Asylanten - wie geht es weiter

Politik und Weltgeschehen
closs
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#71 Re: Asylanten - wie geht es weiter

Beitrag von closs » Sa 10. Okt 2015, 19:11

piscator hat geschrieben:Glaubst du im Ernst, dass eine einziger Sysrer hierherkommt, weil bei uns Mann und Frau gleichberechtigt sind
An so was denken die gar nicht, wenn sie ihre Häuser verlassen/verkaufen und fliehen - man will in Frieden leben und sucht ein Land, in dem man arbeiten kann und sich selber über die Runden bringen kann.

piscator hat geschrieben: und Gewaltenteilung herrscht
Jedenfalls höre ich immer wieder, dass unsere Polizei ausgesprochen positiv erlebt wird - und nicht als Gewalttäter. - Ich denke schon, dass man unser System schätzt und akzeptiert. - Wir dürfen nicht irgendwelche Salafisten oder IS-Akquisiteure als typische Flüchlings-Erscheinung missinterpretieren.

R.F.
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#72 Re: Asylanten - wie geht es weiter

Beitrag von R.F. » Sa 10. Okt 2015, 19:32

piscator hat geschrieben: - - -
Das ist interessant und nimmt zum Teil groteske Züge an. Ich bin nach wie vor- passives - Mitglied in einem evangelikalen Forum, in dem bis vor kurzem die angebliche Christenverfolgung durch die ach so phösen, phösen Moslems Tagesthema war.
Und jetzt stehen diese phösen, phösen Moslems plötzlich vor der Tür und begehren Schutz und Hilfe. :lol:
Und was macht der gute Evangelikale da? Er schweigt und wartet auf die Entrückung.
Tja weißt Du, mein lieber piscator, das jetzige Drama hat eine lange Vorlaufzeit, während der nicht allein die Evangelikalen dem Treiben schweigend zu- bzw. wegschauten. Wie unglaublich versagt hatte die europäische Christenheit bereits zur Zeit der Balkankriege. Aber auch bei den Irakkriegen, den Kriegen des Staates Israel gegen den Libanon und gegen Gaza, beim Einsatz westlicher Bomber in Libyen und beim vom Westen angeheizten Krieg in Syrien hielt sich Deutschland zurück, obwohl es mit seiner erheblichen wirtschaftlichen Stärke durchaus Einfluss hätte geltend machen können.

Es ist absehbar, dass die Folgen dieser feigen Zurückhaltung uns nun immer mehr erreichen. Da es mit den europäischen Sicherheitsvorstellungen nicht vereinbar ist, wenn Russen oder Chinesen den Nahen und Mittleren Osten beherrschen, die USA dagegen zunehmend unwilliger, aber auch schwächer werden, bleibt es den Europäern überlassen, in die Kriege der Region und Nordafrika einzugreifen. Es muss also das geschehen, wozu sich die jetzigen Politiker Europas nicht trauen: die Schaffung einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik. Mit dem Tod von fünfzig Bundeswehrangehörigen wie beim Afghanistan-Einsatz wird es dann höchsten während den ersten paar Wochen abgehen.

piscator
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#73 Re: Asylanten - wie geht es weiter

Beitrag von piscator » Sa 10. Okt 2015, 20:58

R.F. hat geschrieben: Tja weißt Du, mein lieber piscator, das jetzige Drama hat eine lange Vorlaufzeit, während der nicht allein die Evangelikalen dem Treiben schweigend zu- bzw. wegschauten. Wie unglaublich versagt hatte die europäische Christenheit bereits zur Zeit der Balkankriege. Aber auch bei den Irakkriegen, den Kriegen des Staates Israel gegen den Libanon und gegen Gaza, beim Einsatz westlicher Bomber in Libyen und beim vom Westen angeheizten Krieg in Syrien hielt sich Deutschland zurück, obwohl es mit seiner erheblichen wirtschaftlichen Stärke durchaus Einfluss hätte geltend machen können.
Man kann das jahrhundertelange Elend der arabischen Welt nicht so einfach auf Europa und die USA abwälzen. Die Ursache des ganzen Dilemmas liegt viel weiter zurück und ist nach meiner Sicht auf Zerstrittenheit, Feindschaften, Stammesdenken, verkrustete Strukturen und eine Religion zurückzuführen, die sich anmaßt, das ganze Leben des Gläubigen bis ins Kleinste zu reglementieren und dadurch jegliche Individualität und Eigeninitiative erstickt. Das sieht man schon daran, dass die arabische Welt bis heute kein nennenswertes Produkt oder eine Innovation von Weltruf hervorgebracht hat.
Ganz böse ausgedrückt: Die sind sogar [d]zu blöd[/d] unfähig, Kalaschnikows in Lizenz nachzubauen.
Es muss also das geschehen, wozu sich die jetzigen Politiker Europas nicht trauen: die Schaffung einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik. Mit dem Tod von fünfzig Bundeswehrangehörigen wie beim Afghanistan-Einsatz wird es dann höchsten während den ersten paar Wochen abgehen.
Ich befürchte, dass die Schaffung einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der Europäer seine Zeit brauchen wird. Und wenn die Menschheit Pech hat, dann fliegt uns das Ganze demnächst um die Ohren. Was Putin, die Saudis, die Iraner, die Israels und auch die Palästinenser gerade veranstalten, bereit mir Gänsehaut.
Wenn wir Pech haben, bekommen wir irgendwo in Nahen Osten ein zweites Vietnam, wo sich die Supermächte mithilfe neuer Stellvertreterkriege messen, das Ganze angereichet durch die irrationalen Schandtaten durchgeknallter Gottesanbeter aller Couleur.
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Magdalena61
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#74 Re: Asylanten - wie geht es weiter

