Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Rund um Bibel und Glaube
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sven23
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#711 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von sven23 » So 11. Okt 2015, 08:54

Ein ganz wichtiger Aspekt der Bibel, sowohl im AT wie auch im NT ist der Glaube, der zur allein seligmachenden Notwendigkeit stilisiert wird. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel. Dieser ständige Aufruf zum Glauben ist vergleichbar mit dem lauten Rufen eines Verirrten im finsteren Wald, der sich immer wieder ängstlich seiner selbst versichern muß.

So schreibt Kubitza in "Dogmenwahn":
"Weil Götter zu unfähig sind, sich eindeutig zu zeigen oder zu offenbaren, sind Religionen gezwungen, zum Glauben aufzufordern. Der Aufruf zum Glauben ist im eigentlichen Sinn das Eingeständnis der Religionen, den Menschen nichts Handfesteres anbieten zu können. Aus der Not, nichts beweisen zu können, destillieren Religionen die Tugend des Glaubens. Sie haben es so seit Jahrtausenden verstanden, den intellektuellen Mangel geschickt zu verwalten und zu kaschieren. Und
im Christentum wird der Glaube sogar zu einer Kardinaltugend verbrämt.


Immer wird der Glaube positiv gesehen, als Geschenk Gottes oder als menschliche Tugend verstanden. Es wird Zeit, sich von dieser Sicht zu verabschieden. Glaube ist kein Schatz, sondern ein Mangel, er ist kein Geschenk Gottes, sondern Ausdruck einer gewissen Schwäche im kritischen Unterscheidungsvermögen, Glaube ist kein totales Wirklichkeitsverständnis, sondern ein partieller Realitätsverlust, er ist keine Tugend, sondern eine Untugend. An die Stelle des Glaubens muss die Kritik an Glaubenssystemen treten. An die Stelle der religiösen Wahrheit die Einsicht in die Relativität gerade auch der eigenen Religion."
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

SilverBullet
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#712 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von SilverBullet » So 11. Okt 2015, 10:22

sven23 hat geschrieben:Dieser ständige Aufruf zum Glauben ist vergleichbar mit dem lauten Rufen eines Verirrten im finsteren Wald, der sich immer wieder ängstlich seiner selbst versichern muß.
Das liegt am „Zweifel“.

Die Was-Soll-Das-Sein-Fragen legen ohne viel Aufwand dar, dass kein Inhalt vorhanden ist. Das wissen selbstverständlich auch die Gläubigen und genau daran „nagen“ sie sehr stark.

Sämtliche Religionsbauten (egal ob monumental oder als Symbol auf der Bergspitze), Rituale, regelmässigen Treffen und auch die Schriften der Anhänger, dienen aus meiner Sicht dazu, eine Sicherheit zu vermittelt, die in Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist – sozusagen zum Aufrechterhalten der „Inhalts-Denktäuschung“.

Wenn der „Nachbar“ mit Zuversicht über seinen „Glauben“ spricht, dann wirkt es auf den „Zweifler“ und er will dies auch „erleben“.

Vor diesem Hintergrund könnte man die Vermutung aufstellen, dass die Bibel eine Art Lösungsversuch für ein Problem darstellt, das nur wegen der Religion besteht…

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sven23
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#713 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von sven23 » So 11. Okt 2015, 11:17

SilverBullet hat geschrieben: Vor diesem Hintergrund könnte man die Vermutung aufstellen, dass die Bibel eine Art Lösungsversuch für ein Problem darstellt, das nur wegen der Religion besteht…
Den Eindruck habe ich auch oft. Die Religion bietet "Lösungen" für Probleme an, die ohne sie gar nicht existent wären. Oft schafft sie sogar neue Probleme.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Opa Klaus
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#714 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Opa Klaus » So 11. Okt 2015, 13:28

sven23 hat geschrieben:Ein ganz wichtiger Aspekt der Bibel, sowohl im AT wie auch im NT ist der Glaube, der zur allein seligmachenden Notwendigkeit stilisiert wird. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel.
So schreibt Kubitza in "Dogmenwahn":
"Weil Götter zu unfähig sind, sich eindeutig zu zeigen oder zu offenbaren, sind Religionen gezwungen, zum Glauben aufzufordern."

