Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

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NIS
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#361 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von NIS » Sa 21. Nov 2015, 16:10

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich kann es doch so unmöglich finden.
Och... nun tu nicht so... Ich habe es in weniger als 5 Sekunden gefunden.
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Exegese
Ich lieb Dich, Pluto! :Herz: ;)
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closs
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#362 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von closs » Sa 21. Nov 2015, 17:34

Pluto hat geschrieben: Um die Deutung mit einer anderen Weltanschauung, nämlich einer spirituellen, zu ersetzen?
Das ist genau der Denkfehler: Die Deutung (allein dieses Wort kann in diesem Kontext irreführend sein) der HKM kann sich nur auf Textquelle, Verfasser, etc., etc. beziehen.

Was macht die HKM? "Es gab Wanderprediger", "Jesus war einer davon", "Zur Zeit Jesu gab es ein Naherwartung", "Viele Urchristen teilten diese Naherwartung", "Frühere Schriften äußern sich anders dazu als spätere Schriften", "Vorliegende Texte haben folgende Vorgeschichte bezüglich Quellen, Tradierung, etc."

Wenn man dies "Deutung" nennen will, ist dies Deutung. - Und diese Art der Deutung ist allseits uneingeschränkt anerkannt (zumal das kirchliche HKMler ja auch wissen). - Und jetzt kommt der nächste Schritt: Wie deutet man diese Texte im Gesamt-Kontext der Bibel. - Da wird nichts ersetzt.

Pluto hat geschrieben: Damit beabsichtigt er vermutlich eine Abschottung vor der Kritik der Wissenschaft.
Wenn HKM-Wissenschaft in ihren Deutungs-Grenzen (s.o.) bleibt, ist da nichts abzuschotten.

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#363 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von Pluto » Sa 21. Nov 2015, 17:41

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Um die Deutung mit einer anderen Weltanschauung, nämlich einer spirituellen, zu ersetzen?
Das ist genau der Denkfehler: Die Deutung (allein dieses Wort kann in diesem Kontext irreführend sein) der HKM kann sich nur auf Textquelle, Verfasser, etc., etc. beziehen.
Tja... dann ist es dein Denkfehler, denn ich habe nur eine Weltanschauung durch eine andere ersetzt, und schon gefällt es dir nicht mehr. :(

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Damit beabsichtigt er vermutlich eine Abschottung vor der Kritik der Wissenschaft.
Wenn HKM-Wissenschaft in ihren Deutungs-Grenzen (s.o.) bleibt, ist da nichts abzuschotten.
Was bezweckt Herr Ratzinger denn sonst, mit seiner These, die kanonische Exegese habe nun mal mehr Gewicht?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#364 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von closs » Sa 21. Nov 2015, 17:51

sven23 hat geschrieben:Fazit daraus: "Linientreue Wissenschaft ist keine Wissenschaft mehr."
Zunächst: "Wissenschaft" kann sehr unterschiedlich definiert werden - siehe den Vortrag von "Hoy... dingsda" (habe den Namen schon wieder vergessen). - Auf dieser Basis ist richtig: HKM-Wissenschaft ist etwas anderes als hermeneutische Wissenschaft (im streng kritisch-rationalistischen Sinne ist Hermeneutik überhaupt keine Wissenschaft - da ist nur Physik eine Wissenschaft - aber die heutige Wissenschafts-Theorie sieht das halt anders).

Gerade deshalb sollte man doch HKM und Hermeneutik unterscheiden (ich verstehe nach wie vor nicht, wie man auf den Begriff "Historisch-kritische HERMENEUTIK" kommen kann - das ist eine eierlegende Wollmilchsau. - Und diese Unterscheidung macht Ratzinger: Hier strenge und objektiverbare Wissenschaft (Text wann?/Verfasser wer?/Tradierung wie?/etc.) und inhaltliche Deutung ("Was bedeutet 'Verklärung'?"/"Was meint Jesus mit den Gleichnissen?"/etc). - Letzteres kann und vor allem soll die HKM nicht leisten - eine ganz andere Baustelle.

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#365 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von closs » Sa 21. Nov 2015, 17:55

sven23 hat geschrieben:.Im Gegensatz dazu die Historisch-kritische:
"Diese Art von Exegese setzt nicht die Irrtumslosigkeit der Bibel voraus, sondern erklärt die Auslegung z. B. anhand der Textkritik. Beispiele für Folgerungen dieser Exegese sind:

* Die Rede vom Brot und Blut sind dem Martyrium des gr. Gottes Dionyssos entlehnt
* Dass Petrus als "Fels" bezeichnet wird, ist dem Mithras-Kult entlehnt
* Jesu Wunder bei der Hochzeit ist auch von Dionyssos entlehnt"

Quelle: Kathpedia
Ja. - Aber das wissen die kanonischen Hermeneutiker auch. - Auch sie wissen, dass es Dionysos und Mithras-Kult gab und dass er Einfluss hatte auf christliche Chiffren. - Aber was sagt das in Bezug auf die INHALTLICHE Deutung, also spirituelle Deutung? - NICHTS.

