Alles Teufelszeug?

Pluto
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#771 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Pluto » Fr 19. Feb 2016, 20:02

Savonlinna hat geschrieben:Wie erklärt die Naturwissenschaft den Gehalt von Gustav Mahlers Erster Sinfonie?
Als Musik die Menschen "bewegen" kann (aber nicht muss).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#772 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Fr 19. Feb 2016, 20:25

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Wie erklärt die Naturwissenschaft den Gehalt von Gustav Mahlers Erster Sinfonie?
Als Musik die Menschen "bewegen" kann (aber nicht muss).
Hab eine Aufnahme dieser Sinfonie ins Forum gestellt:
http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... 48#p187348

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Münek
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#773 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Fr 19. Feb 2016, 20:33

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Das ist aber keine Setzung, das ist die Konseqenz von etwas.
Konsequenz eines Weltbildes, das die Welt nur naturalistisch sieht - und aus natürliche Welt bezogen ist es ja richtig. - Wenn man aber die KR-Methodik auf Theologie anwendet, die im wesnetlichen aus nicht-naturalistischen Fragen besteht, ist es eine Setzung, wenn man meint, der KR könne das Mittel der Wahl in der Theologie sein. - Genau so wird es aber dargestellt ("Wissenschaft als Mittel der Wahl bei der Bibel-Exegese und -Hermeneutik").

Nö - es gibt hier kein Mittel der Wahl. Die historisch-kritische Exegese von Bibeltexten ist seit vielen Jahrzehnten doch nicht OHNE GRUND die Standardmethode der Textauslegung. Denk doch mal nüchtern darüber nach, WARUM das so ist.

Wenn das Deinen persönlichen Glaubensansichten dermaßen zuwiderläuft, warum legst Du Dich dann nicht in das "kuschelweiche Bett der Dogmatik". Die Mutter Kirche schenkt Dir hier alles, was Du Dir so sehnlichst wünscht. Geistig untermalte Theologie mit Glaubenswahrheiten, die niemand hinterfragt bzw. hinterfragen darf.

Ja - ist das denn kein Angebot?! Warum nimmst Du es nicht wahr, sondern arbeitest Dich stattdessen sisyphusmäßig an der histo-
risch-wissenschaftlichen Theologie ab? Auf diesem Terrain kannst Du mit Deinen höchstpersönlichen Glaubensvorstellungen be-stimmt keinen Blumentopf gewinnen.

Dir fehlt da neben der erforderlichen Einsicht auch noch als Laie jegliche Fachkompetenz.

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Thaddäus
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#774 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Thaddäus » Fr 19. Feb 2016, 21:22

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Wie erklärt die Naturwissenschaft den Gehalt von Gustav Mahlers Erster Sinfonie?
Als Musik die Menschen "bewegen" kann (aber nicht muss).
Die Naturwissenschaft kann Musik nicht erklären. Aber die Mathematik.
Und falls es einen Gott geben sollte, dann ist er zuerst Mathematiker, dann Musiker und zuletzt Logiker. ;)
Zuletzt geändert von Thaddäus am Fr 19. Feb 2016, 21:40, insgesamt 1-mal geändert.

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Münek
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#775 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Fr 19. Feb 2016, 21:32

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Und zu denen, die nach meinem persönlichen Empfinden die gegebenen Grenzen nicht sehen, gehörst auch Du.
Stellst Du da nicht was auf den Kopf? - Wer weist denn ständig gerade darauf hin und bekommt erzählt, dass Theologie eine Wissenschaft im Sinne des KR sei und alles andere Hirngespinste?

Du überschreitest die Grenze, indem Du kirchliche Dogmen (nichthinterfragbare Glaubenswahrheiten) als zwingend notwendige Prämisse für die wissenschaftliche Exegese ansiehst. Stichwort: kanonische Exegese.

Zum wissenschaftlichen Bereich der Theologie gehören die "historisch-kritische Exegese" und die "Kirchengeschichte".
Daneben existiert noch ein außerwissenschaftlicher Bereich der Theologie, der dem Glauben an übernatürliche Wesen
und Mächte wie Gott, Teufel, Dämonen, Engel etc. und deren Wirken und Plänen zuzuordnen ist (z.B. die Dogmatik)...

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#776 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Fr 19. Feb 2016, 21:41

Münek hat geschrieben:Doppelte Wahrheiten sind in der Tat nicht möglich, es sei denn, man lügt sich selbst in die Tasche.
LEtztlich ist das richtig. :)

Münek hat geschrieben:Die Wissenschaft kann mit der Annahme übernatürlicher Wesen und Mächte nur "nichts anfangen" - und lässt deshalb den "lieben Gott einen guten Mann sein".
Deshalb sollte sie sich nicht mit Theologie behängen, bei der es im Kern ausschließlich um die übernatürliche Macht geht.

Thaddäus hat geschrieben: Selbst die Theologie hat aufgehört, Gott beweisen zu wollen, - mit Ausnahme von Spaemann und Plantinga.
Geht auch nicht.

