closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Ich fragte nicht danach, wer der Schlaueste ist, sondern was Du mit Gott meinst.
Habe ich schon oft gesagt - vielleicht immer in leicht abgeänderten Worten:
Das hast Du noch nie gesagt, sondern jegliche Frage danach bisher abgeblockt - mit Verweis auf irgendwelche Kulturen, die das ja alle gleich sähen, Deiner Behauptung nach.
Aber immerhin:
Jetzt bist Du endlich einmal konkreter geworden, und ich kann das tun, was eine meiner Grundfragen ist:
Muss man das als "Gott" bezeichnen, was Gottesgläubige als "Gott" bezeichnen?
Ich kann darum Deine einzelnen Punkte nun durchgehen und für mich sortieren, wie ich es im Folgenden versuche.
closs hat geschrieben:Das Alles in Einem.
Das kann die eigene Erfahrung einem lehren: dass alles zusammenhängt.
Manche bezeichnen diesen Zusammenhang als göttlich, weil man nicht weiß, woher dieser Zusammenhang kommt.
Dieser Zusammenhang ist unergründbar, darum sagen die einen: das sei Gott, und die anderen sagen: er ist unergründbar.
Auch die, die sagen, Gott habe diesen Zusammenhang geschaffen, haben für die Unergründbarkeit nur ein Wort erfunden.
Ich sage also mal: Gott sei das Unergründbare. Bzw. das, was unergründbar ist.
Einverstanden?
closs hat geschrieben:
* Das, wovon wir geistig/emotional/intellektuell teilhaben können.
Da ich auch an Wikipedia geistig etc. teilhaben kann, wäre bei dieser Formulierung Wikipedia identisch mit Gott.
Das meinst Du wahrscheinlich aber nicht.
Was also ist Gott für Dich in diesem Zusammenahng?
closs hat geschrieben:* Ein Ich
Damit kann ich etwas anfangen. Fast jeder Mensch erfasst sich als Ich.
Nähme ich mal alle "Iche" zusammen, dann wäre die Fähigkeit, "ich" zu sagen, aber nicht nur sich selber damit zu meinen, Gott.
Ich könnte - wenn ich über mein eigenes Ich hinausgehen könnte, was ja in gewissem Rahmen möglich ist -, dann auch zu Mensch x oder Y "ich" sagen.
De facto geschieht das vielleicht sogar andauernd:
ich sage ja zu allem Möglichen "ich", was gar nicht von mir stammt, aber als von mir stammend wahrnehme.
Gelänge es, zu allem, was der Mensch als "seiend" deutet, "ich" zu sagen: dann wäre vielleicht das Gottesbewusstsein erreicht.
Einverstanden?
closs hat geschrieben:* Aufhebung jeglicher Dialektik
Damit kann ich nichs anfangen. Das ist irgend ein menschliches Konstrukt, das nichts aussagt.
Hegel spricht von der dialektischen Aufhebung, wo Gegensätze eben durch dialektisches Denken als nicht-gegensätzlich erkannt werden.
Möglicherweise meinst Du das - und nicht die "Aufhebung jeglicher Dialektik". Denn in Deiner Formulierung blieben die Gegensätze ja eben scharf vorhanden.
Bei Hegel aber wird gezeigt, wie das Geschehen abläuft: ein Etwas ist sowohl es selber als auch sein Gegenteil. Das ist dialketisches Denken. Der Gegensatz wird aufgehoben.
closs hat geschrieben:* Liebe
Gott sei Liebe, sagen viele. Liebe wird im Menschen erkannt und als göttlich bechrieben, weil man nicht weiß, wo sie herkommt.
Dann wäre Gott erneut ein Synonym für das Unergründbare, aber konkret Vorhandene.
Dergleichen kann ich nachvollziehen.
closs hat geschrieben:* Pax et Lux
Als ZIelvorstellung für die Menschheit? Einverstanden.
closs hat geschrieben:* Das Über-Zeitliche
Ein Kunstbegriff, wo das "Über" irgendwie räumlich oder hierarchisch gemeint ist.
Zeitlichkeit ist an unser Denken gebunden.
Nicht-Zeitliches ist ebenfalls beobachtbar.
Dann wäre Gott das, was in uns als Nicht-Zeitlichem entdeckt wurde.
closs hat geschrieben:* Das Allmächtige
Dazu habe ich gerade etwas an die Adresse von Pluto geschrieben.
Warum denken manche sich Gott als allmächtig?
Meine Überlegung: weil sie dergleichen in sich vorfinden: jemanden zu haben, der mehr Macht hat als sie selber.
Ich habe vorhin überlegt, ob dieses Allmachtdenken nicht eher symbolisch Satan zuzuschreiben wäre.
Der allmächtige Staat, oder jemand, der alles und jedes enthebeln kann.
Möglicherweise ist dieser Gedanke auch aus der Ohnmacht entstanden. Weil ich so wenig tun kann, um Übeln abzuhelfen, konstruiere ich jemanden, der theoretisch allen Übeln abhelfen könnte.
Dann stellt man fest, dass Gott diesen Übeln ja gar nicht abhilft, und man hat ein logisches Problem.
Also ist Gott gar nicht allmächtig. Kann man jedenfalls nicht beobachten. Allmächtige Herrscher hingegen gibt es, und sie wollen nichts Gutes.
Darum fände ich es sinnvoller, Gott als die treibende Kraft anzusehen, die die Menschheit zu sich selber führen will: von mir aus zu dem, was in der Bibel als "eine neue Menschheit" und "eine neue Erde" bezeichnet wird.
Das "Übel" ist gar kein Übel, sondern immer hilfreich gemeint - auch wenn es von Menschen als Übel wahrgenommen wird.
closs hat geschrieben:* Das Allwissende
Wenn man annimmt, dass alles und jedes - und sei es das Schwanzwedeln eines Hundes in einer bestimmten Sekunde - nicht nur vergänglich ist, sondern zugleich unvergänglich ist (das Wedeln hat sofort Folgen und geht ein in die "Annalen der Geschichte", ist nie wieder rückgängig zu machen),
dann käme dieses "historische Gedächnis" einer Allwissenheit gleich.
Abrufbar ist dieses Allwissen aber nicht, solange es nicht "eine neue Menschheit" gibt, die sich alles und jedes vergegenwärtigen kann, jedes einzelne Schwanzwedeln eines Hundes inklusive. Vielleicht ist es diese Ahnung mit "Gott" gemeint, bei einigen.
closs hat geschrieben:* Und vielleicht fällt mir noch was ein
Immer her damit.
