Pilzzeit

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Münek
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#1 Pilzzeit

Beitrag von Münek » So 6. Sep 2015, 01:51

Da im Ruhrgebiet keine Steinpilze wachsen und die gezüchteten Champignons einen vom Geschmack her nicht vom Stuhl hauen,
habe ich im Mai dieses Jahres ein "Set mit Parasol-Pilzen" (Pilzsubstrat) online bestellt. Nich ganz billich.

Ich packte eine relativ schwere, durchfeuchtete erdige Masse in den Maßen 40x40x10 cm aus, die ich anweisungsemäß zwischen
Büschen im Schatten in eine Erdgrube von 50x50 cm hineinlegte und etwa mit einem cm Erde überhäufelte. Und dann dem Schick-
sal überließ. Naja, als es mal über mehrere Tage extrem heiß war, bin ich mal mit der Gießkanne drübergegangen.

Ich habe mal vor vielen Jahren diesen Riesenschirmpilz gekostet. Sehr, sehr schmackhaft. Im Moment ist noch nichts zu sehen.
Ich warte mal ab.... Aber dann kommt Butter in die erhitzte Pfanne. Freunde und Nachbarn haben ihr Kommen schon angekündigt...

Übrigens: Der für mich schmackhafteste Pilz ist der Schopftintling.

Wie sieht es bei Euch mit Pilzen aus?

2Lena
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#2 Re: Pilzzeit

Beitrag von 2Lena » So 6. Sep 2015, 08:46

Ein bisschen riecht es schon im Wald ... Bisher war es zu trocken.
Außer vermutlich ungenießbaren, nadelkopfgroßen Miniausgaben, habe ich noch keine Pilze entdeckt.

Dein Pilz-Experiment hatte ich auch mal vor Jahren gemacht. Ausgerechnet in der Zeit, als ich in Urlaub war, sind sie dann haufenweise gekommen. Der Nachbar musste für den kistenweisen Beutezug die ganze Verwandtschaft eingeladen. Ein paar blieben mir noch zum Kosten, als ich zurückkam.

Einmal hatte ich eine Pilzbrut, die in eingeritzte alte Hölzer gegeben wurde. Nach über einem Jahr fand ich immer noch nichts. Wohl aber konnte ich im Gehölz der Nachbargärten den emsig weiterwachsenden Flüchtling beobachten. Das eingeschnittene Holz war "verbraucht". Es ist sehr interessant, welche Arbeit solche Pilze leisten. Sie machen es möglich, dass der Stickstoff aus dem Boden besser von anderen Pflanzen aufgenommen werden kann. Wo Laub ist und bedeckter Boden, bleibt er viel lockerer, feucht und erleichtert anderes Pflanzenwachstum sowie das Gedeihen großer Bäume.

Leider ist seit der Zunahme des Autoverkehrs, Industrieanlagen, vor allem habe ich den Eindruck durch Biogasanlagen, falscher Einsatz von Dünger vielleicht auch - fast alles an Pilzen auf Wanderschaft. Nur im Bayerischen Wald wird das Körbchen noch voll.
Es war eine gute Idee von dir, die Pilzzeit zu erwähnen. Ich werd gleich mal nachschauen gehn ...

Pflanzenfreak
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#3 Re: Pilzzeit

Beitrag von Pflanzenfreak » Mo 7. Sep 2015, 12:45

Den Schopftintling habe ich im Garten. Ganz von alleine hat er sich da angesiedelt. Nur leider ernte ich pro Jahr nur ein oder zwei Stück und die nichtmal gleichzeitig. Also nix mit Pilzgericht. Und das obwohl ich immer einen stehen lasse um auszusamen. :(

closs
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#4 Re: Pilzzeit

Beitrag von closs » Di 8. Sep 2015, 00:11

Münek hat geschrieben:Der für mich schmackhafteste Pilz ist der Schopftintling.
Da er sehr fragil ist, ist schwer gabelbar - aber mit Löffel geht auch. SChopftintlinge sind ganz hervorragend für Suppen geeignet.

2Lena hat geschrieben:. Nur im Bayerischen Wald wird das Körbchen noch voll.
Widerspruch. - Wenn man Lamellenpilze kennt, wird das Körbchen ab September immer voll, sobald es geregnet hat - allerdings sollte man die Kerle WIRKLICH kennen.

Pflanzenfreak hat geschrieben:Den Schopftintling habe ich im Garten. Ganz von alleine hat er sich da angesiedelt.
Der Schopftintling ist ein Ruderalpilz. - Wenn man im Wald einen findet, kann man Gift drauf nehmen, dass er da wächst, wo vorher ein Weg neuaufgeschüttet wurde o.ä.

Pflanzenfreak hat geschrieben:Nur leider ernte ich pro Jahr nur ein oder zwei Stück und die nichtmal gleichzeitig.
Geh in einen beliebigen Park - dort gibt es genug. - Und am selben Tag essen - er vergeht unheimlich schnell. - Alles, was nicht mehr weiss ist, kann man vergessen.

