War der Sündenfall von Gott geplant?

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Hemul
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#401 Re: War der Sündenfall von Gott geplant?

Beitrag von Hemul » Di 2. Feb 2016, 19:12

Münek hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Merke: Ob Kubitza-sven-Thaddäus oder Münek-alle bleiben sie bei mir hier auf der Streck.(liegen) 8-)

Genau - Du hast uns alle voll am Kanthaken. :lol: Tjo .... und wovon träumst Du nachts? :shock:
Garantiert nicht von Münekis Käse. :lol: Ihr könnt vielleicht blinden Farbenblinden den Regenbogen erklären oder Gehörlosen vierstimmig Arien vor pfeifen -aber doch keinem alten Fuhrmann in den Bart spucken und behaupten es regnet. 8-)
Ihr tut nur schlau. Wer euch aber genau kennt-weiß, dass ihr nur so tut als ob-gell Samantha? ;)
PS: Wo ist eigentlich Samantha abgeblieben? :Smiley popcorn:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Thaddäus
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#402 Re: War der Sündenfall von Gott geplant?

Beitrag von Thaddäus » Di 2. Feb 2016, 19:33

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Dein Ansatz setzt aber einfach nur den Geist als ursprünglich
"Einfach" klingt zu einfach - diese "einfache" Entscheidung ist natürlich argumentativ hinterlegt. - Aber auch hier: Du hast dies prinzipiell richtig interpretiert.
Dann stellt sich die nächste Frage: Wie - argumentativ hinterlegt? Was sind die Argumente dafür, den Geist ursprünglich setzen zu dürfen? Das folgende ...
closs hat geschrieben:"Setzung" deshalb, weil es keine Lösung ohne Setzung geben kann.
- Denn aus System-Ergebnissen kann man nur system-abhängige, also bedingte Schlussfolgerungen ziehen - muss also setzen, dass sie mehr als nur bedingt sind, wenn man beansprucht, das Phänomen "Geist" umfassend in seinem Wesen begriffen zu haben.
... ist keine Begründung, sondern lediglich eine weitere - inhaltlich völlig unklare - Behauptung!

Von welchem "System" sprichst du genau und weshalb sollte man nur "system-abhängige, also bedingte Schlussfolgerungen ziehen" können?
Man kann die neuronale (und letztlich physikalische) Struktur des Gehirns als System auffassen. So, wie man eine mechanische Uhr als System auffassen kann. Was sollen "system-abhängige, also bedingte Schlussfolgerungen" in diesem Zusammenhang sein?
Eine mechanische Uhr ist ein mechanisches System, welches aber eben nicht nur ein mechanisches System darstellt, sondern über die superveniente Eigenschaft verfügt, eben auch die Zeit anzeigen zu können. Ein Schachcomputer ist letztlich ebenfalls nur ein physikalisches System mit Informationsverarbeitung. Seine superveniente Eigenschaft ist es aber, dass man mit ihm Schach spielen kann.
Mechanische, neuronale oder komplexe Systeme können also sehr wohl "geistige" Eigenschaften aufweisen.
Auch evolutionär entstandene Systeme wie das Gehirn können in diesem Sinne geistige Eigenschaften haben.

closs hat geschrieben: - Setzt man es nicht, verbleibt man in seinem System-Ergebnissen, die eo ipso begrenzt sind, als das Phänomen "Geist" nicht umfassend in seinem Wesen begreifen können - also bleibt die Frage nach dem Wesen des Geistes offen und ist somit nicht beantwortet.
Auch das stellt lediglich eine nicht weiter begründetet Behauptung dar, zumal die Annahme eines ursprünglichen Geistes eine exakt solche (freilich geistige!) Systemannahme ist, aus der deiner Ansicht nach nur bedingte Schlüsse gezogen werden können.

