Wird die Philosophie unterschätzt?

Philosophisches zum Nachdenken
closs
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#131 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von closs » Mi 30. Dez 2015, 14:50

sven23 hat geschrieben:Ich denke eher, daß die Schreiber das Theodizee-Problem thematisiert haben.
Auch das spielt eine Rolle.

sven23 hat geschrieben:Was aber gründlich in die Hose ging. Gott sieht dabei ziemlich alt aus.
Bevor Du hier urteilst, solltest Du das Buch erst mal ansatzweise verstehen - wir können gerne einen Thread "Hiob" aufmachen.

sven23 hat geschrieben:Der Text wurde ja nicht für den literarischen Hiob geschrieben, sondern als Vorbildfunktion für Gläubig und solche, die es werden wollen.
Das einerseits sowieso - andererseits ist diese Buch dialektisch derart anspruchsvoll, dass es mit Sicherheit nicht viele verstanden haben. - Im Grunde ist es ein philosophisches Werk hoher Qualität.

sven23 hat geschrieben: Die Botschaft ist: Glaube bedingungslos und du wirst belohnt werden.
Dazu muss man aber kapieren, WAS man glauben soll. - Die Antwort darauf ist damals wie heute mehrheitlich überfordernd.

sven23 hat geschrieben:Blinder Kadavergehorsam gegenüber einer despotischen Obrigkeit sollte auch in der jüngeren deutschen Geschichte nicht ganz unbekannt sein.
Mir macht der blinde Kadavergehorsam der heutigen Political-Correctness-Gesellschaft mehr Sorgen als das, was im Buch "Hiob" steht. - Das Thema in "Hiob" ist was ganz anderes - nämlich: Wie geht man damit um, dass etwas größer sein kann als das, was man versteht. - Wie stellt man - in meinen Worten - Sein/Realität über eigene Wahrnehmungs-Systeme.

sven23 hat geschrieben:Und dieses "verständliche" soll wohl der grausame Despot sein
Ich habe Deine Wertung übergangen und auf den Kern reduziert =: Damals waren patriarchalische, als verbindlich geltende Strukturen gut verständlich - im NT ist es eher der Gott, der sich als Bruder bezeichnen lässt. - Erneut: Du solltest erst mal das NT verarbeiten und auf dieser Basis dann ins AT gehen - alles andere artet schnell in Polemik aus.

SilverBullet
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#132 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von SilverBullet » Mi 30. Dez 2015, 15:08

JackSparrow hat geschrieben:Ein Agnostiker zu sein bedeutet, mit einer bestimmten Sache bisher keinerlei persönlichen Erfahrungen gemacht zu haben.
Genau, die Betonung liegt auf „bestimmte Sache“.

Ein Agnostiker akzeptiert somit, dass eine Vorstellung vorhanden ist, die er beurteilen kann – er kommt lediglich aus seiner Situation zu keinem Ergebnis.

Ich hingegen bestreite das Vorhandensein einer Vorstellung zu der man eine sinnvolle Haltung aufbauen könnte.

Wobei dies natürlich für die grossen „Gottes“-Religionen gilt.

Wenn ein Ureinwohner ein wildes Tier für einen „Gott“ hält, ist die Vorstellung selbstverständlich ausreichend vorhanden, um eine Haltung aufzubauen.

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closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Nachweislich hat keiner der „Aktiven“ auch nur den leisesten Hauch einer Ahnung, was „Gott“ sein soll.
Das ist ja wirklich albern.
Natürlich ist das in keiner Weise albern, denn das, was du mit „geistig plausibel erscheinende Eigenschaften und über innere Beziehung orten“ andeutest, ist lediglich eine Phantasie über irgendwelche Verhaltensauswirkungen und Absichtsmöglichkeiten, die ein „Jemand“ haben soll, dem unterstellt werden soll, die uns bekannte Welt erschaffen zu haben.

Albern ist es eher, wenn sich Menschen, wegen unterschiedlichen Ansichten, rund um vermutete Zusammenhänge im Unsichtbaren, streiten, in dem sie eine Vertretung dieser „ganz grosse Macht“ theatralisch aufführen.

