Undogmatischer Atheismus

Philosophisches zum Nachdenken
Novas
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#121 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von Novas » Fr 11. Dez 2015, 18:40

Pluto hat geschrieben:Es ist eine traurige Tatsache, dass das was technisch möglich ist, irgendwo auf der Welt auch realisiert werden wird. Ich würde deshalb noch weiter gehen, und behaupten man könne dieser Entwicklung gar nicht aufhalten

Das ist die Logik aller totalitären Systeme - die vorallem Geisteskranke (Psychopathen) besonders reizvoll finden. "Der Zweck heiligt die Mittel"

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#122 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von Pluto » Fr 11. Dez 2015, 18:44

Novalis hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es ist eine traurige Tatsache, dass das was technisch möglich ist, irgendwo auf der Welt auch realisiert werden wird. Ich würde deshalb noch weiter gehen, und behaupten man könne dieser Entwicklung gar nicht aufhalten

Das ist die Logik aller totalitären Systeme - die vorallem Geisteskranke (Psychopathen) besonders reizvoll finden. "Der Zweck heiligt die Mittel"
Ich verstehe den Zusammenhang nicht. Was bewegt dich, so zu antworten?

Ziel des Transhumanismus ist es der Menschheit zu dienen, nicht zu zerstören. Wieso ist dieses Ziel deiner Meinung nach verwerflich?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#123 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von Queequeg » Fr 11. Dez 2015, 18:59

Novalis hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es ist eine traurige Tatsache, dass das was technisch möglich ist, irgendwo auf der Welt auch realisiert werden wird. Ich würde deshalb noch weiter gehen, und behaupten man könne dieser Entwicklung gar nicht aufhalten

Das ist die Logik aller totalitären Systeme - die vorallem Geisteskranke (Psychopathen) besonders reizvoll finden. "Der Zweck heiligt die Mittel"

Als ob es gerade innerhalb der Religionen keine totalitären Systeme gibt. Der Monotheismus ist nur in seiner Totalität lebens und überlebensfähig und die "Heiligen Schriften" sind unableugbare Zeugnisse des religiösen Totalirismus überhaupt-

Was die Psychopathen betrifft, diese sind in allen Ideologien und auch Religionen immer anwesend. Liest man das Alte Testament genauer dann bekommt der Begriff des himmlischen Psychpathen übrigens eine ganz besondere Note auf göttlicher Ebene...

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#124 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von Novas » Fr 11. Dez 2015, 19:01

Pluto hat geschrieben:Ich verstehe den Zusammenhang nicht. Was bewegt dich, so zu antworten?

Kritikfähigkeit. Du sagtest: „Diese Entwicklung könne man gar nicht mehr aufhalten“ - nun ist es aber gerade die freiheitlich demokratische (und an christlicher Ethik geschulte) Denkweise, die mir sagt: die Menschen entscheiden, wie sie leben wollen, was sie tun und was nicht.

Ziel des Transhumanismus ist es der Menschheit zu dienen, nicht zu zerstören. Wieso ist dieses Ziel deiner Meinung nach verwerflich?

Mit keinem Wort habe ich gesagt, dass das Ziel, der Menschheit helfen zu wollen, verwerflich sei. Nur rechtfertigt das Ziel eben nicht alle Mittel. Emma Goldman (die russische Anarchistin) sprach im Hinblick auf die Bolschewiki von einer „Perversion der ethischen Werte“, weil sie genau nach diesem Motto Politik betrieben.

Wir kennen alle die Ergebnisse.

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#125 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von Queequeg » Fr 11. Dez 2015, 19:11

Novalis hat geschrieben:
Mit keinem Wort habe ich gesagt, dass das Ziel, der Menschheit helfen zu wollen, verwerflich sei. Nur rechtfertigt das Ziel eben nicht alle Mittel. Emma Goldman (die russische Anarchistin) sprach im Hinblick auf die Bolschewiki von einer „Perversion der ethischen Werte“, weil sie genau nach diesem Motto Politik betrieben.

