Queequeg hat geschrieben:Vergewaltigte Zehnjährige darf nicht abtreiben
Ich bezog mich mehr auf Europa. - In Südamerika ist es tatsächlich noch so, dass Kirchenvertreter säkulares und kirchliches Recht verwechseln - dies verurteile ich.
"Zwingen" darf man dort übrigens auch nicht, weil es dort meines Wissens auch säkulares Recht gibt. Dass dies nicht ausreichend getrennt wird, ist nicht gut - insofern hat die säkulare Aufklärung dort noch einiges aufzuholen, deren Verdienst es wirklich ist, dass beides getrennt ist. Es MUSS getrennt sein.
Queequeg hat geschrieben:vergewaltigte Frauen wurden von zwei katholischen, wohlgemerkt katholischen KLINIKEN abgewiesen
Moment: Wenn ich mich recht entsinne, wurden die Frauen nicht wegen der Behandlung einer Vergewaltigung abgewiesen, sondern wegen einer damit verbundenen möglichen SChwangerschaft. - Das sind wirklich zwei Paar Stiefel.
Da gibt es ganz einfach die Zwickmühle, dass nach katholische Auffassung das Leben über individuellen Abwägungen der Mutter steht - in unserer individualistischen Gesellschaft ist das schwer verständlich, ich weiß. - Im übrigen hat die Klinik meines Wissens die Abtreibungs-Suchenden an eine andere Klinik verwiesen, da kein unmittelbarer (= innerhalb der nächsten Stunden) Bedarf bestand. - Da bequemen sich die Medien schon gerne verzerrender Darstellungen.
Queequeg hat geschrieben:Abtreibung bei Neunjähriger - Mutter und Ärzte exkommuniziert
Aus meiner Sicht bescheuert, aber kein Zwang auf die Handlungsfreiheit - trotzdem bescheuert.
Queequeg hat geschrieben:Alle Beteiligten wurden aus der Kriche verbannt, obwohl das Mädchen eine Schwangerschaft vermutlich nicht überlebt hätte.
Natürlich schlägt eine medizinische Indikation alles andere - andererseits müsste man überprüfen, wer diesen Satz geschrieben hat - stimmt er oder nicht?
Wie gesagt: Man sollte allen Mensch unter
christlichen Gesichtspunkten Wahlfreiheit lassen, aber natürlich Empfehlungen geben ("Mut zum Leben"). - Dass die von Dir genannten südamerikanischen Beispiele auch aus meiner Sicht Entartungen in Bezug auf "Empfehlungen" sind, sei hier unterstrichen.
Dies gilt übrigens auch nicht nur bei Abtreibungen, sondern auch dann, wenn einer vorhat, seine Nachbarin zu erdolchen - christlich gesehen besteht hier kein kategorialer Unterschied. - Und trotzdem dürfen diese christlichen Auffassungen nicht säkular-rechtlich durchgesetzt werden - beide Perspektiven sind sehr unterschiedlich.
Queequeg hat geschrieben: wie unmenschlich darf dieses Christentum noch sein? Und wie ist es um deine Menschlichkeit bestellt?
Das ist nicht DAS Christentum, sondern das sind Ausartungen. - Christlich wäre, dass man jenseits von medizinischen ERwägungen (Lebensgefahr für die Mutter) das Leben vor Befindlichkeiten der Mutter stellt - darüber kann man streiten, aber verständlich sollte dieser Ansatz trotzdem sein - man muss ja nicht zustimmen.