closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Deine Haltung, closs, widerspricht der humanen Tradition.
Das ist jetzt wieder mal ein Missverständnis, für das Du Dich auch mal ein bißchen verantwortlich fühlen solltest - denn:
Das Verhältnis von "Absolutität von gut und böse" und "Empathie für Menschen in konkreten Situationen" entspricht in etwa dem Verhältnis von "Fundamental-Theologie" und "Pastorale". - Ersteres beschreibt den idealen Ist-Zustand - zweiteres beschreibt den Umgang mit dem Soll-Zustand. - Mit Verlaub: Das DARF man nicht verwechseln.
Wie sollte ich das denn je verwechseln? Ich kenne Deine Theorien doch in- und auswendig.
Ich reagiere genau auf diese Deine Theorie.
closs hat geschrieben:
Humanität/Pastorale/Resozialisierung/persönliche Tragik/Verstrickung in Schuld/etc. sind menschlich konkrete Fragestellungen, die NICHTS mit der Frage zu tun haben, ob es ein absolutes "gut" und "böse" gibt oder nicht. -
Doch! Du hältst mich, glaube ich, für bescheuert.
Meinst Du im Ernst, ich habe das nicht kapiert, was Du sagst?
Gerade, weil ich es kapiert habe, lehne ich es strikt als Dein persönliches Konstrukt ab.
Und alle religiösen Verbrechen dieser Erde resultieren, wie schon gesagt, aus dieser Deiner Unterscheidung.
closs hat geschrieben:Noch weiter: Die Frage, ob es ein absolutes "gut" oder "böse" gäbe, ist eine rein spirituelle Frage und hat mit sozialem, psychologischem, humanen Umgang damit überhaupt nichts zu tun - "sogar" im NT wird ständig darauf hingewiesen, dass der Mensch nicht über den Menschen richten dürfe - also selbst keinen Maßstab über "gut" und "böse" schaffen dürfe.
Wieso soll das eine rein spirituelle Frage sein?
closs hat geschrieben:Die Grundlagen christlichen Denkens (und auch des philosophischen Umgangs damit) scheinen so was von verschüttet zu sein - sonst könnte es solche Missverständnisse nicht geben.
Deine Eitelkeit lässt nicht zu, dass hier gar kein Missverständnis vorliegt.
Deine Eitelkeit will Dein persönliches Denken als "Grundlagen christlichen Denkens" verkaufen.
Da ist nichts verschüttet. Es wird einfach nur abgelehnt. Auch vom Christentum.
Du bist nicht das Christentum. Und Du bist auch kein Vertreter eines verschütteten Wissens.
closs hat geschrieben:
- Da ist allerdings das Christentum einen Gutteil dran schuld, weil dort lange genug auf egomanische Weise geistige Macht ausgeübt wurde. - Aber bedauerlich ist das alles schon - man muss doch nicht zustimmen - allein, wenn es kapiert werden würde.
Es geht einfach nur darum, dass Du eine Version des Denkens vertrittst, die Du gerne als fundamental richtig verteidigen möchtest.
Ich fragte danach, was Du unter "fundamental philosophisch" verstehst.
Vielleicht kannst Du darauf noch antworten.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben: Das Wort "Gott" macht einen Sinn. Es macht schon darum Sinn, weil Abermillionen diesen Begriff benötigen.
Er macht aber substantiell keinen Sinn - Du sprichst jetzt davon, dass etwas irgendeinen Sinn hat, weil es für viele Menschen wichtig ist. - Würde man statt "Gott" "Klo" sagen, würde es genauso gelten.
Es geht immer nur um die Menschen.
Es spielt keine Rolle, welche Buchstaben man für etwas benutzt. "Klo" würde nicht passen, weil viele unter Gott etwas Heiliges verstehten.
closs hat geschrieben:Solange man "Gott" als "Er-Findung" versteht und nicht als "Findung", sollte man dieses Wort entsorgen.
Wie oft Du das schon geschrieben hast. Es gehört zu Deinem Setzbaukasten, in dem Du Formulierungen aufbewahrst, die Du immer wieder bringst.
Sie machen keinen Sinn, transportieren nichts, sie sind in meinen Augen auch grundfalsch.
Und sie passen nicht zu meiner Aussage.
Du willst nur wieder ausdrücken, dass Du als Einziger hier eine Stellung hältst, die sich für mich nur im Verbalen erschöpft.
closs hat geschrieben:- Und wenn das nicht geht, sollten Christen halt "Jahwe" sagen, damit ja nicht der Eindruck entsteht, "Jahwe" hätte etwas mit "Gott" zu tun. - Wenn man semantische Shifts macht, sollte man sie wenigstens als solche kennzeichnen oder allerwenigstens wissen, dass die eigene Verwendung des Wortes Folge eines semantischen Shifts ist.
Wovon sprichst Du? Welchen shift habe ich gemacht.
Ich habe nur gesagt, dass der Begriff "Gott" mehr Sinn macht als Dein absolutes Gut und Böse.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Keinen Sinn macht Deine Aussage, mit der Du ziemlich allein stehst, dass die Trennung von "Gott und Memsch" universal gilt.
Auch so ein Missverständnis. - Natürlich ist für Christen ein Stück Gott im Menschen ("Gewissen", "Liebe") - aber die Gleichung "Gott = Mensch" geht halt nicht. - Nach der sog. "Erlösung" ist der Mensch sogar in besonderem Maße mit Gott verbunden. - Wie kommst Du auf Deine Aussage?
Warum behauptest Du andauernd, dass ich Dich missverstehe? Ich verstehe Dich nicht miss.
Du erklärst Deine Position doch acht Mal am Tag.
Ich missverstehe Dich nicht, sondern ich widerspreche Dir.
Deine Aussage der Trennung von "Gott" und "Mensch" macht keinen Sinn.
Es macht Sinn, Naturalisten den Vogel zu zeigen, wenn sie sich einbilden, es existere nur das, was sie naturwissenschaftlich nachprüfen können.
Aber es macht keinen Sinn, Gott und Mensch kategorisch zu trennen.
Ich habe auch nie behauptet, dass Mensch gleich Gott ist.
Es macht Sinn, zwei verschiedene Wörter dafür zu haben.
Aber warum der Mensch das Wort Gott entwickelt hat - das möchtest Du nicht gerne überlegt wissen.
closs hat geschrieben:Getrennt ist der Mensch von Gott jedoch insofern, als dass der Mensch im Dasein nach christlicher Lesart nicht vollständig vereint ist mit Gott - diese Aussage ist eigentlich kein Kunststück.
Ich glaube ja nicht an Deine Definition von "Dasein".
Und Deine Version ist nicht verpflichtend für die ganze Menschheit.
Dass man sich Gott als Person vorstellt, ist für mich auch nicht verfplichtend.
"Nach christlicher Lesart" gibt es nicht.
Darauf kannst Du Dich nicht berufen.
Jeder einzelne Mensch von uns ist nicht vereint mit der ganzen Menschheit.
Das wird Dir jeder unterschreiben.
Aber das Individuum kann mit der Zeit lernen, sich selber nicht nur als Teil, sondern auch als Teil eines Ganzen zu verstehen.
Und auch zu verstehen, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile.
Dieses Ganze, das mehr ist als die Summe seiner Teile, wirkt ebenfalls in uns.
Darum wirst Du nicht auf Widerstand stoßen, wenn Du dergleichen ansprichst.
Was von alldem jemand als "Gott" bezeichnet, ist ihm selber vorbehalten.