Das ist sicher richtig, nur befindet sich die Masse der potentiellen Arbeitsplätze in den Ballungsgebieten und nicht auf dem flachen Land.closs hat geschrieben:So meine ich es nicht - ich spreche von der Möglichkeit, Flüchtlinge in privatem leeren Wohnraum unterzubringen. - Allerdings muss man dann die Leute übers Land verteilen - was ich gerade gut fände.piscator hat geschrieben:So ein Gesetz ist an sich schnell geändert, aber der Bau von Wohnungen braucht seine Zeit, es sei denn, wir führen den Plattenbau der DDR fort.
Das Merkel Interview
#21 Re: Das Merkel Interview
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#22 Re: Das Merkel Interview
Das sehe ich gerade in Deutschland (viele "Hauptstädte" und Mittelzentren) NICHT. - Gerade in den Nicht-Ballungs-Zentren (der alten Bundesländer) gibt es viele Arbeitsplätze - bei uns lechzen die Handwerker nach Azubis.piscator hat geschrieben:Das ist sicher richtig, nur befindet sich die Masse der potentiellen Arbeitsplätze in den Ballungsgebieten und nicht auf dem flachen Land.
#23 Re: Das Merkel Interview
Dann schaust du falsch.closs hat geschrieben:Das sehe ich gerade in Deutschland (viele "Hauptstädte" und Mittelzentren) NICHT.piscator hat geschrieben:Das ist sicher richtig, nur befindet sich die Masse der potentiellen Arbeitsplätze in den Ballungsgebieten und nicht auf dem flachen Land.
In großen Städten ist das Angebot selbstverständlich VIELFACH höher als in einem Dorf... um so größer die Stadt, um so größer das Angebot.
Die große Masse an potentielleen Arbeitsplätze betreffend hat piscator, entgegen deinem Widerspruch, also vollkommen Recht.
Allerdings: Die Mitbewerber um Ausschreibungen sind natürlich ebenfalls vielfach mehr.
Damit kann man festhalten: Wer einen ausgezeichneten Lebenslauf samt gleichwertige Qualifikationen vorweisen kann, sticht erstmal heraus - auch bei großen Massen. Dann ergibt sich auch ein Vorteil in Ballungsgebieten. Durchschnittliche Bewerber aber gehen in der Masse eher unter und es kann zum Nachteil werden. Kommt also ganz darauf an...
#24 Re: Das Merkel Interview
Dass es in Berlin mehr Arbeitsplätze gibt als in Buxtehude wurde mir nach angestrengtem Nachdenken dann auch klar.Scrypt0n hat geschrieben:In großen Städten ist das Angebot selbstverständlich VIELFACH höher als in einem Dorf... um so größer die Stadt, um so größer das Angebot.


Es gibt Bereiche in Deutschland, in denen qualifizierte Ausbildungs-Angebote einfach nicht angenommen werden (Handwerk). - Wir haben bei uns jetzt innerhalb kurzer Zeit zwei junge Eritreer in Lehrstellen untergebracht - die Lehrherren waren happy, weil (wie sie sagen "kein Deutscher mehr arbeiten will" - was sicherlich nicht überdurchschnittlich differenziert ausgedrückt ist).Scrypt0n hat geschrieben:Die Mitbewerber um Ausschreibungen sind natürlich ebenfalls vielfach mehr.

#25 Re: Das Merkel Interview
Schon lange nicht mehr will jeder im Handwerk einsteigen; im Gegenteil, wir leben in einer Dienstleistungsgesellschaft - dieser Sektor macht ~75% aus!closs hat geschrieben:Es gibt Bereiche in Deutschland, in denen qualifizierte Ausbildungs-Angebote einfach nicht angenommen werden (Handwerk).Scrypt0n hat geschrieben:Die Mitbewerber um Ausschreibungen sind natürlich ebenfalls vielfach mehr.
Andere Bereiche wiederum sind überall in Deutschland sehr gefragt... so ist das eben.
#26 Re: Das Merkel Interview
Eben - deshalb ist doch Bedarf - die Leute fehlen, weil kaum noch einer dort einsteigt. - Und Asylanten sind überdurchschnittlich daran interessiert.Scrypt0n hat geschrieben:Schon lange nicht mehr will jeder im Handwerk einsteigen;
#27 Re: Das Merkel Interview
Das kann ich bestätigen. Viele Handwerksbetriebe, die ich kenne, haben statt wie früher rund 8-10 Arbeitnehmer heute nur noch 2-3 Leute beschäftigt.closs hat geschrieben:Eben - deshalb ist doch Bedarf - die Leute fehlen, weil kaum noch einer dort einsteigt. - Und Asylanten sind überdurchschnittlich daran interessiert.Scrypt0n hat geschrieben:Schon lange nicht mehr will jeder im Handwerk einsteigen;
Da liegt bei uns in der Region daran, dass die geburtenschwachen Jahrgänge sich niederschlagen und die Industrie, wie Daimler-Benz, Porsche, Bosch, Stihl, Würth, Mahle und Audi sehr hohe Löhne zahlen.
