„über Daumen ähnlich wahrnehmen“ ist nett formuliert.closs hat geschrieben:Nein - man muss voraussetzen, dass nicht alles Täuschung ist, was Kulturen seit Jahrtausenden über Daumen ähnlich wahrnehmen
Sagen wir, jeder nimmt es so wahr, wie es im in seinem kulturellen Rahmen erzählt wird.
Ergo ist die unspektakulärste aber auch funktionierende Erklärung: Unwissen, Suggestion, Fehlinterpretation.
Aus meiner Sicht versuchst du dich gerade an meinem Argument vorbei zu mogeln:closs hat geschrieben:Das gilt für Naturwissenschaft (als methodische Disziplin der Wahrnehmung) ebenfalls.
Die Erschaffung von Materie durch „Jemanden“ kann das menschliche Denken nicht aus sich heraus herleiten. Es ist regelrecht unvernünftig und die Beweise für diese Einschätzung kommen sowohl aus der Wahrnehmungstechnik, als auch aus den Experimenten der Naturwissenschaft – höchste Qualität.
Ich verstehe, wenn du jemanden vor dir hast, der beeinflusst werden kann und alles unhinterfragt aufsaugt, dann hättest du das Gefühl ihm konkret etwas sagen zu können.closs hat geschrieben:Tue ich auch, weil es nicht bringt. - Stünde jemand vor mir, dem man ansieht, dass er Suchender ist, wäre es anders.SilverBullet hat geschrieben:Da dies vermutlich ein sehr privater Vorgang ist, schlage ich es nur vor (du darfst es ablehnen)
Das ändert aber nichts an meiner Überlegung, dass es niemanden zu geben scheint, der an „Gott“ glaubt, weil es niemanden zu geben scheint, der die Was-Soll-Gott-Sein-Frage beantworten kann.
(Wir haben ja bereits relativ einvernehmlich festgestellt, dass man nur an konkrete Vermutungszusammenhänge „glauben“ kann – „Gott“ als unbeantworteter Zusammenhang ist aber nicht konkret)
Stimmt, ich rede von allen Funktionen des Wahrnehmungssystems (also auch Bewusstsein, Denken, Lernen, Aufmerksamkeit, Wachheit, Gedächtnis, usw).closs hat geschrieben:Was ist Wahrnehmung - laut wik: "In der Theologie ist unter anderem die Existenz der „geistigen Sinne“ bekannt, als Wahrnehmungsorgane, die die „Seele“ offenbaren oder das innere Selbst." - Wir reden also nicht nur von sinnlicher Wahrnehmung im Sinne der Naturwissenschaft.SilverBullet hat geschrieben:Das entspricht in keiner Weise den Funktionsmöglichkeiten eines Wahrnehmungssystems.
Kompliment, auf die Idee einen Theologen zu fragen, wäre ich vermutlich nie gekommen.
Was sollen „geistige Sinne“ sein?
Was soll die „Seele“ sein?
Was soll das „innere Selbst“ sein?
Welche Experimente hat die Theologie durchgeführt?
(übrigens: wie beantwortet die Theologie die Was-Soll-Gott-Sein-Frage?)
Warum sollte ich es persönlich nehmen? – Ich stelle nur Fragen und denke über die Antworten nach.closs hat geschrieben:Innerhalb IHRER Definition von "Wahrnehmung".SilverBullet hat geschrieben:Aber genau dieser anfängliche Anspruch, wird von der Forschung widerlegt.
Das ist eine der Dinge, die mich unsäglich ärgern (ist wirklich nicht persönlich gemeint): Da ist ein Begriff ("Wahrnehmung"/"Geist"/"Bewusstsein"), den man so lange umdefiniert, bis er den methodischen Bedürfnissen der Wissenschaft genügt. - Und DANN sagt man (system-immanent zu Recht): Es ist nachgewiesen/es ist widerlegt. - Dass das, was nachgewiesen/widerlegt ist, wenig mit der Definition der "anderen" Seite zu tun hat, juckt nicht. - So verführt man eine Gesellschaft.
Aus meiner Sicht scheinst du das „verschwindend kleine Problem“ zu haben, dass du keine Definition liefern kannst, sondern nur unvollständige Vermutungen.
Ein Nicht-XXXX-Welt-Konzept, zu dem es keinen Zugang geben kann, über dessen Funktionalität aber offenbar bei jeder Gelegenheit fleissig „entschieden“ wird, ist kein „Alternativ-System“.
Die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse können keine „Verführung der Gesellschaft“ sein, weil sie auf Nachvollziehbarkeit beruhen, d.h. man soll es prüfen, man soll es widerlegen.
Schön, aber kein Mensch kann sich davon trennen, dass er nur als Wahrnehmungssystem mit „etwas ist“ umgehen kann.closs hat geschrieben:Es geht darum, dass "Sein", WENN es ist, völlig unabhängig von Wahrnehmungs-Methodiken ist. - Der Satz "etwas ist, wenn es ist" (was verstärkend gemeint ist, obwohl es eigentlich einen Tautologie ist) soll nichts anderes aussagen, als das, was er aussagt - er sagt NICHTS darüber aus, ob wir wissen, WAS ist oder ob es beweisbar oder sonstwas ist.
Wahrnehmung hat nun mal grosse Schwierigkeiten, grosse Schwachstellen und sie funktioniert nach dem „Optimierungsprinzip der vielen Blickwinkel“.
Wenn man die Blickwinkel wegnimmt (gar nicht mehr zulässt) und sich die Welt (und darüber hinaus?) auf Basis des Denkens erschliessen möchte, hat man quasi nur noch Schwierigkeiten und Schwachstellen – aus meiner Sicht versuchst du gerade aufzuzeigen, dass es trotzdem total sinnvoll ist.
Ich kann da nur den Kopfschütteln und sagen:
nein, so funktionieren wir nicht… (zumindest ich nicht)
„Sein“, „Existenz“, „Realität“, „Hier und Jetzt“ sind aber leider nun mal Begriffe (Wörter mit abstrahiertem Bedeutungszuammenhang), wodurch sie automatisch nur in einer Wahrnehmungssichtweise vorkommen.closs hat geschrieben:Allein die allgemeine Feststellung, dass "Sein" unabhängig ist von "Wahrnehmung". - Dieser Satz sagt auch nicht, dass "Sein" besonders geadelt sei, wenn es von uns NICHT wahrgenommen wird. - Nein - einfach die kategoriale Trennung ist gemeint.
Man kann eine wahrnehmungstypische Sichtweise nicht einfach generell von Wahrnehmung trennen.
Die Folgefehler sind offensichtlich:
Anstatt vorsichtig mit dem „Ursprung der Welt“, also den obigen Begriffen umzugehen, entscheiden die „Experten“, dass es nur ein Schöpfer gewesen sein könnte, der selbst zu einer Nicht-XXXX-Umgebung gehören muss, also „Geist“.
FORTSETZUNG FOLGT…