closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Also hast Du Dich selber damit widerlegt.
Im Grunde sagst Du: Da der Mensch in seinem Urteil nicht absolut ist, kann es kein Absolutes geben, weil sich der Mensch verabsolutieren würde, wenn er Absolutität postulieren würde. - Damit kann ich nichts anfangen, weil damit genau wie fast immer die Relativität des Menschen über alles gestellt wird: "
Wir sind relativ, also gibt es keinen absoluten Gott".
Das habe ich gar nicht gesagt.
closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Und da Du Mensch bist, ist "Absolutheit" ein menschlicher Begriff und entstammt einer menschlichen Vorstellung.
Natürlich - es gibt nur das. - Und weil der Mensch selber nicht absolut ist, kann es nichts Absolutes geben?
Doch. Aber nur als menschengemachtes Konstrukt.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Da gibst Du selber zu, dass Du zu wissen meinst, was "Gott" denn wollte.
Du liest ungenauer als Du Dich gerne darstellst. - Die Aussage war: "Die Kirche hat sich oft genug zwischen Mensch und Gott gestellt". - Wo liest Du Deine Interpretation raus?
Ich habe nicht interpretiert, sondern Deinen Subtext formuliert.
Im Übrigen hast Du etwas anders formuliert.
Ich zitiere mal Deine wirkliche Aussage, auf die ich reagiert hatte:
closs hat geschrieben:
Sie "Sünde" der Kirche war oft, dass sie sich - christlich gesprochen - zwischen Mensch und Gott gestellt hat.
Du behauptest also, nicht nur beruteilen zu können, was Gott wollte, sondern auch das, was in Gottes Augen Sünde ist.
Denn sonst macht Deine Aussage keinen Sinn.
Du als Bewerter habest göttliches Wissen - das liegt Deiner Aussage als Subtext zu Grunde.
closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Deinen Absolutheitsbegriff zählst Du doch nicht darunter.
Das ist jetzt arg spitzfindig - im Grunde sagst Du: Die Aussage, dass menschliche Schemata kein Maßstab sein dürfen, ist selber ein Schema und darf deshalb ebenfalls kein Maßstab sein. - So gesehen ist Relativismus die einzige "Philosophie". - Meinst Du das wirklich?
Warum willst Du immer gleich meine Aussage darum für falsch halten, weil sie einem Begriff von Dir widerspricht?
Es ist nicht arg "spitzfindig", sondern es ist Fakt, dass Deine sprachlichen Begrife aus menschlicher Sprache stammen.
Deine Einteilungen, Deine Kategorien sind menschengemacht, basieren auf menschlicher Grammatik.
Und sie basieren auf Deiner speziellen Denkungsart.
Ich habe übrigens nicht gesagt, dass menschliche Schemata kein Maßstab sein dürfen.
Sondern nur, dass es menschliche Maßstäbe sind.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Andererseits wird dieses diktatorische Denken von Dir aber auch begründet und gerechtfertigt: durch einen Absolutheitsanspruch Deiner persönlichen menschlichen Werte.
Dasselbe: Wenn man geistig herleitet, dass der Mensch kein Maßstab sein darf, also auch Diktatur kein Maßstab sein darf, bezeichnest Du es als absolutistisch/diktatorisch meinerseits.
Du hast nichts geistig hergeleitet.
Das ist ja der Punkt.
Sondern Du hast lediglich Deine persönliche Auffassung verabsolutiert.
Und genau dadurch die Bahn freigemacht dafür, dass persönliche Auffassungen verabsolutiert werden.
Du verabsolutierst Dein System, also gibst Du das Beispiel, wie man so etwas macht.
closs hat geschrieben:
Unterm Strich kommt mir Deine Argumentation vor wie das Kind, das sich die Hand vor die Augen hält und die Mama fragt: "Siehst Du mich noch?". - Wie soll man denn vermitteln, dass es etwas Absolutes geben kann, selbst wenn wir selber relativ sind?
Das Rotgefärbte: wieder so eine Analogie, mit der Du schwerlich einen vernunftbegabten Menschen überzeugen kannst:
Weil die Mutter als Mensch auch dann da ist, wenn das Kind die Augen zumacht, sei das Absolute auch dann da, wenn der Mensch es nicht erkennt?
Das Blaugefärbte: Wir müssen das ja nicht vermitteln. Es gibt andere Wege, um zu verhindern, dass die Erde verideologisiert wird.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Ich weise Dir aber nach, dass Dein Denken kein göttliches Denken ist
HÄ? - Das kannst Du Dir sparen - das ergibt sich allein dadurch, dass der Mensch nur wahrnehmen kann, also nicht wissen kann.
Das kann ich mir eben nicht sparen.
Das weise ich Dir andauernd nach.
Siehe hier, neben obigem Beispiel, wo Du meinst beurteilen zu können, wo die Kirche sich sündig zwischen Gott und Mensch stelle ->
closs hat geschrieben:
Aus Sicht des Absoluten ("Gott") wird gewusst, dass die Wahrnehmung nicht mehr als ein Versuch ist, das Absolute zu erkennen.
Was ich blaugefärbt habe, zeigt, dass Du Dir anmaßt, die Perspektive des Absoluten zu kennen.
Und nicht zum ersten Mal.
Damit unterstellst Du, dass Gott das menschliche Konstrukt "des Absoluten" ebenfalls hat.
Damit stellst Du Dich gegen viele christlich-religiöse Auffassungen und willst letztlich Dein Konzept gegen sie durchsetzen.
Selbstverständlich gibt es Dinge, die der Einzelmensch nicht durschaut.
Das ist doch keine Frage.
Menschen aber korrigieren sich gegenseitig. Dadurch wächst die Menschheit.
Was der Mensch ist - was mit ihm entstanden ist - ist unbekannt.
Die Menschheit hat zwei Pole in sich, soweit hat man es herausgefunden: den Drang zurück zur Unbewusstheit, den Drang voran zum Überbewussten.
Diese beiden Pole ringen miteiander, und es wird noch lange dauern, bis es sich ausgerungen hat und eine Versöhnung zwische beidem stattgefunden hat.
Ob durch diesen Kampf die Erde unbewohnbar wird, weiß keiner.
Ob die Menschheit irgendwann einen "Sprung" machen wird: ähnlich wie vom Unbewussten zum Bewussten ein Sprung geschehen ist, weiß auch keiner, aber man kann es vermuten. Zu viele Ahnungen wurde desbezüglich formuliert.
Es kann in die Hose gehen, aber es kann auch gelingen.
Ich habe nichts dagegen, dass man diese Entwicklung als eine "göttliche" bezeichnet.
Ich habe nur etwas dagegen, wenn jemand diesen Prozess steuern will in eine persönlich gewünschte Richtung.