Die RKK und die Evolutionstheorie

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Anton B.
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#141 Re: Die RKK und die Evolutionstheorie

Beitrag von Anton B. » Di 8. Sep 2015, 17:50

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Mein Problem mit dem Artikel/Kommentar des Kardinals ist ein ganz anderer:
Ich finde es inakzeptabel, dass er die gängige Interpretation der Evolutionsbiologie in die ideologische Ecke stellt, ohne dafür irgendeinen Beleg zu haben.
Mich hingegen irritiert, dass Du noch immer behauptest, dass Schönborn die "gängige Interpretation der Evolutionsbiologie in die idelogische Ecke stellt" - ohne dass Du irgend einen Beleg dafür lieferst und stattdessen sämtliche Widerlegungen hier im Thread ignorierst.
Jawohl Herr Lese-Obermeister!

Mit seiner Aussage von 2005, hat Schönborn verbal "der Wissenschaft" Ideologie unterstellt.

Any system of thought that denies or seeks to explain away the overwhelming evidence for design in biology is ideology, not science.
"Jedes System", sagt er, "welches die überwältigende Evidenz für einen Plan in der Biologie", also nicht irgendwo, sondern genau innerhalb der naturwissenschaftlichen Disziplin Biologie, "leugnet oder weg zu erklären versucht, ist Ideologie, nicht Wissenschaft."

Auch wenn er 2009 einen etwas anderen Sinn des 2005er-Textes vertreten hat, den er vielleicht damals schon ausdrücken wollte.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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Andreas
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#142 Re: Die RKK und die Evolutionstheorie

Beitrag von Andreas » Di 8. Sep 2015, 18:03

Anton B. hat geschrieben:Mit seiner Aussage von 2005, hat Schönborn verbal "der Wissenschaft" Ideologie unterstellt.

Any system of thought that denies or seeks to explain away the overwhelming evidence for design in biology is ideology, not science.

"Jedes System", sagt er, "welches die überwältigende Evidenz für einen Plan in der Biologie", also nicht irgendwo, sondern genau innerhalb der naturwissenschaftlichen Disziplin Biologie, "leugnet oder weg zu erklären versucht, ist Ideologie, nicht Wissenschaft."
Da hast du aber jetzt was wesentliches unterschlagen. In der deutschen Übersetzung steht "Jedes Denksystem". Sicher wird in der Naturwissenschaft auch gedacht. Jedes Denksystem meint nicht ein Denksystem sondern mehrere. Zusammengenommen mit seinem expliziten Hinweis "Zu beachten ist, dass in diesem Zitat [des Papstes] das Wort „Ziel“ ein philosophischer Begriff ist, wird doch klar, dass er damit nicht die Naturwissenschaft meint, sondern sich auf philosophische bzw. ideologische Denksysteme bezieht, die außerhalb der Biologie stehen müssen, wenn sie "einen Plan" in der Naturwissenschaft "Biologie" thematisieren.

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#143 Re: Die RKK und die Evolutionstheorie

Beitrag von Pluto » Di 8. Sep 2015, 18:15

Andreas hat geschrieben:Da hast du aber jetzt was wesentliches unterschlagen.
Dein Einwand ist im Kontext nicht relevant.

"System" und "Denksystem" sind hier synonym zu betrachten. Es kommt darauf an, dass es heißt Jedes (Denk-)System dass ...
Das (Denk-)System bezieht sich ausdrücklich auf die Erkenntnisse der Evolutionsbiologie, welche hier als Ideologie hingestellt werden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Anton B.
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#144 Re: Die RKK und die Evolutionstheorie

Beitrag von Anton B. » Di 8. Sep 2015, 18:18

Andreas hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Mit seiner Aussage von 2005, hat Schönborn verbal "der Wissenschaft" Ideologie unterstellt.

Any system of thought that denies or seeks to explain away the overwhelming evidence for design in biology is ideology, not science.

