Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Säkularismus
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Savonlinna
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#1421 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Mo 19. Okt 2015, 23:52

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: So, wie Du es formulierst, ist es nicht die Alternative.
Das ist aber das, worum es mir geht - zunächst ohne jeglichen religiösen Kontext. - Denn erst dann kann man überhaupt beginnen, darüber zu reden, was es jenseits naturwissenschaftlichen Zugriffs geben kann.
Lies doch bitte, was Du mich gefragt hast. Ob ich wirklich diese - für Dich unannehmbare - Alternative sehe. Und ich sage: nein, diese Alternative sehe ich nicht, so wie Du sie auch nicht siehst.
Verstehe Deine Antwort nicht.


closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Du bist nicht radikal genug. Das, was da an Impulsen kommt, muss nicht "sein", wie wir heutigen Menschen sind.
Auch da sind wir uns einig. - Mein Verständnis von "Sein" ist überhaupt nicht daran gekoppelt - ich meine damit: in seinem Wesen existent - egal welches Wesen das ist.
So. Jetzt sind wir endlich einen Schritt weiter. Du hast zumindest nun verstanden, warum ich den Begriff "ist" hinterfrage und ihn von "menschlicher Wahrnehmung" nicht unterscheiden kann. Auch das "ist" ist eine menschliche Wahrnehmung.

"Wesen" ist auch nicht viel besser, weil das ja ebenfallse eine typisch abendländische und damit menschliche Vorstellung oder Wahrnehmung ist:
damit etwas verfestigt, damit der Verstand damit was anfangen kann.
Aber ich versuche das so zu erwischen, bevor der Verstand das uminterpretiert.

closs hat geschrieben: ist es für mich vorstellbar, dass es ein für uns Unvorstellbares gibt, dessen Wesen sich einer Entwicklung entzieht, weil es "über der Zeit ist". - OB es das gibt, kann ich nicht nachweisen - allerdings ahne ich, dass es so ist.
Zumindest vom Ansatz her sind wir jetzt endlich auf gleicher Schiene.
Für mich fällt Zeit und Nicht-Zeit dann oft ineinander, beides also ist da, aber gleichzeitig. Alles und jedes ist zeitlich und nicht-zeitlich. Oder besser: werdend und nicht-werdend.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: sobald ich eine Idee gefunden habe, die wirklich "echt" ist - nicht ausgedacht, sondern eine, die "stimmt" -, dann habe ich sie durch meine Erfindung zu etwas gemacht, das schon immer da war.
Das wiederum verstehe ich: Das SChöpferische ("Er-Findung") bricht etwas auf, was einen etwas sehen lässt ("Findung").
Hoffen wir also, dass wir etwas Ähnliches meinen.

closs hat geschrieben:Aber auch hier: Für mich wäre dieses Schöpferische nicht dasselbe wie das, was man damit findet (weil Du irgendwo sagst, im Geistigen sei dies dasselbe). - Für mich ist die Weg-Erschaffung durch uns ein Transmittel/Instrument, das zum Ziel führt - ein Auto, das man erfindet (Instrument), um nach München (Ziel) zu kommen. Oder gar München zu finden, weil man vorher gar nicht nach München fragen kann, weil man erst weiss, dass es es gibt, wenn man mit seinem Auto Gas gegeben hat.
Da denkst Du mir dann wieder zu naturalistisch.
Ich habe nur versucht zu beschreiben, wie der kreative Prozess bei mir abläuft. Er läuft nicht so ab, wie Du es beschreibst.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Logisch ist das ein Widerspruch
Finde ich nicht, wenn man aufteilt in "Auto" und "Destination".
Das ist dann wieder der rationale Verstand, der das braucht.
Aber so kommt es nicht aus der Tiefe hoch, verstehste?

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Darum ist das Wort "geistig" nicht selbsterklärend.
Natürlich nicht - deshalb habe ich es ja 8750 Mal an-definiert: Das, aus dem unser engen Trichter-Endstück kommt und, von unserer Seite aus, das, was erkennt, dass sich hinter dem engen Trichter-Mundstück etwas öffnet, was unübersehbar weit wird (so habe ich es vorher noch nie gesagt, weil ich jetzt spontan Dein Bild eingearbeitet habe).
Danke für das Einarbeiten dieses Bildes.

closs
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#1422 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Di 20. Okt 2015, 00:40

Pluto hat geschrieben:Das worüber wir nichts wissen können, bleibt für uns nicht relevant.
Wieso das? - Stell Dir vor, etwas hätte auf die Wirkung, ohne dass Du es weisst. - Nicht relevant?

