closs hat geschrieben:Die spirituellen Menschen sagen deshalb: "Da ein unendlicher Regress keine Antwort ist, sehen wir die Notwendigkeit einer Antwort. - "Dieses sehen wir in "etwas", was diesen Regress stoppt - das nennen wir "Gott"".
Was, wenn es zu dieser „Antwort“ gar keine „Frage“ gibt?
Die „spirituellen Menschen“ beachten in keiner Weise, wie Wahrnehmung funktioniert.
Bei „unserer Wahrnehmung“ handelt es sich ausnahmslos um Vorstellungen, die in einem lokalen Weltausschnitt entstanden sind.
Die „spirituellen Menschen“ legen ohne jeglichen Beweis fest, dass die „lokalen Vorstellungen“ überall gelten sollen und erfinden sich zur Lösung der daraus entstehenden Probleme einen neuen Weltzusammenhang (eine Welt über die sie nicht sagen können, „was“ sie sein soll).
Die einzige Möglichkeit zur Verbesserung von Wahrnehmung liegt aber rein im Aufbauen von neuen Blickwinkeln.
Man braucht sozusagen einen verlässlichen Zusammenhangs-Input von aussen. Wenn man Wahrnehmungssysteme mit Umweltsituationen konfrontiert, können sie sich langsam anpassen und entwickeln - das funktioniert seit 640Mio. Jahren.
Es funktioniert sozusagen nicht anders.
Die „spirituellen Menschen“ behaupten im Gegensatz dazu, dass man rein aus den vorhandenen Vorstellungen auf gültige Vorstellungen bzgl. eines neuen Weltkonzeptes schliessen könne.
Dafür gibt es keinerlei Hintergrund, keinerlei Bestätigung, keinerlei Beweis.
Am Ende kommt von dir so ein Satz - Zitat:
„Es muss aus meiner Sicht intellektuell vorstellbar sein, dass etwas "ist", was nicht vorstellbar ist. - Sonst wäre die eigene Wahrnehmung Maßstab fürs Sein.“
„intellektuell vorstellbar“ bedeutet aber gerade, dass du „lokal gültige Vorstellungen“ für gültig erklärst und damit auf eine neue Welt schliessen möchtest.
Das Denken gehört zur Wahrnehmung dazu.
Du machst also genau das, was du ablehnst:
du machst Wahrnehmung (Denken mit lokalen Zusammenhängen) zum Massstab für deinen „Seins“-Verdacht
closs hat geschrieben:Gott selber nehme ich auch nicht wahr (insofern habe ich mich fehlerhaft ausgedrückt).
Hoppla, du redest ständig über das „Hineinfühlen“, über besondere „Geistfähigkeiten“, über subjektiv vorhandene Hinweise, die nur nicht vermittelbar sind und nun plötzlich taucht dieser Satz auf.
Nimmst du nur ein Gefühl wahr?
Nimmst du nur einen Wunsch wahr?
Nimmst du lediglich wahr, wie du innerlich auf etwas reagieren möchtest?
Hast du irgendeine Art von Zugang zu dieser behaupteten Nicht-XXXX-Welt (die du nicht beschreiben kannst), der über philosophische Spekulationen hinausgeht?
Wenn ja, wie läuft das im Detail ab?
closs hat geschrieben:Hier geht es (für mich überraschenderweise) immer noch um die Frage, ob etwas "sein" kann, was unabhängig von der Wahrnehmung des Menschen ist, oder ob "Sein" eine abhängige Größe von Wahrnehmung ist. - Ich plädiere leidenschaftlich für ersteres.
Das ist meiner Meinung nach eine viel zu grobe Umschreibung dessen, auf was du eigentlich abzielst: die Nicht-XXXX-Welt.
Es geht dir nicht darum, ob irgendwo ein unentdecktes Materieteilchen umherschwirrt, sondern um die Annahme eines neuen Weltkonzeptes, zu dem die uns bekannte Wahrnehmungstechnik keinen Zugang haben kann, weil sie eine rein materielle Grundlage und Prägung hat.
So wie ich es sehe, gibt es keine Wahrnehmungsfähigkeit, keine Hinweise, keine Notwendigkeit und keine Idee für dieses Nicht-XXXX-Konzept.
Das einzige, was vorliegt, sind wohl nur ein paar Gedanken von Uralt-Philosophischen, die nie etwas beweisen wollten/konnten.