ThomasM hat geschrieben:Also closs, wie sollte "Sie" es denn sonst meinen?
Als "Geistleib". - Um es praktisch darzustellen:
Wenn wir beide auferstehen würden, könnten wir uns (prinzipiell) begegnen als individuelle Identität ("ich Thomas - Du Closs"). - Das ist mein Wissensstand aus katholischen Kreisen - und im Gegensatz gemeint zu religiösen Auffassungen, wonach das Individuum nach dem Tod in sonstwas aufgeht, also nicht mehr als solches identifizierbar ist.
Allerdings weiss ich nicht, was die RKK mit "fleischlich" meint. - Man hört, dies sei "ideal-leiblich" gemeint. - Mein persönlicher Eindruck ist folgender: Man hat mit "fleischlich" chiffriert, weil "das Volk" sich nur SO "individuell" vorstellen kann - gleichzeitig hat es aber mit "Fleisch" in unserem Daseins-Verständnis nichts zu tun (das "Himmelreich" ist ja kein zweites Dasein). - Die Gemengelage auch innerhalb der RKK scheint zu dieser Frage unübersichtlich zu sein - zumindenst aus meinem Blickwinkel.
ThomasM hat geschrieben:Man sollte die Größe haben, Fehler der eigenen Kirche zu benennen und abzulehnen.
Nebenbei: Ich bin nicht Mitglied der RKK. - Ich bin nur ständig gezwungen, sie zu verteidigen, weil hier auf dem Forum so oft blanker Stuss erzählt wird.
ThomasM hat geschrieben:Anbetung von Maria als Göttin
Ich habe noch nie einen Katholiken getroffen, der Maria anbetet. - Allerdings ist naheliegend, dass "anbeten" und "verehren" in der Praxis vom "einfachen Volk" oft nicht unterschieden wird. - Wik sagt dazu: "Im Gebet- und Gesangbuch „Gotteslob“ wird Maria als Mutter und Schwester der Gläubigen bezeichnet, die den Weg des Menschen zu Gott bereits gegangen ist. Deshalb kann sie auch Vorbild sein und um Hilfe auf dem Weg zu Gott angerufen werden. Maria ist daher nach kirchlicher Auffassung keine Mittlerin zwischen Gott und Mensch, sondern kann zu Jesus Christus führen".
ThomasM hat geschrieben:Ablehnung der Verhütung
In der RKK sind fundamental-theologischer und pastoraler Umgang mit Phänomenen sehr unterschiedlich. - Fundamental-theologisch kann man die Ablehnung der Verhütung damit begründen, dass Geschlechtlichkeit und Vermehrung wesensmäßig nicht getrennt sind - um es salopp zu sagen: Mann und Frau haben NICHT jeweils zwei Geschlechtsorgane, von denen eines für Sex und das andere für Vermehrung zuständig ist.
Fehler werden und vor allem wurden bei diesem Thema oft genug gemacht - aus meiner Sicht deshalb, weil man Fundamental-Theologie und Pastorale vermengt hat. - Aber das ist wirklich ein kompliziertes Thema.
ThomasM hat geschrieben:Ausstoßen von Geschiedenen aus der Gemeinschaft
Dito.
Hier liegt das Problem aus meiner Sicht im Umstand, dass die meisten kirchlichen Ehen überhaupt nicht ernst genommen werden - emotional schon, aber nicht geistig. Dieser Defekt zieht sich dann von Anfang an durch. - Davon abgesehen sollte die Kirche Geschiedene ("Sündige") nach meiner Ansicht NICHT ausschließen, weil der Arzt für die Kranken da ist - geistig gesehen ist es also gerade so, als würde man Patienten aus dem Krankenhaus rauswerfen. - Da wird sich sicherlich auch etwas im Vatikan tun.
Dass man dort so zögert, hängt meines Erachtens damit zusammen, dass man nicht den Eindruck erwecken möchte, der geistige Sinn der Ehe ("jada") sei wurscht ("Dumm gelaufen - macht nix"). - Auch ein schwieriges Thema.
ThomasM hat geschrieben:Segnen von Tieren
Aus meiner Sicht nicht DER Brüller. - Im Grunde kann man alles an Schöpfung segnen - wo siehst Du ein Problem?
ThomasM hat geschrieben:Ablehnen von Bluttransfusion
Habe ich bei der RKK noch nie gehört - warum gibt es dann katholische Krankenhäuser?
ThomasM hat geschrieben:Ablehnen von Kindertaufe
Gerade die RKK macht doch die Kindertaufe. - Ich verstehe Dich nicht.
ThomasM hat geschrieben: Ich bin für das verantwortlich, was ICH glaube.
Mit Verlaub: Nach meinem Weltbild ist dies ein Null-Satz. - Ich habe in meinem Leben noch nicht darüber nachgedacht, ob ich für meinen Glauben verantwortlich bin - ich finde diesen Gedankengang extrem irrelevant. - Verdacht: Hier blitzt ein bißchen die säkular-moderne Auffassung des "Selbst-Verantwortung", "Selbst-Verwirklichung", "Entscheidung", etc. durch, die ich im christlichen Kontext eher kontraproduktiv empfinde.
Auch ein großes Thema.
ThomasM hat geschrieben: dass ich die Splitter im Augen meines Nächsten nicht kritisieren darf, solange ich mich nicht um den Balken im eigenen Auge gekümmert habe.
Nun ist die Kirche aber eine "Lehranstalt" - das heisst: Unabhängig von eigenen Balken muss sie fundamental-theologisch eine klare Position beziehen, was Sache ist, selbst wenn sie sich im Einzelfall nicht daran hält. - Was wäre die Alternative: Kirche als Erbauungs-Einrichtung und als Öl im Getriebe säkularer Denkweisen?