Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
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Münek
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#1621 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Münek » So 25. Okt 2015, 16:39

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Wie soll es deiner Meinung nach funktionieren, dass ich bei deinem „Antwortversuch“ am Ende sage: „achso, ja genau, das soll also sein“?
Da Deine Wahrnehmungs-Methodik streng naturalistisch ist, wird das nicht funktionieren.

Ooch - mit ein bisschen Fantasie kann man die strengste naturalistische Wahrnehmungs-Methodik
außer Gefecht setzen - zumindest im Kopf. Bei Dir klappt es ja schließlich auch.


Du kannst hier nur das präsentieren, was Du Dir gedanklich ausgebrütest hast. Nicht mehr
und nicht weniger. Dieses Privileg besitzen nicht nur Gottesgläubige. Dein Glaubenskons-
trukt ist "Dein persönliches Baby".

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sven23
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#1622 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von sven23 » So 25. Okt 2015, 17:02

Andreas hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Für mich ist dieses Forum eine sehr wertvolle Plattform zur Entdeckung des zeitgenössischen Denkens im 21. Jh.
Gehts noch?
Pluto, Zeus, Sven23, Münek, ScriptOn, SilverBullet, Quequeeg &Co. sind KEINESFALLS repräsentativ für das zeitgenössische Denken des 21. Jahrhunderts. Das hätten sie gerne.
Wieso du dieses Mini-Forum 4religion und diese Handvoll lautstarke Neo-Atheisten immer wieder dermaßen hochjubelst und zum Nabel der Welt stilisierst werde ich nie verstehen. Dieser Stammtisch hier ist maximal eine vernachlässigbare Randerscheinung im Promillebereich.
Dann will ich mal eine Lanze für closs brechen. Ich bin mit Sicherheit nicht immer einer Meinung mit Kurt, aber von seinem gesitteten Umgang mit Andersdenkenden könnte sich so mancher eine Scheibe abschneiden. Wenigstens versucht er immer in der Sache zu argumentieren statt ständig die Person oder deren Motivation in Frage zu stellen. :thumbup:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Münek
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#1623 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Münek » So 25. Okt 2015, 17:19

Samantha hat geschrieben: Die natürliche Existenz ist doch immer das Andere, das wir nicht kennen - egal ob in der Wissenschaft oder eben Gott. Wir wissen nicht alles und kennen keinen Anfang, keine Erklärung für das noch Unbekannte und wollen einen Gott ausschließen? Dabei ist er die einzige Erklärung für alles, dass NIE endgültig geklärt werden kann.

Du postulierst einen Lückenbüßergott, der seit Jahrhunderten in dem Maße schrumpft,
wie das Wissen über die Welt kontinuierlich und immer rasanter zunimmt.


Ein Ende dieses Prozesses ist nicht abzusehen.

PS
Die Naturwissenschaft schließt im Übrigen Gott nicht aus, sondern beschäftigt sich einfach
nicht mit ihm. Ein großer Unterschied. Diese "Gestalt", die ihre Wurzeln in antiken Mytholo-
gien der Menschheit hat, ist nicht Gegenstand der Forschung.

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Savonlinna
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#1624 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » So 25. Okt 2015, 17:41

Münek hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben: Die natürliche Existenz ist doch immer das Andere, das wir nicht kennen - egal ob in der Wissenschaft oder eben Gott. Wir wissen nicht alles und kennen keinen Anfang, keine Erklärung für das noch Unbekannte und wollen einen Gott ausschließen? Dabei ist er die einzige Erklärung für alles, dass NIE endgültig geklärt werden kann.

Du postulierst einen Lückenbüßergott, der seit Jahrhunderten in dem Maße schrumpft,
wie das Wissen über die Welt kontinuierlich und immer rasanter zunimmt.


Ein Ende dieses Prozesses ist nicht abzusehen.

PS
Die Naturwissenschaft schließt im Übrigen Gott nicht aus, sondern beschäftigt sich einfach
nicht mit ihm. Ein großer Unterschied. Diese "Gestalt", die ihre Wurzeln in antiken Mytholo-
gien der Menschheit hat, ist nicht Gegenstand der Forschung.
Das finde ich gut auf den Punkt gebracht, Münek.

Da a. die Naturwissenschaft Gott nicht zum Thema hat, b. Gott nicht automatisch ein Lückenbüßergott ist, c. diese "Gestalt" inre Wurzeln in alten Mythologien hat ->

ist nicht ausschließbar, dass "diese Gestalt" archetypisch in uns Menschen vorhanden ist und dies der Grund ist, warum diese "Gestalt" - die kein Lückenbügergott ist - vom Menschen bis heute immer wieder thematisiert wird.

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#1625 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Pluto » So 25. Okt 2015, 17:57

Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Naturwissenschaft schließt im Übrigen Gott nicht aus, sondern beschäftigt sich einfach
nicht mit ihm. Ein großer Unterschied. Diese "Gestalt", die ihre Wurzeln in antiken Mytholo-
gien der Menschheit hat, ist nicht Gegenstand der Forschung.
Das finde ich gut auf den Punkt gebracht, Münek.