"Jedes System", sagt er, "welches die überwältigende Evidenz für einen Plan in der Biologie", also nicht irgendwo, sondern genau innerhalb der naturwissenschaftlichen Disziplin Biologie, "leugnet oder weg zu erklären versucht, ist Ideologie, nicht Wissenschaft."
Da hast du aber jetzt was wesentliches unterschlagen. In der deutschen Übersetzung steht "Jedes Denksystem". Sicher wird in der Naturwissenschaft auch gedacht. Jedes Denksystem meint nicht ein Denksystem sondern mehrere. Zusammengenommen mit seinem expliziten Hinweis "Zu beachten ist, dass in diesem Zitat [des Papstes] das Wort „Ziel“ ein philosophischer Begriff ist, wird doch klar, dass er damit nicht die Naturwissenschaft meint, sondern sich auf philosophische bzw. ideologische Denksysteme bezieht, die außerhalb der Biologie stehen müssen, wenn sie "einen Plan" in der Biologie thematisieren.

Ach so! Du meinst, er will sagen, alle Denksysteme außerhalb der Biologie, die sich auf die ET der Biologie beziehen, und die überwältigende Evidenz für einen Plan hinter der ET der Biologie "leugnen" oder "wegerklären", seien ideologisch?

Wäre es nicht besser, es bei "2009" zu belassen und Schönborn von weiteren Bärendiensten zu verschonen?
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#145 Re: Die RKK und die Evolutionstheorie

Beitrag von R.F. » Di 8. Sep 2015, 18:44

Hemul hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben: - - -
Manche hier im Forum interpretieren Schönborns Kommentar so, dass die RKK ihre Glaubensdogmen mit wissenschaftlichen Theorien vermengt.
- - -
Welche “wissenschaftlichen Theorien”?
Bin sehr gespannt ob man Dir hier antwortet? ;)
Kardinal Schönborn hat ein paar Watte-Knöllchen auf die Festung der Naturalisten geschmissen, und schon spieen die Wächter Gift und Galle.

Man kann von einer durch naturalistische Dogmen beherrschtes Bildungssystem kaum selbständig denkende Menschen erwarten. Wie anders wäre es möglich, dass die Masse derer mit höherem Bildungsabschluss Einsteins Kröte mit den vielen Zeiten schluckt...

Es wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, wieder mal den Erwin Chargaff zu zitieren. Doch wenn ich in Erinnerung rufe, mit was dieser bereits vor etwa 25 Jahren die Gesellschaft verglich, sind wohl einige wieder furchtbar traurig.

Die Schrift ist nicht dazu gedacht, erst nach mehreren Studiengängen verstanden zu werden. Doch die Menschen sind derart unselbständig, meist auch zu desinteressiert, um die von einer weltweit agierenden Clique verbreiteten Dogmen eingehend zu prüfen. Was haben Evolutionisten tatsächlich in der Hand, was die Schrift widerlegen könnte? So gut wie nichts. Oder hat schon mal jemand die Entstehung einer wirklich neuen Art beobachtet?

Hier kommt regelmäßig der Einwand, dass die Evolution eben Zeit brauche. Und diesen Zeitbedarf ließe sich auch mit noch so ausgeklügelten Experimenten nicht verkürzen, meinen die Experten. Auf dieses Manko gehen die Medien und natürlich schon gar nicht die Naturalisten gerne ein. Deshalb wissen auch nur wenige von diesem gravierenden Mangel.

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#146 Re: Die RKK und die Evolutionstheorie

Beitrag von Andreas » Di 8. Sep 2015, 18:58

Pluto hat geschrieben:"System" und "Denksystem" sind hier synonym zu betrachten.
Wenn du das sagst, wird es so sein.