Außerdem kann "Nicht-wissen-können" auch "Noch-nicht-wissen-können" bedeuten.

Pluto hat geschrieben:Mathematische Theoreme sind beweisbar.
Ist "Theorem" und "Axiom" dasselbe? - Wäre ein Axiom beweisbar? - Oder bewährt es sich "nur"?

Pluto hat geschrieben:Theologische Behauptungen zur Existenz einer supranaturalitischen Welt sind reine Vermutungen die von Illusion nicht zu unterscheiden sind.
Wissenschaftlich gesehen richtig - aber was sagt das qualitativ über das aus, was behauptet wird?

Pluto hat geschrieben:Auch das ist kein Argument, sondern lediglich eine weitere unbegründete Behauptung.
Das gibt es nun wirklich alltäglich - Du musst nur in die Medien gucken. - Kaum ein weltanschaulich geprägte Meinung, die sich nicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse beruft.

Pluto hat geschrieben:Was bleibt denn übrig?
Zunächst geht es um das "übrig bleiben KÖNNEN" - dass man dies zunächst einmal erkenntnis-theoretisch zur Kenntnis nimmt. - WAS das dann sein könnte, sagen Dir dann verschiedene Weltanschauungen.

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Savonlinna
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#1423 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Di 20. Okt 2015, 00:46

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Theologische Behauptungen zur Existenz einer supranaturalitischen Welt sind reine Vermutungen die von Illusion nicht zu unterscheiden sind.
Wissenschaftlich gesehen richtig
Das ist wissenschaftlich nicht richtig.
Wissenschaft ist kein Zirkuspferd, das man ausstaffieren kann, wie man lustig ist, damit das albern rumtänzelt.

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#1424 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Di 20. Okt 2015, 00:50

Savonlinna hat geschrieben:Du hast zumindest nun verstanden, warum ich den Begriff "ist" hinterfrage und ihn von "menschlicher Wahrnehmung" nicht unterscheiden kann.
Moment - dass der Mensch mit seiner Wahrnehmung nicht unterscheiden kann, ist eigentlich nicht sensationell. - Mir geht es immer darum, dass dieses Nicht-Können keine qualitative Aussage über das ist, was reflektiert wird (um das Wort "Sein" zu vermeiden).

Savonlinna hat geschrieben:Alles und jedes ist zeitlich und nicht-zeitlich. Oder besser: werdend und nicht-werdend.
In meinem System hieße dieser Satz: Die notwendig der Zeit unterworfene Wahrnehmung ist also solche zeitlich, selbst wenn sie Nicht-Zeitliches betrifft. - Und dann käme wieder der Satz, den Du nicht magst: Die Wahrnehmung als Entwicklungs-Größe ist zeitlich - das von ihr ins Visier genommene ist über-zeitlich. - Aber diese Trennung magst Du ja nicht.

Ich würde übrigens sogar soweit gehen, dass es nur deshalb Zeit gibt, DAMIT Erkenntnis-Entwicklung möglich ist - aber das zu erklären, wäre ein weiter Bogen.

Savonlinna hat geschrieben:Aber so kommt es nicht aus der Tiefe hoch, verstehste?
Wenn ich mich geistigen Dingen widme (und wenn es nur 5 Takte von Bachs Fugen ist), ist das eine ganz andere Ebene, als wenn man auf intellektueller Ebene, ÜBER etwas spricht.

Mir ist unterm Strich immer noch nicht klar, wie man Dein System klar fassen können soll.

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#1425 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Di 20. Okt 2015, 00:52

Savonlinna hat geschrieben:Das ist wissenschaftlich nicht richtig.
Moment: Die Aussage lautet in anderen Worten:

Es ist wissenschaftlich nicht möglich, geistige Aktivitäten daraufhin neuronal zu unterscheiden, ob sie "wahr" sind oder SChrott. - Meinst Du, man kann das neurowissenschaftlich unterscheiden?