Es wäre zum Beispiel eine Aufgabe für die Philosophie, wenn sie die Ahnungslosigkeit der „Gläubigen“ exakt auf den Punkt bringen würde.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Aber was ist mit meiner Haltung: was ist mit der Haltung, die ich hier gerade beschreibe?
Motto: „bevor da kein Inhalt auftaucht, hat das mit mir nichts zu tun“
Die ganze christliche Philosophie ist davon geprägt
Denkst du wirklich, dass meine Haltung von der „christlichen Philosophie“ abgedeckt ist?

Soviel ich weiss, denken Christen in Form von Theist/Atheist/Agnostiker.
Ich nehme aber zur „Gottes“-Existenzfrage die Haltung ein, dass keine vollständige Vermutung vorhanden ist, zur der ich eine Einstellung aufbauen könnte.

_______________________________________________________


Solivagus hat geschrieben:zum Glück hat Anselm von Canterbury bereits im Jahr 1077/78, mit seinem ontologischen Argument, die Gottesdefinition überhaupt formuliert.

Anselm beschreibt Gott als jenes Wesen, „worüber hinaus nichts Größeres (Vollkommeneres) gedacht werden kann“.

Damit ist bereits in Grundzügen das Wesen Gottes ausreichend beschrieben.
Die Voraussetzung hierzu ist, dass eine umfassende Korrektheit in unserem Denken vorliegt.

Das ist nicht gerade klug gewählt, denn das Falschliegen ist uns sozusagen auf die Stirn tätowiert.

Was kommt also dabei heraus, wenn die Fähigkeit, falsch zu liegen, in der Maximalausführung dazu verwenden wird, auf unsichtbare Weltzusammenhänge zu schliessen?

Das einzige Konkrete, was bei dieser „Definition“ erzeugt wird, ist ein Bauchgefühl, sozusagen eine gefühlte Bestätigung der Annahme, dass „Gott“ etwas „Grossartiges“ sein muss (das „wusste“ man auch vorher schon).
Sozusagen in alle Richtungen durch das Maximale definiert, das ein Mensch denken kann.

Angewandt auf „Krankheit“ käme heraus, dass „Gott“ die vollkommene Krankheit ist.
Das wird aber vermutlich so nicht gesehen, weil „Krankheit“ nicht als Vollkommenheit angesehen wird.

Bei dieser „Definition“ gibt es also noch ein verstecktes Zusatzkriterium, wodurch die elitären Kreise wieder die Richtung „vordenken“ können.
Man kann die Definition nämlich auch auf eher normale Dinge anwenden:

Nehmen wir die Farbe „Blau“. „Gott“ ist also die reinste „Bläue“, über die kein Blau mehr gedacht werden kann. Wenn wir ein ideales Prisma nehmen und das Sonnenlicht zerlegen, dann taucht dort das reinste „Blau“ auf – das soll dann also „Gott“ sein.
OK, ist nicht gerade optimal, denn „Farben“ gibt es eigentlich gar nicht, nur Lichtwellen und was soll die reinste Lichtwelle sein?

Oder nehmen wir die Wirkung von Alkohol. „Gott“ ist also diejenige Wirkung von Alkohol, die einen Menschen mega-gewalltig von den Socken holt.

Wie sieht es mit einem Knockout-Punch aus? „Gott“ ist also diejenige Wucht eines Uppercuts, die die Lichter ausgehen lässt, bevor das Auge die physikalischen Lichtwellen aus der Bewegung des Gegners übertragen kann.

Oder nehmen wir „Bunga-Bunga-Parties“.
(Äääh, nein, das nehmen wir besser nicht…)

Irgendwie wissen wir nach wie vor nicht, was „Gott“ sein soll…

closs
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#133 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von closs » Mi 30. Dez 2015, 15:18

Thaddäus hat geschrieben:ihr versucht allen Ernstes Völkermord und Genozid damit zu rechtfertigen, dass ihr völlig ahistorisch einen kanaanitischen Kriegsgott zum moralischen Maßstab im 21. Jahrh. erheben wollt.
Jetzt geht Deine Phantasie arg mit Dir durch. - Ob Hemul das meint, musst Du ihn fragen. - Was mich angeht, ist Deine Vorstellung so absurd, dass es schon wieder komisch ist.