Wir kennen alle die Ergebnisse.

Und genau das lässt sich ebenfalls wieder auf Religionen anwenden.

"Was mit Gewalt erlangt wird, kann nur mit Gewalt bewahrt werden."
(Ghandi)


die monotheistischen Religionen legen dafür, gerade heute, immer wieder einen beredten Beweis ab.

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#126 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von Pluto » Fr 11. Dez 2015, 19:13

Novalis hat geschrieben:Mit keinem Wort habe ich gesagt, dass das Ziel, der Menschheit helfen zu wollen, verwerflich sei. Nur rechtfertigt das Ziel eben nicht alle Mittel.
Nein. Natürlich nicht. Aber alle Errungenschaften des Transhumanismus rundweg abzulehnen, wie es Manche (nicht Du) tun, wäre das Kind mit dem Badewasser ausschütten. Es gibt neben einigen Irrläufern viel Gutes darin, wie eben die Mikrotechnik in der Medizin oder auch die genetische Veränderung von Lebensmitteln. Und hier meine ich ausdrücklich NICHT die Hybridisierung von Mais à la Monsanto welche Kleinbauern aus dem Geschäft treibt.

Novalis hat geschrieben:Emma Goldman (die russische Anarchistin) sprach im Hinblick auf die Bolschewiki von einer „Perversion der ethischen Werte“, weil sie genau nach diesem Motto Politik betrieben.
Naja... Der Bolschewismus war ein Thema für sich. Totgeglaubte leben länger: Unter Stalin sind viele Bolschewisten wieder auferstanden.

Zum Glück ist das seit nunmehr 25 Jahren vorbei. Sie sind, wie die ganze marxistische Philosophie am Humanismus gescheitert.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#127 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von Novas » Fr 11. Dez 2015, 19:33

Queequeg hat geschrieben:Und genau das lässt sich ebenfalls wieder auf Religionen anwenden

Natürlich. Religion ist viel zu wichtig im Leben der Menschen, um sie nicht kritisch zu betrachten; und sie kann auch missbraucht werden. Ich sehe jedoch nicht, wie sie heute noch eine wirkliche Gefahr für unsre Freiheit darstellen könnte. Die Dystopien von Orwell, Huxley und Samjatin sind eher die eines „technokratischen Totalitarismus“.

Das ist eine reale Gefahr. Der eigene persönliche Glaube ist hingegen einer der wenigen wirklich verbliebenen intimen Freiheitsräume. Den kann mir niemand nehmen. Da kommt mein Personsein, meine Individualität zum Ausdruck. Wenn etwas gegen totalitäre Gesellschaftsentwürfe schützt, dann ist es die praktizierte Liebe, der Geist Jesu.

Ich wage zu behaupten: er ist hochaktuell. Lesenswert ist dieses Buch von Leonidas Donski: Belletristik der Macht: Von Machiavelli bis Milan Kundera Darin schreibt Robert Ginsberg folgendes im Vorwort:

Am beunruhigendsten ist wohl die Einsicht, wozu Hass in literarischen Dystopien und tyrannischen politischen Systemen dient: Selbsthass, Hass auf "die Anderen", Hass im Allgemeinen. Leonidas Donski lotet die Tiefen der destruktiven Imagination aus. Doch er zeigt uns auch den unzerstörbaren Kern der menschlichen Würde, der den Individuen bleibt, die in einem tyrannischen Regime leben müssen. Die Fähigkeit zu lieben, ist das letzte Mittel, um menschlich zu bleiben.
Das ist die (zeitlose) christliche Antwort.

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#128 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von Queequeg » Fr 11. Dez 2015, 21:03

Novalis hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:Und genau das lässt sich ebenfalls wieder auf Religionen anwenden

Natürlich. Religion ist viel zu wichtig im Leben der Menschen, um sie nicht kritisch zu betrachten; und sie kann auch missbraucht werden. Ich sehe jedoch nicht, wie sie heute noch eine wirkliche Gefahr für unsre Freiheit darstellen könnte. Die Dystopien von Orwell, Huxley und Samjatin sind eher die eines „technokratischen Totalitarismus“.

