Aschera, die Gemahlin Jahwes

Pluto
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#71 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Pluto » Sa 19. Dez 2015, 13:35

closs hat geschrieben:Aber wenn man schon intellektuell/philosophisch ist, muss man auch Intellektualität und rationale Vernunft unter die Lupe nehmen. - Und da kamen einige Philosophen sehr wohl zum Ergebnis, dass ALLES begrenzt ist, was wir an Wahrnehmungs-Systemen in die Welt setzen.
Welche Philosophen sollen das gewesen sein?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#72 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von closs » Sa 19. Dez 2015, 14:09

sven23 hat geschrieben:Ja klar, Dogmen ergeben sich quasi zwangläufig aus Naturgesetzen.
Das wäre neu - wer sagt das?

sven23 hat geschrieben: auf der ganzen Welt unabhängig von einander die gleichen Dogmen entstanden
Nicht unter dem Namen "Dogma". - Richtig ist, dass zu allen Zeiten in verschiedensten Hochkulturen dieselben Fragen gestellt wurden und ähnliche Antworten gefunden wurden.

sven23 hat geschrieben:Was du als Reduktion bezeichnest, ist in Wirklichkeit die einzige Möglichkeit Wissenschaft zu treiben, die den Namen verdient.
Diesen Punkt musst Du mit Wissenschafts-Theoretikern ausfechten.

sven23 hat geschrieben:Ohne zirkelreferente Definitionen gibt es keinen univeralen Gott.
Ist eine Definition und die Folgen daraus automatisch ein Zirkelschluss?

sven23 hat geschrieben:Sag ich doch, wir bewegen uns bei Glaubensfragen im Bereich der Willkür und Beliebigkeit.
Im Grunde sagst Du ideologisch, dass nur DEIN System funktioniert.

sven23 hat geschrieben:ich finde schon, daß dies einiges aussagt, wenn die herausragendsten geistigen Köpfe der damaligen Zeit sich abwertend äußern.
Wertfrei heisst es, dass es zwei Strömungen gibt.

Außerdem: Wer entscheidet, wer ein herausragend geistiger Kopf der Zeit ist? - Das ist doch der Beurteiler, der an SEINEM Wahrnehmungs-System misst - oder nicht?

Pluto hat geschrieben:Welche Philosophen sollen das gewesen sein?
Spontan fallen mir Sokrates und Kant ein - Sokrates durch seine Erkenntnis "Ich weiss, dass ich nichts weiss" - Kant durch seine Aussage aus 1797 (die ich leider wörtlich nicht finde - sie steht nach meiner Erinnerung in einem Brief), er habe die Vernuft an ihr Ende getrieben, um Platz für den Glauben zu haben. - Dazu kämen die christlichen Philosophen und sicherlich auch noch einige säkulare.

Pluto
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#73 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Pluto » Sa 19. Dez 2015, 14:22

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Welche Philosophen sollen das gewesen sein?
Spontan fallen mir Sokrates und Kant ein - Sokrates durch seine Erkenntnis "Ich weiss, dass ich nichts weiss" - Kant durch seine Aussage aus 1797 (die ich leider wörtlich nicht finde - sie steht nach meiner Erinnerung in einem Brief), er habe die Vernuft an ihr Ende getrieben, um Platz für den Glauben zu haben. - Dazu kämen die christlichen Philosophen und sicherlich auch noch einige säkulare.
Sokrates kann man gelten lassen, aber das ist sehr, sehr lange her.

Mit dem Wort "Glaube" meinte Kant wahrscheinlich den Glauben an die Vernunft des Menschen, nicht der Glaube an einen personalen Gott. Kant war bekanntlich Agnostiker.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Thaddäus
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#74 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Thaddäus » Sa 19. Dez 2015, 14:22

Hemul hat geschrieben: Apostelgeschichte 17:33+34,
33 Damit verließ Paulus die Versammlung, 34 doch einige schlossen sich ihm an und fanden zum Glauben. Unter ihnen waren Dionysius, ein Ratsmitglied, eine Frau mit Namen Damaris und andere mehr.
:wave:
:clap:
Ja, zwei Leute werden namentlich genannt! Keine besonders große Ausbeute seiner Missionstätigleit in Athen. Nachweislich gründet sich auch keine christliche Gemeinde in Athen. Das geschah erst sehr viel später. Darum gibt es auch keinen paulinischen Brief an die Athener!
Nein, Athen war für Paulus ein missionarisches wie intellektuelles Disaster ...