Da a. die Naturwissenschaft Gott nicht zum Thema hat, b. Gott nicht automatisch ein Lückenbüßergott ist, c. diese "Gestalt" inre Wurzeln in alten Mythologien hat ->

ist nicht ausschließbar, dass "diese Gestalt" archetypisch in uns Menschen vorhanden ist und dies der Grund ist, warum diese "Gestalt" - die kein Lückenbügergott ist - vom Menschen bis heute immer wieder thematisiert wird.
Streng genommen ist es nicht so, dass sich die Wissenschaft prinzipiell nicht mit Gott befasst, sondern dass die Annahme einer supranaturalistischen Wirkung bis heute nicht notwendig war, um die Welt zu erklären. Das ist ein Unterschied den Robert Pennock vor Jahren schon auf den Punkt brachte:

  • Der methodologische Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt existiert und was nicht.
Die Aufgabe der Naturwissenschaft ist es, die Welt unvoreingenommen und ergebnisoffen zu untersuchen. Sollte es sich herausstellen, dass nur eine übernatürliche Erklärung zielführend ist, so müsste sie eine solche Wirkung anerkennen.
Bisher war dies aber nicht der Fall.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Samantha

#1626 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Samantha » So 25. Okt 2015, 18:10

Münek hat geschrieben:Du postulierst einen Lückenbüßergott, der seit Jahrhunderten in dem Maße schrumpft,
wie das Wissen über die Welt kontinuierlich und immer rasanter zunimmt.
Nein, er kann doch gar nicht schrumpfen anhand des Wenigen, das wir wissen. Je mehr wir lernen, desto größer werden doch die Lücken. :mrgreen:

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Queequeg
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#1627 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Queequeg » So 25. Okt 2015, 18:16

Savonlinna hat geschrieben:
ist nicht ausschließbar, dass "diese Gestalt" archetypisch in uns Menschen vorhanden ist und dies der Grund ist, warum diese "Gestalt" - die kein Lückenbügergott ist - vom Menschen bis heute immer wieder thematisiert wird.

Also der Archetyp..., gut, folgen wir einmal diesem Argumentationsmuster.

Könnte man nicht in diese, sagen wir jeweils strukturdominanten Wirkfaktoren unseres kollektiven Unbewussten willkürlich alles Hineininterpretieren, was wir grunsätzlich nicht erkären können und schon garnicht beweisen können?

Das wäre dann das, was uns clossen hier sein ewiger argumentativer Fluchtpunkt ist und die argumentative Fluchtburg aller Religiösen überhaupt.

Und wenn schon Archetypen, geboren aus den unzähligen und oft wunderlich wunderbaren Mythen dieser Welt, wäre dann Gott ein "Christ"?

Oder versinken und verlieren wir uns hier dann wieder im unergründlichen Sumpf archetypischer Symbolik?

Muss es, oder sollte es nicht einen Ur-Archetyp geben, eine Anfangsmythe sozusagen, die den grundlegenden Baustein für alles "Folgende" bildet, oder bildete? Ein Ur-Sybol des Beginns vielleicht?

Samantha

#1628 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Samantha » So 25. Okt 2015, 18:18

Pluto hat geschrieben:Die Aufgabe der Naturwissenschaft ist es, die Welt unvoreingenommen und ergebnisoffen zu untersuchen. Sollte es sich herausstellen, dass nur eine übernatürliche Erklärung zielführend ist, so müsste sie eine solche Wirkung anerkennen.
Wer nicht zielführend sucht, kann auch keine Wirkung erkennen? Wer also Gott sucht, findet aufgrund seiner Zielsuche das, was er erhofft? Ich denke einfach, dass man keinen Gott erkennen will, weil es doch noch so viele mögliche Erklärungen geben kann und wohl auch muss. Das immer mehr Wissen angesammelt wird, macht die Menschen eingebildeter, stolzer und auch blinder.

closs
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#1629 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » So 25. Okt 2015, 18:34

Andreas hat geschrieben:Wieso du dieses Mini-Forum 4religion und diese Handvoll lautstarke Neo-Atheisten immer wieder dermaßen hochjubelst und zum Nabel der Welt stilisierst werde ich nie verstehen. Dieser Stammtisch hier ist maximal eine vernachlässigbare Randerscheinung im Promillebereich.
Ich sehe darin trotzdem typische Symptome, die sogar in der ZEIT immer wieder mal auftauchen - nur dass der Jargon dort etwas anspruchsvoller ist. - Nein, nein - ich halte schon daran fest, dass dieses Forum in seinen mehrheitlichen Äußerungen typisch ist fürs westliche 21. Jh.

closs
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#1630 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » So 25. Okt 2015, 18:35

Queequeg hat geschrieben:Kann Religion, einst angetreten um Salz zu sein, auch zu Asche werden? Ich denke, ja!
Ich auch. - Das könnte im Westen auch so kommen, wenn es so weiter geht. - Auf langer Sicht ist dies nicht beunruhigend.

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