Thaddäus hat geschrieben:Und einen anderen Maßsstab, als den des Moralischen, gibt es bei eurerem Rechtfertigungsversuch von Genozid und Völkermord als gottgewollt auch nicht.
Menschlich sind Genozid und Völkermord NIE entschuldbar.

Thaddäus hat geschrieben:Tust du aber nicht, sondern du versuchst Menschheitsverbrechen im Jahre 2015/2016 mit der angeblichen Relevanz eines kanaanitischen Kriegsgottes zu rechtfertigen.
Du rastest echt komplett aus - man kann das sympathisch finden (zornige Frauen sind besonders schön :) ), aber irgendwann wirst Du die Füße wieder auf den Boden kriegen.

Thaddäus hat geschrieben:Wenn es diesen euren Rache- und Blutgott tatsächlich geben sollte, dann ist es die moralische Verpflichtung eines jeden aufrechten und moralischen Menschen, die Herrschaft dieses Gottes niemals zu akzeptieren
Das wäre das NT - und daran sollte man sich halten. - Wenn man einen Maßstab für heutiges Handeln aus dem Christentum gewinnen will, geht dies nur per NT.

Thaddäus hat geschrieben:In der Hölle eines solchen Rache- und Blutgottes gequält zu werden, ist dann die Adelung des sich ihm widersetzenden Menschen, als einem moralisch höher stehenden Wesens und der Beweis, dass es sich um keinen GOTT, sondern lediglich um einen furchtbaren Dämon handelt.
Da sind wir uns sehr einig. - Deshalb bestehe ich persönlich auf Allversöhnung als letzte Stufe biblischer Auslegung - auch ich möchte nicht in ein Schiff steigen und hinter mir die Strickleiter hochziehen.

Das AT ist aus meiner Sicht, die sich im wesentlichen auf vertiefte Kenntnis der ersten um die 15 Bücher incl. Hiob bezieht, eine Zeit geistiger Dunkelheit, in denen gelegentlich ein Licht aufblitzt. - Schaut man sich diese Blitze von Anfang an bis zum Ende an, ergeben sie eine recht klare Linie (wobei es wurscht ist, wie sich Einzeltexte zeitlich einordnen lassen, da geistige Dinge immer auch über-zeitlicher Natur sind). - Aus meiner Sicht ist mit (dem relativ alten) Hiob-Text die Spitze vor-neutestamentarischer heilsgeschichtlicher Entwicklung erreicht - und zwar mit dem Satz:
19,26 "Und nachdem diese meine Hülle zerbrochen ist, dann werde ich, von meinem Fleisch los, Gott schauen"
Es ist sehr bezeichnend, dass gerade dieser Satz sehr unterschiedlich übersetzt wird. :)

Die Geschichtsbücher sind meines Erachtens von geistigem Atavismus geprägt, in den Licht hineinkommen soll - schwieriges Geschäft. - Der charakterlose Abraham wird zum Ahnherr auserwählt, der Mörder Moses zum Führer, der Trickser David zum großen König - wenn das keine Absicht ist.

Was die Amalekiter angeht: Dies wäre eines von vielen Beispielen dafür, dass nicht jedes Wort aus Gottes Mund auch von ihm stammen muss. - Ich habe mir mal 2 Jahr lang den Luxus geleistet, die ersten ca. 15 Bücher zu untersuchen nach den Kriterien:

Spricht hier
a) Gott?
b) der Textverfasser?
c) der Akteur?
d) der Übersetzer?
e) unsere Rezeption?

In den meisten wichtigen Versen ist es eine bunte Mischung - eine Aussage, die zwar begründbar, aber immer nur mutmaßlich sein kann. - Am meisten hat mir dabei Martin Buber geholfen, allein durch dessen Übersetzung die meisten Problem geklärt waren (aus meiner Sicht die einzige phänomenologoische und nicht wertende Übersetzung).

Wie auch immer: Jegliche Bibel-Aussage hat ihren Schwerpunkt irgendwo zwischen a) und e) - DAS wäre aus meiner Sicht Auslegung. - Auslegung ist aus meiner Sicht NICHT, wenn man jedes Wort, vor dem steht "Und Gott sprach" als göttlich rechtfertigt - Auslegung ist auch nicht, wenn man historisch-kritische Basisarbeit leistet - Auslegung ist vor allem nicht, wenn man nicht zwischen "Gottes Wesen" und "Gottes Darstellung durch die Menschen" unterscheidet.