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sven23
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#75 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von sven23 » Sa 19. Dez 2015, 14:28

closs hat geschrieben:Das wäre neu - wer sagt das?
Das nächste Mal mache ich einen Aufkleber drauf: Vorsicht Satire! :lol:

closs hat geschrieben: Nicht unter dem Namen "Dogma". - Richtig ist, dass zu allen Zeiten in verschiedensten Hochkulturen dieselben Fragen gestellt wurden und ähnliche Antworten gefunden wurden.
Das stimmt so nicht. Es wurden vielleicht ähnliche Fragen nach dem Woher und Wohin gestellt, aber die Antworten waren höchst unterschiedlich. Es sei denn, man bediente sich wie beim Jesus-Kult der schon vorhandenen Kulte und legte ein update drüber. ;)
Auch Kubitza widmet sich dieser Frage:
"Doch dass Religion und Glaube keine anthropologische Konstante sind, zeigt sich eindrücklich
daran, dass es, nachdem die religiösen Zügel gelockert worden sind, immer mehr Menschen gibt, die
ganz ohne religiöse Gehhilfe auskommen. Sie glauben nicht und leben trotzdem. Sie sind der
lebendige Beweis dafür, dass der Mensch auch ohne Religion und ohne Glauben verantwortlich leben
kann. In Ostdeutschland sind mehr als 80 Prozent der Menschen negativ gesprochen Ungläubige,
positiv Religionsfreie. In Europa und den meisten entwickelten Ländern kommen Millionen Menschen
ohne Religion und Glaube aus. Glaube und Religion gehören also nicht zwangsläufig zum Menschsein
hinzu. Man muss nicht an ein Jenseits glauben, um im Diesseits verantwortlich leben zu können.
Es ginge also auch ohne Religion."


Kubitza räumt aber ein, daß Glaube einen evolutionären Vorteil gebracht hat. Darauf wäre noch näher einzugehen.


closs hat geschrieben: Ist eine Definition und die Folgen daraus automatisch ein Zirkelschluss?
Das Dogma lautet: zu einem universalen Gott gibt es keine Antithese.
Beweis: da es keine Antithese gibt, muß Gott laut Definition universal sein. :lol:

closs hat geschrieben: Im Grunde sagst Du ideologisch, dass nur DEIN System funktioniert.
Glaubenssysteme "funktionieren" ja auch irgendwie, aber halt nur in den Köpfen der Gläubigen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Münek
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#76 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Sa 19. Dez 2015, 14:36

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Genau darin liegt das Problem der Theologen: Sie wollen die Geschichte nicht wahrhaben.
Das ist NICHT das Problem der Theologie, die die Geschichte genauso wahrhat wie historischen Disziplinen. - Die Theologie hat kein Problem mit den wissenschaftlichen Ergebnissen der HKM (mit den weltanschaulichen schon) - sie kennt sie, schätzt sie, nimmt sie auf in die Theologie.

Na dann lies mal das Buch "Die Bibelfälscher" des emeritierten Professors für Neutestamentliche Theologie Klaus Berger.

Da werden Dir die Augen geöffnet. In diesem Buch heißt es u.a., die historisch-kritische Exegese der letzten 200 Jahre habe alles Porzellan im Hause der Christenheit zerschlagen - bis hin zur letzten Blumenvase.

Und wenn Du wissen willst, wie oberlehrerhaft und abwertend der Ex-Papst Ratzinger mit den Anwendern der HKM und deren Ergebnissen umgeht, brauchst Du nur einen Blick in sein Buch "Jesus von Nazareth, erster Teil, zu werfen.

Was glaubst Du wohl, weshalb es sich dieser Erzdogmatiker so sehnlichst wünscht, dass die historisch-kritische Auslegung der biblischen Schriften an den Fakultäten durch die sog. "kanonische Exegese" ersetzt werden würde? Also den lieben Ex-Theolo-
gen Klaus Berger hätte er auf seiner Seite. Aber Berger war - das räumt dieser auch ein - ein exotischer Außenseiter innerhalb der Schar der Neutestamentler.

