michaelit hat geschrieben:Man nehme nur Google und suche nach modernem, aufgeklärtem Islam und man findet gleich ziemlich viel. Gerade Sufismus und türkisch geprägter Islam ist eigentlich nicht viel anders als etwa bayrischer Katholizismus. Das Problem ist Ignoranz, wie immer. Die moderaten Muslime erhalten nicht die Hilfe die sie brauchen. Und die Extremisten läßt man gewähren wenn es realpolitisch Vorteile ergibt (wie man auch in der Syrienkrise erkennen kann wo die syrischen Rebellen eigentlich auch nicht anders sind als der IS, also fundamentalistisch geprägt.) Es fehlt ein generelles Bekenntnis zu den Errungenschaften des letzten Jahrhunderts.
Dies hat Ursachen, die theologisch im sunnitischen Islam begründet sind (beim schiitischen ist es auch kaum anders). Die von Dir angeführten moderaten muslimischen Strömungen, wie der spirituelle Sufismus, der streng schriftgläubigen Sunniten als Irrweg gilt, können sich gegen den übermächtigen sunnitischen Islam, dem weltweit etwa 85 Prozent aller Muslime angehören, nicht durchsetzen.
Der moderatere Islam der Türkei (was wir wohl Atatürk zu verdanken haben) bröckelt unter Erdogan. Die zwar recht große Minderheit türkischer Aleviten wird sich hier wohl auch schwerlich durchsetzen können.
Hast Du meinen vor einigen Beiträgen verlinkten
Beitrag mit den darin enthaltenen Quellen zur Kenntnis genommen? Vielleicht magst Du dich das Interview von Peter R. Scholl-Latour ansehen. Er spricht u.a. von den Intregatinsschwiergkeiten der Sunniten in Deutschland.:
michaelit hat geschrieben:Der Islam ist kein Teufelszeug sondern ein Versuch in Frieden mit Gott zu leben. Und er krankt an dem woran auch das Christentum erkranken kann, an Fundamentalismus, Unwille modern zu leben, an Intoleranz, und an all den Dummheiten und Gemeinheiten die dem Fundamentalismus eigen sind. Schaut doch mal nach Ägypten wo die Menschen versuchen gegen das Fundamentalistische vorzugehen!
Diesbezüglich möchte ich auf den Islamkritiker
Hamed Abdel-Samad: verweisen:
Zitat von Hamed Abdel-Samad:
"Ich bin ein Häretiker im positiven Sinne. Wir brauchen mehr von den Menschen, die den Islam und den Koran privatisieren. Es wird eine Reform in der islamischen Welt erst dann geben, wenn muslimische Häretiker unbehelligt auf der Straße laufen können."
Zitatquelle:
Die WELT
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide entwarf in seinem Buch
Islam ist Barmherzigkeit die eines reformierten Islam, welches allerdings von den Islamverbänden abelehnt wird.
Hierzu
ZDF - Forum am Freitag :
Das spiele bis heute in einem diktatorischen Staat wie Saudi-Arabien eine wichtige Rolle: "Jede Opposition wird nicht nur als weltliche Opposition, sondern als Opposition hingestellt, die sich gegen Gott richtet", sagt der Theologe. Er fordert eine Reform, "die die Mündigkeit und die Vernunft des Menschen in den Mittelpunkt stellt. Der Koran selbst tut das übrigens."
Sowohl Abdel-Samad wie auch Prof. Khorchide wollen den Islam reformieren. Leider können sie sich gegen den Fundamentalismus nicht durchsetzen.
Der Fundamentalismus gehört meiner Meinung nach zum Wesen des Islam, denn der Qur'an gilt Wort für Wort als verbalinspiriertes ewiges Wort AllÄhs. In dem Buch
"DER ISLAM - 1400 Jahre Glaube, Krieg und Kultur" vom SPIEGEL-Buchverlag wird auf den Seiten 17-18 festgestellt:
In der islamischen Welt wird dem Werk meist bedinglunslose Verehrung entgegengebracht. "Al-Koran al-karim", der "ehrwürdige", der "kostbare" Koran ist die übliche Bezeichnung der Gläubigen. Denn den Muslimen gilt nicht nur der Inhalt, sondern auch das Buch, der Gegenstand an sich, als heilig. Wer aus ihm rezitiert, wer seinen Worte lauscht, so heißt es, könne den Allmächtigen hören und spüren. Religonswissenschaftler vergleichen die Bedeutung des Koran für die Muslime mit dem Stellenwert, der Jesus unter den Christen zukommt. Bei den einen verkörpere sich Gott in einem Menschen, bei den anderen in einem Buch.
Der "Al-Koran al-karim" ist somit erhaben gegenüber jedwede Kritik. Die Auslegung erfolgt nach meiner Kenntis auf Basis der anekannten
Hathiten (â€ØØ¯ÙŠØ«â€Ž) der
Sunna (â€Ø³Ù†Ø©â€Ž) und der klassischen Koranexegese durch anerkannte islamische Koranexegeten, wie Al-Tabary (839 – 923 n. Chr.), Al-Qortoby (1214 – 1273 n. Chr.) und Ibn Kathir (1301–1373 n. Chr.).
An dieser Stelle möchte ich zwei Hathite über den Glauben zitieren:
Zitat aus
Ahadith:
Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte:
Mir wurde der Befehl erteilt, dass ich gegen die Menschen solange kämpfe, bis sie sagen: la ilaha illal-lah (kein Gott ist da außer Allah). Wer dann dies sagt, der rettet sein Vermögen und sein Leben vor mir, es sei denn, dass er gegen das Recht verstößt; und die Abrechnung mit ihm ist Allah überlassen.
`Abdullah Ibn `Umar, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte:
Mir wurde befohlen, dass ich die Menschen solange bekämpfe, bis sie bezeugen, dass kein Gott da ist außer Allah, und dass Muhammad der Gesandte Allahs ist, und bis sie das Gebet verrichten und die Zakah entrichten. Wenn sie dies tun, so retten sie ihr Leben und ihre Güter vor mir, es sei denn, sie verstoßen gegen das Recht; und ihre Rechenschaft ist (letzten Endes) bei Allah.
Zusammenfassend möchte ich einen Islamkritiker zu Wort kommen lassen, der früher mal Muslim war:
Zitat von
Barino Barsoum:
Zusammenfassend kann man also sagen, dass die Gläubigen von den Heuchlern durch die Kampf-Suren ausgesiebt werden. Diese Kampf-Suren sind eindeutig und haben eine absolute Rechtsgültigkeit. Die Heuchler können diese Tatsache aber nicht ertragen und schauen einen an als wären sie im Sterben ohnmächtig geworden. Geziemender wäre es aber, sie würden dem Aufruf zum Kampf folgen und ihn durch ihre Reden bestätigen. So zumindest die Korankommentatoren, die auch von den hiesigen islamischen Verbänden anerkannt werden und deren Bücher in jeder Moschee zu finden sind. An einer falschen Interpretation liegt das Gewaltpotenzial des Islams also nicht. Im Gegenteil. Durch die anerkannte Literatur zur Koranexegese verfestigt sich die Gewalt nur noch mehr und wird theologisch untermauert.