Von einer Jungfrau geboren?

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#451 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Savonlinna » Fr 22. Jan 2016, 17:42

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Konkret:
Würde auf der Welt keiner mehr an Gott glauben, würde er trotzdem existieren.
Wenn es ihn denn gäbe.
Gibt es ihn nicht, würde er auch dann nicht existieren, wenn alle an ihn glauben.
Doch, sven. Glaube kann Fakten schaffen. Denk an den Nationalsozialismus. Viele haben daran "geglaubt", dass Juden eine minderwertige Rasse sei, und das hat Fakten geschaffen.

Genauso kann es auch positiv sein. Glaube motiviert und setzt Kräfte frei.

Denk an Max Frisch und sein Theaterstück "Andorra", nimm dazu die Tagebücher-Aufzeichnungen von Max Frisch. Wer an einen Menschen nicht "glaubt", wird verhindern, dass dieser Mensch innerlich wachsen kann. Mangelnder Glaube an sein Kind oder seinen Partner kann Kind und Partner ruinieren.

Glaube schafft quasi immer Fakten, hat eine ungeheure Macht - im Positiven wie im Negativen.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#452 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von sven23 » Fr 22. Jan 2016, 18:02

Savonlinna hat geschrieben: Doch, sven. Glaube kann Fakten schaffen. Denk an den Nationalsozialismus. Viele haben daran "geglaubt", dass Juden eine minderwertige Rasse sei, und das hat Fakten geschaffen.
Genauso kann es auch positiv sein. Glaube motiviert und setzt Kräfte frei.
.
Das ist aber was anderes. Der Glaube kann in der Tat den Placeboeffekt aktivieren. Das ist unbestritten. Die Rassenideologie der Nazis würde ich aber nicht mit einem Gottesglauben vergleichen. Hitler war real, die Propaganda war real und traf auf einen durch Jahrhunderte vorbereiteten Antijudaismus des Christentums.
Natürlich kann Gottes- und Jenseitsglaube etwas bewirken. Ohne Jenseitsglauben wären die Pyramiden oder die gotischen Kathedralen nie gebaut worden.
Das sagt aber nichts darüber aus, ob es Gott wirklich gibt. Und die wenigsten sind mit einer "Idee" von Gott zufrieden, weil hier das Belohnungssystem wegfällt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
Taner
Beiträge: 489
Registriert: Do 21. Mai 2015, 19:11

#453 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Taner » Fr 22. Jan 2016, 18:14

Können sich die Wissenschaftler eigentlich erklären wie die Menschen aus der Erde geworden sind oder dass sie wieder zu Erde werden, die Erde oder Mutter Erde in sich war ja keine Lebewesen genauso wenig wie der Feuer oder andere Elemente, sie kann man eher mit einer Knetgummi vergleichen, da sich auch formbar sind, ach ja warum mag all die Abscheulichkeiten der Erde an einer Frau liegen, da sie auf keinen fall akzeptieren kann dass sie aus einer Mann entstanden ist, kein Wunder auch bei den Männern von heute die der Huren von Heute förmlich vergöttern. Eine Hure aus Babylon ist ja allein wegen solchen Männern zur so einer Gefahr für die Menschheit geworden.
King James Bible
Commit thy works unto the LORD, and thy thoughts shall be established.

SilverBullet
Beiträge: 2414
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 19:04

#454 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von SilverBullet » Fr 22. Jan 2016, 18:19

Savonlinna hat geschrieben:Doch, sven. Glaube kann Fakten schaffen
„Glaube“ ist (für mich) das Vertrauen auf einen konkreten Vermutungszusammenhang, ohne diesen aktuell beweisen zu können. Dies ist ein Vorgang innerhalb eines Wahrnehmungssystems.

Um daraus Fakten zu schaffen, muss der Glaube zu einer Handlung führen, die den Glaubensinhalt zu erfüllen versucht. Dies gelingt natürlich nur in dem Umfang, wie der Glaubensinhalt in den Möglichkeiten des jeweiligen Wahrnehmungssystems liegt.

Beim Umgestallten der Umwelt oder des eigenen Körpers geht das noch recht gut, aber wenn es um Existenzen geht, dann gibt es im Prinzip nur die Möglichkeit der Suche. In diesem Fall schafft der Glaube erst durch das Auffinden Fakten.
So ein Glaube kommt in der Naturwissenschaft sehr oft vor und die Forscher freuen sich wie Kinder, wenn sie die gesuchte Existenz tatsächlich finden :-)

In Bezug auf die Festlegung des unsichtbaren, unerreichbaren Nicht-XXXX-Konzeptes „Gott“, kann für den Glauben, per Definition, keine Suche durchgeführt werden.
Dieser Glaube kann zwar durchaus zu Verhaltenseffekten führen, aber das sind keine Fakten im Sinne des eigentlichen Ziels.

