Savonlinna hat geschrieben:Aber eine Wahrheit für alle - in dem Sinne, dass man selber in ein "Modell" passt, welchselbiges erst gefunden werden muss - führte regelmäßig zum diktatirorischen Denken.
Richtig. Nur jeder kann für sich selbst Wahrheit entdecken. Das Schöne und Gute, was unser Leben nicht als einen absurden Zufall ansieht, sondern als einen Ausdruck des Unendlichen Einen. Das lässt mich leben, das durchatmet mich, das bewegt mich, das trägt mich (egal wie schwierig die Umstände sein mögen) durch dieses Leben, das lässt mich mit Liebe auf die Welt und mit Hoffnung auf den Tod schauen, den ich nicht als eine Tür verstehe, die sich schließt, sondern eine Tür, die sich öffnet.
Ich sehe das wie Kabir:
Die Flöte des Unendlichen
wird ohne Ende gespielt
und ihr Ton ist Liebe.
Wenn Liebe aller Grenzen entsagt,
erreicht sie die Wahrheit.
Wie weithin der Duft sich breitet!
Er hat kein Ende,
nichts steht ihm im Weg.
Die Gestalt dieser Melodie
ist leuchtend
wie eine Million Sonnen.
Unvergleichlich ertönt die Vina –
die Vina der Töne der Wahrheit.
Manche Menschen haben Selbstmord gemacht, weil sie "die Wahrheit" nicht finden konnten.
Wie es bei mir beinahe der Fall gewesen wäre. So ist das: die Wahrheit geht uns unbedingt an. Die Naturwissenschaft kann uns das nicht geben, sie lässt uns in ihrer reinen Vernunft sogar ausgesprochen kalt.