Thaddäus hat geschrieben:Unser Gehirn kann denken und Gedanken herstellen.Und erst die daran anschließende Frage ist, wie das Gehirn das genau macht
Das Gehirn kann denken, weil der Geist es ermöglicht

Thaddäus hat geschrieben:Unser Gehirn kann denken und Gedanken herstellen.Und erst die daran anschließende Frage ist, wie das Gehirn das genau macht
Viele Philosophen sind der Meinung, die Anti-Sklaverei Bewegung sei eine Errungenschaft des Humanismus. Worauf die Frage: Wie entstand Humanismus?Novalis hat geschrieben:Wer oder was inspirierte die Anti-Sklaverei-Bewegung, die Friedensbewegung, die globale Ökologiebewegung, die Bürger- und Frauenrechtsbewegung aus, die Entwicklung des Internets?
Wieso muss man gleich den "Großen Unbekannten" herauf beschwören?Novalis hat geschrieben:Meine Antwort ist: es ist der Heilige Geist.![]()
Auf jeden Fall ist es wichtig, das Dilemma ernst zu nehmen und nicht davor die Augen zu verschließen, denn sonst lügt man sich selber einen in die Hucke. Und das merken die anderen User meist eher als man selber.closs hat geschrieben:Ja - das ist wirklich ein Dilemma - und ich glaube nach wie vor, dass was dran ist - aber kann noch nicht sagen, WIE es dran ist.Savonlinna hat geschrieben:Mir ist Dein Dilemma natürlich klar. Du willst einerseits festklopfen, dass alles und jedes, was der Mensch denkt und tut und erfasst, unentrinnbar (Deine These 1) aus der Sicht des Menschen sei, andererseits willst Du geistige Ahnungen - die Du in der ersten These als unausweichbar anthropozentrisch bezeichnet hast - als nicht-anthropozentrisch bezeichnen (Deine These 2).
Ich muss auch hier sagen, dass Du hier lauter Begriffe und Vorstellungen aus anthropologischer Sicht bringst - sogar teilweise nur aus persönlicher Sicht, also nur aus Deiner eigenen Sicht -, die alle Deine These 1 als nicht maßgebend ja schon erledigt hat.closs hat geschrieben:Lass uns ein Gedanken-Experiment machen:
Stelle Dir einmal vor, dass sowohl Natur als auch Gott Entitäten wären, die auch ohne Vorstellung des Menschen "sind". - Nicht weil dies der Mensch so sieht, sondern weil es in unserem Gedanken-Experiment hier so "ist". - Stelle Dir weiter vor, dass Gott bei den Menschen mithören würde und sagen würde:
"Ja - mancher Mensch erkennt anthropozentrisch, dass seine Anthropozentrik nicht das Maß der Dinge ist. - Zwar ist diese menschliche Erkenntnis, dass die Anthropozentrik des Menschen nicht das Maß ist, ebenfalls eine anthropozentrische Erkenntnis - aber ICH, Gott, kann beurteilen, dass diese Erkenntnis authentisch ist zur Wahrheit, die ich, Gott, in aller Bescheidenheit bin".
Du selber hast ja die ganze Zeit ständig die Anthropozentrizität ins Feld geführt. Du sagst sehr, sehr oft den anderen Usern - seit Monaten und fast Jahren -, dass sie nur anthropozentrisch denken würden, dass Du Dich von ihnen insofern unterscheidest, als Du genauso anthropozentrisch wie sie wärst, nur Du den Vorsprung hättest, dass Du darum wüsstest, dass Du anthropozentrisch seiest, die anderen aber nicht.closs hat geschrieben:Dies würde doch heißen, dass nicht die Frage, ob eine Aussage anthropozentrisch ist, entscheidend ist, sondern ob sie ontologisch zutreffend ist. -
Du, closs, scheinst den Menschen - und auch Gott - als eine fixe Größe aufzufassen, die statisch feststehen und letztendlich genau beschreibbar sind.Novalis hat geschrieben:Die Frage ist doch: woher kommt die schöpferische Inspiration dieses Fortschritts?
Nüchtern betrachtet, ist as eine reine Perspektiven-Frage. - Geht man kritisch-rationalistisch vor, beginnt man an dem Punkt, an dem etwas falsifizierbar ist. - Geht man spirituell vor, fragt man darüber hinaus. - Eine reine System-Frage.Pluto hat geschrieben:Wie du siehst, war der "Heilige Geist" zu keinem Zeitpunkt notwendig um die erwähnten humanistischen Tendenzen im Menschen aufblühen zu lassen
*räusper* Wer ist es denn, der ziemlich vergeblich versucht zu erklären, dass alles vom Menschen anthropozentrisch ist? Und dafür werde ich auch weiterhin Unverständnis ernten.Savonlinna hat geschrieben:Und das merken die anderen User meist eher als man selber.
