Münek hat geschrieben:Ich sehe hier keine Probleme. Dogmatik und Exegese kommen doch prima miteinander aus.
Ja - weil sie sich nicht "beißen". - Deshalb unterscheidet man doch zwischen historischer und kanonischer Exegese - das eine nimmt die Quellen und die Aussagen derer Verfasser zum Maßstab, das andere legt im biblichen Gesamt-Kontext aus.
Das ist doch der Grund, warum die kanonische Exegese die historische Exegese zugrunde leget, aber nicht zum Maßstab nimmt. - Wieder mal ein Verständnis-Beispiel: Wenn man Deine Frau historisch auslegen würde, würde man Quellen suchen zu dem, was ihre Eltern und Geschwister über sie gesagt haben, was in den Schulen an Zeugnissen über sie da ist, was ihre Alterskameraden und Berufskollegen über sie gesagt haben - darüber könnte man sicherlich eine wissenschaftliche Dissertation schreiben. - Wenn Du dies alles nun vergleichen würdest, was Du mit ihr erlebt hast, würde das Historische entweder damit übereinstimmen oder nicht. - Im Zweifelsfall würdest Du Dein Erleben darüber stellen.
Das ist arg vereinfacht gesagt der Unterschied zwischen historischer und kanonischer Exegese - das erste ist aus zweiter Hand, das zweite ist aus erster Hand. - Allerdings AUCH: Das erste ist objektiv nachweisbar, das zweite nicht.
Münek hat geschrieben:Du kannst davon ausgehen, dass die Theologen ihr Bestes geben und professionelle Arbeit leisten.
Das Ergebnis hängt sehr stark von weltanschaulichen Prämissen ab. - Beide, historische und kanonische Exegeten, werden professionell arbeiten UND im Bedarfsfall zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen kommen - weil ihre Modelle unterschiedlich sind.