Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

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Savonlinna
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#81 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Savonlinna » Sa 28. Nov 2015, 20:30

Münek hat geschrieben: Der Inhalt der Dogmen selbst ist für Dogmatiker sakrosankt (heilig, unantastbar).
Auf der von mir zitierten Website - Text eines dogmatischen Proseminars - wurden die Studenten aufgefordert, kritisch die Dogmen zu überprüfen und darüber eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben.

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sven23
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#82 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von sven23 » Sa 28. Nov 2015, 20:51

closs hat geschrieben:Wenn jemand per wissenschaftlicher Dogmatik nachweisen wollte, dass ein Dogma wahr ist, gehörte ihm der Arsch versohlt
Na, dann kannst du gerne der RKK den Arsch versohlen. :lol:
"In der Praxis bedeutet das: Wenn die Kirche ein Dogma formuliert, so ist der Glaube daran für Christen absolut verbindlich."
Quelle: Kathpedia
Denk doch mal logisch. Wenn die Kirche den Inhalt eines Dogmas nicht für wahr halten würde, warum sollte sie dann auf der absoluten Verbindlichkeit bestehen? Ratzinger betonte dies auch immer wieder. Aus Sicht der Kirche macht ein Dogma nur Sinn, wenn man an dessen Wahrheitsgehalt glaubt.

Feuerbach hielt nichts von Dogmen:
"Das Dogma ist nichts anderes als ein ausdrückliches Verbot zu denken".
(Ludwig Feuerbach, dt. Philosoph, 1804-1872)

"Wie der dogmatische Apparat ein Kerker für den Verstand ist, so ist die Beichte ein Kerker für den ganzen Menschen".
(Alighiero Tondi, ehem.päpstl.Theologe)

"Dogmatiker - mit solchen Leuten kann man nicht diskutieren, man kann ihnen Nachsicht angedeihen lassen, sie bedauern, zu heilen versuchen, aber man muss sie als Geisteskranke betrachten und darf mit ihnen nicht streiten."
(Leo Tolstoi)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Münek
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#83 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Münek » Sa 28. Nov 2015, 20:53

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Historie ist die eine, formale Seite. Bei Dogmen gehts aber um Inhalte
Wenn jemand per wissenschaftlicher Dogmatik nachweisen wollte, dass ein Dogma wahr ist, gehörte ihm der Arsch versohlt (vielleicht haben manche Dogmatiker fälschlicherweise beansprucht). - Hier geht es um die wissenschaftliche Nachzeichnung der Gründe und deren Kohärenz oder Nicht-Kohärenz, die zu einem Dogma führen. - Dieser himmelhochweite Unterschied scheint nicht erkannt zu werden.

Geschichts-wissenschaftliche Nachzeichnung der Gründe für die Dogmenentstehung: Ja. Aber das wars dann auch.

"Kohärenz" steht in der Philosophie für die Widerspruchsfreiheit einer wissenschaftlichen
Aussage
mit anderen sachverhaltsbezogenen Aussagen. Glaubenswahrheiten (Dogmen) sind
aber genau das Gegenteil von wissenschaftlichen Aussagen.

Die Kirche verbietet es, Dogmen wissenschaftlich in Frage zu stellen. Wie sie geschichtlich
auf welcher Grundlage entstanden sind, darüber kann man natürlich "wissenschaftlich" dis-
kutieren (Dogmengeschichte)
. Da gebe ich Dir recht.

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Savonlinna
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#84 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Savonlinna » Sa 28. Nov 2015, 21:05

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Wenn jemand per wissenschaftlicher Dogmatik nachweisen wollte, dass ein Dogma wahr ist, gehörte ihm der Arsch versohlt
Na, dann kannst du gerne der RKK den Arsch versohlen. :lol:
closs schrieb von "wissenschaftlicher Dogmatik" und nicht von der RKK.

closs
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#85 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von closs » Sa 28. Nov 2015, 21:13

sven23 hat geschrieben:Na, dann kannst du gerne der RKK den Arsch versohlen.
Das zeigt, dass Du echt nichts verstanden hast. - Wieso geben wir uns eigentlich so viel Mühe?

sven23 hat geschrieben:Aus Sicht der Kirche macht ein Dogma nur Sinn, wenn man an dessen Wahrheitsgehalt glaubt.
Logisch. - Und was hat das bitte mit der wissenschaftlich nachvollziehbaren inhaltlichen Begründung zu tun?

Münek hat geschrieben:"Kohärenz" steht in der Philosophie für die Widerspruchsfreiheit einer wissenschaftlichen Aussage mit anderen sachverhaltsbezogenen Aussagen.
Passt. - Allerdings nützt das nichts. - Denn Du wirst "Sachverhalt" naturalistisch verstehen, während ich darin allgemein das "Objekt" sehe. - Und dann kommen zwangsweise wieder die Themen "Setzungen" und "Wahrnehmung und Sein", innerhalb derer es unüberwindbare weltanschauliche Schranken gibt. - Das bringt nix.

"Kohörenz" heisst in unserem Zusammenhang, dass die Inhalte des Dogmas und deren Begründung durch die Wissenschaft in Übereinstimmung stehen. - Oder umgekehrt: Ist ein Dogma wissenschaftlich widerspruchsfrei herleitbar - hier durch biblische Aussagen, durch religions-philosophische Erkenntnisse, etc.

