Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Rund um Bibel und Glaube
Pluto
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#101 Re: Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Beitrag von Pluto » So 4. Okt 2015, 12:41

Rembremerding hat geschrieben:Bin ich hier richtig im Workshop: Wir basteln uns einen eigenen Gott, damit er mir gefällt?
Ja. Denn das woran ich glauben soll, muss für mich auch einer gewissen Logik entsprechen.

Blutopfer lassen sich ziemlich schlecht mit dem Gedanken an Barmherzigkeit vereinbaren, meinst du nicht auch?


Das eigentliche Problem hinter diesen Vorstellungen ist ja, dass wir kein klares Bild dessen haben was Gott ist; ER scheint für jeden von uns etwas anderes zu bedeuten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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NIS
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#102 Re: Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Beitrag von NIS » So 4. Okt 2015, 12:55

Jedes Wesen hat eine eigene Wahrnehmung vom Leben und somit eine eigene Wahrheit, was vielleicht eine höhere Wahrheit ist! (Tautologie)
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Rembremerding
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#103 Re: Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Beitrag von Rembremerding » So 4. Okt 2015, 13:07

Pluto hat geschrieben:Ja. Denn das woran ich glauben soll, muss für mich auch einer gewissen Logik entsprechen.

Blutopfer lassen sich ziemlich schlecht mit dem Gedanken an Barmherzigkeit vereinbaren, meinst du nicht auch?
Der Glaube ist logisch, weil man ihn mit der Vernunft durchdringen kann.
Gott sagt: Ich will keine Opfer, ich will euer Herz. Der Mensch hat das Opfer benötigt, Gott hat es angenommen und geregelt. Im Blut ist Leben. Für den Menschen ist es das wertvollste, das Geschöpfe und er besitzen und das ihnen und ihm genommen werden kann - für eine Idee, für eine Philosophie, für Gott, Tiere stellvertretend dafür (eine "Errungenschaft" der Juden). Indem Gott barmherzig das Blutopfer der Tiere vom Menschen annimmt, kommt er der Würde des Menschen entgegen. Seine große Barmherzigkeit zeigt er, dass er seinen Sohn gibt, nicht nur um Blutopfer ein für alle mal abzuschaffen, sondern auch um den Grund dafür abzuschaffen: Indem wir darauf vertrauen, dass das Blut Jesu unsere Sünden, unsere Schuld wegnehmen kann, können wir immer wieder unsere Sünde, unsere Schuld ihm unters Kreuz legen, um das Threadthema aufzugreifen.
Das eigentliche Problem hinter diesen Vorstellungen ist ja, dass wir kein klares Bild dessen haben was Gott ist; ER scheint für jeden von uns etwas anderes zu bedeuten.
Deshalb gibt es den Hl. Geist und die Kirche. Im Hl. Geist führt uns Gott persönlich auf den Weg zu ihm, das sagt im Grunde auch @NIS aus: Jedes Wesen hat eine eigene Wahrnehmung vom Leben und somit eine eigene Wahrheit, was vielleicht eine höhere Wahrheit ist! .
In der Kirche, in der auch der Hl. Geist herrscht, wird dieser Weg durch die Zeit geführt. Deshalb gibt es in der Kirche keine Vorstellungen, sondern die Erkenntisse aus dem Hl. Geist. Und die Kirche sind gleichfalls alle seine einzelnen Glieder.

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Queequeg
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#104 Re: Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Beitrag von Queequeg » So 4. Okt 2015, 13:47

Rembremerding hat geschrieben:Bin ich hier richtig im Workshop: Wir basteln uns einen eigenen Gott, damit er mir gefällt?

Was soll diese heuchlerische Empörung? Denn welche Konfession/Denomination/Sekte bastelt sich nicht ihre eigene Theologie, ihre spezifischen Dogmen und Lehrgebäude, bastelt sich nicht ihren "einzig wahren Gott" zusammen und führt, natürlich im Namen Gottes, über den Streit des "einzig wahren Gottes" dann die Völker verschlingende, grausame und blutige Kriege.?

Hier als ein jüngeres Beispiel der Glaubenskrieg in Norirland. Rund 3000 Menschen schnitten sich dort die Gurgeln durch, im Streit um den einzig wahren Glauben, was für ein, wieder einmal, religiöser Irrsinn.

