SilverBullet hat geschrieben:
Der Begriff „Empfindung“ weist auf einen Bedeutungszusammenhang hin, der erst durch die Verarbeitung der Daten im Gehirn entstehen kann
Die sensorischen Daten, also die elektrochemischen Impulse, die durch Reizung der Sinneszellen entstehen, - sind eben nichts als elektro-chemische Impulse in den afferenten Nervenbahnen, die weitergleitet werden. Als solche haben sie keine Bedeutung.
Die Bedeutung entsteht erst durch ihre Auswertung im Gehirn, das sie in
Empfindungen übersetzt. Diese Empfindungen haben plötzlich Bedeutung.
SilverBullet hat geschrieben:
und zwar erst dann, wenn das Bewusstsein berechnet wird.
Bewusstsein kann nicht "berechnet" werden. Vielmehr
ermöglicht es die
Beobachtung der eigenen Empfindungen. Bewusstsein bedeutet, den eigenen Empfindungsstrom selbst beobachten zu können. Du kannst es dir vorstellen, wie eine Leinwand, auf der ein Film abgespielt wird. Nur ist diese Leinwand in der Lage, sich auch noch selbst zu beobachten. Genau das bedeutet
Selbst-Bewusst-Sein. Das
Subjekt ist die Instanz, die den eigenen Bewusstseinstrom beobachtet.
Das Subjekt ist die sich selbst bewusste Beobachtung des eingehenden Empfindungsstroms. Kant nennt es das transzendentale Bewustsein:
"Das Bewußtsein, wenn ich eine Erfahrung anstelle, ist Vorstellung meines Daseins, sofern es empirisch bestimmt ist, d. h. in der Zeit." Das Bewußtsein selbst aber ist an sich "nichts Empirisches". Wäre es empirisch, "so würde dieselbe Zeitbestimmung wiederum, als unter den Bedingungen der Zeitbestimmung meines Zustandes enthalten, müssen vorgestellt werden. Es müßte also noch eine andere Zeit gedacht werden, unter der (nicht in der) die Zeit, welche die formelle Bedingung meiner inneren Erfahrung ausmacht, enthalten wäre. Also gäbe es eine Zeit, in welcher und mit welcher zugleich eine gegebene Zeit verflösse, welches ungereimt ist. Das Bewußtsein aber, eine Erfahrung anzustellen oder auch überhaupt zu denken, ist ein transzendentales Bewußtsein, nicht Erfahrung."
SilverBullet hat geschrieben:
Das Gehirn kann die Daten je nach Situation auch anders (unbewusst) verarbeiten – z.B. bei grosser Gefahr, wird kein Wert auf „viel Empfinden“ gelegt, da werden andere Inhalte bevorzugt.
Ganz im Gegenteil: bei Gefahr kommt es gerade auf die
Empfindung an.
Ein Höhlenbär greift an. Das sind zunächst nur elektrochemische Impulse meiner Sinnesrezeptoren, die zum Gehirn weitergeleitet werden. Die sind noch gar nichts, weder Gefahr, noch Entspannung.
Ihre Übersetzung in
Erkennen und
Empfindung erst macht diese Impulse zu etwas. Nämlich zu einem gefährlichen angreifenden Höhlenbär, vor dem ich fliehen muss oder dem ich mich stellen muss. Die Helden vor Äonen haben sich eher gestellt, als zu fliehen und konnten den gewaltigen Höhlenbär besiegen. Das ist übrigens der Ursprung aller Heldenlegenden bis zu Tolkiens Frodo Beutlin und Bruce Willes in
Die Hard 