Anton B. hat geschrieben:
Wie Schönborn es so schön ausgedrückt hat, impliziert die ET das Nicht-Zutreffen eines teleologischen Prinzips in dessen engem Sinne. Sie impliziert es abgeleitet durch reine Logik aus sich selbst ("Zufall", "natürliche Selektion"). Die Abgrenzung auch außen ist verknüpft mit der Abgrenzung der ET: Genauso wie die ET eine naturwissenschaftliche Theorie ist, ist die Abweisung eines teleologischen Prinzips im engen Sinne abgeleitet aus der ET eine naturwissenschaftliche.
Ich würde der Präzisierung von Savonlinna zustimmen, außer Pluto kann endlich ein (Gedanken) Experiment angeben, mit dem ein Plan in der ET nachgewiesen werden kann. Er scheint ja zu denken, dass das möglich ist.
In der Formulierung, die du oben gebracht hast, stört mich die blau markierte Aussage.
Zufall impliziert KEINE Abweisung der Teleologie.
Das hat zuerst damit zu tun, dass "Zufall" nur ein abkürzendes Wort für "wir verwenden statistische Methoden" ist, was gerade in der Biologie häufig eine abkürzende Formulierung für "Wir haben keine genaueren Methoden" ist.
Zufall wird zu häufig als dämonischer Anti-Gott verwendet, gerade in den christlichen Kreisen und offenbar auch von Schönborn.
Das zweite Argument, warum "Zufall" keine logsiche Ablehnung von Teleologie ist, ist, dass auch statistische Reihen zielgerichtet sein können, ohne dass sie zielgerichtet aussehen.
Hintergrund hier ist das Phänomen des "Pseudozufalls", d.h. mittels eines perfekt schönen Algorithmus mit klar definierten Parametern und Rechenmöglichkeiten kann man eine Zahlenreihe erzeugen, die in allen Eigenschaften zufällig aussieht, aber keineswegs zufällig ist. Solange ich den Algorithmus nicht kenne, habe ich keine Chance zu erkennen, dass einer dahinter steckt.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.