Häufiger las oder hörte ich, wenn es um islamistischen Terrorismus ging: Das hat nichts mit dem Islam zu tun. Doch stimmt dies so?
Im FOCUS-Artikel
„Das hat nichts mit dem Islam zu tun. Doch!“ sagte der Redakteur u.a. Folgendes:
Zitat aus Alexander Wendt:
Zwei Sätze aus dem Deutschland des Januar 2015, unmittelbar nach dem Charlie-Hebdo-Massaker in Paris. Der erste: „Wie kann so etwas kein Problem für die Muslime sein oder ’nichts mit dem Islam zu tun haben’, wie es so häufig heißt?“ Der zweite: „Das hat nichts mit dem Islam zu tun.“ Der erste Satz stammt von liberalen Muslimen des Instituts für Islamische Studien der Universität Frankfurt. Die zweite Aussage von Sigmar Gabriel und etlichen anderen deutschen Spitzenpolitikern. Während sich unter reformorientierten Muslimen erstmals deutliche Selbstkritik regt, halten es viele Politiker für ihre Pflicht, zu beschwichtigen und „den Islam“ pauschal zu einem Teil Deutschlands zu erklären.
Im verlinkten
FOCUS-Video könnt Ihr ihn, wenn ihr möchtet, selbst hören. Ein Zitat daraus lautet:
Zitat von Alexander Wendt:
Viele liberale Muslime sehen selbst, dass sie einen Reformbedarf in ihrer Religion haben. Sie sehen selbst, dass sie ein Problem haben, über dass sie diskutieren müssen.
Damit stimme ich überein. Gegenwärtig sieht es aber eher nach dem gegenteiligen Trend aus im Sinne:
"Back to the roots", was nichts anders bedeutet als Reislamisierung nach frühmittelalterlichem Standard.
In meinem
Beitrag hatte ich ein arabisches Video verlinkt, in dem der Imam Sheikh Mohamed Al-Arifi explizit das Blutvergissen von Muslimen durch die IS verurteilt, sowie die Bezichtigung von Muslimen durch andere Muslime als
KuffÄr (â€ÙƒÙّار‎), d.h. als Ungläubige.
Daraus leite ich ab, dass die IS-Radikalisten den Muslimen, die sie ermorden, zunächst absprechen, Teil der
Ummah (â€Ø£Ù…ة‎), der Gemeinsschaft der Gläubigen (dies schließt nur Muslime ein) zu sein und sie als
KuffÄr abstempelt. Vermutlich verfahren sie auch mit den muslimischen Kurden. Ob jemand als Teil der
Umma oder als
KÄfir (â€ÙƒØ§Ùر), also als Ungläubiger, eingestufft wird, scheint hier entscheidend zu sein.
Dem liegt nach meiner bescheidenen Kenntnis Sure 98:6 u. 7 zugrunde:
98.6. Gewiß, diejenigen unter den Leuten der Schrift und den Götzendienern, die ungläubig sind, werden im Feuer der Hölle sein, ewig darin zu bleiben. Das sind die schlechtesten Geschöpfe. (Bubenheim)
98.7. Gewiß, diejenigen aber, die glauben und rechtschaffene Werke tun, das sind die besten Geschöpfe. (Bubenheim)
Zitatquelle
Wie ich schon zitiert hatte, bezeichnete ein sunnitischer Muslim, mit dem ich mich vor einigen Jahren in einem anderem Forum unterhalten hatte, den
QurʾÄn (â€Ø§Ù„قرآن‎) als "finale Offenbarung". Dies geht auf Sure 21:185 zurück, gem. dem der QurʾÄn von Allah im Monat Ramadan als Weisung für die Menschen direkt vom Himmel [verbalinspiriert) herabgesandt wurde:
2.185. Der Monat Ramadan (ist es), in dem der Qur´an als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klare Beweise der Rechtleitung und der Unterscheidung. ...