Hinzu kommt ein weiterer zentraler kritischer Punkt:
Die Behauptung, man müsse Geist als bereits in einem System verortet annehmen, um erklären zu können, warum dieses System (Gehirn) Geist hervorbringt, beantwortet in keiner Weise die absolut zentrale Frage, wie dieser als ursprünglich gesetzte Geist mit der Materie, den Zellen, den Neuronen des Gehirns usw. zu interagieren vermag? Einen Geist einfach als vorhanden zu setzen reicht in keiner Weise aus. Vielmehr muss eine Schnittstelle der Interaktion dieses Geistes mit der Materie erstens angenommen und zweitens in seiner Funktionalität exakt erklärt werden können.
Erklärt man aber den Geist bzw. die mentalen Zustände von Menschen als eine superveniente oder emergente oder funktionale Eigenschaft des komplexen System Gehirns, dann kann man Geist aus den physikalischen und neuronalen Bedingungen genaus so plausibel oder unplausibel hervorgehen lassen, wie es der Fall ist, wenn man einen Geist immer schon setzt, der irgendwie in den Zellen oder Neuronen, also den letztlich physikalischen Gegebenheiten, angeblich herumspuken soll.

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:So wie du deinen objektiven Geist einfach als ursprünglich gegeben setzt, so könnte jeder Philosoph, der den Geist (des Menschen) aus den physikalischen und neuronalen Grundlagen des Gehirns erklären will, auch einfach setzen, dass so eben Geist aus den materiellen Grundgegebenheiten entsteht!
Genau das tun viele, indem sie alles negieren, was nicht falsifizierbar ist - somit bleibt nur das Falsifizierbare, also eine naturalistische Antwort übrig.
Mit Falsifikation hat das gar nichts zu tun. Was soll in diese Zusammenhang denn die Falsifikation?
Die Behauptung eines Neurowissenschaftlers, aus der Komplexität des Systems Gehirn ergäben sich zwangsläufig Geist und mentale Zustände ist nicht mehr und nicht weniger überzeugend, wie deine schlichte Setzung von Geist als ursprünglich, weil ohne den angelich kein Geist ins System zu bringen sei.

Gottseidank ist aber die philosophy of mind hier längst weiter und diskutiert Lösungsmodelle, die weitaus besser erklären können, wie aus den ja nachweisbaren materiellen und neuronalen Gegebenheiten des Organs Gehirn Geist und mentale Zustände entstehen können, als einfach Geist zu setzen, wie du es tust.

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Damit sind sie aber deinem Ansatz letztlich überlegen ... denn du setzt ontologisch einfach, ohne weitere Begründung, warum du das setzen zu können glaubst!
Sie sind DANN überlegen, wenn sie in ihre akribische Arbeit auch eine transzendete Lösung als möglich halten. - Denn möglich wäre dies ja (wir können es doch nicht ausschließen).
Sie sind deshalb deinem Ansatz der schlichten Geistsetzung überlegen, weil sie Geist eben gerade nicht einfach setzen, sondern zu erklären versuchen, wie er aus den physikalischen und neuronalen Gegebenheiten hervorgehen kann. Denn eines ist gewiss: es gibt Menschen mit Gehirnen und wenn diese Gehirne zu Schaden kommen, dann hat das direkte Auswirkungen auf den Geist und die mentalen Zustände des menschen, der ein beschädigtes Gehirn hat. Es ist eine empirische Tatsache, dass ein verletztes oder durch Krankheit beschädigtes Gehirn entsprechende Funktionsverluste des Geistes und mentaler Zustände des betroffenen Menschen hervorruft.

closs hat geschrieben: - Deshalb meine Frage zurück:
Auf welcher Verständnis-Basis arbeiten die Philosophy-of-Mind-Philosophen? - Rein diesseitig begründend oder auch die transzendente Möglichkeit mit einschließend?
Hallo? Frage zurück! Wie sollten den Philosophy-of-mind-Philosophen anders arbeiten als diesseitig? Sollen sie etwa jenseitig arbeiten?
Die Setzung einer transzendenten Entität ist schlicht keine Option!

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Thaddäus
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#403 Re: War der Sündenfall von Gott geplant?

Beitrag von Thaddäus » Di 2. Feb 2016, 20:07

Thaddäus hat geschrieben: Mat. 10,23:
"Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen sein wird".
Mk. 13. 30+31:
"Wahrlich, ich sage euch: "Dies Geschlecht wird nicht vergehen, bis daß dies alles geschehe. 31 Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. 32 Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater" .