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Thaddäus
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#77 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Thaddäus » Sa 19. Dez 2015, 14:37

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Aber wenn man schon intellektuell/philosophisch ist, muss man auch Intellektualität und rationale Vernunft unter die Lupe nehmen. - Und da kamen einige Philosophen sehr wohl zum Ergebnis, dass ALLES begrenzt ist, was wir an Wahrnehmungs-Systemen in die Welt setzen.
Welche Philosophen sollen das gewesen sein?
Der Sophist Gorgias von Leontinoi (1. Es gibt nichts. 2. Wenn es etwas gäbe, könnten wir es nicht erkennen. 3. Wenn es etwas gäbe und wir es erkennen könnten, könnten wir nicht darüber reden.)
Die Pyrrhonische Skepsis: Pyrrhon von Elis , Timon von Phleius, Ainesidemos, Kleitomachos und Sextus Empiricus.
Die Skepsis: Sokrates, Protagoras aus Abdera, Arkesilaos, Philon von Larisa u.a.m.

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Thaddäus
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#78 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Thaddäus » Sa 19. Dez 2015, 14:44

Pluto hat geschrieben: Mit dem Wort "Glaube" meinte Kant wahrscheinlich den Glauben an die Vernunft des Menschen, nicht der Glaube an einen personalen Gott. Kant war bekanntlich Agnostiker.
Nein, Kant war kein Agnostiker, wies aber jede Religion, Theologie, Religionsphilosophie und Metaphysik in ihre Schranken bezüglich dessen, was diese Disziplinen grundsätzlich über ihren Gegenstand jemals wissen können. Deshalb hat Kant ein Buch geschrieben mit dem Titel: Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft. Kant widerlegt alle Gottesbeweise und sagt stattdessen, dass wir Gott allenfalls als regulative Idee postulieren können, die die Einheit des Sittengesetzes garantiert.

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#79 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Hemul » Sa 19. Dez 2015, 14:47

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Welche Philosophen sollen das gewesen sein?
Spontan fallen mir Sokrates und Kant ein - Sokrates durch seine Erkenntnis "Ich weiss, dass ich nichts weiss" - Kant durch seine Aussage aus 1797 (die ich leider wörtlich nicht finde - sie steht nach meiner Erinnerung in einem Brief), er habe die Vernuft an ihr Ende getrieben, um Platz für den Glauben zu haben. - Dazu kämen die christlichen Philosophen und sicherlich auch noch einige säkulare.
http://www.philolex.de/stoiepik.htm
Stoizismus und Epikureismus haben sich über Jahrhunderte hinweg heftig gegenseitig bekämpft.
Der Mensch könne als Vernunftwesen die universelle Gesetzmäßigkeit erkennen. Die einzige Tugend sei ein im Wissen um diese Gesetzmäßigkeit geführtes vernünftiges Leben. Hierin bestehe die einzige Glückseligkeit. Dem gegenüber gebe es nur ein einziges Übel: unvernünftiges Leben. Alles andere, was von den Menschen im allgemeinen hochgeschätzt werde, z. B. Leben, Gesundheit, Ehre, Besitz, oder was sie zu vermeiden suchen, z. B. Krankheit, Tod, Armut, Knechtschaft, sei weder gut noch schlecht, sondern gleichgültig (Adiaphora).
Aufgabe des Menschen sei ein fortwährender Kampf gegen die Affekte. Sie gaukelten uns Gleichgültiges und Schlechtes als wertvoll vor. Das Ziel solle ihre völlige Überwindung sein. Der Stoizismus forderte allen Ereignissen, sowohl den (nach Meinung der Nichtstoiker) negativen wie positiven, mit Leidenschaftslosigkeit zu begegnen (apatheia). Wer dies erreicht habe, der sei wahrhaft weise. Alle anderen Menschen sind mehr oder weniger dumm.
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#80 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Sa 19. Dez 2015, 15:02

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: auf der ganzen Welt unabhängig von einander die gleichen Dogmen entstanden
Nicht unter dem Namen "Dogma". - Richtig ist, dass zu allen Zeiten in verschiedensten Hochkulturen dieselben Fragen gestellt wurden und ähnliche Antworten gefunden wurden.

Ähnliche Antworten? Ooch - was Du nicht sagst! :o

Dann nenne doch mal bitte die "Hochkulturen", die Götter verehrten, deren Mensch gewordene Söhne
blutig geopfert werden mussten
, um die Menschheit von ihren Sünden zu erlösen und ihr ein Weiterle-
ben nach dem Tod in der beseligenden Gegenwart Gottes für alle Ewigkeit zu ermöglichen.

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