Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Themen des alten Testaments
Benutzeravatar
Thaddäus
Beiträge: 1231
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 18:47

#181 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von Thaddäus » Sa 14. Nov 2015, 18:04

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Lies mal Theißen/Merz. Da findest du alle Motive mit allen möglichen Verknüpfungen.
So einfach ist das nicht. - Rate mal, warum Theißen/Merz (meines Wissens) aus dem Kanon prüfungs-relevanter Literatur rausgenommen wurde. - Nicht weil die beiden schlecht sind - gewiss nicht - , aber möglicherweise, weil sie ausschließlich historisch-kritisch und nicht "inhaltlich" verknüpft haben.
Der historische Jesus von Theißen/Merz ist ein Standardwerk im Fachbereich Neues Testament, geht aber über eine einfache Einleitung weit hinaus. Als prüfungsrelevante Literatur werden im Grundstudium oft nur die absoluten Basiswerke angegeben, also Einleitungen in AT/NT, Der Text des NT von Nestle-Aland, Der Text des AT von Würthwein, Synopsis Quattuor Evangeliorum, Einführungen in die neutestamentliche und alttestamentliche Exegese, Bibelkunden usw.usf.

closs hat geschrieben: "Theologie kann nicht nur heißen, dass man einen Komplex historisch-kritisch versteht, sondern dass man ihn auch "inhaltlich" versteht.
Das inhaltliche Verständnis fußt in den Fachbereichen NT und AT (die einzigen theologischen Disziplinen, die zusammen mit der Kirchengeschichte wissenschaftlich arbeiten) auf den historisch-kritischen Ergebnissen. Jedenfalls, wenn man an einer richtigen Universität studiert und nicht an einer Bibelschule. Eine theologische Gesamtsicht (von Schöpfungslehre bis Soteriologie) findet in den Fachbereichen Systematik (ev.) und Dogmatik (kath.) statt. Der Unsinn, der dort aber teilweise gelehrt wird ist erheblich, weil auf ungeheuerlich weitreichenden ontologischen Annahmen noch viel ungeheuerlichere, rein spekulative theologische Lehrgebäude und Dogmensysteme aufgetürmt werden.
Zuletzt geändert von Thaddäus am Sa 14. Nov 2015, 19:27, insgesamt 2-mal geändert.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#182 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von closs » Sa 14. Nov 2015, 18:25

Thaddäus hat geschrieben:Der historische Jesus von Theißen/Merz ist ein Standardwerk im Fachbereich Neues Testament
Ja - seit einigen Jahren scheint eine RKK-Reform zu laufen, die die prüfungs-relevante Literatur neu definiert. - Ich kann Dir leider nicht sagen, wo ich den diesbezüglichen Artikel kürzlich gelesen habe.

Im übrigen bleibt das Historisch-Kritische auch in der RKK eine Basis - aber nicht als Deutungs-Grundlage, dass die Bibel ein geistiges Buch ist.

Thaddäus hat geschrieben:Das inhaltliche Verständnis fußt in den Fachbereichen NT und AT (die einzigen theologischen Disziplinen, die zusammen mit der Kirchengeschichte wissenschaftlich arbeiten) auf den historisch-kritischen Ergebnissen.
Damit setzt Du "inhaltlich" und "historisch-kritisch" gleich.

Jetzt können wir beckmessern, was "inhaltlich" ist - natürlich sind historisch-kritische ERgebnisse "Inhalte". - Meine Ausführungen gingen dahin, dass Theologie nicht nur eine Disziplin außerhalb der geistigen Aussagen von AT/NT ist, sondern auch und vor allem insbesondere gerade da ihren Kern hat.

Jedes Mal, wenn ich höre, dass "die Theologie" zu diesen oder jenen Ergebnissen käme, klingt das so, als würde ein Außenstehender über etwas befinden, was er selber nicht begriffen hat. - Ich behaupte nicht, dass es so ist - aber es kommt mantra-mäßig so rüber.

Thaddäus hat geschrieben:Eine theologische Gesamtsicht (von Schöpfungslehre bis Soteriologie) findet in den Fachbereichen Systematik (ev.) und Dogmatik (kath.) statt. Der Unsinn, der dort aber teilweise gelehrt wird ist erheblich
Das kann gut sein. - Immer dann, wenn etwas nicht methodisch überprüfbar ist, gibt es Ausreißer. - Die Alternative wäre, dass man Theologie ganz einfach in den Geschichts-Wissenschaften aufgehen lässt - das wäre ehrlich.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#183 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von sven23 » Sa 14. Nov 2015, 18:36

closs hat geschrieben:So einfach ist das nicht. - Rate mal, warum Theißen/Merz (meines Wissens) aus dem Kanon prüfungs-relevanter Literatur rausgenommen wurde. - Nicht weil die beiden schlecht sind - gewiss nicht - , aber möglicherweise, weil sie ausschließlich historisch-kritisch und nicht "inhaltlich" verknüpft haben.
Kannst du das belegen?
Zumindest stehen sie auf den Lektürelisten entweder als Pflichtlektüre oder als Grundlagenlektüre sowohl für evangelische als auch katholische Theologie.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#184 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von Münek » Sa 14. Nov 2015, 18:53

