Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

[closs]

Ich würde sagen, die ganze Welt ist was wir wahrnehmen.

Das ist eine klare Aussage, die in Übereinstimmung mit Deinem Weltbild steht.

Wobei dann diese Welt der Deutung deiner ureigenen Symbolik unterliegen würde.

Nein - aus meiner Sicht unterliegt das, was ist, nicht der Symbolik einer Wahrnehmung. - Im besten Fall (und das wäre das Ziel der Wahrnehmung) wäre diese Symbolik in Übereinstimmung mit dem, was ist.

"Die ganze Welt ist ein Symbol" habe ich als damaliger Z.J. zur genüge geschluckt, ohne nachzudenken, nachzuprüfen, oder nähere Erklärung einzufordern, aber nachgeplappert.

Nachplappern sollte man nicht, sondern schon nachdenken. Und wenn es der eigenen Wahrnehmung nicht entspricht, muss man dagegen halten. - Es gibt kein Unrecht als den Widerspruch mit sich selbst (lässt Schiller einer seiner Figuren sagen).

[Pluto]

Hier lese ich aber etwas ganz anderes

Ich habe es gelesen und kann keinen Widerspruch sehen. - Wo siehst Du einen Widerspruch zu Novalis' und meiner Aussage?

Ich finde es müssig zu sagen, "Die Welt ist ein Symbol!"
Wofür ist sie denn ein Symbol?

Was soll der Satz bedeuten? Da bin ich mit Opa Klaus einer Meinung wenn er schreibt:

"Die ganze Welt ist ein Symbol" habe ich als damaliger Z.J. zur genüge geschluckt, ohne nachzudenken, nachzuprüfen, oder nähere Erklärung einzufordern, aber nachgeplappert.

Es werden viele solche Aussagen geprägt, die nur dazu da sind um nachgeplappert zu werden.
Erinnert mich wieder an Shakespeares Macbeth.

Ein armer Komödiant, der spreizt und knirscht
Sein Stündchen auf der Bühn' und dann nicht mehr
Vernommen wird; ein Märchen ists, erzählt
Von einem Blödling, voller Klang und Wut,
Das nichts bedeutet.

[closs]

Ich finde es müssig zu sagen, "Die Welt ist ein Symbol!"

Im Alltag sage ich das auch nicht. - Diese Aussage bezieht sich auf das Weltliche in Bezug auf das Geistige.

Insofern muss dieser Satz Blödsinn für eine Weltanschauung sein, die Geist als Produkt der naturalistischen Welt versteht - und somit verstehe ich Dich wirklich.

[Pluto]

Ich würde sagen, die ganze Welt ist was wir wahrnehmen.

Das ist eine klare Aussage, die in Übereinstimmung mit Deinem Weltbild steht.

Mehr noch... Diese Aussage ist falsifizierbar.

[closs]

Diese Aussage ist falsifizierbar.

Insofern, dass Gott, WENN es ihn gibt, Dir erklären könnte, dass Du unrecht hast - so meinst Du es doch? - Insofern ist meine Aussage ebenfalls falsifizert, wenn es KEINEN Gott gibt.

Beiden Versionen ist gemein, dass sie nicht im Dasein falsifiziert werden können - oder?

[Pluto]

Diese Aussage ist falsifizierbar.

Insofern, dass Gott, WENN es ihn gibt, Dir erklären könnte, dass Du unrecht hast - so meinst Du es doch? - Insofern ist meine Aussage ebenfalls falsifizert, wenn es KEINEN Gott gibt.

Hatten wir schon.
Die Aussage, dass es die Welt existiert ist falsifizierbar.

Beiden Versionen ist gemein, dass sie nicht im Dasein falsifiziert werden können - oder?

Nein.
Novalis' Behauptung, die Welt sei ein Symbol, ist nicht falsifizierbar, deshalb kann und darf sie auch einfach verneint werden.

[closs]

Die Aussage, dass es die Welt existiert ist falsifizierbar.

Wie könnte der Mensch im Dasein falsifizieren, dass das Dasein ("naturalistische Welt") existiert? - Dann müsste er seine eigene weltliche Existenz falsifizieren. - Wie soll das gehen?

[JackSparrow]

Wie soll das gehen?

Man stellt sich vor die nächste Hauswand und läuft kräftig dagegen. Verspürt man anschließend einen Schmerzreiz in Höhe des Os frontale, handelte es sich um eine wirkliche Hauswand. Befindet man sich anschließend dagegen auf der anderen Seite der Hauswand, handelte es sich bei der Hauswand um eine Halluzination.

[closs]

Man stellt sich vor die nächste Hauswand und läuft kräftig dagegen. Verspürt man anschließend einen Schmerzreiz in Höhe des Os frontale, handelte es sich um eine wirkliche Hauswand. Befindet man sich anschließend dagegen auf der anderen Seite der Hauswand, handelte es sich bei der Hauswand um eine Halluzination.

Vollkommen falsch (bei diesem Thema hatte schon Hegel Probleme mit seinen Studenten).

Hegel sagt (meines Erachtens zu Recht): Wenn die "Halluzination" dahin geht, dass die Hauswand hält, gibt es denselben Schmerzreiz in Höhe des Os frontale. - Allgemein gesagt:

Wenn unser gesamtes Leben eine "Einbildung" wäre, wären alle Schmerzen und Freuden exakt diesselben. - Insofern ist es wurscht, ob man sein Leben als Halluzination oder Realität oder sonst was benennt - das Ergebnis ist das gleiche. - Wir müssen glauben, dass alle um uns herum "echt" ist (tue ich auch). - Und da könnten halt auch Sachen dabei sein, die in der naturalistischer Methodik nicht vorgesehen sind - wir können es nicht entscheiden, auch nicht wissenschaftlich.

[Novas]

Man stellt sich vor die nächste Hauswand und läuft kräftig dagegen

Was wiederum nichts anderes, als eine weitere (in diesem Falle unangenehme) Erfahrung in Bewusstsein ist. Was ist real an der Welt, wenn nicht unsre Erfahrung von ihr? Du selbst verweist auf nichts anderes, als deine Erfahrung, wenn Du von "der" Realität sprichst.