Konkret heisst dies aus meiner Sicht bezüglich der Amalekiten:
Hier handelt es sich überwiegend um eine Aussage der Kategorie b), weil damit der Hohepriester Samuel über Saul gestellt wird (eine Art "Investiturstreit") und zudem Völkermord als gottgewollt gegenüber dem eigenen Volk gerechtfertigt wird. - Es hat mit dem Gott des NT nichts zu tun. - Saul ist mir übrigens sympathischer als Samuel.

Andererseits: Damals saß man nicht am Laptop und hat sich bei einem Latte moralisch empören können, zur Not den Anwalt einschalten können - da wurde ständig gestorben. - Und hier ein geistiges Konstrukt zu finden, wie dies rechtgefertigt werden könne, ist verständlich - aber am Anfang der Heilsgeschichte - das meiste war noch geistig dunkel.

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#134 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von Hemul » Mi 30. Dez 2015, 15:25

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Also Hiob wäre ein dramatischer Rückfall in voraufklärerische Zeiten. B
Nein - es wäre die erste (mir bekannte) intellektuelle und letztlich aufgeklärte Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Verhältnis zwischen Mensch und dem, aus dem er kommt und wohin er geht.
Die erste Dir bekannte aufgeklärte Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Verhältnis zwischen Mensch u. dem er kommt und wohin er geht?
Was meinste wohl woher Hiob folgende Erkenntnis aus Hiob 1:21 her hatte?:
21 "Nackt bin ich aus dem Leib meiner Mutter gekommen, / nackt gehe ich wieder dahin.
:roll:
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#135 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von sven23 » Mi 30. Dez 2015, 15:35

Hemul hat geschrieben: 21 "Nackt bin ich aus dem Leib meiner Mutter gekommen, / nackt gehe ich wieder dahin.

Quattsch, da paßt er doch gar nicht mehr rein. :lol:
Zuletzt geändert von sven23 am Mi 30. Dez 2015, 15:50, insgesamt 2-mal geändert.
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#136 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von Hemul » Mi 30. Dez 2015, 15:46

Thaddäus hat geschrieben: Da prallen keine "Weltbilder" aufeinander, sondern da scheidet sich menschliche Moralität ganz einfach von menschlicher A-Moralität. Hemul und du, ihr versucht allen Ernstes Völkermord und Genozid damit zu rechtfertigen, dass ihr völlig ahistorisch einen kanaanitischen Kriegsgott zum moralischen Maßstab im 21. Jahrh. erheben wollt. Schon allein dieser Versuch zeugt entweder von einer ungeheuerlichen moralischen Verkommenheit oder von einer so ungeheurlichen historischen und moralischen Ignoranz, dass jeder Mensch, der halbwegs bei moralischem Verstand ist, darüber nur mit dem Kopf schütteln kann.
Wertes Tanzmariechen!
Ich kann über Deinen sinnlosen Stuss nicht mit dem Kopf schütteln-sondern bin schlicht weg erschüttert was Du erneut von Dir gibst.
Nicht der "kanaanitische Kriegsgott" wie Du abwertend über den Gott der Bibel urteilst ist für die Genozide u. Grausamkeiten die sich seit Jahrtausenden auf der Erde abspielen verantwortlich sondern Personen mit "menschlicher Moralität" die rein gar nichts mit dem nach Deiner Ansicht grausamen Gott der Bibel am Hut hatten scheuten sich z.B. nicht davor zurück Atombomben auf ahnungslose Menschen zu werfen. Auch der Holocaust wurde von Menschen die nix mit dem grausamen Gott der Bibel am Hut hatten-geplant u. auch erfolgreich durchgeführt. So viel
zu Deiner "menschlichen Moralität".
PS: Werde bei Bedarf obige Latte erweitern.
Zuletzt geändert von Hemul am Mi 30. Dez 2015, 15:49, insgesamt 1-mal geändert.
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#137 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von sven23 » Mi 30. Dez 2015, 15:48

closs hat geschrieben:Menschlich sind Genozid und Völkermord NIE entschuldbar.
Göttlich aber schon, denn sie werden ja nur "heim geholt". :sick:

closs hat geschrieben: Der charakterlose Abraham wird zum Ahnherr auserwählt, der Mörder Moses zum Führer, der Trickser David zum großen König - wenn das keine Absicht ist.
Tja, wie Dieter Nuhr sagte: Die ganze Menschheit stammt aus einem sozialen Brennpunkt. :lol:

closs hat geschrieben: Es hat mit dem Gott des NT nichts zu tun. -
Gibts denn noch einen, extra fürs AT?
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#138 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von Hemul » Mi 30. Dez 2015, 15:55