Jetzt machst Du es Dir zu einfach. - Selbst wenn Du recht hast, ist die Story selbst NICHT anthropozentrisch - so schnell kannst Du nicht drüber wischen.Savonlinna hat geschrieben:Ich muss auch hier sagen, dass Du hier lauter Begriffe und Vorstellungen aus anthropolozentrischer Sicht bringst
Eher umgekehrt: Es ist unter der (christlichen) Prämisse, dass der Mensch von Gott abstammt, naheliegend, dass der Mensch etwas von Gott mitbekommen hat, was ihn seine Verwandtschaft zu ihm spüren lässt.Savonlinna hat geschrieben:offenbar auch Gott definieren willst, der zufällig so ähnlich denkt wie closs, überhaupt sehr menschenähnlich zu sein scheint
Dieses Thema wird aber gebraucht werden, wenn wir herausfinden wollen, ob der Mensch trotz allen Anthrozentrismus nichtsdestoweniger doch an etwas teilhaben kann, was nicht anthropozentrisch ist - selbst wenn er selbst in seinem Anthropozentrismus nicht entscheiden kann, ob das von ihm Gespürte Inner-Anthropozentrisches ist oder darüber hinaus weist.Savonlinna hat geschrieben:Auf ein anderes Thema werde ich nicht umspringen, ich möchte nur diese Frage in aller ihrer Tiefe ausloten.
Alles aus Sicht des Menschen - ja. - Unabhängig davon natürlich NEIN. - Und da ist eben die Frage, wie das davon Unabhängige inner-anthropozentrisch als Nicht-Anthropozentrisches identifiziert werden kann. - Eine Antwort ist: Formal nie - aber auch: Es kann sehr wohl nah sein, aber man kann es nicht als Nicht-Anthropozentrisches nachweisen.Savonlinna hat geschrieben:Denn Du wirst ja nicht aufhören, weiterhin zu behaupten, dass alles und jedes nur anthropozentrisch sei.
Dass "Sein"/"Realität" unabhängig von der Wahrnehmung des Menschen "ist", halte ich für eine mindestens naheliegende Aussage - Alternative wäre, dass der Mond ein Produkt unserer Wahrnehmung ist. - Das ist theoretisch, wie Descartes denkerisch nachweist, möglich, wird aber auch von Descartes glaubens-mäßig verworfen.Savonlinna hat geschrieben: deine Ansicht über das "Sein" ist menschengemacht, sogar closs-gemacht.
DilemmataSavonlinna hat geschrieben:falls der Plural von Dilemma "Dilemmen" ist
Auf anthropozentrischer (oder Offenbarungs-) Ebene würde ich Novalis zustimmen - auf "Gott"-Ebene nicht. - Gott wäre dann so etwas wie ein Menschen-Anreger, aber keine eigene Identitäts-Größe - das wäre jetzt MIR zu anthropozentrisch.Savonlinna hat geschrieben:Novalis versteht eher das Schöpferische, also ständig neu Entstehende
Das ist auch so - aber wie Du weisst, steht "fließend" für Quanten. - Insofern wäre der Übergang von Tier zu Mensch da, wo DAS entscheidende Quäntchen geschehen ist, nach dem dem Menschen "sich die Augen klärten" und er transzendent denken konnte. - Das hat im Fluss keiner außenrum gemerkt - alles war nach außen hin dasselbe.Savonlinna hat geschrieben:aber meines Wissens ist jedem Wissenschaftler bekannt, dass Grenzen fließend sind und es Ermessensfrage ist, ab wann genau man den Menschen als Menschen klassifiziert.
Das ist korrekt - aber wir machen uns Gedanken darüber und fühlen darüber, um herauszufinden - und können anhand der eigenen Entwicklung erkennen, dass man Stück für Stück in dieser Frage weiterkommen KANN (nicht muss). - Auch hier: Wenn nicht, warum Sprache überhaupt?Savonlinna hat geschrieben:Wir wissen ganz einfach nicht, was der Mensch ist. Wir wissen nicht, wie er war, nicht, was er jetzt ist, und nicht, was er noch werden kann.
Verstehe Dich nicht. - Wie stellst Du Dir vor, dass sich der Mensch ent-anthropozentrieren könnte? Wie sollte er aus seinem Mensch-Sein ausbrechen?Savonlinna hat geschrieben:Wie also will man behaupten, der Mensch sei unfähig, aus dem Anthropozentrischen herauszukommen?
