SilverBullet hat geschrieben:Hemul hat geschrieben:Weder ein Physiker noch Deine Synapsen werden u. können Dir hier weiterhelfen
Wenn ich es richtig verstehe, sprechen wir von Gedanken zu einer möglichen Existenz des „Jenseits“ (was auch immer das sein soll) auf Basis von Vermutungen rund um das Gehirn.
Ich habe die Hebräerstelle - Hebräer 11,6 - mir mal angeguckt, vor allem das, was danach an Beispielen folgt.
Da handelt es sich weniger um ein Jenseits, sondern um das Vertrauen, dass Dinge sich ins Positive wenden können.
Wenn Eltern kein Vertrauen zu ihrem Kind haben - das zwar im Moment ausflippt und Sachen macht, die auch dem Kind selber schaden können -, ihm aber die Stange halten sozusagen, damit das Kind zu sich selber finden kann:
dann ist das eine Art Glaube, der das Kind stärkt.
Das kann auch auf einen selber bezogen sein, und in Managerkursen wird das gelehrt: der Glaube, die Hoffnung, in gewissem Sinne das "Wissen", dass man seinen Weg erfolgreich wird gehen können, wenn man seinen "Glauben" daran nicht verliert, ist unabdingbar, um sich neue Möglichkeiten zu erschließen, die noch nicht eingetreten sind.
Robert Musil bezeichnet das in seinem Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" als "Möglichkeitssinn", der mit dem "Wirklichkeitssinn" korrespondiere.
SilverBullet hat geschrieben:Was passiert, wenn die Funktionen des Gehirns (und damit das Bewusstsein) „weltlich“ geklärt werden können?
Dass "Bewusstsein" identisch sei mit Funktionen des Gehirns, ist eine reine Definitionsfrage.
Und wie sie "geklärt" werden können , ist auch rein eine Definitionssache.
Geklärt werden kann wissenschaftlich ohnehin nur das, was als das wissenschaftliche Forschungsgebiet umrissen wurde.
Da kann man etwas als "Bewusstsein" definieren, nur gilt das eben nur innerhalb der wissenschaftlichen Sprache und streng bezogan auf das Untersuchungsfeld.
Ich selber verstehe allerdings das "Transzendieren" des real-akuten Moments durch Utopie, durch "konkrete Utopie" als Teil des Menschen.
"Jenseits" hieße dann: jenseits dessen, was im Moment akut ist oder was ich als akut wahrnehme.
SilverBullet hat geschrieben:Müsste man dann nicht sagen „ok, im Grunde gab es ja eigentlich keinen Anlass zum Einsatz des Wortes ‚Jenseits’“?
Für den Gehirnforscher gibt es sowieso keinen Anlass dazu. Das ist ja gar nicht sein Untersuchungsfeld.
Im menschlichen Leben hingegen ist das "Transzendieren" von lebenserhaltender Funktion.
Ob ein Wissenschaftler das auch im Gehirn ablesen kann oder nicht, ist für den Vorgang ja herzlich egal.
Ob das Wort "Transzendenz" gerechtfertigt ist, ist eine Frage der Sprachkritik, nicht der Gehirnwissenschaft.
Abstrakta können real nicht existieren, Vorgänge hingegen schon.
SilverBullet hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:So ist es!
...denn Glaube ist nun mal nicht Wissen.
Kann „Wissen“ den „Glauben“ verändern?
Auch wieder nur eine Definitionsfrage.
Nicht-Gläubige haben ja oft den Aberglauben, dass der religiöse Glaube was mit "Für-wahr-Halten" zu tun hat.
Davon lassen sie nicht ab, obwohl das in den Kirchen so nicht vertreten wird, auch sprachlich falsch wäre.
Was man also als "Wissen" bezeichnet, muss erst definiert werden, und was man als "Glaube" bezeichnet, ebenfalls.
Vorher lässt sich auf die Frage nicht einmal eingehen.
Wenn ich "Vertrauen", in diesem Sinne also "Glaube", daran habe, dass meine Freundin sich von ihrem verhassten Beruf eines Tages trennen wird, obwohl im Moment alles dagegen spricht - dann wird dies, falls diese Trennung dann stattfindet, das "Wissen" verändern.
Verändern in dem Sinn, dass Glaube eine große Macht ist.
Umgekehrt kann ein Wissen darüber, dass Vertrauen das Geschehen beeinflussen kann, den Glauben in dem Sinne verändern, dass man ihm mehr vertraut und kein blinder Glaube sein muss.