Rund um das Ziel des „Gottes-Glaubens“ gibt es im Grunde nur religiöse Rituale/Traditionen, die den Glauben aufrecht erhalten und Zweifel unterdrücken sollen.

Wenn man z.B. an die Jungfrauengeburt vor 2000 Jahren glaubt, dann wird man daraus schwerlich irgendwelche Fakten schaffen können. Noch nicht einmal eine Suche wird erfolgreich sein.

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#455 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Savonlinna » Fr 22. Jan 2016, 18:26

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Doch, sven. Glaube kann Fakten schaffen. Denk an den Nationalsozialismus. Viele haben daran "geglaubt", dass Juden eine minderwertige Rasse sei, und das hat Fakten geschaffen.
Genauso kann es auch positiv sein. Glaube motiviert und setzt Kräfte frei.
.
Das ist aber was anderes. Der Glaube kann in der Tat den Placeboeffekt aktivieren. Das ist unbestritten. Die Rassenideologie der Nazis würde ich aber nicht mit einem Gottesglauben vergleichen. Hitler war real, die Propaganda war real und traf auf einen durch Jahrhunderte vorbereiteten Antijudaismus des Christentums.
Natürlich kann Gottes- und Jenseitsglaube etwas bewirken. Ohne Jenseitsglauben wären die Pyramiden oder die gotischen Kathedralen nie gebaut worden.
Das sagt aber nichts darüber aus, ob es Gott wirklich gibt. Und die wenigsten sind mit einer "Idee" von Gott zufrieden, weil hier das Belohnungssystem wegfällt.
Ich bin ja Deiner Meinung, was den Christengott angeht.

Ich meinte nur das, worauf ich mich bezog: Glaube - wenn er wirklich Glaube ist und kein "Vielleicht existiert er, vielleicht nicht" - schafft Realität.
Wenn ich daran glaube, dass mein Sohn dies oder jenes hinkriegen kann, und dadurch Kräfte in ihm moblisiert werden, dann ist das kein Placebo-Effekt.

Wie das erklärt werden kann, spielt im Moment, glaube ich, keine Rolle. Es gehört in die Pädagogik zum Beispiel. Es ist einer der wichtigsten Erkenntnisse, die man Eltern beibringt. Auch Lehrer werden so ausgebildet. In den Zeugniskonferenzen wird ewig darüber debattiert, ob man den Schüler sitzen lässt - gibt es heute zwar nicht mehr, aber man kann ihn von der Schule nehmen - oder ob man ihn trotz mangelhafter Leistungen weitertransportiert.
Maßstab ist immer: Was motiviert den Schüler mehr: die schlechte oder die hoffnungsmachende Note.
Klar, Konferenzen können sich total irren. Ich wollte nur plausibel machen, dass der Glaube an ein Kind auch in der Pädagogik darum eine so zentrale Rolle spielt, weil Glaube Realität schafft.

Und wenn ein kollektiver Glaube an einen Gott bestimmte Realitäten schafft, dann ist dieser Gott in die Existenz gehoben.
Das erklärt doch auch Thaddäus am laufenden Band. Es gibt doch auch geistige wirksame Realitäten.
Was wirkt, hat eine Existenz.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#456 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von sven23 » Fr 22. Jan 2016, 18:40

Savonlinna hat geschrieben: Und wenn ein kollektiver Glaube an einen Gott bestimmte Realitäten schafft, dann ist dieser Gott in die Existenz gehoben.
Das erklärt doch auch Thaddäus am laufenden Band. Es gibt doch auch geistige wirksame Realitäten.
Was wirkt, hat eine Existenz.
Man sollte aber immer noch unterscheiden zwischen einer Idee und ob diese Idee einen Bezug in der Wirklichkeit hat.
Der Humanismus ist auch eine Idee, die man aber nicht anzubeten braucht, die keinen mythologischen Überbau benötigt und die keine Jenseitsversprechen bereit hält.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#457 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Savonlinna » Fr 22. Jan 2016, 18:43

SilverBullet hat geschrieben: Wenn man z.B. an die Jungfrauengeburt vor 2000 Jahren glaubt, dann wird man daraus schwerlich irgendwelche Fakten schaffen können. Noch nicht einmal eine Suche wird erfolgreich sein.
Nein, das nicht. Da gebe ich Dir Recht.

Das Entscheidende scheint zu sein, dass ein Glaube wirksam ist.
Der Glaube an die Jungfrauengeburt ist ein "Glaube an", und das, so hat man uns das im Religionsunterricht und in der Kirche beigebracht, ist ein leerer Glaube, kein wirklicher Glaube.

Wirklicher Glaube bedeute "Vertrauen", und wenn man einem Menschen vertraut, kann er aufblühen; wenn man ihm ständig misstraut, kann er verkümmern. Dafür gibt es unzählige Beispiele bei psychisch erkrankten Kindern.

Ein magischer Stein, an dessen Kräfte man glaubt, kann die eigenen Kräfte mobilisieren. Der magische Stein ist dadurch in eine Form der Existenz gehoben worden, durch den Glauben an ihn.

Jetzt kommt ein Misssionar und sagt: 'Nee, nee, das war Gott, der euch geholfen hat, nicht euer magischer Stein.'
Wenn diese Uminterpretation gelingt und alle nun Gott vertrauen, dass er eigene Kräfte mobilisiert, dann ist dieser Gott jetzt in die Existenz gehoben.

Es kommt einfach nicht auf den Begriff an, also, wie man das Wirksame benennt. Wichtig ist nur, dass das, was einem hilft - ob es wirklich "eigene" Kräfte sind oder nicht, kann ohnehin keiner untersuchen - tatsächlich eine geistige Existenz bekommen hat, dadurch, dass sie wirklich wirksam ist.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#458 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von sven23 » Fr 22. Jan 2016, 18:48

Savonlinna hat geschrieben: Ein magischer Stein, an dessen Kräfte man glaubt, kann die eigenen Kräfte mobilisieren. Der magische Stein ist dadurch in eine Form der Existenz gehoben worden, durch den Glauben an ihn.
Das wäre aber der klassische Placebo-Effekt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#459 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Savonlinna » Fr 22. Jan 2016, 18:56

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Und wenn ein kollektiver Glaube an einen Gott bestimmte Realitäten schafft, dann ist dieser Gott in die Existenz gehoben.
Das erklärt doch auch Thaddäus am laufenden Band. Es gibt doch auch geistige wirksame Realitäten.
Was wirkt, hat eine Existenz.
Man sollte aber immer noch unterscheiden zwischen einer Idee und ob diese Idee einen Bezug in der Wirklichkeit hat.
Der Humanismus ist auch eine Idee, die man aber nicht anzubeten braucht, die keinen mythologischen Überbau benötigt und die keine Jenseitsversprechen bereit hält.
Ja, man muss da wirklich unterscheiden. Mir ging es erst mal nur darum, dass Glaube - falls er nicht einfach nur eine unwirksame Überzeugung ist - Kräfte mobilisieren kann und wahrscheinlich immer mobilisiert.

Der Humanismus selber braucht keinen mythologischen oder auch mythischen Überbau oder Unterbau, wohl aber die Menschen. Sie schaffen sich Idole, sei es Albert Schweitzer, sei es, ich nenn jetzt mal keine weiteren Namen. ;) Eine abstrakte Idee mobilisiert nicht. Auch der Atheist braucht die Verkörperung, er sucht, wenn er etwas bewirken will, Leitbilder, an denen er sich orientiert. Jenseitsversprechen sind ohnehin out, außer eben in evangelikalen Kreisen, wo das wieder aufgelebt ist und wahrscheinlich auch wieder abebben wird.

Der Atheismus hat Feindbilder, die mobilisieren natürlich auch. Aber diese Feindbilder erwachsen aus perönlichem Erleben, insofern werden diese Feindbilder auch in gewissem Sinne mythologisiert.
Roland Barthes zeigt in seinen "Mythen des Alltags" sehr schon auf, wie in der Werbung Sachen mythologisiert werden, zum Beispiel ein Waschmitel, das mit der "Frische" ein Lebensbild und Lebensziel vermittelt. Das ist auch eine Art Legendenbildung.

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#460 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Savonlinna » Fr 22. Jan 2016, 19:00

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Ein magischer Stein, an dessen Kräfte man glaubt, kann die eigenen Kräfte mobilisieren. Der magische Stein ist dadurch in eine Form der Existenz gehoben worden, durch den Glauben an ihn.
Das wäre aber der klassische Placebo-Effekt.
Ich bin mir da nicht sicher, zumal "Placebo" ja nur ein Wort ist, das nichts erklärt.
Jendenfalls ist da etwas wirksam, von dem man nicht weiß, wie die Wirksamkeit funktioniert.

Antworten