closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Du qualifizierst meine Antwort ab, indem Du sie als "Wahrnehmungs-Größe" beurteilst.
Das ist überhaupt nicht mein Ziel - ich habe mein Verständnis Deiner Worte wiederholt.
Ich meinte "abqualifizieren" nicht auf mich bezogen. Dennoch hast Du meine Aussage deutlich abqualifizert als "nur Wahrnehmnung".
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Meine Antwort, die nicht innerhalb Deiner persönlichen Normierung liegt, kannst Du nicht erfassen.
Ich würde mich gerne mit Deiner Normierung befassen, wenn Du etwas Klares sagen könntest - ich muss mich über Fragen herantasten.
Du wischst meine Antworten, meinethalben mein Gestottere, aber vom Tisch. Du brauchst eben etwas "Klares", und das Leben ist nicht klar, der Mensch ist nicht klar. Du brauchst klare Definitionen, klare Kategorien, ein klares Entweder-Oder.
Alles Eigenschaften, die der moderne Mensch fordert, er will alles in den Griff kriegen, alles ordnen, eindeutige Urteile aussprechen.
Mein Vestehen läuft so aber nicht ab. Darum kann ich zu Dir nicht durchdringen, und ich versuche es auch nicht mehr. Du bist für mich auf der anderen Seite, auf der Seite der Rationalen und immer Recht-Habenden.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Ich weiß ja, dass Du immun gegen Kritik bist.
Diese SChutzbehauptung kommt ziemlich regelmäßig.
Du findest, dass der neue Atheismus sich gegen Kritik immunisiert. Das tut er auch, das sehe ich auch so. Nach Deiner These ist das aber von Dir und von mir nur eine Schutzbehauptung.
MIt anderen Worten: Der neue Atheismus immunisiert sich darum
nicht gegen Kritik, weil man es ihm vorwirft. Jeder, der es ihm vorwirft, irrt sich.
Deine "Argumentation" ist also eine armselige, closs. Wenn sonst nicht, dann zeigt sich hier, mit welchen erbärmlichen Mitteln Du Dein Ego verteidigen musst.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Es wäre aber klüger, Du würdest nachdenken über das, was ich schreibe
Dann müsste Klarheit ersichtlich sein. - Meine Begriffe sind klarer, werden aber von Dir als "normiert" abqualifiziert.
Es liegen eben Welten zwischen uns. Wie oben beschrieben, ist für Dich alles "klar" oder muss alles klar sein. Der Mensch muss transparent sein, durchleuchtbar sein. Auch dieses Dein Denken ist typisch für unsere moderne Zeit.
Nur dem durchleuchtbaren Menschen kann man bescheinigen, dass er "nur wahrnehmungsorientiert" sei.
Ich bin in meinem Grundgefühl ganz anders, auch wenn ich eine intellektuelle Seite habe. Das Wesentliche liegt für mich in dem, was ambivalent ist, in dem Bodenlosen, das der Mensch ist. Und aus dem auch das Grauen kriechen kann. Wer hätte je geahnt, dass Menschen gerne foltern? Dass es ihnen einen Riesenspaß bereitet, dabei zuzugucken?
Wo ist da der klare Mensch, den man in Kategorien eintüten kann?
closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Wie passiert "Vorstellung"?
Das ist eine ganz andere Frage (bei deren Beantwortung ich Dir wahrscheinlich zustimmen würde, weil Du da diesbezüglich viele Gedanken gemacht zu haben scheinst).
Ich stellte keine "andere" Frage. Es geht darum, ob der Begriff "Vorstellung" überhaupt von Dir in ein System eingeordnet werden kann, wenn Du nicht weißt, was das ist.
closs hat geschrieben:
MEINE Frage im Vorfeld ist ontologischer Natur
Du erinnerst mich immer wieder an die katholischen Gelehrten in Brechts "Das Leben des Galilei". Der Brechtsche Galilei hat ein Fernrohr gebastelt, das es erlaubt, durch gewisse Bewegungen am Himmel nachzuweisen, dass nicht die Sonne um die Erde, sondern die Erde um die Sonne kreist.
Diese Gelehrten schauen aber einfach nich durch dieses Fernrohr, weil sie "im Vorfeld" erst mal darüber diskutieren wollen, ob das überhaupt sein kann, dass die Erde die Sonne umkreist, und dann wird Aristoteles zitiert.
Du willst also erst "im Vorfeld" die Begriffe ontologisch untersuchen. Du willst die Begriffe selber als seiend verstehen und nicht das, was sie beschreiben.
closs hat geschrieben:
im Sinne von: Was auch immer Du Dir auf welche Weise geistig vorstellst:
Ist das,
a) was Du Dir geistig vorstellst aus Deiner Sicht eine Entität (also etwas, was auch ohne Deine Vorstellung "ist" - etwa "Gott")
b) oder Produkt Deiner Vorstellung?
Du willst also Dein System als gültig festsetzen, bevor untersucht wird, ob es überhaupt gilt.
Durch Deine Vorentscheidungen willst Du verhindern, dass man auf anderes als auf Dein System kommen kann.
Sauber.
Mit allen Raffinessen versuchst Du zu verhindern, dass das clossche Denken überhaupt noch hinterfragbar
wird.
closs hat geschrieben:Dieses a) oder b) hat mit Vorstellungs-Modi ("Wie passiert Vorstellung?") überhaupt nichts zu tun -
Oh doch. Denn wenn sich herausstellen sollte, dass es gar keine "Vorstellung" gibt, sondern der Begriff "Vorstellung" nur eine etwas bequeme umgangssprachliche Zusammenfassung von etwas sehr Komplexem und Kompliziertem ist, dann sind alle Deine Vorentscheidungen ontologischer Natur hinfällig.
closs hat geschrieben:
noch mehr: Vorstellungs-Modi sagen nichts darüber aus, ob a) oder b).
Natürlich. Wenn "Vorstellung" inhaltlich gar nicht existiert, dann sind Deine ganzen Auflistungen für die Katz.
Lieber closs, Du scheinst nur im Intellekt zu leben. Dir ist nicht klar, dass Begriffe aus realen Vorgängen abstrahiert wurden, dass Begriffe nur Kürzel sind für reale Vorgänge. Nicht die Kürzel sind die Wahrheit, sondern das, wofür die Kürzel ein Zeichen sind.
Ich begreife jetzt das Ausmaß, warum wir ewig aneinander vorbeireden, und ich bin einigermaßen erschüttert.
Das muss ich erst verdauen und gucken, wie ich damit umgehe.
Dich kann da sowieso keiner rausholen, aus diesem "intellektuellen Ballon". Das kann man immer nur selber.