closs hat geschrieben:Magdalena61 hat geschrieben:Sie trägt die Last alleine.
Es wäre inner-christlich mal auszutesten, ob es wirken würde, wenn eine Schwangere sagen würde: "Wenn Ihr Euch verpflichtet, mich nicht allein die Last tragen zu lassen, trage ich das Kind aus". - DAS wäre Pastorale.
Das ist in der Praxis nicht durchführbar. Wer soll die Verantwortung übernehmen?
Es gibt Bestrebungen, zu helfen, Mutter-Kind-Heime und so... der Nachteil ist: Hilfe, egal welcher Art, ist oftmals mit einer partiellen Entmündigung des Hilfebedürftigen verbunden. Damit kommt vielleicht eine sehr junge Frau--ein Teenie-- klar. Die minderjährige Mutter braucht eh noch eine "Ersatz- Mutti", die ihr beibringt, wie man den Alltag mit Baby managt und ihr das Kind auch mal abnimmt, bevor die Teeniemutter das Baby schüttelt oder an die Wand wirft, weil es dauernd schreit und die Mutter irgendwann total überfordert ist.
Magdalena61 hat geschrieben:Möglicherweise möchte der Papst ein Signal setzen für alle Betroffenen (verlorenen Schafe), die sich in Folge einer Abtreibung von der Kirche distanziert haben
Diese Formulierung finde ich nicht ganz glücklich, weil sich in der Praxis so gut wie keiner einen Kopf darüber macht, dass sie sich damit von der Kirche distanziert. - Wäre ich Frau und betroffen, würde mir alles durch den Kopf gehen, aber nicht, ob ich mich mit einer Entscheidung von der Kirche distanziere.
Es gibt auch
gläubige Frauen und Familien, die mit einer unerwünschten Schwangerschaft konfrontiert werden.
Nicht nur Katholiken, sondern auch Christen anderer Konfessionen, vor allem solche, die im Glauben nicht sehr gefestigt sind, neigen dazu, Probleme auf menschliche Weise zu "lösen" und Fakten zu schaffen, deren Umfang und Tragweite sie in der emotionalen Verwirrung der aktuellen "Bedrohung" ignorieren oder gewaltig unterschätzen. Sie vergessen Gott oder beziehen Ihn nicht mit ein in ihre Überlegungen. Sie denken, sie müssen sich selbst helfen. Das ist die übliche und nachvollziehbare Reaktion.
Auch heute noch ist es mindestens "peinlich", wenn eine ledige Tochter schwanger wird und sämtliche Familienmitglieder sich vor den Moralaposteln und den Klatschmäulern ihrer jeweiligen Gemeinde mehr oder weniger ständig rechtfertigen müssen. -- Auch für Ehepaare fortgeschrittenen Alters, die bereits mit der Familienplanung abgeschlossen hatten, kann es schwierig sein, ihr Leben auf einen ungeplanten Nachzügler einzustellen. Verhüten sollen sie ja nicht oder nur auf "natürliche Weise"-- und selbstverständlich wissen aktive Katholiken um die Haltung ihrer Kirche zum Thema Abtreibung.
Man kann über die unnachgiebige Haltung der RKK lästern oder es bleiben lassen... aber dann sollte man bitte konsequent sein und nicht den Mord an einem
geborenen Menschen hart verurteilen und strengstens ahnden, jedoch für den Mord an einem
ungeborenen Menschen eine gewisse Nachsicht und eine allgemeine gesellschaftliche Toleranz walten lassen. Dazwischen liegen in der Regel nicht mehr als sechs Monate; bei Spätabtreibungen ist der Zeitraum noch viel kürzer.
Ich habe noch nie verstanden, warum die Tötung eines 2-3 Monate alten, ungeborenen Babys weniger verwerflich sein soll als das gleiche Delikt an einem 10-jährigen Kind.
Genau diese Schiene via Gott-Begründung führt in der Regel jedoch NICHT zu den zu betreuenden Frauen - was wollen die mit "Gott" anfangen?
Die ungläubigen Frauen gehören vermutlich nicht zu der von Papst Franziskus anvisierten Zielgruppe.
- Es sei denn, es wären gläubige Christen, die in ihrem und von ihrem Glauben und somit ihrer geistigen Erkenntnis leben - aber genau diese (wenigen) Frauen benötigen doch gerade deshalb in der Regel KEINE Betreuung in Sachen Abtreibung.
Doch. Siehe oben.
Es kommt im Leben nicht immer so, wie es gut und richtig wäre. Auch gläubige Frauen können in Situationen geraten, die sie über eine vorzeitige Beendigung einer Schwangerschaft nachdenken lassen.
Aus meiner Sicht ist christliche Schwangerschafts-Beratung deshalb ein Wirken hinein in den christlich ungefestigten oder agnostischen Bereich - von Christentum in die säkulare Welt. - Und hier wird man aus meiner Sicht nur weiterkommen, indem man Betroffene ermutigt, ganz tief in sich hineinzugehen. - Denn WENN jemand ganz tief in sich hineingeht (hineingehen KANN!!), wird man nach meiner Überzeugung ohnehin auf Gott stoßen.
Eine Schwangere in den ersten Monaten inklusive Hormonverwirrungen hat andere Probleme als nach Gott zu suchen.
Magdalena61 hat geschrieben: Laut Info tritt die Exkommunikation nämlich "automatisch" ein, durch die (geplante, beabsichtigte) vollendete Tat.
Interessiert bis auf einige wenige Echt-Christen keine Sau.
Ja, aber um die treuen Christen bzw. um diejenigen, die nach einer Karriere als verlorener Sohn umkehren wollen, geht's ja. Bei den anderen, den getauften Heiden, ist es doch eh egal, was sie tun oder nicht tun.
LG