Münek hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Du und Dein Oberguru Kubitza und das hiesige Tanzmariechen können bellen-wuffén-keiffen- oder einen Handstand machen und dabei jodeln -die Karawane zieht weiter.
Ja, das läßt sich bei Kamelen wohl nicht vermeiden.
:lol: :lol: :lol: Der war mal wieder gut, Sven! Mangelnde Schlagfertigkeit kann man Dir nicht nachsagen. :lol: :lol: :lol:

Armutszeugnis und Offenbarungseid zweier hilfloser Kubitza-Jünger. Wenn das alles ist was ihr mir Gegenüber aufzubieten habt- besagt das sehr viel über euren Horizont :lol: Nur zum besseren Verständnis. Der hiesige Admin Pluto hatte mich mit einem Kameltreiber in Verbindung gebracht.
Deshalb das schadenfreudige Lachen des Herrn aus der Stadt in der sich die Polizei nur noch mit Testament u. sehr guter Lebensversicherung hinein wagen kann.
Zuletzt geändert von Hemul am Mi 30. Dez 2015, 17:59, insgesamt 3-mal geändert.
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#139 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von Thaddäus » Mi 30. Dez 2015, 17:55

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:ihr versucht allen Ernstes Völkermord und Genozid damit zu rechtfertigen, dass ihr völlig ahistorisch einen kanaanitischen Kriegsgott zum moralischen Maßstab im 21. Jahrh. erheben wollt.
Jetzt geht Deine Phantasie arg mit Dir durch. -
[...]
Du rastest echt komplett aus -
Das denke ich nicht, denn ...
closs hat geschrieben: Christlich gesehen ist Deine Argumentation EBENFALLS richtig, wenn man das menschliche Handeln beurteilt. - Denn das "Liebe Deinen Nächsten" (und zwar JEDEN) bedingt, dass man mit ihm "moralisch" umgeht. - Aus Gottes Sicht ist es anders, weil aus seiner Sicht die eigentliche Existenz des Menschen im Geistigen liegt, der körperliche Tod somit keine Vernichtung, sondern Heimkehr in die eigentliche Existenz ist (das gilt auch für die Amalekiter).
Damit sagst du ganz offensichtlich, dass der Völkermord durch die Israeliten an den Amalekitern auf Geheiß des altestamentlichen Kriegsgottes JHWH und aus der Sicht JHWH's (die im übrigen von keinem Menschen eingenommen werden kann, wenn er ein Gott ist), dadurch gerechtfertigt ist, dass es sich um keine Vernichtung der Amalekiter handelt, sondern um ihre "Heimkehr in die eigentliche Existenz".

In der Tat ist das moralisch sogar noch schlimmer, als die naiv-verblendete Rechtfertigung des Genozids an den Amalekitern durch Hemul, denn (Begründung!), du verhöhnst die Opfer dieses Völkermordes auch noch durch Zynismus, der darin besteht (Erläuterung!), dass sich die Amalekiter also auch noch für ihre Vernichtung bedanken sollten, da sie durch sie ja in ihre "eigentliche Existenz heimkehren" (und es ihnen nach ihrer Ausrottung besser als vorher geht).

Nach dieser deiner zynischen Argumentation, müssten sich 6 Millionen ermordeter Juden also eigentlich bei ihren Nazi-Mördern wie Adolf Eichmann bedanken, der als Instrument letztlich göttlichen Willens nur den göttlichen Heilsplan erfüllt und Gott also nur dabei hilft, diese 6 Millionen ermordeten Menschen in ihre "eigentliche Existenz heimkehren" zu lassen.

