ThomasM hat geschrieben:2.) Es ist möglich und sogar sehr wichtig, dass es Zwischenschritte gibt, die ihrem Träger Nachteile bringen.
Vielleicht wenn eine Änderung mehrere Folgen hat, von denen einige nachteilig sind, aber die anderen Vorteilhaften der Grund sind, warum sie sich etablieren. Siehe Pfauenfedern. Lästig beim Fliehen, aber erfolgreich bei der Damenwelt.
Flavius hat geschrieben:Bei Selektion gibt zwei Bedenken. 1. Selektion wählt primär "nur" etwas aus..- können wir da auch einen Konsens erreichen ? (Schafft also nicht Direkt etwas Neues- indirekt aber zum Teil schon).
Etwas "Neues" gibt es sowieso so gut wie gar nicht. Alles scheinbar Neue ist schrittweise aus Vorhandenem entwickelt. Mutation heißt, in alle Richtungen streckt die Variation sozusagen die Fühler aus, und Selektion heißt, die Variation in der besten dieser Richtungen überlebt. Und was das "schrittweise Beste" bedeutet, verdeutlich folgende Geschichte:
Gehen zwei Menschen durch die Wüste. Einer hat ein Paar Turnschuhe dabei. Auf die Frage wieso, antwortet der:
"Wenn ein Löwe kommt, kann ich die anziehen und schneller weglaufen."
"Du glaubst doch nicht, dass du mit Turnschuhenn einem Löwen davonlaufen kannst?"
"Ich muss ja nicht schneller sein als der Löwe, es reicht, schneller zu sein als du."
Flavius hat geschrieben:Wenn ein Mensch mehrfach von Krebs befallen wird in seinem kurzem Leben, wie hoch ist da die Chance, dass er sich höher entwickelt?
Krebs ist ein untaugliches Mittel zur Selektion, denn wer Krebs bekommt, hat sich meistens bereits vermehrt. Daher gibt es keinen Selektionsdruck auf den Menschen, krebsresistent zu sein. In jungen Jahren ist das natürlich anders, und da hat Mensch auch außerordentlich gute Abwehrkräft.
Flavius hat geschrieben:Es gibt "Endprodukte" (wie z.B. der Bombadierkäfer, den Schmetterling) dessen Eigenschaften (in der überraschend hohen Genialität und Komplexität) wohl kaum über Millionen von Mutationen zustande kommen kann.
Ein fertig ausgewachsener Bombardierkäfer oder entpuppter Schmetterling ist kein "Endprodukt". Da verwechselst du die Ontogenese mit der Phylogenese.
Flavius hat geschrieben:Wie kommt ein Wurm (bzw dann Schlange) dazu plötzlich mit gefährlichen Giften zu experimentieren?
Mit graduell zunehmender Toxizität.
Tu mir einen Gefallen: Versuche nicht, ein Entwicklungs-"Endprodukt" auf untauglichen Wegen zu erreichen, wenn es bessere gibt. Die ganze Idee der Irreduzibilität des "intelligent Design" hat diesen Fehler gemacht. Demnach könnte man "argumentieren":
Ein Mensch kann nicht in die Höhe wachsen. Denn wenn er klein anfangen und groß werden will, muss er als Wesen mit zwei kurzen Beinen zu einem Wesen mit zwei langen Beinen den Zustand durchlaufen, in dem er ein kurzes und ein langes Bein hat, und dann würde er ja beim Laufen umfallen.
Merke: EIn abgestimmter Gleichgewichtszustand kann durchaus als abgestimmt bleibende Kombination eine gemeinsame graduelle Entwicklung durchmachen und sich dabei als Gesamtheit verändern.