Savonlinna hat geschrieben:Gott könne ganz parallel zum früheren materialistischen Denken auch dann existieren, wenn keiner ihn wahrnimmt, sagt closs.
Darum solle man zugeben, dass Realität nichts mit Wahrnehmung zu tun hat.
Fehlschluss. - Beides
a) sind verschiedene Kategorien
b) sind verbunden (allerdings ist dies (m)eine Glaubens-Aussage
Konkret:
Würde auf der Welt keiner mehr an Gott glauben, würde er trotzdem existieren.
Savonlinna hat geschrieben:Es ist längst nachgewiesen, dass unser Wahrnehmungsorgan - wozu closs auch das Denken zählt - durch die betrachtete Perspektive das formt, was wir als Realität verstehen.
Die EIGENE Realität - logisch. - Natürlich haben wir nichts anderes als unsere Wahrnehmung, um das, was wir "Realität" nennen, definieren zu können.
Noch mehr: Da (glaubensmäßig) - nach Goethe - das Auge sonnenhaft ist, um die Sonne zu erkennen - also Wahrnehmung so geschaffen ist, dass sie anm der Realität andocken kann - besteht natürlich eine Verbindung zur Realität - trotzdem bleiben "Auge" und "Sonne" zwei Kategorien.
"Erkenntnis" (im biblischen Sinne) ist doch gerade der Prozess, Koinzidenz zwischen Wahrnehmung und "Sein"/"Realität" zu schaffen - erst erkennt man bruchstückhaft und am Ende (aber nicht im Daseins-Leben) komplett - und zwar so, wie man schon immer erkannt ist.
Savonlinna hat geschrieben: Da glaubte man noch, dass Realität objektiv existiere.
Ontologische Realität/Entität existiert auch heute noch objektiv - das, was uns das Licht subjektiv erkennen lässt, gibt es als objektive Größe, die für uns nicht objektiv wahrnehmbar ist, weil wir Subjekt sind.
Um Deiner Auffassung zuzustimmen:
Selbstverständlich nimmt der Mensch nicht DIE objektive Entität wahr, sondern nur das von ihr, was unsere (individuelle) Wahrnehmung zu unserem Bewusstsein durchlässt. - War das jetzt differenziert genug?
Savonlinna hat geschrieben:Und daraus leitet closs eben den Gottesbeweis ab.
Es gibt keinen intersubjektiven Gottes-Beweis aus Sicht des Subjekts, also uns.
Savonlinna hat geschrieben: "Geist" hat keine feste Materie, ist keine Substanz
Natürlich ist er keine feste Materie - aber der philosophische Substanz-Begriff bezieht sich auch auf Geist.
Savonlinna hat geschrieben: Er kann das nicht transzendieren und meint eben, Gott hätte eine Substanz wie ein Schrank.
Diese Idee kommt ganz sicher NICHT von mir - ganz im Gegenteil.
Savonlinna hat geschrieben: Insofern ist sein Gott anthropomorph
Gott ist NICHT anthromorph - Gottes Selbstoffenbarungen bzw. unsere Vorstellungen von Gott sind (zwangsläufig) anthropomorph.
Savonlinna hat geschrieben: closs kommt in dem Punnkt über das menschlich-beschränkte Denken nicht hinaus.
Da meine ich umgekehrt, dass ich der Rufer in der Wüste bin, der genau das dementiert. - Und zwar dadurch, dass ich über unsere Wahrnehmungs-Realität eine objekt-exklusive Entität stelle, die für uns nicht wahrnehmbar ist. - Deswegen heisst es doch: "Ihr sollt Euch keine Vorstellung von mir, Jahwe, machen".
Savonlinna hat geschrieben:Und diesen anthropomorphen Gott will er uns einhämmern, da der ja schließlich existieren könne wie eine noch nicht wahrnehmbare Galaxie.
Das ist das, was ich den Naturalisten vorwerfe, die Gott als Teil des naturalistischen Universums verstehen - ich behaupte also seit Jahren exakt das Gegenteil dessen, was Du mir vorwirfst.
Ich bin ratlos - warum schreibe ich seit vielen Monaten das glatte Gegenteil von dem, was Du mir vorwirfst?
Die Frage, ob Du "Gott" (egal ob außer Dir oder in Dir oder sonstwo) als Entität (also etwas, was auch ohne Deine Wahrnehmungs-Realität) "ist", oder ob Du "Gott" vollumfänglich als Produkt DEINER/UNSERER Vorstellung verstehst, kannst Du trotzdem beantworten. - Ich halte diese Frage nicht für irgendeine Festlegung.