Wie sollen sich denn "die Götter eindeutig zeigen oder offenbaren?
Wohltätig ist des Geistes macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht. Wer die Vernunft ausschaltet, findet im Dunkeln den Schalter zum Wiedereinschalten nicht mehr. http://www.prueter.eu

Pluto
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#715 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Pluto » So 11. Okt 2015, 13:40

Opa Klaus hat geschrieben:Wie sollen sich denn "die Götter eindeutig zeigen oder offenbaren?
Ist das nicht eher eine Frage, die du zu beantworten in der Lage bist?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Münek
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#716 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Münek » So 11. Okt 2015, 13:55

Opa Klaus hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ein ganz wichtiger Aspekt der Bibel, sowohl im AT wie auch im NT ist der Glaube, der zur allein seligmachenden Notwendigkeit stilisiert wird. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel.
So schreibt Kubitza in "Dogmenwahn":
"Weil Götter zu unfähig sind, sich eindeutig zu zeigen oder zu offenbaren, sind Religionen gezwungen, zum Glauben aufzufordern."

Wie sollen sich denn "die Götter eindeutig zeigen oder offenbaren?

Wenn die Jungs existieren und noch dazu allmächtig sind, ist das für sie ein Klacks.

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Opa Klaus
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#717 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Opa Klaus » So 11. Okt 2015, 14:10

Pluto hat geschrieben:
Opa Klaus hat geschrieben:Wie sollen sich denn "die Götter eindeutig zeigen oder offenbaren?
Ist das nicht eher eine Frage, die du zu beantworten in der Lage bist?
Ach, ja? Lieber Pluto.

Seit der Suche nach einem bewohnbaren Planeten ist einigen Menschen erst richtig bewusst geworden, wie viel Voraussetzungen unser "Blauer Planet" alles erfüllt und wie viel Innovation da investiert ist.
Das braucht aber der "Normalverbraucher" nicht jucken. Der will ja gar keine 2.Lebenschance. Der versucht aus dem jetzigen 1 Leben alles herauszuholen, bis der "Deckel zu klappt".

Die jenigen, die sich für eine 2. Lebenschance interessieren und dafür auch etwas investieren wollen, machen sich ein eigenes Bild vom Dasein und Gott, auch wenn sie dabei die Bibel neu interpretieren und ein anderes Bild als üblich daraus gewinnen.

Diesen letztgenannten zeigt und offenbart sich Gott eindeutig genug durch seine Schöpfung.
Sie verlangen keine "Extrawurst" nach ihren Vorgaben.
Wohltätig ist des Geistes macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht. Wer die Vernunft ausschaltet, findet im Dunkeln den Schalter zum Wiedereinschalten nicht mehr. http://www.prueter.eu

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#718 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Pluto » So 11. Okt 2015, 14:35

Opa Klaus hat geschrieben:Seit der Suche nach einem bewohnbaren Planeten ist einigen Menschen erst richtig bewusst geworden, wie viel Voraussetzungen unser "Blauer Planet" alles erfüllt und wie viel Innovation da investiert ist.
Dass es Leben außerhalb unseres Sonnensystems gibt, ist wohl sehr wahrscheinlich. Selbst auf dem Mars sind Lebewesen möglich; zwar nicht kleine grüne Männchen, aber zumindest Bakterienformen soll es gegeben haben (oder gibt es immer noch).
Aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es Wesen gibt, die wie wir, in der Lage sind intelligente Fragen über das Universum und seine Entstehung zu stellen?

Wie speziell ist unser Planet eigentlich?

Opa Klaus hat geschrieben:Das braucht aber der "Normalverbraucher" nicht jucken. Der will ja gar keine 2.Lebenschance. Der versucht aus dem jetzigen 1 Leben alles herauszuholen, bis der "Deckel zu klappt".
Stimmt. Das wussten schon die alten Römer als sie sagten, carpe diem (genieße den Tag).

Horaz - Carmen 1,11
Frage nicht (denn eine Antwort ist unmöglich), welches Ende die Götter mir, welches sie dir,
Leukonoe, zugedacht haben, und versuche dich nicht an babylonischen Berechnungen!
Wie viel besser ist es doch, was immer kommen wird, zu ertragen!
Ganz gleich, ob Jupiter dir noch weitere Winter zugeteilt hat oder ob dieser jetzt,
der gerade das Tyrrhenische Meer an widrige Klippen branden lässt, dein letzter ist,
sei nicht dumm, filtere den Wein und verzichte auf jede weiter reichende Hoffnung!
Noch während wir hier reden, ist uns bereits die missgünstige Zeit entflohen:
Genieße den Tag, und vertraue möglichst wenig auf den folgenden!


