Ich nehme nichts an, sondern ich leite her.closs hat geschrieben:Er ist dann semantisch sinnvoll, wenn es Gründe gibt, ein "Jenseits" anzunehmen. - Sprachlich finde ich das ok.Savonlinna hat geschrieben:Mit dem Begriff "Dasein" kann ich nichts anfangen.
Sowohl "Dasein" als auch "Jenseits" sind ebenfalls Begriffe, die von Menschen geprägt wurden.
Da ich aber schon drei Begriffe habe, die ich herleiten möchte, lasse ich "Dasein" und "Jenseits" erst mal weg.
Du hast auch vorher schon versucht, immer wieder neue Begriffe einzuführen in meine Überlegungen, aber weil ich den Faden nicht verlieren möchte und Dein Thema eine anständige Behandlung verdient, bleibe ich lieber weiter methodisch.
Ich habe ganz einfach zu simulieren versucht, wie Begriffe entstanden sind.closs hat geschrieben:Wie es aussieht ja - aber eigentlich würde ich genau umgekehrt in Anspruch nehmen, vom Inhalt zum Wort zu gehen: "Wie nennt man das, was ich 'sehe'?". - Und wenn dann das Wort "Geist" schon da ist (und sprach-/kultur-historisch ist es ja so), übernehme ich es - warum sollte man das Rad neu erfinden?Savonlinna hat geschrieben:Verstehst du, was ich meine?
Wenn Begriffe schon da sind, dann nimmt man diese, ja.
Aber sie sind eben auch trügerisch. Sie sind wie eine Form, in die man einen neu erfahrenen Inhalt gießt, und manchmal merkt man erst nach 20 Jahren, dass der Inhalt gar nicht in die Form passte.
Aber das ist für mich im Moment nicht so wichtig. Wichtig ist, dass das Wort an sich mit dem Inhalt rein gar nichts zu tun hat.
Und wenn jemand sagt: "ich denke geistig", dann ist damit eben gar nichts gesagt.
Es kommt einfach darauf an, was der andere damit meint.
Beides, closs. Wenn Du das Wort "Geist" sagst, dann weiß ich nicht, was Du damit meinst.closs hat geschrieben:Es sollte eigentlich umgekehrt gehen: Man hat einen Inhalt und sucht ein geeignetes Wort der Benennung.Savonlinna hat geschrieben: zum Beispiel auch das Wort "Geist". Es soll irgendeinen Inhalt assozieren. Aber welchen? Das verrät das Wort "Geist" nicht.
Von dem Fall habe ich gesprochen.
Was man unter "Geist" normalerweise versteht, habe ich ja schon auf den unteren Stufen erklärt.
Ist Dir schon mal aufgefallen, dass hier ein ganzer Trupp versucht herauszukriegen, was Du damit meinst?closs hat geschrieben:"Geist" ist übrigens auch insofern ein gutes Wort für ein anderes typisches Phänomen: Es kann für Alkohol, Schloss-Gespenster und Gott stehen - man muss also selber rauskriegen, was der andere meint.
Du hältst fest den Mund zu, und wir sollen raten?
Ja, ich weiß.Und dann gibt es den (aus meiner Sicht heute häufig auftretenden) Fall, dass man etwas nicht mehr wahrnehmen kann, weil das Wort umgedeutet wird: "Geist" ist heute unter materialistischen Gesichtspunkten eine Bezeichnung für neuronale Geschehnisse - also wieder etwas ganz anderes.Savonlinna hat geschrieben:Denn es kann noch jede Menge anderes geben, dass man fast nie wahrnimmt, weil es dafür noch keine Bezeichnungen gibt.
Aber Du diskutierst ja hier mit mir, und ich tue das nicht unter materialistischen Gesichtspunkten, wie Du selber weißt.
Aber ja nicht bei mir.closs hat geschrieben:Das kann man einerseits als "semantischen Shift" bezeichnen, andererseits zeigen genau diese Shifts, wie sich eine Gesellschaft kulturell entwickelt: Das eine Verständnis wird über semantische Neubesetzung eines Worte abgestellt - ein anderes (nicht besseres, sondern anderes oder sogar ganz anderes) tritt an seiner Stelle.
Warum erwähnst Du es also mir gegenüber?
Hast Du überhaupt irgend eine Ahnung, was "Geist" für Dich ist?