Hatten wir das nicht schon geklärt? Reißt die Sachen doch bitte nicht immer wieder aus dem unmittelbaren Kontext. Das sind die ersten beiden ungekürzten Absätze.
Christoph Schönborn hat geschrieben:Seit Papst Johannes Paul II. 1996 erklärt hat, dass die Evolution (ein Begriff, den er nicht definierte) „mehr“ sei als nur eine „Hypothese“, haben die Verteidiger des neo-darwinistischen Dogmas eine angebliche Akzeptanz oder Zustimmung der römisch-katholischen Kirche ins Treffen geführt, wenn sie ihre Theorie als mit dem christlichen Glauben in gewisser vereinbar darstellen. Aber das stimmt nicht. Die katholische Kirche überlässt der Wissenschaft viele Details über die Geschichte des Lebens auf der Erde, aber sie verkündet zugleich, dass der menschliche Verstand im Licht der Vernunft leicht und klar Ziel und Plan in der natürlichen Welt, einschließlich der Welt des Lebendigen, erkennen kann.

Die Evolution im Sinn einer gemeinsamen Abstammung (aller Lebewesen) kann wahr sein, aber die Evolution im neodarwinistischen Sinn - ein zielloser, ungeplanter Vorgang zufälliger Veränderung und natürlicher Selektion - ist es nicht. Jedes Denksystem, das die überwältigende Evidenz für einen Plan in der Biologie leugnet oder weg zu erklären versucht, ist Ideologie, nicht Wissenschaft.
Der zweite gefettete Textteil bezieht sich auf den ersten. Wer auch immer die im ersten gefetteten Textteil genannten Personen auch sein mögen - Naturwissenschaftler, Biologen, Philosophen, Brights oder Journalisten - haben eine angebliche Akzeptanz oder Zustimmung der römisch-katholischen Kirche ins Treffen geführt, als sie ihre Theorie als mit dem christlichen Glauben vereinbar dargestellt haben.

DAS IST eine unzulässige, ideologische Vermengung von Naturwissenschaft und Glaube - aber nicht von der Seite Schönborns oder der RKK - und dagegen wehrt er sich zu recht.

Außerdem geht es im zweiten Absatz um Wahrheit und ich möchte noch einmal an Pilatus und Popper erinnern.

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#147 Re: Die RKK und die Evolutionstheorie

Beitrag von Hemul » Di 8. Sep 2015, 19:22

R.F. hat geschrieben: Was haben Evolutionisten tatsächlich in der Hand, was die Schrift widerlegen könnte? So gut wie nichts. Oder hat schon mal jemand die Entstehung einer wirklich neuen Art beobachtet? Hier kommt regelmäßig der Einwand, dass die Evolution eben Zeit brauche. Und diesen Zeitbedarf ließe sich auch mit noch so ausgeklügelten Experimenten nicht verkürzen, meinen die Experten. Auf dieses Manko gehen die Medien und natürlich schon gar nicht die Naturalisten gerne ein. Deshalb wissen auch nur wenige von diesem gravierenden Mangel.
Meine Güte das ist aber sehr starker Tobak-wenn Dein Freund der schlaue Anton das liest gibt es Saures
aus Epidauros. Der ist sicherlich dazu in der Lage Dir die Entstehung einer neuen Art aufzuzeigen-gell
Anton? Zeit-Verkürzung hin oder auch her. Bei irgend einer Unterart muss doch gerade jetzt der richtige
Zeitpunkt dafür da sein- den Karriere-Schritt nach oben zu machen. Antek schieb die Nase beiseite u. hau rein in die Tasten. :lol:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#148 Re: Die RKK und die Evolutionstheorie

Beitrag von Pluto » Di 8. Sep 2015, 19:27

R.F. hat geschrieben:Doch wenn ich in Erinnerung rufe, mit was dieser bereits vor etwa 25 Jahren die Gesellschaft verglich, sind wohl einige wieder furchtbar traurig.
Wieso dass denn?
Was hat er denn gesagt?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#149 Re: Die RKK und die Evolutionstheorie

