JackSparrow hat geschrieben:Ein Agnostiker zu sein bedeutet, mit einer bestimmten Sache bisher keinerlei persönlichen Erfahrungen gemacht zu haben.
Genau, die Betonung liegt auf „bestimmte Sache“.
Ein Agnostiker akzeptiert somit, dass eine Vorstellung vorhanden ist, die er beurteilen kann – er kommt lediglich aus seiner Situation zu keinem Ergebnis.
Ich hingegen bestreite das Vorhandensein einer Vorstellung zu der man eine sinnvolle Haltung aufbauen könnte.
Wobei dies natürlich für die grossen „Gottes“-Religionen gilt.
Wenn ein Ureinwohner ein wildes Tier für einen „Gott“ hält, ist die Vorstellung selbstverständlich ausreichend vorhanden, um eine Haltung aufzubauen.
_______________________________________________________
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Nachweislich hat keiner der „Aktiven“ auch nur den leisesten Hauch einer Ahnung, was „Gott“ sein soll.
Das ist ja wirklich albern.
Natürlich ist das in keiner Weise albern, denn das, was du mit „geistig plausibel erscheinende Eigenschaften und über innere Beziehung orten“ andeutest, ist lediglich eine Phantasie über irgendwelche Verhaltensauswirkungen und Absichtsmöglichkeiten, die ein „Jemand“ haben soll, dem unterstellt werden soll, die uns bekannte Welt erschaffen zu haben.
Albern ist es eher, wenn sich Menschen, wegen unterschiedlichen Ansichten, rund um vermutete Zusammenhänge im Unsichtbaren, streiten, in dem sie eine Vertretung dieser „ganz grosse Macht“ theatralisch aufführen.
Es wäre zum Beispiel eine Aufgabe für die Philosophie, wenn sie die Ahnungslosigkeit der „Gläubigen“ exakt auf den Punkt bringen würde.
closs hat geschrieben: SilverBullet hat geschrieben:Aber was ist mit meiner Haltung: was ist mit der Haltung, die ich hier gerade beschreibe?
Motto: „bevor da kein Inhalt auftaucht, hat das mit mir nichts zu tun“
Die ganze christliche Philosophie ist davon geprägt
Denkst du wirklich, dass meine Haltung von der „christlichen Philosophie“ abgedeckt ist?
Soviel ich weiss, denken Christen in Form von Theist/Atheist/Agnostiker.
Ich nehme aber zur „Gottes“-Existenzfrage die Haltung ein, dass keine vollständige Vermutung vorhanden ist, zur der ich eine Einstellung aufbauen könnte.
_______________________________________________________
Solivagus hat geschrieben:zum Glück hat Anselm von Canterbury bereits im Jahr 1077/78, mit seinem ontologischen Argument, die Gottesdefinition überhaupt formuliert.
Anselm beschreibt Gott als jenes Wesen, „worüber hinaus nichts Größeres (Vollkommeneres) gedacht werden kann“.
Damit ist bereits in Grundzügen das Wesen Gottes ausreichend beschrieben.
Die Voraussetzung hierzu ist, dass eine umfassende Korrektheit in unserem Denken vorliegt.
Das ist nicht gerade klug gewählt, denn das Falschliegen ist uns sozusagen auf die Stirn tätowiert.
Was kommt also dabei heraus, wenn die Fähigkeit, falsch zu liegen, in der Maximalausführung dazu verwenden wird, auf unsichtbare Weltzusammenhänge zu schliessen?
Das einzige Konkrete, was bei dieser „Definition“ erzeugt wird, ist ein Bauchgefühl, sozusagen eine gefühlte Bestätigung der Annahme, dass „Gott“ etwas „Grossartiges“ sein muss (das „wusste“ man auch vorher schon).
Sozusagen in alle Richtungen durch das Maximale definiert, das ein Mensch denken kann.
Angewandt auf „Krankheit“ käme heraus, dass „Gott“ die vollkommene Krankheit ist.
Das wird aber vermutlich so nicht gesehen, weil „Krankheit“ nicht als Vollkommenheit angesehen wird.
Bei dieser „Definition“ gibt es also noch ein verstecktes Zusatzkriterium, wodurch die elitären Kreise wieder die Richtung „vordenken“ können.
Man kann die Definition nämlich auch auf eher normale Dinge anwenden:
Nehmen wir die Farbe „Blau“. „Gott“ ist also die reinste „Bläue“, über die kein Blau mehr gedacht werden kann. Wenn wir ein ideales Prisma nehmen und das Sonnenlicht zerlegen, dann taucht dort das reinste „Blau“ auf – das soll dann also „Gott“ sein.
OK, ist nicht gerade optimal, denn „Farben“ gibt es eigentlich gar nicht, nur Lichtwellen und was soll die reinste Lichtwelle sein?
Oder nehmen wir die Wirkung von Alkohol. „Gott“ ist also diejenige Wirkung von Alkohol, die einen Menschen mega-gewalltig von den Socken holt.
Wie sieht es mit einem Knockout-Punch aus? „Gott“ ist also diejenige Wucht eines Uppercuts, die die Lichter ausgehen lässt, bevor das Auge die physikalischen Lichtwellen aus der Bewegung des Gegners übertragen kann.
Oder nehmen wir „Bunga-Bunga-Parties“.
(Äääh, nein, das nehmen wir besser nicht…)
Irgendwie wissen wir nach wie vor nicht, was „Gott“ sein soll…