2Lena
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#5 Re: Pilzzeit

Beitrag von 2Lena » Di 8. Sep 2015, 07:12

closs hat geschrieben:Wenn man Lamellenpilze kennt, wird das Körbchen ab September immer voll, sobald es geregnet hat - allerdings sollte man die Kerle WIRKLICH kennen.

Stimmt, und nicht in jeden gleich hineinbeißen! Es kann manchmal ein ziemlich scharfer, pfefferartiger, fader oder brennender Geschmack im Mund bleiben. Es ist erstaunlich, wie (bei eigentlich fast gleichem Boden) die vielen Arten sowas erzeugen und die unterschiedlichen Farben und Formen.

Pilze gehen ich nur anschauen. Es tut mir Leid, wenn sie körbeweise gepfückt werden und keine Chance zur Vermehrung haben. Deshalb nehme ich schon mal was von der "Saat" und verteile sie an passende Stellen. Zum Essen reicht zuweilen EINER. Nur gelegentlich landet ein junger Röhrling oder Steinpilz, jung, roh, ohne Wurm, gemixt mit Zwiebel und Petersilie als Brotaufstrich auf dem Tisch.

closs
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#6 Re: Pilzzeit

Beitrag von closs » Di 8. Sep 2015, 08:48

2Lena hat geschrieben:Pilze gehen ich nur anschauen. Es tut mir Leid, wenn sie körbeweise gepfückt werden und keine Chance zur Vermehrung haben.
Das gilt leider für Röhrlinge und Pfifferlinge, weil sie aufgrund ihrer einfachen Merkmale auch von Laien sammelbar sind.

Bei Lamellen-Pilzen ist das anders - es gibt ganz hervorragende Pilze sogar in der Familie der Knollenblätterpilze (sollte man sich aber am Anfang sparen). - Es gibt weiterhin Herbstpilze wie die Nebelkappe, die massenweise wachsen - oder der Hallimasch (leider ein Parasit), der einer der besten Pilze ist, die ich kenne (Vorsicht: beide müssen 15 minuten köcheln, sonst vergiftet man sich - wie bei Bohnen).

Wichtig ist, dass man nicht über Bücher sammelt, sondern einen dabei hat, der den Blick dafür hat - der alte Lehrer, mit dem ich als Jugendlicher rausging, sprach immer vom "Habitus" eines Pilzes, den man erkennen müsse.

2Lena
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#7 Re: Pilzzeit

Beitrag von 2Lena » Di 8. Sep 2015, 17:45

closs hat geschrieben:als Jugendlicher rausging, sprach immer vom "Habitus" eines Pilzes, den man erkennen müsse.
Stimmt genau, man sollte sie fühlen, riechen und schmecken dürfen ...
Zum Glück gibt es jetzt das Internet und Pilzbücher mit besseren Fotos und Beschreibungen.
Nebelkappen sind schon mal ein "Zubrot" auf einer Herbstwanderung. Aber nicht alle vertragen sie gut.

closs
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#8 Re: Pilzzeit

Beitrag von closs » Di 8. Sep 2015, 18:10

2Lena hat geschrieben:Zum Glück gibt es jetzt das Internet und Pilzbücher mit besseren Fotos und Beschreibungen.
Ja - aber da ist es halt schlecht mit Fühlen, Riechen, Schmecken - gerade bei der Nebenkappe wichtig, da es giftige Trichterlinge gibt, die optisch recht ähnlich sind.

Pluto
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#9 Re: Pilzzeit

Beitrag von Pluto » Di 8. Sep 2015, 18:20

closs hat geschrieben:Ja - aber da ist es halt schlecht mit Fühlen, Riechen, Schmecken - gerade bei der Nebenkappe wichtig, da es giftige Trichterlinge gibt, die optisch recht ähnlich sind.
Genau darum halte ich mich an meine alte Faustregel: Außer Pfifferlingen, NUR Röhrenpilze sammeln.

Das haben wir mal gemacht als die Kinder klein waren. Danach sind wir zur "Pilzstelle" gegangen (gibt's in der Schweiz in jedem Ort wo Pilze wachsen) und haben uns die Guten aussortieren lassen.

Am Abend gabs dann Pilze-Gulasch, und wir sind alle noch da. :D
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#10 Re: Pilzzeit

Beitrag von closs » Di 8. Sep 2015, 20:38

Pluto hat geschrieben:Genau darum halte ich mich an meine alte Faustregel: Außer Pfifferlingen, NUR Röhrenpilze sammeln.
Für den Laien ist das ok. - Aber lernen kann man Lamellenpilze auch (wahrscheinlich machen die über 90% aus) - wäre mal Praktisches was für die Schule - statt Gender-Unterricht. :devil:

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