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#1426 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Di 20. Okt 2015, 01:03

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Alles und jedes ist zeitlich und nicht-zeitlich. Oder besser: werdend und nicht-werdend.
In meinem System hieße dieser Satz: Die notwendig der Zeit unterworfene Wahrnehmung ist also solche zeitlich, selbst wenn sie Nicht-Zeitliches betrifft. - Und dann käme wieder der Satz, den Du nicht magst: Die Wahrnehmung als Entwicklungs-Größe ist zeitlich - das von ihr ins Visier genommene ist über-zeitlich. - Aber diese Trennung magst Du ja nicht.
Mir sind Deine Systeme einfach egal.
Ich sprach von dem, was beim Schreiben, falls, es wirklich mal funzt, mir deutlich wird.
Mir liegt nichts daran, ob es mit Deiner Systematik zusammenpasst. Ich weiß ja, dass Systeme Kopfgeburten sind.
Gerade Du bist also der, der den menschlichen Verstand über alles setzt.

Da sind wir also wieder am selben Punkt.
Die Freude war kurz, dass Du Deinen Verstand mal beiseite lassen kannst.


closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Aber so kommt es nicht aus der Tiefe hoch, verstehste?
Wenn ich mich geistigen Dingen widme (und wenn es nur 5 Takte von Bachs Fugen ist), ist das eine ganz andere Ebene, als wenn man auf intellektueller Ebene, ÜBER etwas spricht.
Trotzdem hast Du den Trieb, mit den Begriffen Deines intellektualistischen Systems alle Versuche, dieses "Andere" zu beschreiben, aus dem Thread zu pfeffern.

closs hat geschrieben:Mir ist unterm Strich immer noch nicht klar, wie man Dein System klar fassen können soll.
Ich habe kein System.

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#1427 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Di 20. Okt 2015, 01:19

Savonlinna hat geschrieben:Gerade Du bist also der, der den menschlichen Verstand über alles setzt.
Nicht in der Sache selbst, aber in deren Beschreibung.

Savonlinna hat geschrieben:Trotzdem hast Du den Trieb, mit den Begriffen Deines intellektualistischen Systems alle Versuche, dieses "Andere" zu beschreiben, aus dem Thread zu pfeffern.
Deshaln habe ich doch (in anderen Worten) vor kurzem gefragt, ob es um die Beschreibung gehen soll oder um Einordnung. - Und habe hinzugefügt, dass beides so unterschiedlich ist, dass ich je nach dem Unterschiedliches schreiben würde.

Savonlinna hat geschrieben:Ich habe kein System.
Also irgendwie ordnen möchte ich schon, was ich beschreibe,

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#1428 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von sven23 » Di 20. Okt 2015, 07:57

closs hat geschrieben: - Man muss sich das mal vorstellen: Die Naturwissenschaft kann nachweisen, dass Gebete nichts nützen - diesen Satz muss man sich merken. :lol:
Natürlich kann man nachprüfen, ob die Behauptung, daß Gebete um Heilung etwas nützen würden, überprüfen. Ist schon oft gemacht worden mit Blindstudien. Rate mal, zu welch "überraschenden" Ergebnis man kam.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1429 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Di 20. Okt 2015, 09:31

sven23 hat geschrieben:Natürlich kann man nachprüfen, ob die Behauptung, daß Gebete um Heilung etwas nützen würden, überprüfen.
Das glaube ich NICHT. - Davon abgesehen, dass das Thema "Gebet" wirklich ein schwieriges Thema ist, darfst Du davon ausgehen, dass Prüfungs-Show-Gebete im Rahmen eines Tests eh für die Katz sind. - WENN also Gebete Wirkung haben, dann haben sie sie mit Sicherheit nicht, wenn sie für Prüfungs-Zwecke prostituiert werden.

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sven23
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#1430 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von sven23 » Di 20. Okt 2015, 10:44

closs hat geschrieben:Das glaube ich NICHT. .
Keine Frage des Glaubens sondern der Überprüfung


closs hat geschrieben: Davon abgesehen, dass das Thema "Gebet" wirklich ein schwieriges Thema ist, darfst Du davon ausgehen, dass Prüfungs-Show-Gebete im Rahmen eines Tests eh für die Katz sind. - WENN also Gebete Wirkung haben, dann haben sie sie mit Sicherheit nicht, wenn sie für Prüfungs-Zwecke prostituiert werden.
Es geht nicht um Showveranstaltungen amerikanischer Fernsehprediger, sondern um seriös durchgeführte Beobachtungsstudien.
Selbst der Vatikan ließ schon solche Studien durchführen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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