Mooooment: Genau das sage ich ja auch - allerdings mit besonderen Bedeutung des Wortes "ist".Savonlinna hat geschrieben:In diesem Sinne ist der Mensch nie je nur "anthropozentrisch"
Ja - aber was hat das mit der Frage hier zu tun? - Er kann so oder so schöpferisch sein.Savonlinna hat geschrieben:Er birgt ein ungeheures schöpferisches Potential in sich, das man unmöglich kategorisch festklopfen kann.
Wenn ich recht verstehe, JA. - Die Begründungen und Konsequenzen aus Deiner Sicht kann ich noch nicht nachvollziehen.Savonlinna hat geschrieben:Icn denke, das, was Du instinktiv spürst, jetzt gerade irgendwie formuliert zu haben.
Nein, in meiner Vermutung gibt es keine „phänomenal vorfindbare Sachverhalte“.Thaddäus hat geschrieben:Ich greife diesen Punkt heraus, weil ich dir hier nicht zustimme. Du vertrittst diese Ansicht auch in anderen Threads, aber sie beruht auf einer Verwechslung.
Und zwar verwechselst du phänomenal vorfindbare Sachverhalte mit ihrer Erklärung.
Das Gehirn wertet Milliarden von Bedeutungszusammenhängen aus. Es wertet, wenn ich es richtig verstanden habe, sogar unzählige Varianten aus, von denen nur die stabilste in den Verstehzusammenhängen „landet“.Thaddäus hat geschrieben:Es ist absurd, in Abrede stellen zu wollen, dass Menschen denken oder wir nicht wüssten, dass wir denken und was wir denken. Jeder kann sich beim Denken sogar selbst beobachten
Das steht vielleicht philosophisch fest, aber ich möchte herausbekommen, wie es sich tatsächlich verhält.Thaddäus hat geschrieben:Phänomenal steht also fest: wir denken und wir haben Gedanken und können diese auch äußern und andere nehmen mit eigenen Gedanken Stellung zu unseren Gedanken, - wie jetzt gerade hier. Genau das ist der vorfindbare Sachverhalt.
Falsch, nicht die Phänomene liegen ummissverständlich vor, sondern die „Überzeugung des Vorhandenseins“ – das ist der eigentliche Wahrnehmungsschritt: das Verstehen.Thaddäus hat geschrieben:Erklären kannst du aber nur, wenn es auch etwas zum Erklären gibt (und das ist das, was phänomenal gegeben ist).
Achso, „Gedanken werden hergestellt, wenn wir den Gedanken denken“ – und was, wenn es nicht so ist? Was wenn wir gar keine Mental-Existenz sind, die sich selbst analysieren kann?Thaddäus hat geschrieben:Wir wissen auch sehr genau, wie ein Gedanke hergestellt wird: er wird hergestellt, wenn wir den Gedanken denken. Unser Gehirn kann denken und Gedanken herstellen.
Und erst die daran anschließende Frage ist, wie das Gehirn das genau macht?
Hegel startet, aus einer pietistischen Familie heraus, mit Pfarrern als Vorfahren, sein Studium in einem evangelischen Stift und will am Umbruch der christlichen Religion mitwirken.Thaddäus hat geschrieben:Wie gesagt steht der sich selbst begreifende absolute Geist (= Gott) am Ende der Geschichte und seines Erkenntnisprozesses
Ich folgere nach wie vor nur aus Deiner These 1, in der Du alles und jedes, das der Mensch sagt, als notwendig anthropozentrisch bezeichnest.closs hat geschrieben:Jetzt machst Du es Dir zu einfach. - Selbst wenn Du recht hast, ist die Story selbst NICHT anthropozentrisch - so schnell kannst Du nicht drüber wischen.Savonlinna hat geschrieben:Ich muss auch hier sagen, dass Du hier lauter Begriffe und Vorstellungen aus anthropolozentrischer Sicht bringst
Deine These 1 sagt das Gegenteil, und offenbar willst Du sie behalten.closs hat geschrieben:Dieses Thema wird aber gebraucht werden, wenn wir herausfinden wollen, ob der Mensch trotz allen Anthrozentrismus nichtsdestoweniger doch an etwas teilhaben kann, was nicht anthropozentrisch ist - selbst wenn er selbst in seinem Anthropozentrismus nicht entscheiden kann, ob das von ihm Gespürte Inner-Anthropozentrisches ist oder darüber hinaus weist.Savonlinna hat geschrieben:Auf ein anderes Thema werde ich nicht umspringen, ich möchte nur diese Frage in aller ihrer Tiefe ausloten.
Alles und jedes, was ein Mensch sagt, sei anthropozentrisch, behauptest Du.closs hat geschrieben:Alles aus Sicht des Menschen - ja. - Unabhängig davon natürlich NEIN.Savonlinna hat geschrieben:Denn Du wirst ja nicht aufhören, weiterhin zu behaupten, dass alles und jedes nur anthropozentrisch sei.