Hemul hat geschrieben: Hat es einen Grund warum Du uns Jesu wichtige Aussage in diesem Zusammenhang die er "VORHER" in Markus 13:28+29 seinen Jünger aufzeigst verschweigst? :roll:

28 An dem Feigenbaum aber lernt ein Gleichnis: Wenn jetzt seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. 29 Ebenso auch: wenn ihr seht, dass dies geschieht, so wisst, dass er nahe vor der Tür ist.
Ist Dir eigentlich bekannt wie viele Ereignisse Jesus seinen Jüngern "VORHER" genannt hatte an denen diese "UNMISSVERSTÄNDLICH" erkennen sollten, dass der Feigenbaum voll in Blüte steht? :roll:
Oh lieber Hemul, vielen Dank für diese Stelle, die meine beiden Worte des Herrn nur noch weiter bestätigt als Beweise für Jesu Naherwartung!

Wann steht denn der Feigenbaum wohl in voller Blüte?
Na, - wenn der Herr erschienen ist und Jesus seine Naherwartung lehrt: "Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein" und "Dies Geschlecht wird nicht vergehen, bis daß dies alles geschehe".
Deutlicher und klarer kann man es nicht aussprechen: dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis daß dies alles geschehe und ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein bis ich wiederkomme. Alles, was diese mehr als deutlichen Worte des Herrn relativieren will, will das Wort des Herrn selbst relativieren.

Niemand bestreitet, dass zur Naherwartung widersprüchliche Aussagen zu finden sind. Das sind Widersprüche, die nicht dadurch aufgelöst werden können, dass der Herr mal dies, mal das sagte. Die Widersprüche können nur aufgelöst werden, wenn man die nachweislich späteren Realtivierungen der Naherwartung Jesu und Johannes umdeuten will.

Genau das zeigt die historisich-ktitische Methode gesitig und geistlich auf!

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#404 Re: War der Sündenfall von Gott geplant?

Beitrag von Münek » Di 2. Feb 2016, 20:22

Hemul hat geschrieben: Ihr tut nur schlau. Wer euch aber genau kennt-weiß, dass ihr nur so tut als ob-gell Samantha? ;)
PS: Wo ist eigentlich Samantha abgeblieben? :Smiley popcorn:

Samantha wird Dir aus Deiner argumentativen Positionsschwäche auch nicht heraushelfen können.

Gib Dir mal Mühe. Wie wäre es mit ein bisschen Redlichkeit, Selbstkritik und Eigenerkenntnis?

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#405 Re: War der Sündenfall von Gott geplant?

Beitrag von Münek » Di 2. Feb 2016, 20:35

Thaddäus hat geschrieben:Die Setzung einer transzendenten Entität ist schlicht keine Option!

Tja - unser Kurt meint aber: OHNE Setzung KEINE Lösung des Problems.

Das verstehe, wer will. :shock:

- Welches Problem?
- Kann man mit Setzungen Probleme lösen
?

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#406 Re: War der Sündenfall von Gott geplant?

Beitrag von Hemul » Di 2. Feb 2016, 22:29

Münek hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Ihr tut nur schlau. Wer euch aber genau kennt-weiß, dass ihr nur so tut als ob-gell Samantha? ;)
PS: Wo ist eigentlich Samantha abgeblieben? :Smiley popcorn:

Samantha wird Dir aus Deiner argumentativen Positionsschwäche auch nicht heraushelfen können.
Samantha muss mir hier nicht weiterhelfen- Du Oberförster. Ich wollte nur aufzeigen, dass auch z.B. Samantha Dich schon lange durchschaut hat- genau wie Savonnlina. Bei Bedarf kann hier diesbezgl.ein Link gesetzt werden. :wave:
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#407 Re: War der Sündenfall von Gott geplant?

Beitrag von Hemul » Di 2. Feb 2016, 22:40

Thaddäus hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben: Mat. 10,23:
"Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen sein wird".
Mk. 13. 30+31:
"Wahrlich, ich sage euch: "Dies Geschlecht wird nicht vergehen, bis daß dies alles geschehe. 31 Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. 32 Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater" .