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Die FRage ist, wer die plausibelste Erklärung für diese Widersprüche liefern kann.
Das ist dann die Wertungs-Ebene, bei der es aus unterschiedlichen Gründen unterschiedliche Plausibilitäten geben kann. - Da können sich dann die Fachleute streiten.

Es besteht kein Grund, sich zu streiten. In der Frage der Naherwartung Jesu herrscht nämlich Einvernehmen (Konsens) unter den Neutestamentlern. Das ist Fakt.

Wenn es an Jesu Naherwartung Zweifel gäbe, fänden innerhalb der Theologenschaft kontroverse
Diskussionen zu diesem Thema statt. Dem ist nicht so. Dass Du in dieser historischen Frage aus
persönlichen Glaubensgründen (die hier nichts zu suchen haben) Zweifel hegst, ist ohne Belang.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#185 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von Münek » Sa 14. Nov 2015, 19:30

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Das inhaltliche Verständnis fußt in den Fachbereichen NT und AT (die einzigen theologischen Disziplinen, die zusammen mit der Kirchengeschichte wissenschaftlich arbeiten) auf den historisch-kritischen Ergebnissen.
Damit setzt Du "inhaltlich" und "historisch-kritisch" gleich.

Jetzt können wir beckmessern, was "inhaltlich" ist - natürlich sind historisch-kritische ERgebnisse "Inhalte". - Meine Ausführungen gingen dahin, dass Theologie nicht nur eine Disziplin außerhalb der geistigen Aussagen von AT/NT ist, sondern auch und vor allem insbesondere gerade da ihren Kern hat.

Och Kurt - es gibt doch noch die DOGMATIK. Schon vergessen?

Sie ist das Feuer, an dem Du Dich in dieser glaubensarmen, kalten Welt wärmen kannst. Die Dogmatik ist nämlich ein eigenständiges Lehrfach an den theologischen Fakultäten. Hier werden allerdings keine biblischen Schriften ausgelegt,
sondern den Studierenden Inhalte der christlichen Glaubenslehre (sog. "Glaubenswahrheiten") vermittelt.

Teilgebiete der Dogmatik sind beispielsweise Trinitätslehre, Gotteslehre, Schöpfungslehre, Sakramentenlehre, Gnaden-
lehre, Christologie, Echatologie, Soteriologie, Mariologie...und ähnlicher - sorry - abergläubischer Schmonzes. :devil:

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#186 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von Münek » Sa 14. Nov 2015, 19:37

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:So einfach ist das nicht. - Rate mal, warum Theißen/Merz (meines Wissens) aus dem Kanon prüfungs-relevanter Literatur rausgenommen wurde. - Nicht weil die beiden schlecht sind - gewiss nicht - , aber möglicherweise, weil sie ausschließlich historisch-kritisch und nicht "inhaltlich" verknüpft haben.
Kannst du das belegen?
Zumindest stehen sie auf den Lektürelisten entweder als Pflichtlektüre oder als Grundlagenlektüre sowohl für evangelische als auch katholische Theologie.

So wie ich unseren Kurt kenne, bin ich ganz sicher, dass er es NICHT belegen kann.

Diesbezüglich hat er uns schon oft enttäuscht.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#187 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von Münek » Sa 14. Nov 2015, 19:52

Kingdom hat geschrieben: Wenn Jesus sagt das Reich Gottes ist nahe gekommen und zugleich sagt sein Reich sei nicht von dieser Welt, da meint er mit Ihm als Physische Person ist dieses Reich dem Menschen sehr nahe gekommen und auch durch die Ausgiessung des Geistes kommt das Reich Gottes den Menschen sehr nahe, nicht verwechseln mit dem Ende, das eben nicht kommen wird, bis alles geschehen ist, was in den Propheten steht.

Deine Interpretation des Begriffs "Reich Gottes" widerspricht entsprechenden Aussagen Jesu.

In das "Reich Gottes" gelangt man hinein, wie z.B. Kinder, oder nicht hinein, wie z.B. Pharisäer.
Man kann in ihm essen und trinken (z.B. Jesus mit seinen Jüngern) ...etc.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#188 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von closs » Sa 14. Nov 2015, 19:53

sven23 hat geschrieben:Kannst du das belegen?
Leider nicht - habe vorhin nochmal gegoogelt und es nicht gefunden. - Ich glaube, ich habe es in einer katholischen Veröffentlichung gelesen, dass dies seit kurzer Zeit in kirchlichen Universitäten so sei.