Ich sehe im Islam der Gegenwart und Zukunft eine durchaus diese Welt bedrohende Gefahr noch vielleicht ungeahnten Ausmaßes. Auch hier haben sich die destruktiven Mächte durchgesetzt und werden der Menschheit in Zukunft noch arg zu schaffen machen. Allerdings muss man kein Prophet sein, um diese Voraussage zu treffen.

Da du gerade Huxley erwähntest, interessant dazu das Vorwort von Berdjajew zu Huxleys - Brave New World:

Utopien erscheinen realisierbarer als je zuvor. Wir finden uns mit einer neuartigen, besorgniserregenden Frage konfrontiert: Wie sollen wir ihre endgültige Verwirklichung verhindern? Utopien sind verwirklichbar. Das Leben strebt ihnen entgegen. Und vielleicht wird ein neues Jahrhundert kommen, eines, in dem Intellektuelle und die Bildungsschicht darüber nachdenken werden, wie man Utopien verhindern und zu einer nicht-utopischen Gesellschaft zurückkehren kann, weniger perfekt und dafür freier.

Was diese, unsere heutige Welt und unser mehr oder weniger verlorenes Hineingestelltsein in diese Welt bedeutet, so empfehle ich hier immer gerne das Essay von Thomas Mann - Achtung Europa. Dieses wurde im Jahre 1938 verfasst und ist von einer beklemmenden Aktualität und genialischer Aussagekraft, auch zum Christentum, vergleichend positiv. Unbedingt emfehlenswert, gerade im Kontext unserer immer mehr wirrsinnigen Zeitläufte.


Was die Fronten zwischen Atheismus und Religion betrifft, ich sehe hier und in Zukunft, gerade im Hinblick auf den Islam, nicht gerade rosig. Obwohl man auch den Atheismus nicht so heiß essen sollte, wie er oft gekocht wird.
Der wirkliche schwarze Mann, die originalen Dämonen des Christentums, die wirkliche Bedrohung(en) des Christentums, die finden wir wohl ganz woanders.

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#129 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von closs » Fr 11. Dez 2015, 21:13

Queequeg hat geschrieben:Denn nur unter dem Aspekt der sinnlichen Wahrnehmung kann man darüber etwas aussagen, hier im Sinnlich-Wahrnehmbaren wie auch in der Zuordnung des Authentischen, denn die erste Ursache des Sprits wäre hier die Entität, der Demiurg, also grundsätzlich Gott.
Gibt es Deiner Ansicht keine nicht-sinnlich-wahrnehmbaren Entitäten?

Novas
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#130 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von Novas » Fr 11. Dez 2015, 21:48

Queequeg hat geschrieben:Ich sehe im Islam der Gegenwart und Zukunft eine durchaus diese Welt bedrohende Gefahr noch vielleicht ungeahnten Ausmaßes. Auch hier haben sich die destruktiven Mächte durchgesetzt und werden der Menschheit in Zukunft noch arg zu schaffen machen

Ich gehe eher von einem „Untergang der islamischen Welt“ aus, wie ihn der Religionskritiker Hamed Abdel-Samad (in seinem gleichnamigen Buch) prognostiziert.


n-tv.de: Der Untertitel Ihres Buches lautet "Eine Prognose". Wann ist es denn soweit?
Hamed Abdel-Samad: Wir sind gerade mitten drin. In der islamischen Welt gibt es keine kreative Wirtschaft, keine effektive Bildung. Die Geisteshaltung ist erstarrt. Der Prozess des Zerfalls, des Niedergangs, hat schon begonnen
http://www.n-tv.de/politik/Der-Islam-is ... 36341.html


Ein technokratischer Totalitarismus könnte sich hingegen wirklich (schrittweise) entwickeln.
Zuletzt geändert von Novas am Fr 11. Dez 2015, 21:52, insgesamt 1-mal geändert.

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