Sie ist für Muslime die höchste und einzig verlässliche Quelle für die reinen Worte Allahs. Ziel des Muslim ist die Unterwerfung unter Allah, denn
Mu-Islam (kurz
Muslim) bedeutet "Allah Ergebener". Dies ist einem Muslim nur durch die finale Offenbarung Allahs im "Al-Koran al-karim" möglich.
Der gesamte QurʾÄn gilt Wort für Wort als von AllÄh (â€Ø§Ù„له‎) verbalinspiriert und ist ganz und gar als normativer Text zu verstehen (vielleicht mit Ausnahme der gem. der klassischen Interpretation abrogierten Verse, insbesondere die durch die sog. "Schwertverse" 9:5 u. 9:29 gem. der klassischen Interpretation abrogierten Medina-Verse 2:256 u. 8:61 und 29:46*).
Die
Hathite (â€ØØ¯ÙŠØ«â€Ž) in der
Sunna (â€Ø³Ù†Ø©â€Ž) (daher kommt das Wort Sunniten) helfen ihm, den Quran besser zu verstehen, weil sie zeigen, wie der Prophet die offenbarten Worte Allahs praktizierte.
Maßgebend für die Interpretation im sunnitischen Islam sind m. W. die sechs "authentischen" ("gesunden" und "schönen") Hadith-Sammlungen* der
Sunnah (â€Ø³Ù†Ø©â€Ž), die klassische Koranexegese, wie von Al-Tabary, Al-Qortoby und Ibn Kathir und die anerkannten islamischen Rechtsschulen, wie die al-Azhar-Universität in Kairo.
Als "authentisch" gelten Hadithe, deren
IsnÄd (â€Ø¥Ø³Ù†Ø§Ø¯â€Ž), die "Stütze" in Form einer Überlieferungskette, als
sahÄ«h (â€ØµØÙŠØâ€Ž) "gesund", d.h. vertrauenswürdig, gilt.
Hier im Forum hatte ich mal das Video
"Der Prophet sagt: tötet meine Kritiker!" von Barino Barsoum zu den Anschlägen in Paris verlinkt, in der er aus einer "gesunden" ("authentischen") Hadith von
SahÄ«h al-BuchÄrÄ« vorlies.
Im schiitischen Islam werden von der Vielzahl der Geschichten vier Hadith-Sammlungen anerkannt. Demnach sind alle Hadithe, die auf Mohammeds Lieblingsfrau Aischa zurückgehen (und von den Sunniten anerkannt werden), nicht authentisch, weil sie sich nach Mohammeds Tod gegen dessen Cousin und Schwiegersohn Ali stellte, aus dessen Partei sich die schiitische Abspaltung bildete (656 – 661 n. Chr.).
In der öffentlichen Islam-Debatte wird auch immer wieder der spirituelle Charakter des
Jihad betont. Diesbezüglich möchte ich an dieser Stelle das
Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg zitieren:
Zitat Grundzüge der islamistischen Ideologie:
Auch wenn einige dieser Gelehrten den moralischen und spirituellen Charakter des Jihad hervorhoben, so verstand doch die überwiegende Mehrheit der klassischen Theologen und Juristen den Jihad hierbei in einem militärischen Sinne.
Habt Ihr euch schon mal mit der
Geschichte des Libanon.Oder wie man ein Land islamisiert und ins Chaos stürzt beschäftigt. Angesichts der großen Zuströme an Sunniten sollte uns dies interessieren.
Natürlich wird Deutschland nicht von heute auf morgen islamisiert werden. Von einer Wiederholung der Geschichte in Libanon mögen wir noch weit entfernt erscheinen, doch eine Ghetto-Bildung ist schon zu beobachten. Am berüchtigsten dürfte hier Neukölln sein. Schaut doch bitte mal in den mutigen Bericht von
Güner Balci rein. Sind diese Probleme nicht
auch religiös motiviert?
Und dies ist nicht nur in Berlin so, wie folgende Dokumantation zeigt: