Savonlinna hat geschrieben:"Gott" ist - wenn überhaupt Produkt - ein Produkt jahrtausendelanger Prozesse von Abermillionen Menschen und nicht eins von Dir und mir.
Das Wort "Gott" und die Vorstellungen, die man damit verbindet, sind in der Tat ein Produkt des Menschen.
Savonlinna hat geschrieben:Letzlich willst Du vielleicht wissen, ob es "Gott" schon gab, bevor der Mensch entstand?
JA - ob das, was man sich unter "Gott" vorstellt, NUR Vorstellung ist, oder auf etwas trifft, was "da" ist auch ohne menschliche Vorstellung.
Savonlinna hat geschrieben:Auf jeden Fall ist der Gedanke, dass es einen Gott gibt, erst mit dem Menschen entstanden. Stimmst Du dem zu?
Ja - sehr sogar. - Weil aus meiner Sicht der Mensch das einzige Wesen ist, das tranzsendent reflektieren kann. - DIese Fähigkeit ist geradezu DAS Unterscheidungs-Kriterium zwischen Mensch und Tier (die Gene sind es sicherlich NICHT - da sind wir Trockennasenaffen).
Savonlinna hat geschrieben:Der eine sagt: "Gott" habe sich sofort dem Menschen offenbart, sobald der Mensch entstanden ist.
JA.
Savonlinna hat geschrieben:Der andere sagt: Die Idee, dass "Gott" existiert, ist eine Idee, die aus dem Menschen stammt und also etwas über den Menschen erzählt.
Auch JA, aber eine ganz andere Ebene.
Savonlinna hat geschrieben:Nach ewigen Grübeleien kann ich in beiden Aussagen keinen Unterschied erkennen.
Kategorial sehe ich sehr wohl einen Unterschied.
Denn "Gott offenbart sich" heisst, dass "etwas/jemand" "ist", der ein geistiges Potential im Menschen anstößt. - Gott als "Idee aus dem Menschen" sagt nichts darüber aus, ob da "etwas/jemand" "ist", sondern lässt offen, ob die Idee ein Erkennen von "etwas/jemand" "ist", was da ist, oder eine Erfindung von "etwas/jemand" ist, das es erst durch die Erfindung gibt.
Wo ich Dir zustimme, ist, dass es aus reiner Wahrnehmungs-Sicht nicht objektiv unterscheidbar ist, ob das eine oder der andere der Fall ist. - Beide könnten also recht haben.
Savonlinna hat geschrieben:Der dritte sagt: Ich bezeichne es nicht als "Gott", weder außerhalb noch innerhalb.
Das ist Sprachregelung. - Substantiell bin ich der Ansicht, dass es viele De-facto-Christen gibt, die gar nicht wissen, dass sie es sind - Röm. 2,13.
Savonlinna hat geschrieben:Schließlich gibt es aber noch die, die sagen, Gott sei in jeglichem Sinn "ausgedacht", sei Illusion.
Was ist der Unterschied zwischen dieser Variante und der anderen Version:Der andere sagt: Die Idee, dass "Gott" existiert, ist eine Idee, die aus dem Menschen stammt? - Das habe ich noch nicht verstanden.
Savonlinna hat geschrieben:Weiterhin kann man unterscheiden: Inhalte des Verstehens, deren Träger die einen mit "Gott" bezeichnen, die anderen - siehe oben - eben nicht. - Die Inhalte des Verstehens sind aber gleich oder zumindest ähnlich.
Ich denke, dass man dies mit sprachlichen Mitteln NICHT unterscheiden kann. - Verschiedenstes kann sprachlich im gleichen Gewand erscheinen.
Savonlinna hat geschrieben:Insofern kann ich Deine oben gestellte und von mir blau angemalte Frage nur so beantworten: Es hängt völlig davon ab, was man mit "Gott" verbindet.
Analytisch ist das richtig. - Meine Frage war an Dich persönlich gerichtet - oder ist das zu früh?