Hier prallen ganz unterschiedliche Weltbilder zusammen.Thaddäus hat geschrieben:Es ist moralisch ganz und gar unerheblich, ob Gott als allwissendes Wesen Völker mordet, weil er die zukünftige Geschichte überblickt und mit seinem Völkermord vermeintlich "Schlimmeres" verhindern will.
Moralisch hast Du recht - ich würde genauso argumentieren. - Aus materialistischer Sicht bleibt auch keine andere Wahl, weil die menschliche Existenz perdu ist, sobald der Mensch stirbt.
Christlich gesehen ist Deine Argumentation EBENFALLS richtig, wenn man das menschliche Handeln beurteilt. - Denn das "Liebe Deinen Nächsten" (und zwar JEDEN) bedingt, dass man mit ihm "moralisch" umgeht. - Aus Gottes Sicht ist es anders, weil aus seiner Sicht die eigentliche Existenz des Menschen im Geistigen liegt, der körperliche Tod somit keine Vernichtung, sondern Heimkehr in die eigentliche Existenz ist (das gilt auch für die Amalekiter).
Gefährlich wird es und wurde es auch immer wieder, wenn sich der Mensch überhebt, im Namen Gottes zu handeln. - Dann passiert, dass man Menschen umbringt, um sie "heim ins göttliche Reich"

Der entscheidende Punkt: Man darf nicht das Wesen des Christentums nicht mit dessen Missbrauch verwechseln.
Konkret heisst dies: Wenn Gott Schöpfung wieder zu sich nimmt, geht uns das nichts an. - Wenn Menschen vorgeben, beim Töten göttliche Rechtfertigung zu haben, ist es aus meiner Sicht schwere Sünde und aus säkularer Sicht klar zu verurteilen.
Das AT als Muster zu nehmen, halte ich übrigens für einen Fehler. - Das AT ist im wesentlichen Dunkelheit, aus der immer wieder mal Licht blitzt - wie ein Vulkanboden, auf dem nach und nach erste Pflanzen kommen. Dass man das AT als Glaubens-Grundlage in Bezug auf eigene Verhaltensweisen nehmen kann, halte ich für einen Fehlgriff einiger Denominationen.