Savonlinna hat geschrieben:ich hatte einen guten Freund, der katholischer Theologiestudent war und später hauptberuflich in Klösterm ZEN-Kurse gab.
Die katholische Kirche scheint da keine Berührungsängste zu haben.
Als Studenten hatten wir uns hunderte von Stunden unterhalten, und durch ihn lernte ich die Möglichkeit der Weitherzigkeit der katholischen Kirche kennen. Er erklärte mir damals schon sowas Ähnliches wie die Begrifflosigkeit - quasi im Rahmen der katholischen Kirche -, obwohl ZEN da noch kein Thema für ihn war.
Er ist mir zu früh gestorben.
http://www.reinhard-manner.de/rm.html
Mit ZEN habe ich mich eine Weile beschäftigt, das alles dann aber "losgelassen".
Aber ich stelle fest, dass die Gefährlichkeit oder zumindest Unangemessenheit von Begriffen tief in mir Wurzeln geschlagen hat.
Das waren bestimmt viele sinnreiche und berührende Gespräche. Mich persönlich prägen vorallem die christliche Mystik und Zen, sie gehen für mich fließend ineinander über.
Wenn Du sagst, dass Du "Zen" losgelassen hast, dann ist das ein gutes Zeichen. Denn das ist genau der Anfängergeist.

Das finde Ãch nur konsequent, da auch Zen instrumentalisiert werden kann; es gibt diesen menschlichen Makel, den "Schatten" der den Weg unsrer Selbstwerdung begleitet.
Man kann ihm nicht ausweichen und abwimmeln, aber man kann ihm mit einem weiten und tapferen Herzen begegnen. Vielleicht gehört die "Unvollkommenheit" zur Vollkommenheit Gottes, die wir zu erfahren haben, um die Ganzheit des Lebens zu sehen?
Ich erinnere gerne an die Zeilen des englischen Lyrikers T. S. Eliot:
"Wir werden nicht aufhören zu forschen,
und am Ende all unserer Forschungen
werden wir wieder da stehen, wo wir anfingen
und wir werden den Ort zum ersten Mal sehen."
und wir werden jene wieder sehen, mit denen uns das Band der Liebe verbindet, so glaube ich.
Oder mit Friedrich Schiller:
Wo Du auch wandelst im Raum,
Es knüpft dein Zenith und Nadir
an den Himmel dich an,
Dich an die Achse der Welt
Das ist im Grunde alles im christlichen Glaubensbekenntnis chiffriert, denn das "Begraben", der Abstieg in den Schoß der Erde - oder "Herz der Erde" (Mt 12, 40) - wird mit der Auferweckung, der "Himmelfahrt" beantwortet.
Es ist kein Zufall, dass das Glaubensbekenntnis nichts davon auf Jesus begrenzt, noch Bedingungen formuliert, die irgend jemanden ausschließt; es ist eine universelle Botschaft.