Beitrag von Magdalena61 » So 11. Okt 2015, 08:15

Queequeg hat geschrieben:„O Allah, Du bist mein Gott. Kein Gott ist da außer Dir. Du erschufst mich und ich bin Dein Diener. Ich halte fest an meinem Bund mit Dir und an meinem Versprechen an Dich, solange ich dies einzuhalten vermag. Ich nehme meine Zuflucht bei Dir vor dem übel, das ich begangen habe, und gebe in aller Dankbarkeit Deine Huld an mich zu sowie ich meine Schuld zugebe. Vergebe mir denn keiner ist da außer Dir, der die Sünden vergibt.”
:) Das klingt so ähnlich wie Ps. 119.

(Und wenn sie nicht gestorben sind, so streiten und schwätzen die Islamer und Christianer weiter um den wahren und einzigen Gott.)
Ja, das ist ein interessantes Thema, darüber kann man mit Gläubigen lange reden, undzwar erbaulich. Mit Religiösen leider nicht, denn die forcieren nur ihre stupide Gesetzlichkeit.

Mir scheint, es gibt auch religiöse Atheisten. :)
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Magdalena61
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#75 Re: Asylanten - wie geht es weiter

Beitrag von Magdalena61 » So 11. Okt 2015, 08:23

sven23 hat geschrieben:Eigentlich wäre das Flüchtingsthema ja ein ideales Betätigungsfeld für die christliche Nächstenliebe. Aber gerade aus der fundamental-religiösen Ecke schlagen einem viel Skepis und oft auch offene Ablehnung entgegen.
Leider.

Frage: Wenn ich Gott wäre und würde die Spreu vom Weizen trennen wollen-- wie würde ich das anfangen?

Antwort: Dreschen.

Diese Tätigkeit ist mit massiver Krafteinwirkung verbunden und sicher nicht immer angenehm für das Weizenkorn.

Glücklicherweise melden sich auch Gegenstimmen.
"Wir sind mit Überzeugung Friedensstifter. Wir sind nicht naiv angesichts des ungeheuren Ausmaßes der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die vor uns liegen, aber wir stehen standhaft ein gegen eine „Politik der Angst“ und für eine „Politik der Gnade“.

Und wir erwarten von den politisch Verantwortlichen die Intensivierung der Bemühungen um eine politische Lösung der Konflikte, die den derzeitigen Exodus ausgelöst haben."
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#76 Re: Asylanten - wie geht es weiter

Beitrag von sven23 » So 11. Okt 2015, 08:34

Magdalena61 hat geschrieben:Ja, das ist ein interessantes Thema, darüber kann man mit Gläubigen lange reden, undzwar erbaulich. Mit Religiösen leider nicht, denn die forcieren nur ihre stupide Gesetzlichkeit.
Was lernen wir daraus? Gläubige sind nicht religiös, weil das Christentum keine Religion ist??????
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Magdalena61
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#77 Re: Asylanten - wie geht es weiter

Beitrag von Magdalena61 » So 11. Okt 2015, 08:53

:D Du bist lange genug in christlichen Foren, um zu wissen, was ich meine.

Nee, im Ernst: Unter den Flüchtlingen sind jede Menge "Religiöse". Diese Leute haben ein gewaltiges Identifikationsproblem, das ist noch um einiges gravierender als bei den Sanftmütigen unter den Muslimen. Letztere können sich besser anpassen.

Die "Religiösen" können zunächst einmal nichts dafür, dass sie so sind, wie sie sind, weil man sie so krass gelehrt hat. Und wenn man den Boden unter den Füßen verloren hat, in Massenunterkünften sitzt und Lagerkoller entwickelt, weil nicht nur die gebratenen Tauben auf sich warten lassen, dann ist die "Religion" vielleicht das Einzige, an dem sich der Fremdling festhalten kann-- sein Strohhalm, den er möglicherweise mit Zähnen und Klauen verteidigt, weil er sonst gar nichts mehr hat, das ihm Halt gibt und seinem Weiterleben Sinn verleiht.

