Halman hat geschrieben:Zeus hat geschrieben:Lieber Halman, ich hätte gerne deine Antwort auf die in diesem
Kommentar gestellte Frage.
Auszug besagten Kommentars:
1)Die Rattenverehrung in Teilen Indiens
2) Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonentum), deren lustige Entstehungsgeschichte ich hier beschrieben hatte.
3) Du erwähntest Scientology. Gefällt dir die Geschichte von Xenu und den Thetanen [d]nicht[/d]?
4) Die irre chr. Lehre von angeblicher Heilsgeschichte.
Also wie soll ich Gottloser nun entscheiden, welche Kulte, Sekten und Religionen etc. Respekt verdienen?
Zeus hat geschrieben:Also wie soll ich Gottloser nun entscheiden, welche Kulte, Sekten und Religionen etc. Respekt verdienen?
Nun, bei Deiner Lebenserfahrung sollte es für Dich doch kein Problem sein, hier das nötlige Unterscheidungsvermögen an den Tag zu legen, Zeus.
Religionsfreiheit ist eines von mehreren Grundrechten, so wie die Meinungsfreiheit, die wir hier so eifrig nutzen. Die eigenen Grundrechte werden beschränkt durch die Grundrechte anderer, anders kann es logisch gar nicht sein. Wenn also jemand aus relgiöser Überzeugung andere steinigen will, ist dies natürlich
nicht hinnehmbar. Wenn jemand an die christliche Heilsgeschichte glauben will, so soll man ihn lassen.
Dies gilt auch für nichtreligiöse Überzeugungen. Sobald sie schädlich für Dritte oder die Umwelt werden, sollten sie begrenzt werden. Da es hier um die Bekenntnisfreiheit, Freiheit der persönlichen Entfaltung und politischen Orientierung sowie Meinungsfreiheit geht, reicht für die Schädlichkeit keine Bagatelle, sondern es muss schon ein rechtlich relevanter Schaden bzw. eine konkrete Gefahr im Sinne des Gefahrenabwehrrechts vorliegen. Volksverhetzung, Aufruf zu Verbrechen usw. fallen meiner Meinung nach darunter.
Die Abgrenzung ist in der Praxis sicherlich alles andere als einfach und ich fühle mich hier auch nicht dazu berufen, hier die Rolle eines Juristen einzunehmen. Mir reicht folgende Formel: Sofern die Weltanschauungen anderer mich nicht in meinen Rechten beschränken, muss ich sie tolerieren (womit keine Akzeptanz verlangt ist).
Zudem liegt Religiösität in der Natur des Menschen und ist untrennbar verflochten mit unserer Kulturgeschichte. Meiner Meinung nach gehört Respekt schlicht und ergreifend zum Anstand dazu, dies schließt auch den Respekt vor nichtreligiösen Weltanschauungen, wie Atheismus und Agnostizismus ein.
Der Neue Atheismus, der Intoleranz und Respektosigkeit propagiert, hat indes weder Respekt noch Toleranz verdient. Denn ich hege keine Toleranz für Intoleranz, dies wäre logisch unzulässig.