Opa Klaus hat geschrieben:Die jenigen, die sich für eine 2. Lebenschance interessieren und dafür auch etwas investieren wollen, machen sich ein eigenes Bild vom Dasein und Gott, auch wenn sie dabei die Bibel neu interpretieren und ein anderes Bild als üblich daraus gewinnen.
Ja. Aber wie viel von diesem "eigenen Bild" beruht denn auf Wünschen und Hoffnungen, und wie viel gründet es in der Realität?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#719 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Queequeg » So 11. Okt 2015, 14:48

Opa Klaus hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Opa Klaus hat geschrieben:Wie sollen sich denn "die Götter eindeutig zeigen oder offenbaren?
Ist das nicht eher eine Frage, die du zu beantworten in der Lage bist?
Ach, ja? Lieber Pluto.

Seit der Suche nach einem bewohnbaren Planeten ist einigen Menschen erst richtig bewusst geworden, wie viel Voraussetzungen unser "Blauer Planet" alles erfüllt und wie viel Innovation da investiert ist.
Das braucht aber der "Normalverbraucher" nicht jucken. Der will ja gar keine 2.Lebenschance. Der versucht aus dem jetzigen 1 Leben alles herauszuholen, bis der "Deckel zu klappt".

Lebenschancen..., das ist nett gemeint und sicherlich auch ehrlich, aber leider ist die Chancengleichheit, jedenfalls unter fairen Prämissen, hier nicht gewahrt.

Denn eine 2. Chance erhält nur der Mensch, der in der richtigen Konfession oder Sekte dann williger Sklave des jeweils dort vorherrschenden Dogmas ist. Leider sind sich die vielen Christentümer immer noch nicht darüber einig, ob Gott nun katholisch, evangelisch, siebentäglich, griechisch oder russisch orthodox, evangelikal oder zeugenjehovanisch veranlagt ist.

Darüber hinaus sind sich dann Christen, Moslems, Juden, Angehörige hinduistischer Glaubensrichtungen, Buddhisten, die Anhänger der Pachamama und die des großen Manitou ebenfalls noch nicht darüber einig, wer denn nun der einzig wahre und wahrhafte Gott, Götze oder göttliche Wesenheit ist.

Ich denke, ihr Religiösen klärt endlich unter euch und für alle Zeiten, wer denn nun der wirkliche und einzige Gott ist, dann unterhalten wir uns weiter, über die Chancen, denn wir wollen doch Walhalla schauen und uns nicht über irgendwelche Styxe rudern lassen.

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Opa Klaus
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#720 Re: Welches Bild vermittelt uns die Bibel?

Beitrag von Opa Klaus » So 11. Okt 2015, 14:52

Hallo Münek, sicher wäre es "ein Klacks". Wir sind hier hoffentlich in keinem Atheisten-Forum?

Aus der Geschichte (Israels) ist die Wirkung solch eines Zeigens und Offenbarens zu erkennen.
Die Generation, die alle Plagen Ägyptens gesehen hat, die eine Öffnung des roten Meeres erlebt hat, die Feuer und Rauch als Wegweiser durch die Wüste erlebt hat und vieles mehr, diese Generation wendete sich kurzerhand von Gott ab und baute ein goldenes Kalb als "Ihren Gott".

Gott nannte sie eine störrische Nation und bot Moses an, aus Moses Nachkommen ein Volk als Ersatz heran zu bilden und "Israel" zu verwerfen, was Moses aber ablehnte.

Gott handelte nur mit einem kleinen Völkchen aus den vielen Nationen der damaligen Menschheit, weil er die Erdenmission des Messias vorbereitete. Diesen konnte er nicht unter die anderen fremden Völker senden, weil dir nichts mit ihm anzufangen wussten.

Eines sollte allerdings jedem klar sein:
Jedem, der nie eine 2. Lebenschance wünscht, der mit seiner einen Chance zufrieden ist... der kann Gott, Bibel, Religion, usw. alles vergessen und braucht sich mit solchen Themen nicht abzuquälen, dem juckt es auch nicht, wenn Gott sich zeigen oder Offenbaren würde, ^das würde ihm nichts bringen.
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