Dir liegt sie natürlich nahe, weil sie von Dir stammt. Und weil Du sie nicht überprüft hast.closs hat geschrieben:Dass "Sein"/"Realität" unabhängig von der Wahrnehmung des Menschen "ist", halte ich für eine mindestens naheliegende AussageSavonlinna hat geschrieben: deine Ansicht über das "Sein" ist menschengemacht, sogar closs-gemacht.
Das ist ja auch der Fall. "Mond" ist für den Menschen die Vorstellung vom Mond. Und die Vorstellung ist das Ergebnis seiner sinnlichen und geistigen Tätigkeit. NIcht der Mond in seiner Massenhaftigkeit kommt in Deinen Kopf, sondern nur Dein Konstrukt von ihm.closs hat geschrieben:- Alternative wäre, dass der Mond ein Produkt unserer Wahrnehmung ist.
Das verstehe ich nicht. Denkst Du Dir schon die Erde menschenleer? Wir Menschen brauchen die Zahlen, nur die Natur selber hat sie nicht in sich.closs hat geschrieben:Nun kann man kommen und postulieren, dass auch logische Gesetze anthropozentrisch sind. - Dann wird's in der Tat schwierig, weil man dann überlegen müsste, ob man sich überhaupt noch über solche (und andere) Themen unterhalten kann, weil dann Sprache eigentlich ziemlich sinnlos wäre.
Nein - in DEM Sinne, dass es nichts beim Menschen gibt, was nicht von ihm ist, was nicht er tut oder denkt. - Achtung: Ich habe aber nie behauptet, dass der Mensch vom Gegenstand her nicht etwas tun oder denken kann, was nicht anthropozentrisch ist. - Wenn der Mensch sagt "1+1 = 2", benutzt er zwar die menschengemachten Chiffren der Mathematik, bedient damit aber etwas, was selbst nicht anthropozentrisch ist - nämlich dass seins-mäßig (das meine ich mit "ontologisch") ist: Zweimal das Eine ergibt das Doppelte davon.Savonlinna hat geschrieben:Du hast diese These noch nicht rückgängig gemacht.
Nein - ich unterscheide traditionell zwischen Wahrnehmung (was wir tun und denken = anthropozentrisch) und "Sein"/"Realität" (das, was wir tun oder denken, ist vom Objekt her entweder anthropozentrisch oder nicht-anthropozentrisch). - Das Anthropozentrische daran ist, dass wir selber nie entscheiden können, was was ist. - Somit hat alles, was wir tun und denken, einen anthropozentrischen Makel.Savonlinna hat geschrieben:Also willst Du inkonsequent sein.
Wenn man Wahrnehmung und Sein unterscheidet, schon. - DASS es diese Unterscheidung gibt, wirst Du nicht in Frage stellen. - Nur OB es diese Unterscheidung im Einzelfall gibt, können wir nicht beweisen, weil alles, was wir tun oder denken, von uns kommt.Savonlinna hat geschrieben:Nach Deiner These ist das so, kein Wenn und Aber.
Du kennst niemanden, der glaubt, dass der Mond noch da ist, wenn man wegschaut? - Das nehme ich Dir nicht ab.Savonlinna hat geschrieben:Ich kenne niemanden, der so etwas tatsächlich glaubt.
Das ist etwas anderes und korrekt. - Das Entscheidende ist, ob unsere Vorstellung davon eine von uns unabhängige Entität gegenüberstehen hat ("Objekt" - hier: das, was wir "Mond" nennen), oder ob es ausschließlich eine Vorstellung ist, zu der es keine davon unabhängige Entität gibt.Savonlinna hat geschrieben:NIcht der Mond in seiner Massenhaftigkeit kommt in Deinen Kopf, sondern nur Dein Konstrukt von ihm. Das wird schwerlich jemand abstreiten können, der nachzudenken versteht.
Gar nicht - weil ich eine geistige Basis habe, die mich glauben lässt, was trotz meiner Anthropozentrik Entität ist und nicht. - Aber das ist Glaube.Savonlinna hat geschrieben:Denkst Du Dir schon die Erde menschenleer?
Du bist gelegentlich nicht bereit, über Dein eigenes Konstrukt hinauszudenken. - Ich habe Dir jetzt wiederholt aufgezeigt, dass die ganze Frage über eine disziplinierte Unterscheidung von Wahrnehmung (immer anthropozentrisch) und Sein (zwar nicht anthropozentrisch nachweisbar, aber als Entität glaubbar) lösbar ist.Savonlinna hat geschrieben:Immerhin ist es mir geglückt, die Drückebergerei punktgenau aufzuzeigen.