Thaddäus hat geschrieben:Deshalb ist die Frage nach Gott ja auch keine wissenschaftliche Frage.
Eben - deshalb soll Wissenschaft in der Theologie nur Hilfsdienste leisten - und das macht sie ja gut. - Kritisch wird es, wenn die Wissenschaft meint, sie sei mehr als Hilfsdienstleister.

Thaddäus hat geschrieben:Du erwartest von den Wissenschaften, dass sie in ihrer methodischen Arbeit etwas berücksichtigen, was sie nicht als existierend oder nicht-existierend postulieren
Nein - ich erwarte, dass sie exakt aus diesem Grund in der Theologie nur flankierend, aber nicht maßgeblich tätig sind. - Deine Aussage, die Naherwartung Jesu sei wissenschaftlich nachgewiesen, ist exakt ein Beispiel für den Versuch der Wissenschaft, in der Theologie maßgeblich sein zu wollen.

Thaddäus hat geschrieben:Diese Formulierung stammt nicht von Bonhoeffer, sondern von dem Rechtsgelehrten, Philosophen und Theologen Hugo Grotius (16. Jahrh.)
Interessant - vielen Dank. - Dieser Spruch wird im Zitaten-Zirkus üblicherweise Bonhoeffer zugeordnet.

Thaddäus hat geschrieben:Er <Grotius> wollte damit zum Ausdruck bringen, dass diese Gesetze auch dann Geltung beanspruchen, falls es Gott nicht geben sollte
Solange es sich um säkulare Gesetze handelt, ist es angebracht. - Wenn damit die Trennung von Kirche und Staat eingeläutet wurde, war es eine gute Wende.

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#777 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Hemul » Fr 19. Feb 2016, 21:44

Könnt ihr den stillen Mitlesern einmal sagen um was es hier eigentlich geht? :roll: "Alles Teufelszeug?" ist das Threadthema. Oder hört ihr euch nur gerne selbst husten? :lol:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#778 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Fr 19. Feb 2016, 21:58

Savonlinna hat geschrieben:Da kann man sich ja noch mehr hinter Autoritäten verstecken
Eben gerade NICHT.

Savonlinna hat geschrieben:Ich halte mehr von Anstand.
Ich auch. - Dieser kann auch dariin bestehen, dass man sich eben nicht hinter Autoritäten versteckt, sondern selber für etwas steht.

Im übrigen ist es ein Unterschied,ob man sagt "Autorität x hat es auch so gemeint wie ich" oder ob man sagt "Autorität x hat einen universalen Gedanken geäußert/ein universales System geschaffen, auf das man sich berufen kann, wenn man ihn/es auf folgendes .... anwendet". - Das ist ein großer Unterschied - ich bevorzuge letzteres.

Münek hat geschrieben:dass "die Wissenschaft" die Existenz Gottes in Wirklichkeit DOCH ausschließt.
De facto JA. - Denn wenn Wissenschaft nur das beachtet, was falsifizierbar ist, KANN sie Gott nicht beachten. - Wenn man aber Gott nicht beachtet, KANN sie nur die Bibel so verstehen als gäbe es Gott nicht (deshalb mein Hinweis auf den anderen Inhalt Grotius'/Bonhoeffers "Etsi deus non daretur"). - Wenn sie aber die Bibel so verstehen MUSS, kann sie nichts Substantielles zur Theologie beitragen (allerdings viel Hilfreiches).

Münek hat geschrieben: Die historisch-kritische Exegese von Bibeltexten ist seit vielen Jahrzehnten doch nicht OHNE GRUND die Standardmethode der Textauslegung.
Auf technischer Ebene zurecht ("Wann entstand diese Quelle?"/"Wo wurde sie gefunden?"/"Wie waren damals die Lebensumstände?"/"Was weiß man über die Textverfasser?"/etc.) - aber substantiell zu unrecht.

Wenn die HKM die Standardmethode der Textauslegung ist, ist dies gleichbedeutend damit, dass "Textauslegung" kein substantiell-inhaltlicher Beitrag zur Theologie ist. - Willst Du das?

Münek hat geschrieben:Du überschreitest die Grenze, indem Du kirchliche Dogmen (nichthinterfragbare Glaubenswahrheiten) als zwingend notwendige Prämisse für die wissenschaftliche Exegese ansiehst.
Das einzige Dogma, das ich setze, ist: Es gibt Gott. - Denn wenn es ihn NICHT gibt, bräuchte man keine Theologie - dann bringt man die Bibel in der Literaturwissenschaft unter, und gut ist.

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#779 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Fr 19. Feb 2016, 22:00

Hemul hat geschrieben: "Alles Teufelszeug?" ist das Threadthema.
Ist Wissenschaft in der Theologie "Teufels-Zeug"? (Das Wort stammt nicht von mir. :angel: )

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Thaddäus
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#780 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Thaddäus » Fr 19. Feb 2016, 23:22

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: "Alles Teufelszeug?" ist das Threadthema.
Ist Wissenschaft in der Theologie "Teufels-Zeug"? :angel: )
Nein, aber Theologie in der Wissenschaft. ;)

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