Hemul hat geschrieben: Hat es einen Grund warum Du uns Jesu wichtige Aussage in diesem Zusammenhang die er "VORHER" in Markus 13:28+29 seinen Jünger aufzeigst verschweigst? :roll:

28 An dem Feigenbaum aber lernt ein Gleichnis: Wenn jetzt seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. 29 Ebenso auch: wenn ihr seht, dass dies geschieht, so wisst, dass er nahe vor der Tür ist.
Ist Dir eigentlich bekannt wie viele Ereignisse Jesus seinen Jüngern "VORHER" genannt hatte an denen diese "UNMISSVERSTÄNDLICH" erkennen sollten, dass der Feigenbaum voll in Blüte steht? :roll:
Oh lieber Hemul, vielen Dank für diese Stelle, die meine beiden Worte des Herrn nur noch weiter bestätigt als Beweise für Jesu Naherwartung!
Wann steht denn der Feigenbaum wohl in voller Blüte?
Wann der Feigenbaum wohl in Blüte steht? :roll: Wenn sich alle 39 von Jesus prophezeiten Ereignisse innerhalb einer Generation
erfüllt haben. Ganz besonders das Zeichen, das er in Matthäus 24:14 wie folgt unmissverständlich anführt zeigt auf, dass seine
Jünger nie und nimmer eine Naherwartung gehabt haben konnten:
14 Die rettende Botschaft von Gottes neuer Welt wird auf der ganzen Erde verkündet werden, damit alle Völker sie hören. Dann erst wird das Ende kommen.
Wie Du erneut erkennen kannst- haben Deine Lügen auch hier sehr kurze Beine. :wave:
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#408 Re: War der Sündenfall von Gott geplant?

Beitrag von closs » Di 2. Feb 2016, 23:17

Thaddäus hat geschrieben:"Dies Geschlecht wird nicht vergehen"
Wenn man es wie manche Übersetzungen im Sinne von "Volk" (das Geschlecht der Israeliten) interpretiert, ist diese Stelle pulversiert.

Thaddäus hat geschrieben:Genau das zeigt die historisich-ktitische Methode gesitig und geistlich auf!
Berücksichtigt aber nicht dabei, dass spätere Versionen "schlauere" (also zur Absicht Jesu authentischere) Versionen sein können.

Thaddäus hat geschrieben:... ist keine Begründung, sondern lediglich eine weitere - inhaltlich völlig unklare - Behauptung!
Als konkrete Begründung war es auch nicht gemeint, sondern als Hinweis, dass jegliche Aussage ihre Prämissen hat.

Thaddäus hat geschrieben:Dann stellt sich die nächste Frage: Wie - argumentativ hinterlegt?
Wenn man nicht glaubt, dass die (materielle) Welt sich aus sich selbst erschaffen hat (Achtung: Evolution ist etwas anderes), sondern glaubt, dass die materielle Welt aus dem ist, was man "Gott" nennt, kann man diesen Glauben logisch gut begründen - Du weisst aus Deinem theologischen Grundstudium, welche philosophischen Ausführungen es dazu seit 2000 Jahren gibt.

Thaddäus hat geschrieben:Von welchem "System" sprichst du genau
Von jeglichem Denk-Gebilde, dass der Mensch erfindet, um die Welt zu erklären. - Das kann auf der einen Seite das Denksystem auf Basis des christliche Credo sein oder andererseits der kritische Rationalismus mit seinen Regeln. - Beide haben vieles Sinnvolle innerhalb ihres Mandats zu sagen - aber es betrifft eben nur das, was das jeweilige Mandat abdeckt.

Vorteil: Geht man damit diszipliniert um, gibt es keine unnötigen Interferenzen zwischen verschiedenen Systemen.

Thaddäus hat geschrieben:Mechanische, neuronale oder komplexe Systeme können also sehr wohl "geistige" Eigenschaften aufweisen.
Je nach Definition von "geistig". - Im christlichen Denksystem heisst "geistig" immer "transzendenz-orientiert" - in heutigen Systemen nicht.

Thaddäus hat geschrieben:zumal die Annahme eines ursprünglichen Geistes eine exakt solche (freilich geistige!) Systemannahme ist
Korrekt - es geht NIE anders. - Leute, die an Turing-Maschinen rumbasteln, werden Geist zu definieren/setzen, dass bei Eigenschaft x einer Maschine die Maschine "geistig" genannt werden kann. - "Geist A" und "Geist B" sind dann semantisch so weit auseinander wie "Schriftsteller" und "Schriftsetzer".

