Ja, natürlich.Thaddäus hat geschrieben:Ja, das möchte sein, doch geht diese christliche Argumentation stillschweigend immer davon aus, dass sich Gott ausschließlich in den christlichen Texten offenbart.Savonlinna hat geschrieben: Ich versuche noch einmal zu beschreiben, was Ratzinger meiner Sicht nach sagt:
Jeder Mensch ist gebunden an seine Epoche und sein persönliches Verstehen.
Wenn ihm etwas "offenbart" wird, das göttlicher Herkunft sei - im Schreibprozess -, dann wirkt dieses Gebundensein an sein persönliches Verstehen wie ein Filter, der das Offenbarte nicht "pur" durchkommen lässt, sondern entsprechend seines Verstehens gefiltert wird.
Mir ging es hier nur darum, deutlicher zu bekommen, was Ratzinger meinte.
Ich teile seine Ansicht ja nicht.
Ich teile in keinster Weise, dass die Bibel irgendetwas mehr offenbart, als es zum Beispiel künstlerischen Autoren im schöpferischen Prozess plötzlich deutlich werden kann.
Ja.Thaddäus hat geschrieben: Die Begründung der Heiligkeit eines Textes mit der Verbalinspiration kann jedezeit auch auf einen mit göttlicher Inspiration niedergeschriebenen Koran oder die Bücher Mormons angewendet werden, so dass sich göttliche Offenbarung über Verbalinspiration in jeder Schrift finden lässt, die von sich auch nur behauptet, sie sei verbalinspiriert oder von der irgendein Gläubiger dies behauptet.
Ich weiß zwar nicht, ob Ratzinger von Verbalinspiration spricht, aber zumindest dies weiß ich, dass sogar meine Eltern, die tief religiös waren und noch zu Zeiten, als sie bei den Adventisten waren, die Verbalinspiration ablehnten. Es sagte ihnen ihr gesunder Menschenverstand.
Auch Verwandte von mir, die wirklich fanatisch waren, lehnen strikt ab, etwas in der Bibel zu akzeptieren, was dem Liebesgebot widerspricht.
Das sagen heute viele Christen, Novalis betont das andauernd, im Übrigen auch closs.
Ich kann das Christentum nicht abschaffen, ich kann die Bibel nicht abschaffen.
Also unterstütze ich die Sicht, dass alles sich am Liebesgebot messen lassen muss.
In diese Richtung tendiert heute das Christentum.
Das ist eine Selbstkorrektur innerhalb des Christentums selber, das sich entschieden hat, das Liebesgebot als das höchste anzusehen. Gott könne nichts "verbalinspirieren", was dem Geist der Liebe widerspreche.
An diesem Maßstab also lasse sich überprüfen, was von "Gott" kommt und was nicht.