Alles Teufelszeug?

Novas
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#171 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Di 9. Feb 2016, 22:02

Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Es widerspricht der Wissenschaft und der Vernunft, wenn beispielsweise ein schon in die Verwesung übergegangener, stinkender Leichnam mit Namen Lazarus nach vier Tagen wieder zum Leben gebracht worden sein soll.
Ja, natürlich. Die Evangelische Kirche zeigt darum ja auch auf - schon im Religionsunterricht und dann im Konfirmandenunterricht -, dass hier eine Legende vorliegt.

Warum also willst Du das nicht annehmen? Es war die historisch-kritische Forschung, die das herausgefunden hat und heute allgemein bekannt ist.
Ich kenne auch keinen Katholiken, der da nicht an eine Legendenbildung glaubt.

Ja, trotzdem bin ich dagegen, dass man Menschen verurteilt, die soetwas wort-wörtlich glauben. Für mich gilt – auf der Basis der „freiheitlichen demokratischen Grundordnung“ - die Religionsfreiheit. Es genügt eigentlich der Hinweis, dass soetwas gar nicht wesentlich für den Glauben ist und man es ohnehin nicht beweisen kann.
Demnach baut derjenige seinen Glauben auf Sand, der einem naiven Buchstabenglauben das Wort redet. Wer Wundererzählungen braucht, um glauben zu können, hat einen schwachen Glauben.

Ich glaube an die Liebe, die das wirkliche Wunder ist und wirklich trägt, auch angesichts des Todes, denn sie lehrt uns was es bedeutet, wirklich lebendig zu sein. ;)
Zuletzt geändert von Novas am Di 9. Feb 2016, 22:07, insgesamt 3-mal geändert.

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Münek
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#172 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Di 9. Feb 2016, 22:04

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wenn man etwas nicht falsifizieren kann, wie kann man es dann begründen?
Wenn man etwas untersucht, was nicht falsifizierbar ist, wofür aber einiges spricht, kann man die Gründe dafür widerspruchsfrei benennen.

Man kann es vernünftigerweise NICHT WIRKLICH konkret begründen.

Denn man ist bei seinen geistigen Ausflügen immer darauf angewiesen, auf seine persönlichen Glaubensvorstellungen zurückzugreifen, deren transzendente Wirklichkeit man lediglich behauptet (setzt) oder sich erhofft. Ist man erstmal
soweit, dann läuft auch die "geistige Begründung" widerspruchsfrei.

Das ist alles eine Frage, wie man sich "seine Überzeugungen" glaubensmäßig zurechtlegt. Wobei man bei diesem Zu-
rechtlegen und -biegen entgegenstehende Tatsachen einfach ausblendet oder ignoriert und damit in die Falle der Selbsttäuschung tappt.

Und damit sind wir wieder bei Pipi Langstrumpf: "Ich bau mir die Welt, wie sie mir gefällt." :thumbup:

Novas
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#173 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Di 9. Feb 2016, 22:11

Münek hat geschrieben:Denn man ist bei seinen geistigen Ausflügen immer darauf angewiesen, auf seine persönlichen Glaubensvorstellungen zurückzugreifen, deren transzendente Wirklichkeit man lediglich behauptet (setzt) oder sich erhofft.

Wenn man Dich so liest, könnte man den Eindruck gewinnen, dass Hoffnung und Phantasie etwas ist, was verboten werden müsste. Im Namen der "Vernunft" natürlich... :roll: die entscheidende Frage ist doch: weshalb gibt es solche Glaubensvorstellungen? Offenbar gehört das zu unsrer Menschlichkeit.

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Savonlinna
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#174 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Di 9. Feb 2016, 22:22

Novalis hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Es widerspricht der Wissenschaft und der Vernunft, wenn beispielsweise ein schon in die Verwesung übergegangener, stinkender Leichnam mit Namen Lazarus nach vier Tagen wieder zum Leben gebracht worden sein soll.
Ja, natürlich. Die Evangelische Kirche zeigt darum ja auch auf - schon im Religionsunterricht und dann im Konfirmandenunterricht -, dass hier eine Legende vorliegt.

Warum also willst Du das nicht annehmen? Es war die historisch-kritische Forschung, die das herausgefunden hat und heute allgemein bekannt ist.
Ich kenne auch keinen Katholiken, der da nicht an eine Legendenbildung glaubt.

Ja, trotzdem bin ich dagegen, dass man Menschen verurteilt, die soetwas wort-wörtlich glauben.
Darum ging es mir in meinem post auch überhaupt nicht.
Sondern darum, dass man Christen nicht verurteilt auf der Basis eines Bibelbildes, das die Christen selber nicht haben, sondern nur der Verurteiler hat.

In meiner - entfernteren - Familie gibt es diese streng bibelgläubigen-Christen, und ich weiß ihre Haltung zu schätzen, weil sie alles "im Licht der Liebe" betrachten, und das in der Praxis. Das ist nicht nur Gerede.