Wie viele Konfessionen/Denomintationen/Sekten gibt es, im Christentum? Und jede kocht ihre eigene Glaubenssuppe, jede Konfession verkündet ihre eigene Wahrheit, liest aus der Bibel etwas völlig anderes heraus, um sich das dann in ihrer einzig wahren Theologie immer wieder selbst zu bestätigen.

Keine Religion ist in sich so zerissen und zerstritten wie die bald unzählbaren Christentümer.

closs
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#105 Re: Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Beitrag von closs » So 4. Okt 2015, 13:48

Naqual hat geschrieben:"Blut" wird von uns heute anders empfunden als damals in der Antike.
Dein Beitrag gefällt mir sehr gut.

Zum Thema "Blut" eine konkrete Anmerkung:

Ex. 12,23 Wenn er <Gott> das Blut am Türsturz und an den beiden Türpfosten sieht, wird er an der Tür vorbeigehen.

Diese Textstelle erinnert an den Kampf Moses gegen Gott (4,24ff), von dem Gott erst dann „ablässt“ (4,26), als Zippora Moses die Beine mit Blut „berührt“ (4,25) – wie dort lässt auch hier Gott von den Türen ab, das mit Blut „berührt“ ist.

In beiden Fällen steht das Blut für einen Bund, dessen Zeichen im ersten Fall die Beschneidung ist („Das soll geschehen zum Zeichen des Bundes zwischen mir und Euch.“ (Gen. 17,11)), im zweiten Fall ist es das Paschalamm (vgl. 12,21), dessen Blut „auf den Türsturz und auf die beiden Türpfosten“ 12,22) gestrichen wird und damit die am Bund mit Gott teilhabenden Israeliten von den Ägyptern unterscheidet.

Fundamental ist „Blut als Zeichen“ aus meiner Sicht deutbar als Vererbung von Eigenschaften und Merkmalen, also die Wiederschöpfung göttlich eingehauchten Lebens. Dies führt zum Begriff der „Blutsverwandtschaft“, der heute wie eben auch schon damals als Bezeichnung für die Weitergabe der Ahnen-Identität gilt. – So wie Gott „de deo“ die Menschen als Kinder schafft, schafft der Mensch „de homine“ seine Nachkommen ebenfalls als Kinder (vgl. zu 1,11). Somit steht „Blut“ für eine Seins-Größe im Dasein in seiner Eigenschaft als Träger des göttlich eingehauchten Geistes in den Menschen über alle Generationen – somit ist „Blut“ in diesem Sinne ein Bindeglied zwischen Sein und Dasein.

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Münek
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#106 Re: Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Beitrag von Münek » So 4. Okt 2015, 13:50

Rembremerding hat geschrieben: In der Kirche, in der auch der Hl. Geist herrscht, wird dieser Weg durch die Zeit geführt.

Guter Witz! :thumbup:

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#107 Re: Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Beitrag von Queequeg » So 4. Okt 2015, 13:55

Rembremerding hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ja. Denn das woran ich glauben soll, muss für mich auch einer gewissen Logik entsprechen.

Blutopfer lassen sich ziemlich schlecht mit dem Gedanken an Barmherzigkeit vereinbaren, meinst du nicht auch?
Der Glaube ist logisch, weil man ihn mit der Vernunft durchdringen kann.

Ich sehe im praktizierten Glauben, im Christentum aus seiner Geschichte heraus, keine Vernunft. Selbst nach 2000 Jahren ist man noch nicht zu einem Ansatz von Vernunft gekommen und das, was zwischen Paulus und Petrus seinen Anfang nahm, das wurde im Christentum auch nach 2000 Jahren noch nicht beendet.

Egal, ob ein Mann in Frauenkleidern, der sich für den Stellvertreter Gottes sieht, oder die Wortwörtlichen, die den Christengott zwischen zwei Buchdeckeln begraben haben, das Christentum ist und bleibt ein Paradebeispiel für religiöse Hybris und den religiösen Wahn, das diesen Glaubenswahn mit allen nur denkbaren, verbrecherischen Mitteln duchzusetzen versuchte.

Das Christentum der Vergangenheit, der Islam heute, zwei Brüder im religiös wirrsinnigen Geiste und in der mörderischen Tat.

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#108 Re: Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Beitrag von NIS » So 4. Okt 2015, 13:58

Schuldig ist, wer schuldig spricht!

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#109 Re: Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Beitrag von Queequeg » So 4. Okt 2015, 14:01

clausadi hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:Ich zitiere hier einmal Clausadi:

Also das Blut ist das Leben allen Fleisches; sein Blut steht für sein Leben! Und die Lohnzahlungen der Verfehlung sind der Tod. D. h. der Verfehler (Sünder) muss mit seinem Leben bezahlen (sühnen), also mit seinem Blut, das vergossen wird.

einem einigermaßen normalen Menschen kannst du diese postmoderne Blutbeschwörung wohl weniger zumuten.
Wo ist das Problem, denn mit „Blutbeschwörung“ hat das ja nichts zu tun.
Denn auch in Europa war es so, dass Mörder durch den Henker hingerichtet wurden, bspw. mittelst der Guillotine geköpft.

Blutbeschwörung? Wenn das Blut eines Folteropfers zum Labsal der Erlösung und Sündenvergebung..., das ist dann das postmoderne Kannibalentum der Christen, zugegeben mit einer etwas verunglückten Theologie, die dann von der determinierten Vermassung von Gott - zu einem Gott wohlgefälligen Blutsäufertum (Wein) erhoben wird.

Das ist und bleibt, und mehr oder weniger, ein anarchischer Steinzeitritus.
Zuletzt geändert von Queequeg am So 4. Okt 2015, 14:02, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#110 Re: Die Botschaft des Kreuzes: "Gott ist für uns da!"

Beitrag von closs » So 4. Okt 2015, 14:02

Savonlinna hat geschrieben: Blut "steht" für uns heute nicht für Leben oder Geist. Blut steht für uns heute für Massenmord.
Chiffren ändern sich - da steht etwas in der Bibel, was folglich heute nicht mehr verstanden wird, wenn man die alte Bedeutung nicht mehr kennt.


Savonlinna hat geschrieben: Ich habe mich ab einem bestimmten Punkt - da war ich noch Schülerin - geweigert, dieses "widerliche Gesöff" (wo der Pfarrer mich aufgefordert hat, mir vorzustellen, dass ich da jetzt Blut trinke) zu mir zu nehmen.
Nicht minder widerlich fand ich, dass ich mir bei der Oblate nun vorstellen sollte, dass ich an einer Leiche knabbere.
Das ist ein Problem - ich war immer dagegen, dass die lateinische Liturgie in die Volkssprache übersetzt wurde. - Denn wenn man plötzlich hört, was es bedeutet UND gleichzeitig die Hintergründe nicht kennt, ist es fatal.

Savonlinna hat geschrieben: Egal, wie oft man versucht, antike Vorstellungen umzudeuten und einem einreden will, dass sei alles überhaupt keine Leidensreligion:
es ist de facto eine Leidensreligion. Überall hängt ein Kreuz.
Natürlich spielt Leiden im Christentum eine große Rolle - aber eigentlich eher als Trost im Leid. - Davon abgesehen, dass auch hier oft nicht eingängig erklärt wird, was eigentlich das Fundament davon ist.

Savonlinna hat geschrieben:Das Klagelied, wir könnten "heute nicht mehr geistig lesen", hast Du, Naqual, mehr oder weniger entkräftigt, als Du aufgezeigt hast, dass da zwei unterschiedliche Kulturen aufeinanderstoßen. - Warum soll man uns zwingen, uns in eine Kultur hineinzuempfinden, die nie unsere war?
Niemand zwingt - noch mehr: Lieber etwas abgelehnt, was man nicht versteht, als Dingen nachäffen, die man NICHT versteht.

Im Übrigen denke ich schon, dass wir in Nachfolge der hebräischen und griechischen Kultur stehen - erst seit ca. 200 Jahren scheinen wir eine davon abgelöste Kultur zu haben. - Aber selbst das würde ich nicht beschwören - denn vieles steckt in einem drin, was man gar nicht mehr bewusst reflektiert, aber trotzdem da ist.

Savonlinna hat geschrieben:Ich verstehe Dein "geistig" in dem Fall so: sich abbrühen gegen den Ekel, wegzuschauen vor Elend und sich stattdessen vorzustellen, dass das doch alles geistig und hehr sei.
Echt daneben. - Wenn, dann ist es umgekehrt: Ekel ertragen, weil er bereits getragen wurde.

Das "Hehre" wirst Du bei authentischen Christen nicht finden - all diese "geistigen" Diskussionen findet man in der Regel zwischen unterschiedlichen Kulturen (etwa Christentum versus Agnostizismus), in denen man Denkgebäude aufbauen muss, um etwas zu vermitteln. - In der Praxis ist es anders - da zählt das Tun.

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