Thaddäus hat geschrieben:aus der deiner Ansicht nach nur bedingte Schlüsse gezogen werden können
So ist es: Der Mensch kann NUR bedingte Schlüsse ziehen - dies zu erkennen, ist eine Etappe auf dem Weg zur Demut.

Thaddäus hat geschrieben: beantwortet in keiner Weise die absolut zentrale Frage, wie dieser als ursprünglich gesetzte Geist mit der Materie, den Zellen, den Neuronen des Gehirns usw. zu interagieren vermag?
Das ist wirklich ein Problem. - Darauf gibt es nur Antwortversuche alias Spekulationen:

Aus meiner Sicht ist vorstellbar, dass individueller Geist nicht nur in der Genetik, sondern auch Epigenetik verankert ist, es also im weiteren Verlauf keiner äußeren Eingriffe bedarf - müsste man durchdenken, ob es geht. - Oder es gibt ein "Interface" in den feinsten Strukturen des Gehirn, die wir nicht, vielleicht nie wissenschaftlich erreichen können.

Der Energieerhaltungs-Satz ist hierbei in der Tat ein großes Problem - andererseits ist gerade in einem anderen Thread zu lesen, dass der 1. Hauptsatz der Thermodynamik möglicherweise in Quantenvakuen nicht mehr funktioniert. - Da kann ich nicht mitreden, weiss aber aus Berichten über die Chaos-Theorie, dass man dort meint, Gesetze würden in Randbereichen des Systems, für das sie geschaffen sind, nicht mehr gelten. - Auch hierzu bräuchten wir hier eine Koryphäe - ich kann nur Gelesenes weitergeben.

Mit anderen Worten und unterm Strich: Es ist KEIN k.o.-Kritierium, wenn wir nach heutigem Kenntnisstand für die Interaktion von Geist und Materie keine überzeugende Erklärung haben. - Dafür kann sich zu viel ändern.

Thaddäus hat geschrieben:Erklärt man aber den Geist bzw. die mentalen Zustände von Menschen als eine superveniente oder emergente oder funktionale Eigenschaft des komplexen System Gehirns, dann kann man Geist aus den physikalischen und neuronalen Bedingungen genaus so plausibel oder unplausibel hervorgehen lassen
Ja - aber dann wäre die Frage, wie "Geist" transzendent orientiert sein könnte.

In Frageform: Kann es Gott (als transzendente Größe) überhaupt geben, wenn man Geist primär als Ableitung des Gehirns versteht?

Wenn nein, hätte man mit seiner Setzung "Geist kommt primär aus Gehirn", dass es Gott nicht geben kann. - Wenn ja, wäre dies durchaus interessant - da würde mich eine Begründung brennend interessieren.

Thaddäus hat geschrieben: Was soll in diese Zusammenhang denn die Falsifikation?
Es gibt Weltanschauungen, die per Definition alles für irrelevant halten, was mit menschlicher Methodik nicht falsifizierbar ist.

Thaddäus hat geschrieben:Die Behauptung eines Neurowissenschaftlers, aus der Komplexität des Systems Gehirn ergäben sich zwangsläufig Geist und mentale Zustände ist nicht mehr und nicht weniger überzeugend, wie deine schlichte Setzung von Geist als ursprünglich, weil ohne den angelich kein Geist ins System zu bringen sei.
Stimmt - nur beides überzeugt in einer unterschiedlichen Sache. - Für beide ist "Geist" semantisch etwas anderes.

Thaddäus hat geschrieben:Gottseidank ist aber die philosophy of mind hier längst weiter und diskutiert Lösungsmodelle, die weitaus besser erklären können, wie aus den ja nachweisbaren materiellen und neuronalen Gegebenheiten des Organs Gehirn Geist und mentale Zustände entstehen können, als einfach Geist zu setzen, wie du es tust.
Dieses "gottseidank" ist nur dann angebracht, wenn man Gott als eigene Identität (und nicht nur als psychologisches Phänomen) daraus überzeugend erklären kann - wie gesagt: Wenn DAS geleistet werden könnte, wäre dies hochinteressant (ich kann es zur Zeit nicht erkennen).