Sie beten vor jeder Autofahrt, laut und gemeinsam, dass sie niemanden verletzen mögen, und dass sie nicht verletzt werden.
Münek nennt das wahrscheinlich "Aberglaube", aber es hat konkrete Auswirkungen, und darum ist es kein Aberglaube.
Sie fahren vorsichtiger und rücksichtsvoller als die, die sich vorher nicht darauf konzentriert haben, keinen verletzen zu wollen.

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#175 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Di 9. Feb 2016, 22:24

Savonlinna hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Ja, natürlich. Die Evangelische Kirche zeigt darum ja auch auf - schon im Religionsunterricht und dann im Konfirmandenunterricht -, dass hier eine Legende vorliegt.

Warum also willst Du das nicht annehmen? Es war die historisch-kritische Forschung, die das herausgefunden hat und heute allgemein bekannt ist.
Ich kenne auch keinen Katholiken, der da nicht an eine Legendenbildung glaubt.

Ja, trotzdem bin ich dagegen, dass man Menschen verurteilt, die soetwas wort-wörtlich glauben.
Darum ging es mir in meinem post auch überhaupt nicht.

Von Dir denke ich das auch nicht. :) Nein, aber von atheistischer Seite gibt es erschreckend viele Angriffe und Verurteilungen Andersdenkender, obwohl sie häufig behaupten "Humanisten" zu sein. Der Humanismus spricht aber anders...

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#176 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Di 9. Feb 2016, 22:26

Hemul hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Es widerspricht der Wissenschaft und der Vernunft, wenn beispielsweise ein schon in die Verwesung übergegangener, stinkender Leichnam mit Namen Lazarus nach vier Tagen wieder zum Leben gebracht worden sein soll.
Ja, natürlich. Die Evangelische Kirche zeigt darum ja auch auf - schon im Religionsunterricht und dann im Konfirmandenunterricht -, dass hier eine Legende vorliegt.
Deshalb verduften jedes Jahr viele Menschen wohl auch aus der Evangelischen Kirche-gelle? :wave:
Eine Weile war das so. Es wurden scharenweise neue Gemeinden gegründet, in denen die Bibel wieder wörtlich gelesen wurde.
Die historisch-kritische Methode - ich habe das selber in Foren gelesen -, wurde von Evangelkalen als Erzeugnis des Satans bezeichnet, die evangelische Kirche ebenfalls als Brutstätte des Satans.

Das ist oft so: wenn ein Pendel zu weit in die eine Richtung schwingt, schwingt es als Gegenreaktion zu weit in die andere Richtung.
Das dauert eine Weile, bis es sich wieder ausgependelt hat.
Fundemantalismus ist keine Lösung.

Aber ausgetreten sind auch die, die nur noch dem Namen nach Christen waren.
Es treten aber viele eben auch wieder ein. Mir scheint, solche Reinigungsprozesse sind nicht schlecht.
Die Katholische Kirche verliert ebenfalls jede Menge Mitglieder.

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#177 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Di 9. Feb 2016, 22:29

Savonlinna hat geschrieben:Eine Weile war das so. Es wurden scharenweise neue Gemeinden gegründet, in denen die Bibel wieder wörtlich gelesen wurde.
Die historisch-kritische Methode - ich habe das selber in Foren gelesen -, wurde von Evangelkalen als Erzeugnis des Satans bezeichnet, die evangelische Kirche ebenfalls als Brutstätte des Satans.

Das ist oft so: wenn ein Pendel zu weit in die eine Richtung schwingt, schwingt es als Gegenreaktion zu weit in die andere Richtung.
Das dauert eine Weile, bis es sich wieder ausgependelt hat.
Fundemantalismus ist keine Lösung.

Die Lösung ist ein echter Dialog zwischen Wissenschaft und Religion.

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#178 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Di 9. Feb 2016, 22:35

Novalis hat geschrieben: aber von atheistischer Seite gibt es erschreckend viele Angriffe und Verurteilungen Andersdenkender, obwohl sie häufig behaupten "Humanisten" zu sein. Der Humanismus spricht aber anders...
O ja.
Humanismus ist ihre Sache nicht.

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#179 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Di 9. Feb 2016, 22:40

Novalis hat geschrieben: Die Lösung ist ein echter Dialog zwischen Wissenschaft und Religion.
Den gibt es auch außerhalb der Foren. ;)

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#180 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Di 9. Feb 2016, 22:55

Münek hat geschrieben: Dieses "Offenhalten" ist kein Dogma (postulierte unhinterfragbare Glaubenswahrheit). [/b]
Doch genau das tut der Kritische Rationalismus - und MUSS es sogar, wenn er sich methodisch treu bleiben will (insofern macht er keinen Fehler).

Denn etwas, was nicht falsifizierbar ist, ist für ihn methodisch zwingend nicht hinterfragbar. - Wie sollte man etwas Nicht-Falsifizierbares hinterfragen, wenn man sich methodisch darauf festlegt, nur Falsifizierbares zu hinterfragen? - Geht nicht.

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