Für "Religiöse" sind alle anderen Menschen, natürlich auch Christen, "unrein" = beschränkt, in ethischen /moralischen Fragen und ansonsten auch... nicht wirklich ernst zu nehmen.

Die "Religiösen" unter den Ankömmlingen sehe ich schon als Problem, welches auch Vater Staat nicht herunterspielen oder ignorieren sollte. Weil sie ziemlich aggressiv werden können und eigentlich nur mit unerbittlicher Strenge; mit konsequent praktizierter Autorität seitens der staatlichen Organe in "Schach gehalten" werden können.
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sven23
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#78 Re: Asylanten - wie geht es weiter

Beitrag von sven23 » So 11. Okt 2015, 08:59

Magdalena61 hat geschrieben::D Du bist lange genug in christlichen Foren, um zu wissen, was ich meine.

Habe ich ehrlich gesagt nie verstanden, warum sich gerade Evangelikale weigern, das Christentum als Religion zu bezeichnen.
Was ist es denn sonst?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#79 Re: Asylanten - wie geht es weiter

Beitrag von Queequeg » So 11. Okt 2015, 09:05

Magdalena61 hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:„O Allah, Du bist mein Gott. Kein Gott ist da außer Dir. Du erschufst mich und ich bin Dein Diener. Ich halte fest an meinem Bund mit Dir und an meinem Versprechen an Dich, solange ich dies einzuhalten vermag. Ich nehme meine Zuflucht bei Dir vor dem übel, das ich begangen habe, und gebe in aller Dankbarkeit Deine Huld an mich zu sowie ich meine Schuld zugebe. Vergebe mir denn keiner ist da außer Dir, der die Sünden vergibt.”
:) Das klingt so ähnlich wie Ps. 119.

(Und wenn sie nicht gestorben sind, so streiten und schwätzen die Islamer und Christianer weiter um den wahren und einzigen Gott.)
Ja, das ist ein interessantes Thema, darüber kann man mit Gläubigen lange reden, undzwar erbaulich. Mit Religiösen leider nicht, denn die forcieren nur ihre stupide Gesetzlichkeit.

Mir scheint, es gibt auch religiöse Atheisten. :)

Religiöse Atheisten..., das sind vielleicht die wirklichen "Christen", dem lieben Gott ein Wohlgefallen und zu dem Behufe von Gott berufen, um aus den Sonntagschristen, aus den U-Boot Christen, aus den Parteibuch-Christen, natürlich auch den Karriere-Christen und christlichen Juchhei-Fanatikern dann endlich einmal anständige Menschen in Jesu Nachfolge zu machen.

Siehe, und wahrlich, wahrlich ich sage dir und wer Ohren hat der höre: lasse ab von deinem ketzerischen Tun, sündige hinfort nicht mehr und werde - ein Atheist von Gottes Gnaden!

Und nun ziehe friedlich deines Weges, denn Queequeg, geheiligt sei sein Name, hat dich von deinen gotteslüderlichen Leben erlöst.

Hellemagda

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#80 Re: Asylanten - wie geht es weiter

Beitrag von Magdalena61 » So 11. Okt 2015, 12:15

sven23 hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben::D Du bist lange genug in christlichen Foren, um zu wissen, was ich meine.
Habe ich ehrlich gesagt nie verstanden, warum sich gerade Evangelikale weigern, das Christentum als Religion zu bezeichnen.
Was ist es denn sonst?
Na klar, auch der Glaube der Christen läuft unter dem Sammelbegriff "Religion", zumindest in der Zuordnung der Welt.

"Religion" ist alles, das irgendwie mit Spirituellem; mit einer Ideologie, deren Werte als Richtschnur für das eigene Leben übernommen werden, zu tun hat. Man kann auch aus der Erkenntnis über das Erleben und Verhalten des Menschen (Psychologie) eine mit Dogmen behaftete Religion machen- und nicht wenige tun das- oder man kann auf Esoterik abfahren...

Wen oder was ich mit "Religiöse" charakterisieren möchte, das sind Menschen, die, in selbst gemachter oder eigenwillig ausgebauter Gesetzlichkeit erstarrt und nicht selten gewaltbereit sind- die Kains aller Religionen. Sie bezeichnen sich als gläubig, aber sie nehmen von den jeweiligen Schriften einer Religion nur das, was ihnen ins Konzept passt. Den Rest, der ihre persönlichen Vorlieben einschränken würde, ignorieren sie.

Nicht überall, wo "Christ" drauf steht ist auch Christ drin. Die Blindgänger mit den zweifelhaften Früchten nenne ich "Religiöse". (Hoffentlich bezichtigt mich jetzt kein Weltverbesserer des Richtens. :angel: -- was da oben steht ist der Versuch einer Definition anhand der Früchte/ besimmter Verhaltensweisen.)
LG
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