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Savonlinna
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#366 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von Savonlinna » Sa 21. Nov 2015, 17:57

Pluto hat geschrieben: Ich habe es in weniger als 5 Sekunden gefunden.
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Exegese
Danke.

Ich habe den Artikel nun gelesen, und da steht kein Wort von "kanonischer Exegese".
sven aber hat behauptet, das, was da über "historisch-kritische Exegese" steht, sei dasselbe wie "kanonische Exegese".

Allerdings ist der Begriff "historisch-krtiische Exegese" ein Widerspruch in sich. Eine Methode ist keine Exegese.
Dafür könnt Ihr beide aber nichts.

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#367 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von closs » Sa 21. Nov 2015, 17:59

Pluto hat geschrieben:denn ich habe nur eine Weltanschauung durch eine andere ersetzt, und schon gefällt es dir nicht mehr.
"Ersetzen" klingt so, als würde etwas anderes an denselben Platz rücken, von dem man etwas verdrängt hat. - Genau das sollte nicht der Fall sein, wenn die HKM sich auf rein wissenschaftliche Aussagen beschränkt - denn dann ist der spirituelle Auslegungs-Platz noch frei.

Pluto hat geschrieben:Was bezweckt Herr Ratzinger denn sonst, mit seiner These, die kanonische Exegese habe nun mal mehr Gewicht?
Weil es die eigentliche inhaltliche Deutung ist. - Die Aussage, ein Text sei da und da entstanden und von dem oder dem gemacht in einer Zeit, wie man so oder anders gedacht hat, ist immer Peripherie um die eigentliche Deutung. -Wichtige Peripherei, aber nicht das Eigentliche.

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sven23
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#368 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von sven23 » Sa 21. Nov 2015, 19:15

Savonlinna hat geschrieben: Ich habe den Artikel nun gelesen, und da steht kein Wort von "kanonischer Exegese".
sven aber hat behauptet, das, was da über "historisch-kritische Exegese" steht, sei dasselbe wie "kanonische Exegese".
Ich glaube, du hast Recht. Der Abschnitt paßt wohl eher zur fundamentalistischen Exegese..

Allerdings ist der Begriff "historisch-krtiische Exegese" ein Widerspruch in sich. Eine Methode ist keine Exegese.
Dafür könnt Ihr beide aber nichts.
Man könnte ja auch von Exegese nach historisch-kritischer Methode sprechen. Wir wissen doch alle, was gemeint ist.
"Die verbreitetste Methode der biblischen Exegese ist die „historisch-kritische Methode“. Sie hat zum Ziel, einen biblischen Text in seinem damaligen historischen Kontext auszulegen, wobei die Rekonstruktion der vermuteten Vorgeschichte des Textes eine besondere Rolle spielt."
Quelle

Zur Ratzinger Exegese sei noch angemerkt:
"Dei Verbum (Gottes Wort), Dogmatische Konstitution des II. Zweiten Vatikanischen Konzils über die göttliche Offenbarung, 1965, die unter Mitwirkung von Joseph Ratzinger als Konzilstheologe formuliert wurde. Diese betont die Ganzheit des Bibelkanons und deren göttliche Urheberschaft (Inspiration), hebt die Geschichtlichkeit der 4 kanonischen Evangelien hervor,..."
Quelle

Also unter Ergebnisoffenheit verstehe ich etwas anderes.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#369 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von closs » Sa 21. Nov 2015, 19:27

sven23 hat geschrieben:Man könnte ja auch von Exegese nach historisch-kritischer Methode sprechen.
Sprachlich kann man viel machen - inhaltlich stimme ich Savolinna zu. - Würdest Du von "Exegese" sprechen, wenn man Goethes "Faust" auf seine Entstehungsgeschichte hin untersucht und dabei den historischen Kontext mit ein bezieht? - Um es salopp zu sagen: Bei uns hieß das damals "Basisarbeit, bevor man loslegt, den Inhalt des Textes zu deuten".

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#370 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von sven23 » Sa 21. Nov 2015, 19:39

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Man könnte ja auch von Exegese nach historisch-kritischer Methode sprechen.
Sprachlich kann man viel machen - inhaltlich stimme ich Savolinna zu. - Würdest Du von "Exegese" sprechen, wenn man Goethes "Faust" auf seine Entstehungsgeschichte hin untersucht und dabei den historischen Kontext mit ein bezieht? - Um es salopp zu sagen: Bei uns hieß das damals "Basisarbeit, bevor man loslegt, den Inhalt des Textes zu deuten".
Trotzdem hat Wikipedias Eintrag wohl seine Gültigkeit.
"Die verbreitetste Methode der biblischen Exegese ist die „historisch-kritische Methode“. Sie hat zum Ziel, einen biblischen Text in seinem damaligen historischen Kontext auszulegen, wobei die Rekonstruktion der vermuteten Vorgeschichte des Textes eine besondere Rolle spielt."
Quelle

Da kann die Ratzinger Exegese in puncto Ergebnisoffenheit nicht im geringsten mithalten, die man wohl eher der fundamentalistischen Exegese zurechnen kann.
Zuletzt geändert von sven23 am Sa 21. Nov 2015, 19:42, insgesamt 1-mal geändert.
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