Beitrag von Pluto » Di 8. Sep 2015, 19:49

Andreas hat geschrieben:Das sind die ersten beiden ungekürzten Absätze.
Christoph Schönborn hat geschrieben:Seit Papst Johannes Paul II. 1996 erklärt hat, dass die Evolution (ein Begriff, den er nicht definierte) „mehr“ sei als nur eine „Hypothese“, haben die Verteidiger des neo-darwinistischen Dogmas eine angebliche Akzeptanz oder Zustimmung der römisch-katholischen Kirche ins Treffen geführt, wenn sie ihre Theorie als mit dem christlichen Glauben in gewisser vereinbar darstellen. Aber das stimmt nicht. Die katholische Kirche überlässt der Wissenschaft viele Details über die Geschichte des Lebens auf der Erde, aber sie verkündet zugleich, dass der menschliche Verstand im Licht der Vernunft leicht und klar Ziel und Plan in der natürlichen Welt, einschließlich der Welt des Lebendigen, erkennen kann.
Ja. Da tut Schöborn sogar so, als sei die Evolutionstheorie der Verdienst der Kriche.
Dafür kann man nur sagen: Pfui! :thumbdown:


Andreas hat geschrieben:DAS IST eine unzulässige, ideologische Vermengung von Naturwissenschaft und Glaube - aber nicht von der Seite Schönborns oder der RKK - und dagegen wehrt er sich zu recht.
Wäre was wahres dran an dieser Unterstellung, so würde ich mich dagegen nicht wehren wollen.

Die Evolutionstheorie hat noch nie den Anspruch erhoben, mit der Schöpfungsgeschichte der Bibel kompatibel zu sein. Darwin verlor sogar darüber seinen Glauben, denn er sah keinen göttlichen Plan darin.
Charles Darwin hat geschrieben:Ich kann mich nicht dazu bringen, zu glauben, dass ein gütiger und allmächtiger Gott die Ichneumonidae (Schlupfwespen) so geplant hat, dass sie sich von den lebenden Körpern der Raupen ernähren.
Weltweit gibt es mindestens 60'000 Arten von Schlupfwespen, davon allein in Europa 5700. Damit sind sie die Artenreichste Insektenfamilie die wir kennen. Ausnahmslos leben diese Wespen als Parasiten, in dem sie ihre Eier entweder auf, oder in den Körper anderer Insekten (Raupen) legen.
Toller Plan? :roll:

Auf einer etwas heitereren Note:
Welcher Planer mit Verstand würde beim Mann den Abwasserkanal (Harnleiter) mitten durch die Kinderstation (Prostata) führen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#150 Re: Die RKK und die Evolutionstheorie

Beitrag von R.F. » Di 8. Sep 2015, 19:54

Andreas hat geschrieben: - - -
Christoph Schönborn hat geschrieben:Seit Papst Johannes Paul II. 1996 erklärt hat, dass die Evolution (ein Begriff, den er nicht definierte) „mehr“ sei als nur eine „Hypothese“, haben die Verteidiger des neo-darwinistischen Dogmas eine angebliche Akzeptanz oder Zustimmung der römisch-katholischen Kirche ins Treffen geführt, wenn sie ihre Theorie als mit dem christlichen Glauben in gewisser vereinbar darstellen. Aber das stimmt nicht. Die katholische Kirche überlässt der Wissenschaft viele Details über die Geschichte des Lebens auf der Erde, aber sie verkündet zugleich, dass der menschliche Verstand im Licht der Vernunft leicht und klar Ziel und Plan in der natürlichen Welt, einschließlich der Welt des Lebendigen, erkennen kann.

Die Evolution im Sinn einer gemeinsamen Abstammung (aller Lebewesen) kann wahr sein, aber die Evolution im neodarwinistischen Sinn - ein zielloser, ungeplanter Vorgang zufälliger Veränderung und natürlicher Selektion - ist es nicht. Jedes Denksystem, das die überwältigende Evidenz für einen Plan in der Biologie leugnet oder weg zu erklären versucht, ist Ideologie, nicht Wissenschaft.
- - -
Hätte sich Kardinal Schönborn deutlicher positioniert - was nicht zuletzt im Hinblick auf den Ideologie-Charakter der Evolutionsthese durchaus berechtigt wäre - hätte ihm die Steinigung gedroht...

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