Thaddäus hat geschrieben:Wenn die Kopenhagener Interpretation eine Rahmentheorie ist, um bestimmte subatomare Ereignisse theoretisch einordnen zu können, dann geht sie offensichtlich über eine bloße physikalische Methodik und also über bloße Physik hinaus. Das bedeutet also: physikalische Beobachtungen sind überhaupt nur philosophisch erklärbar.
Machst Du hier gebrauch von der formalen Logik, indem Du den logischen Ausdruck "wenn - dann" bzw. "⊃" verwendest, formulierst also einen formal logisch gültige Aussage?
Ist folgende Darstellung korrekt?
Prämissen
1. die Kopenhagener Interpretation ist eine
Rahmentheorie
2. um bestimmte subatomare Ereignisse theoretisch einordnen zu können (Unterargument)
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Konklusion
3. sie geht offensichtlich über eine bloße physikalische Methodik und also über bloße Physik hinaus.
Einerseits könnte man versuchen deine formale Logik zu kritisieren und prüfen, ob Dein Argument logisch gültig ist. Ich gehe davon aus, dass es logisch gültig ist. Damit kann man freilich nicht prüfen, ob die Prämissen inhaltlich korrekt sind. Dies bedeutet nur, dass die Konklusion notwendig wahr ist, wenn die Prämissen wahr sind.
Den Halbsatz, den ich oben als Konklusion identifiziert habe, enthält meiner Meinung nach auch eine Prämisse, nämlich:
physikalische Methodik ≡ Physik
Ich bin mir nicht sicher, ob es Sachgerecht ist, Physik auf physikalische Methodik im Sinne von mathematischen Messergebnissen und bloßer Mathematik zu begreifen.
Diesbezüglich verweise ich auf den Artikel
Von der Unterschiedlichkeit wissenschaftlicher “Revolutionen†von Prof. em. Dr. Josef Honerkamp. Darin sagt er u.a. aus:
Zitat von Prof. em. Dr. Josef Honerkamp:
Ein wirklicher Paradigmawechsel
In der Tat ist der Wechsel von der Aristotelischen zur Newtonschen Physik ein höchst bedeutsamer Prozess in der Geschichte der Wissenschaft gewesen. Es war nicht nur ein Paradigmenwechsel sondern der Übergang von einer Naturphilosophie zur einer Naturwissenschaft. Dieser Wechsel wurde von Galilei angestoßen und zwei Generationen später schon wird die "neue Wissenschaft", wie Galilei sie genannt hat, durch Newton zum ersten Höhepunkt geführt. Sie stützt sich auf das Experiment und - das ist das wirklich Revolutionäre - auf die Mathematik in der Formulierung ihrer Aussagen.
Demzufolge hat sich die Physik als exakte Wissenschaft direkt aus der Naturphilosophie heraus entwickelt.
Zitat von Prof. em. Dr. Josef Honerkamp:
Der Galileische Paradigmenwechsel war ein singulärer Prozess. Danach sah die Welt der Naturforschung ganz anders aus. Es gab nun die Naturphilosophie mit ihren Begriffen und qualitativen Vorstellungen und anderseits die Naturwissenschaften, in der quantitative, mathematisch formulierbare und damit exakt überprüfbare Aussagen eine vorherrschende Rolle spielten.
Durch die Einbeziehung der Mathematik wurde die Naturphilosophie zur exakten Naturwissenschaft, zur modernen Physik, weiterentwickelt. Dies bedeutet nicht, dass die begriffliche Ebene nicht mehr Teil der Physik wäre, vielmehr verstehe ich Honerkamp so, dass die Physik zwei Ebenen umfasst:
Zitat von Prof. em. Dr. Josef Honerkamp
Die beiden Ebenen einer Theorie
... Ich habe in meinem Buch "Die Entdeckung des Unvorstellbaren" [4] nach einer Darstellung der Entwicklung von Theorien dieser "neuen Wissenschaft" festgehalten, dass man "an einer Theorie zwei Ebenen zu unterscheiden [hat], die formal mathematische einerseits und die begriffliche andererseits."
In der Tat, mit der Mathematisierung ist eine neue Ebene in der Naturforschung entstanden. Alle Überlegungen zur weiteren Entwicklung unseres Wissens über die Natur müssen nun die Eigenart beider Ebenen berücksichtigen sowie das Wechselspiel zwischen ihnen. Wissenschaftstheorie kann sich somit erst mit der Entwicklung seit Galilei befassen. Eine Entwicklung der Naturforschung vor Galilei ist Teil einer Geschichte der Philosophie.
Daraus leite ich ab, dass Physik mehr als nur mathematisch-physikalische Methodik und Messwerte umfasst. Zur Physik gehört meiner Meinung nach auch die begriffliche, naturphilosophische Ebene.
Alledings bin ich auf dem Gebiet der "Logik der Philosophie" der Anfänger unter den Anfängern und dazu noch ein sehr unbegabter. Freilich lasse ich mich davon nicht abschrecken. Also versuche ich mich hier einzuklinken, um parallel zu meinem Lehrbuch, dass ich gerade lese, hier in der Gesprächspraxis ein wenig zu üben und von euch zu lernen. Ich werde nicht alles begreifen, aber ich bin wie ein schlechtest Sieb: Irgendwas bleibt immer hängen.
Ich bin mir nicht sicher, ob Du dich mit Pluto über die Begriffe, um die es hier geht, einig bist. Falls dies nicht der Fall ist, empfehle ich eine Begriffsanalyse der logischen Analyse voranzustellen, denn nur wenn klar ist, was man meint, wenn ihr bspw. von "Physik" und "Philosphie" spricht, nur dann wird klar, was ihr genau meint, wenn ihr diese Wörter gebraucht.
Neugier ist aus Forschersicht eine posisitive Eigenschaft. Also frage ich neugierig nach:
Welche philosphischen Fehler begeht R. Dawkings in seinem Buch "Der Gotteswahn"?
Welche philosphischen Fehler begeht S. W. Hawkings in seinen Büchern?
Welche philosphischen Fehler begeht L. M. Krauss in seinem Buch "Das Universum aus dem Nichts"?