Das passt zur Aussage von Ratzinger, dass die HKM Grundlage für historische Erkenntnisse in Bezug auf die Quellen, nicht aber Grundlage für die biblische Substanz sei. - Ich verstehe das sehr gut, wenn ich sehe, wie weltanschaulich historische Erkenntnisse von agnostischen Theologen präsentiert werden.

Münek hat geschrieben:Das ist Fakt.
q.e.d.

Münek hat geschrieben:Die Dogmatik ist nämlich ein eigenständiges Lehrfach an den theologischen Fakultäten. Hier werden allerdings keine biblischen Schriften ausgelegt
Ich denke schon, dass es Teil-Disziplinen innerhalb der Theologie gibt, die die Bibel nicht nur historisch-kritisch, sondern auch von ihrer geistigen/spirituellen Bedeutung her interpretieren. - Irgendwo muss doch auch geistige Kernkompetenz vermittelt werden.

Mir kommt das immer so vor, als würde man Mozart-Partituren nach Zeit, Einflüssen, Tinten-Art, etc untersuchen - und wenn dann einer kommt und sagt "Ich würde auch mal gerne die Musik hören, die hier steht", wird ihm beschieden, dass dies unwissenschaftlich sei. - KANN sein - aber es ist und bleibt die Hauptsache.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#189 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von closs » Sa 14. Nov 2015, 19:57

Münek hat geschrieben:Deine Interpretation des Begriffs "Reich Gottes" widerspricht entsprechenden Aussagen Jesu.
Du scheinst echt nicht die geringste Ahnung zu haben, wofür Jesus geistig steht. - Das Festhalten an wörtlich SO interpretierbaren Versionen und deren Festnageln als "Fakt" kann nicht das ersetzen, was andere instinkt-sicher darunter verstehen. - Letzteres ist halt nicht intersubjektiv nachweisbar - und somit bleibt das intersubjektiv verwertbare Wort-Geklaube übrig und kann sich den Lorbeerkranz "Fakt" umhängen. - Voll umfänglich inakzeptabel - aber offenbar Standard.

Benutzeravatar
Thaddäus
Beiträge: 1231
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 18:47

#190 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von Thaddäus » Sa 14. Nov 2015, 20:04

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben: Das inhaltliche Verständnis fußt in den Fachbereichen NT und AT (die einzigen theologischen Disziplinen, die zusammen mit der Kirchengeschichte wissenschaftlich arbeiten) auf den historisch-kritischen Ergebnissen.
Damit setzt Du "inhaltlich" und "historisch-kritisch" gleich.
Nö, ich setze sie nicht gleich, sondern sage, dass die inhaltliche Analyse auf der Basis der historisch-kritischen Analyse aufbaut.
Wenn z.B. die historisch kritische Analyse herausfindet, dass Jeschua mit höchster Wahrscheinlichkeit in Nazareth geboren wurde, dann muss man nicht lange darüber spekulieren, ob die Volkszählung und die Weihnachtsgeschichte und die drei hl. Könige historisch korrekt sind. Dann bleibt nur zu erklären, warum es Geschichten im NT gibt, die den den Geburtsort Jeschuas nach Bethlehem verlegen wollen.

closs hat geschrieben: Jedes Mal, wenn ich höre, dass "die Theologie" zu diesen oder jenen Ergebnissen käme, klingt das so, als würde ein Außenstehender über etwas befinden, was er selber nicht begriffen hat. - Ich behaupte nicht, dass es so ist - aber es kommt mantra-mäßig so rüber.
Das liegt daran, dass du dich letztlich auf ein Gefühl sicherer Erkennntnis stützt. Das ist dein Glaube (woran genau auch immer). Dieser dein Glaube ist eine wichtige Erfahrung und Größe in deinem Leben. Du machst an ihm alles fest, und er ist für dich unerschütterlich. Weil man ein Gefühl , eine gefühlsmäßige Erfahrung des Lebens, nicht widerlegen kann. Ein Gefühl kann nicht falsch sein, weil man das Gefühl ja unmittelbar fühlt. Dennoch kann man in seinem Gefühl irren. So kann man sich verlieben und das Gefühl des Verliebtseins ist immer echt. Dennoch kann man sich irren darin, denn es mag sein, dass man zwar verliebt ist, aber in eine Person, die letztlich nicht zu einem passt, und es würde sich herausstellen, dass man in den anderen zwar verliebt ist, ihn aber nicht liebt.

Antworten