Und da alles in den Großraum Stuttgart drängt, sind dort die Wohnungen extrem rar und nicht mehr bezahlbar. Die Stadt Stuttgart hat eine so genannte Notfallkartei mit rund 4.000 Sozialfällen, die dringend eine Wohnung brauchen und keine Chance haben, eine zu bekommen.
Wo man da noch Asylsuchende unterbringen soll, ist mir schleierhaft.
Es ist zwar OT, aber zum Verständnis:
Ich wollte im Sommer eine Eigentumswohnung erwerben (mit Aufzug und in der Stadt) mit dem Ziel, diese ungefähr 5 Jahre zu vermieten und dann, wenn ich 65 Jahre alt bin, selbst zu beziehen.
Eine Wohnung mit 2 Tiefgaragenstellplätzen und ca. 120 m² Wohnfläche kostet in Backnang (35.000 Einwohner, 35 km von Stuttgart weg) mindestens EUR 400.000,00. Es ist nichts daraus geworden, da ich nicht so viel Geld ausgeben wollte und ich Bewerber Nr. 37 für diese Wohnung war.
Auf dem flachen Land ist es etwas günstiger, aber wo finde ich da einen Arzt oder eine Klinik?
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#28 Re: Das Merkel Interview
Ja. Die Leute lehnen solche Jobs als "unter ihrer Würde" ab.closs hat geschrieben:- die Leute fehlen, weil kaum noch einer dort einsteigt.
Werden die Asylanten dadurch zu Gastarbeiter degradiert?closs hat geschrieben: - Und Asylanten sind überdurchschnittlich daran interessiert.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#29 Re: Das Merkel Interview
Ich auch - das ist Irrsinn. - Trotzdem gibt es woanders genug Platz.piscator hat geschrieben:Wo man da noch Asylsuchende unterbringen soll, ist mir schleierhaft.
Man müsste nur mal über alle Kanzeln predigen: "Leute, ich erwarte, dass unsere Pfarrgemeinde 100 Asylanten unterbringt". - Einerseits wäre das ein Lackmustest für die Gläubigen und was WIRKLICH hinter gelebtem Christentum steckt. - Andererseits könnte umgekehrt mancher überrascht sein, was da für eine Power entstehen könnte. - Nebenbei: In unserem Umfeld haben es agile katholische Pfarrer geschafft, in vielen Dörfern Helferkreise für Asylanten zu organisieren - funktioniert.
Ich kenne keinen Platz in Deutschland, der nicht innerhalb von 50 km resp. dem öffentlichen Nahverkehr beides hat. - Man kann seinen gewohnten Luxus auch mal ein ganz kleines bißchen in Frage stellen.piscator hat geschrieben:Auf dem flachen Land ist es etwas günstiger, aber wo finde ich da einen Arzt oder eine Klinik?
#30 Re: Das Merkel Interview
Manche werden es blasiert so sehen. - Langfristig sind diese von unten anfangenden Menschen der beste Nährstoff für hungrige Nachkommen - das ist volkswirtschaftlich gut.Pluto hat geschrieben:Werden die Asylanten dadurch zu Gastarbeiter degradiert?
Davon abgesehen: Diese Leute FÜHLEN sich nicht degardiert, sondern sind dankbar, Familie und Auskommen zu haben - eigentlich altdeutsche Tugenden. - Und weiterhin: Ist man Unterschicht, wenn man an modernsten computergesteuerten Maschinen Werkstücke macht? - Oder unter hygienischten Bedingungen Wurst herstellt?
Unser Nachbar ist Bauunternehmer und hat neulich 2 deutsche Gesellen (also mit Gesellenbrief) entlassen und dafür zwei als Hilfsarbeiter eingestellte Rumänen behalten (keine Asylanten, aber doch kulturfremd). - Diese bezahlt er genauso gut wie die Gesellen (das ist nicht das Grund). - Der Grund ist, dass die beiden Rumänen gut arbeiten, PRaktisches gleich verstehen, pünktlich da sind und ohne Probleme (bezahlte) Überstunden machen, wenn es nötig ist. - Sie freuen sich sogar auf Überstunden, weil sie Familie haben und Geld brauchen. - Und jetzt bauen sie sich ein Haus und leben sehr bescheiden (bei uns würde man sagen "am unteren Rand der Gesellschaft"). - Da hat sich was verschoben - und genau das ist die Chance für die Asylanten und unsere Volkswirtschaft.