Thaddäus hat geschrieben:Sie sind deshalb deinem Ansatz der schlichten Geistsetzung überlegen, weil sie Geist eben gerade nicht einfach setzen, sondern zu erklären versuchen
Erneut: Wenn dem ein zum Christentum kompatibles Geist-Verständnis zugrunde liegt, wäre es eine Bereicherung. - Es würde mich sehr wundern, wäre es so - aber ich bin ganz Ohr.

Thaddäus hat geschrieben:Es ist eine empirische Tatsache, dass ein verletztes oder durch Krankheit beschädigtes Gehirn entsprechende Funktionsverluste des Geistes und mentaler Zustände des betroffenen Menschen hervorruft.
Logisch - wenn das Gehirn verletzt wird, führen damit verbundene Funktions-Störungen zu "Transport-Störungen". - Das heisst aber nicht, dass dadurch der Mensch nicht weniger "geistig" ist, sondern dass diese Geistigkeit in ihrer Kommunikation behindert ist. - Auch ein Koma-Patient ohne messbare Hirnfunktionen ist ein vollwertig geistiges Wesen (im Sinne des Christentums).

Thaddäus hat geschrieben:Die Setzung einer transzendenten Entität ist schlicht keine Option!
Für Naturwissenschaft muss es so sein - Philosophie sollte sich diesbezüglich nicht als ancilla scientiae verstehen - dies wäre eine Beschneidung des Auftrags "Sophia".

Arbeiten können sie natürlich nur diesseitig - aber das tun Päpste auch (bleibt ihnen gar nichts anderes übrig). - Aber ihre Suche zur Erklärung der Welt kann doch nicht auf eine diesseitige Lösung beschränkt sein - diese Offenheit "nach oben" muss man verlangen können. - Oder sie verstehen ihr Mandat halt anders - aber dann kämen wir wieder zur Frage, was "Sophia" eigentlich sein soll.

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#409 Re: War der Sündenfall von Gott geplant?

Beitrag von Münek » Mi 3. Feb 2016, 01:52

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:"Dies Geschlecht wird nicht vergehen"
Wenn man es wie manche Übersetzungen im Sinne von "Volk" (das Geschlecht der Israeliten) interpretiert, ist diese Stelle pulversiert.

"Pulverisiert" hört sich arg martialisch an.

Nee nee - mit "diesem Volk", "diesem Geschlecht" meinte Jesus die "Generation" seiner Zeitgenossen.
Diese drei Begriffe sind synonym.


Jesus wies z.B. seine Jünger in seiner apokalyptischen Endzeitrede auf verschiedene äußere Zeichen
hin, an denen sie persönlich (!) das kurz bevorstehende Ende (!) erkennen werden:

"Genauso sollt IHR erkennen, wenn IHR das alles seht, dass das Ende vor der Tür steht. Amen ich sage
euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft." (Mt. 24, 33-34)


In dem matthäischen Stammbaum Jesu sind mit den "Geschlechtern" schlicht die einzeln aufgezählten
"Generationen" gemeint. Und wenn Jesus polterte, dass diese "Generation", dieses "Geschlecht" kein
Zeichen von ihm erhalte, dann meinte er das ungläubige "Volk" seiner Zeit: seine Zeitgenossen.

So sieht es auch die historisch-kritische Forschung. Und eine andere Deutung ist auch redlicherweise gar
nicht möglich. Jesus die Idee zu unterstellen, "sein Volk KÖNNE von der Bildfläche verschwinden (verge-
hen)
", aber bevor dies eintrifft, komme der richtende Menschensohn mit den Wolken, ist schlicht absurd.

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#410 Re: War der Sündenfall von Gott geplant?

Beitrag von Münek » Mi 3. Feb 2016, 02:19

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Von welchem "System" sprichst du genau
Von jeglichem Denk-Gebilde, dass der Mensch erfindet, um die Welt zu erklären. - Das kann auf der einen Seite das Denksystem auf Basis des christliche Credo sein oder andererseits der kritische Rationalismus mit seinen Regeln. - Beide haben vieles Sinnvolle innerhalb ihres Mandats zu sagen - aber es betrifft eben nur das, was das jeweilige Mandat abdeckt.

1. Gibt es kein Mandat und 2. Gibt es mehr als zwei Systeme.

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