Ich kann nur hoffen, dass du dir über die logisch-moralischen Konsequenzen deines Geschreibsels selbst nicht im Klaren warst, als du es formuliert hast.
Meine Phantasie geht mithin ganz und gar nicht mit mir durch. Ich nehme nur ernst, was du selbst schreibst und zeige dessen Konsequenzen auf.

closs hat geschrieben: Ob Hemul das meint, musst Du ihn fragen. -
Ich muss ihn nicht fragen, was er meint, denn er schreibt mit wünschenswerter Klarheit, was er meint:
Hemul hat geschrieben: Die Amalekiter Nachommen Esaus waren hinterlistige erbarmungslose-feige- blutrünstige Banditen die über das Alte u. Schwache-Kranke also die Nachhut der Israeliten die nicht mehr so schnell mithalten konnten - herfielen-als diese damals aus Ägypten auszogen. Leider gehorchten die Israeliten obigen Auftrag ihres Gottes nicht die Amalekiter mit Stumpf u. Stiel (auch ihre Kinder) deshalb erbarmungslos auszurotten. Was war die Folge? Die Kinder wurden groß u. bekamen selbst Kinder. Ein Urenkel wird in Esther 3:1 erwähnt:
und ...
Hemul hat geschrieben: Das alles nur weil die Juden vorher Gottes Anweisung die Amalekiter mit Stumpf&Stiel auszurotten nicht gehorchten. Verstehst Du jetzt warum bei der Flut auch Kinder umkamen? Diese Kinder wären ebenfalls erwachsene Menschen geworden u. hätten genau wie die Amalekiter bei einer günstigen Gelegenheit versucht Noah u. seine Nachkommen umzubringen. Gott sah das voraus u. verhinderte es. Zum Glück für Noah seine Familie aber auch für uns heute.
Hemul versucht Völker- und Sintflutmord mit dem heiligen Willen seines Rache- und Blutdämon JHWH zu rechtfertigen.
Du ebenfalls, - setzt aber noch den amoralischen Zynismus oben drauf, dass dies alles nur zum Besten und zum Heil der Hingemetzelten geschieht.

closs hat geschrieben: Was mich angeht, ist Deine Vorstellung so absurd, dass es schon wieder komisch ist.
Dann ist dir offenbar selbst nicht klar, welche moralisch im höchsten Maße verwerfliche Haltung du mit deiner obigen Stellungnahme eigentlich vertrittst.

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Und einen anderen Maßsstab, als den des Moralischen, gibt es bei eurerem Rechtfertigungsversuch von Genozid und Völkermord als gottgewollt auch nicht.
Menschlich sind Genozid und Völkermord NIE entschuldbar.
Auch göttlich, sind sie niemals entschuldbar!
Weil jeder Versuch einer Entschuldigung mit einem vermeintlichen Willen Gottes die ermordeten Menschen nur als Mittel zu irgendeinem - und sei es auch heiligen - Zweck behandelt und die ermordeten Menschen damit nur als Mittel zu diesem Zweck.
Und genau das ist in jedem Falle moralisch verwerflich, ob Menschen es tun oder DER GOTToder nur ein kanaanitischer Kriegsgott.

Quod erat demonstrandum and in your face, Dude.
Zuletzt geändert von Thaddäus am Mi 30. Dez 2015, 18:34, insgesamt 4-mal geändert.

Pluto
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#140 Re: Wird die Philosophie unterschätzt?

Beitrag von Pluto » Mi 30. Dez 2015, 18:05

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:ihr versucht allen Ernstes Völkermord und Genozid damit zu rechtfertigen, dass ihr völlig ahistorisch einen kanaanitischen Kriegsgott zum moralischen Maßstab im 21. Jahrh. erheben wollt.
Jetzt geht Deine Phantasie arg mit Dir durch. - Ob Hemul das meint, musst Du ihn fragen. - Was mich angeht, ist Deine Vorstellung so absurd, dass es schon wieder komisch ist.
Nein. Genozid gab es schon immer, und es wurde immer dann zum Problem, wenn eine Gruppe eine andere als lästig empfand.
Genozide gab es nicht nur im 20. Jahrhundert sonder auch schon zu biblischen Zeiten. Das AT ist voll davon.
Die Rechtfertigung war "Befehl von Oben".
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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