Münek hat geschrieben:Die Kirche verbietet es, Dogmen wissenschaftlich in Frage zu stellen.
Zum 1001. Mal - absolut korrekt. - Und zum 2001. Mal: Darum geht es in der wissenschaftlichen Dogmatik nicht.

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Savonlinna
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#86 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Savonlinna » Sa 28. Nov 2015, 21:26

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Na, dann kannst du gerne der RKK den Arsch versohlen.
Das zeigt, dass Du echt nichts verstanden hast. - Wieso geben wir uns eigentlich so viel Mühe?
Vielleicht, weil wir letztlich doch an die Vernunft glauben.
Es kann doch nicht sein, dass ein Mensch, selbst wenn er nur die Hauptschule besucht hat, einfachen Gedankengängen nicht folgen kann.

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sven23
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#87 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von sven23 » Sa 28. Nov 2015, 21:37

closs hat geschrieben:Das zeigt, dass Du echt nichts verstanden hast. - Wieso geben wir uns eigentlich so viel Mühe?
Das frage ich mich auch, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Bei der Homöopathie hats ja auch ziemlich lange gedauert, bis du zur Einsicht kamst. ;)


closs hat geschrieben: "Kohörenz" heisst in unserem Zusammenhang, dass die Inhalte des Dogmas und deren Begründung durch die Wissenschaft in Übereinstimmung stehen.
Wie begründet die Wissenschaft das Dogma der Jungfrauengeburt?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Kirche verbietet es, Dogmen wissenschaftlich in Frage zu stellen.
Zum 1001. Mal - absolut korrekt. - Und zum 2001. Mal: Darum geht es in der wissenschaftlichen Dogmatik nicht.
Ich denke schon, daß es genau darum geht. Erklär das doch mal exemplarisch am Beispiel der Jungfrauengeburt. Dann wirds vielleicht verständlicher.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#88 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Halman » Sa 28. Nov 2015, 21:44

Was ist eigentlich ein Dogma? Wie wäre es, wenn darauf ein katholischer Theologe antwortet? Prof. Dr. Thomas Schwartz antwortet? HIER antwortet er darauf dem Physiker Prof. Lesch:
Zitat von Prof. Dr. Thomas Schwartz::
Dogma ist im Grunde eine Quintessenz, ein in Wort geronnes Quintessenz von Wahrheit einer ... Gemeinschaft der Glaubenden.
Zitat von Prof. Dr. Harald Lesch:
Aber die Forderung die Gestellt wird ist ja, dass das Dogma nicht so wie die Wahrheit, ... das Dogma ist nicht mehr hinterfragbar.
Zitat von Prof. Dr. Thomas Schwartz::
Die Meisten oder fast alle Dogmen der Kirche, oder der Kirchen, ... sind so formuliert, wenn sie denn tatsächlich bewusst als Dogma, als Wahrheiten des Glaubens, definiert wurden sind, dass sie ... negativ formuliert wurden. ... Im Grunde ... ist das nur eine Begrenzung, lässt aber ein weites Feld für genauere Feinjustierungen oder neues Verstehen frei. ...

Ab Zeitindex 22:31 wird gesagt:
Schwartz: "Ich denke wir Theologen sind auch Wissenschaftler."
Lesch: "Stimmt, gut das Du das sagst, gut das Du das sagst. Muss auch immer mal wieder gesagt sein."
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Münek
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#89 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Münek » Sa 28. Nov 2015, 21:47

Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Der Inhalt der Dogmen selbst ist für Dogmatiker sakrosankt (heilig, unantastbar).
Auf der von mir zitierten Website - Text eines dogmatischen Proseminars - wurden die Studenten aufgefordert, kritisch die Dogmen zu überprüfen und darüber eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben.

Das ist schlichtweg GELOGEN.

In dem von Dir verlinkten Uni-Aushang (S. 22 dieses Threads), wurden die Studenten we-
der aufgefordert, "Dogmen kritisch zu überprüfen noch eine kritische Arbeit darüber
zu schreiben
".

NICHTS von alledem stimmt. :thumbdown:

Es heißt dort lediglich: "Die Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten wird vorausgesetzt."
Punkt. Mehr nicht. Da steht nichts von "kritischer Überprüfung von Dogmen", nichts von "kri-
tischer Arbeit darüber schreiben."

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#90 Re: Theologie - Wissenschaft oder überholtes Relikt?

Beitrag von Münek » Sa 28. Nov 2015, 22:07

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:"Kohärenz" steht in der Philosophie für die Widerspruchsfreiheit einer wissenschaftlichen Aussage mit anderen sachverhaltsbezogenen Aussagen.
Passt. - Allerdings nützt das nichts. - Denn Du wirst "Sachverhalt" naturalistisch verstehen, während ich darin allgemein das "Objekt" sehe. - Und dann kommen zwangsweise wieder die Themen "Setzungen" und "Wahrnehmung und Sein", innerhalb derer es unüberwindbare weltanschauliche Schranken gibt. - Das bringt nix.

Das "Objekt" ist das Dogma = kirchlich unhinterfragbare Glaubenswahrheit.

Wie die Dogmen entstanden sind, auf welcher Grundlage sie beruhen, lässt
sich geschichtlich und damit wissenschaftlich nachzeichnen. Keine Frage.

Was wissenschaftlich nicht hinterfragt werden darf, ist der Wahrheitsgehalt der
Dogmen.

Diejenigen Dogmatiker, die das tun, werden - wenn sie nicht widerrufen - an die frische Luft gesetzt.

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