closs hat geschrieben:Natürlich - das ist der Zweifel. - Es gibt in geistigen Dingen IMMER das Bewusstsein (sollte es zumindest), dass alles, was wir tun, eigene Wahrnehmung ist - also NICHT die Realität ist, sondern ein Abbild, nämlich unser Abbild, der Realität. - Wenn wir da zu Ende denken wollte, gälte das übrigens auch für die menschlichen Sinne - will heißen: Keiner von uns kann beweisen, dass der Satz "Ich-habe-heute-gefrühstückt" real ist, denn es kann auch eine Halluzination sein - schlage mal beispielsweise unter dem Begriff "Zönästhesie" nach. - Also nur der andere kann streng genommen verifizieren, dass man gefrühstückt hat. - Nur ist die Bestätigung des anderen ("Ja - Du hast gefrühstückt") auch schon wieder Wahrnehmung von uns, die ihrerseits eine Halluzination sein kann - Psychiater kennen das aus der Alltagsarbeit.
...und genau so kann ein brennender Feuerbusch, eine sprechende Schlange, verschluckt sein in einem Fisch, die Erscheinung Jesus und vieles mehr, eine Halluzination sein. Da wir heut die Krankheit kennen würden wir auch niemand mehr glauben, der uns erzählt er hätte auf einem Berg mit Gott gesprochen.
Nun glaube ich persönlich, dass die menschlichen Sinne (auch geistige Sinne) gemacht sind, um (in aller Regel) der Realität näher zu kommen. - Insofern denke ich über solche Sachen im Alltag NICHT nach. - Aber wenn man wie Du ein so grundlegende Frage stellst, sollte man sie auch grundlegend beantworten - und dann kommt heraus: Unsere Wahrnehmung ist immer monadisch.
Ich denke auch, dass man eher auf die Menschliche Sinne hören sollte, nur gerade wenn es um Religionen geht, ist es so dass man oft nicht auf die Sinne hört sondern man Gott gefallen möchte und somit gegen seine Sinne handelt. Es lässt sich auch kein einheitliches handeln daraus ablesen, denn jeder hat ein anderes empfinden von der Schrift und was einem Gott wichtig ist, was man gut an den gespalteten Religionen und ihren Auslegungen erkennen kann.
Ja - das ist wirklich ein Problem - und da wäre wir bei der Unterscheidung der Geister. - Einerseits steht viel SChrott in alten Büchern, andererseits ist dort viel Wahres gespeichert, was wir in der eigenen Zeit nicht wahrnehmen können. -
Man kann nun zweierlei tun: Sich strikt an erlebter Daseins-Realität orientieren und alles andere ausblenden - das ist dann beschränkt, aber sicher. - Oder man erweitert sich und geht gewisse Risiken ein.
In alten Büchern steht natürlich auch viel gutes drin und auch Geschichtlich wird es der empfundenen Wahrheit entsprechen aber ich halte es für ungesund, sich Wort wörtlich an alte Bücher festzuklammern und sein Leben danach auszurichten.
Sola hat geschrieben:Wie ich an anderer Stelle schon schrieb: Gott zeigt sich dem, der ihn aufrichtig sucht.
Dazu muss man aber die bequeme, moderne Komsumhaltung aufgeben und den Anspruch, alles "vorgekaut" serviert zu bekommen - und sich selbst auf den Weg machen.
vielleicht hast Du überlesen, was ich schon dazu geschrieben habe, ich war mein gesamtes voriges Leben eine Suchende mit allen Sinnen:
Mia hat geschrieben:Wie sonst macht sich Gott bemerkbar bei Euch?
Sind es nicht die Zeichen und Wunder?
Als ich mir noch vorstellen konnte, es gibt einen Gott, dann waren es so Zeichen; man denkt etwas und das passende Lied kommt im Radio, oder es wurde ein Unglück verhindert oder ich hatte eine Frage und ging in die Bücherei und fand in eine zufällig gewählten Buch die Antwort, oder eine schwere Krankheit wurde überwunden oder ich hatte einen unerfüllbaren Herzenswunsch und plötzlich ging er in Erfüllung.
All das hielt ich für Zeichen und Beweis für einen Gott, nur macht man sich ernsthaft auf die Suche nach erklärbaren Antworten, findet man sie. Sonst wurde wir zB alle in der Bücherei bei der gleichen Frage auch zum gleichen Buch greifen, wenn uns ein Gott lenken würd.
Wenn einem mit der Zeit das alles bewusst wird, bleibt von einem Gott nichts mehr übrig und so Diskusionen sind, als würde man darüber streiten welche Absperrung soll man am Rand der flachen Erde anbringen, damit man nicht abstürzt.
Gegenfrage: Beschleicht dich nicht manchmal ein ungutes Gefühl, wenn du mit Leid und Tod konfrontiert wirst - Dinge, die heutzutage so schön ausgeblendet werden, damit sie die Illusionen nicht beeinträchtigen? Bist du dir sicher, dass du nicht irgendwann einmal vor der Frage stehen wirst: "Und das soll jetzt wirklich alles gewesen sein? Was bleibt mir unterm Strich?" - wenn die Jugend so langsam dahin schwindet und der ganz Aktivismus sich irgendwie leer läuft?
Nein beschleicht mich nicht, ich habe meine Ängste unter Kontrolle und ich blende das Leid der Welt nicht aus, ich tue was ich kann um es zu lindern und wenn das jeder in seinem Umfeld tun würde, wäre schon vieles besser.
Meine Jugend ist auch schon einige Zeit am schwinden und das Alter hat auch seine schönen Seiten, ich möchte auf keinen Fall zurück.
Und ich schwebte schon eine Nacht in Todesgefahr, das einzige was ich dabei dachte; hoffentlich tut es nicht so arg weh und wie verkraftet es nur meine Familie wenn ich nicht mehr da bin.
Und gerade wegen der Frage, "und das soll jetzt alles gewesen sein" genieße ich jeden Tag und gebe meine ganze Liebe meinen Freunden und meiner Familie, ich bin ich und ich verstell und verbiege mich für niemanden, auch nicht für einem Gott der nicht mal beweisbar ist.
LG Mia