Sakrileg-Betrug / "Das wahre Sakrileg"

Rund um Bibel und Glaube
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Halman
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#1 Sakrileg-Betrug / "Das wahre Sakrileg"

Beitrag von Halman » Mi 2. Sep 2015, 22:26

:wave:

in diesem Thread möchte ich euch auf eine weitere meiner Meinung nach sehr informative Webside aufmerksam machen:
http://www.sakrileg-betrug.de/

Im TV und Zeitschriften werden immer wieder mal "Sensationen" berichtet, wie, dass Jesus verheiratet gewesen wäre, Evangelien, die "authentischer" wären als die biblischen, verheimlich worden wären usw. Was ist da drann? Dem geht die hier verlinkte Webside auf dem Grund:
Zitat aus Das wahre Sakrileg:
In "Das wahre Sakrileg" gehen Fachleute und Wissenschaftler den Thesen Dan Brown’s auf den Grund: Alexander Schick ist Qumran-Experte und Fachmann für die Handschriftenfunde vom Toten Meer. Er beweist, dass Dan Browns Theorien über die berühmten Schriftrollen von Qumran völlig aus der Luft gegriffen sind und entzieht damit sämtlichen Behauptungen, auf denen die Hintergrundgeschichte von Sakrileg beruht, die Grundlage. Der renommierte Handschriftenforscher Michael Welte von der Universität Münster zeigt auf, was es wirklich mit den geheimen Evangelien von Nag Hammadi auf sich hat. Schick und Welte gehen unter anderem folgenden Fragen nach: Gab es eine kirchliche Zensur unter Konstantin? War Jesus verheiratet? Gibt es bedeutende Geheimgesellschaften wie die "Prieuré de Sion" wirklich? Was ist der Heilige Gral? Wurde Jesus per Abstimmung zum Sohn Gottes gewählt? Wurde die Bibel verfälscht? In Interviews nehmen zudem international bekannte Wissenschaftler, Archäologen und Theologen Stellung zu den gewagten Thesen von Dan Brown.
Wie ist eure Meinung dazu?

In der Webside ist viel Interessantes und Aufschlussreiches zu finden. Wenn ihr mögt, stöbert doch da einfach mal ein bisschen rum. :)
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Pluto
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#2 Re: Sakrileg-Betrug / "Das wahre Sakrileg"

Beitrag von Pluto » Mi 2. Sep 2015, 23:04

Halman hat geschrieben:Wie ist eure Meinung dazu?
Dan Brown ist eine Roman-Autor der in erster Linie unterhalten will, und damit sein Geld verdient. Er schafft mit seinen Werken, ein recht glaubwürdiges fiktives Gerüst auf Basis der Vorstellung, dass Jesus eine Liebesbeziehung hatte und Nachfolger zeugte. Allerdings darf man nicht daraus schließen, dass sich dahinter wahre Begebenheiten verbergen.

"Sakrileg" ist und bleibt ein Roman. Ich hatte einen riesen Spaß mit dem Buch, aber ich habe keine Sekunde daran geglaubt, dass sich etwas Wahres dahinter verbergen könnte.
Wer mehr dahinter sehen will, ist selbst schuld. :P Ich halte solche Vermutungen für reine Zeitverschwendung.
Das wäre so als wolle man in den Annalen von MI5 nach Spuren von James Bond suchen.

Halman hat geschrieben:In der Webside ist viel Interessantes und Aufschlussreiches zu finden. Wenn ihr mögt, stöbert doch da einfach mal ein bisschen rum. :)
Werde ich mal tun.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#3 Re: Sakrileg-Betrug / "Das wahre Sakrileg"

Beitrag von Savonlinna » Do 3. Sep 2015, 00:41

Interessantes Thema.

Ich habe seinerzeit, als die Verfilmung herauskam, mich ziemlich intensiv mit dem ganzen Kram befasst.
Es war erstaunlich, WIE VIELE den Roman als historisches Dokument lasen und sich diebisch freuten, dass nun endlich DER Skandal der katholischen Kirche aufgedeckt war.

Der Buchverlag - ich meine, es war Rowohlt - hatte ein Diskussionsforum eingerichtet, wo nur so die Fezten flogen.
Irgendwo in Lateinamerika oder so wurden Dan Browns Bücher öffentlich verbrannt, ein deutscher katholischer Pfarrer verbot seiner Gemeinde, das Buch zu lesen und den Film zu gucken.

Auf der deutschen Website von opus dei - opus dei wurde besonders schlimm von Dan Brown beschrieben - versuchte man tatsächlich, zu belegen, dass Dan Brown alles nur erfunden habe.
Es war einfach den Leuten nicht zu vermitteln, dass das nur Fiktion sei. Denn schließlich hat Dan Brown ja als Vorwort geschrieben, dass das alles historisch sei.

Dass das Vorwort bereits zur Fiktion gehörte, war, wie gesagt, den Lesern nicht zu vermitteln.
Ich war zu der Zeit in einem Internetforum, wo man daran glaubte, dass Jesu Nachkommen habe, und man fand das sehr logisch, dass Jesus verheiratet war. Schließlich mussten Rabbis ja verheiratet SEIN.

Ich selber habe nie angenommen, dass Jesus ein ausgebildeter Rabbi war. Man hat ihn so angesprochen, dachte ich, weil er so gelehrt schien.

Der Roman war zweifellos spannend, aber, nach meinem Dafürhalten, literarisch wertlos.
Allerdings, der Aufruhr, den sein Film verursachat hat: der war nun wirklich historisch gesehen ein Eins-A-Erlebnis.

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Naqual
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#4 Re: Sakrileg-Betrug / "Das wahre Sakrileg"

Beitrag von Naqual » Do 3. Sep 2015, 05:40

Pluto hat geschrieben:"Sakrileg" ist und bleibt ein Roman. Ich hatte einen riesen Spaß mit dem Buch,....

Ging mir auch so. Sakrileg ist eines der besten Romane, die ich bislang gelesen habe. Hat mir sehr gut gefallen.
Im Nachfolgebuch (bei der es auch wieder um die kath. Kirche ging) springt sogar einer ohne einen Fallschirm aus einem Flugzeug, überlebt nicht nur den Absturz, sondern flieht zu Fuß weiter. Da regte sich kein Mensch darüber auf. ;)

Allerdings ist die Mischung von Fakten, ihre Einbettung in Theorien und Vermutungen durchaus interressant. Es lohnt sich, den einzelnen Fäden nachzugehen, z.B. die "Templer" (eine Organisation, die das spätantike Europa ganz erheblich beeinflusst hatte). HIer finden wir zu 90 Prozent Mythen und Theorien ala Erich von Däniken und seine Ufos, aber interessant ist es allzumal, selbst wenn man sich nur an die belegten Fakten von wissenschaftlich arbeitenden Historikern hält.

Eigentlich macht der Autor Dan Brown auch nichts anderes als die vielen Gläubigen, die die Bibel als Ansammlung von historischen Fakten sehen, wenn man sie wörtlich nimmt.
Das Buch Sakrileg gleich als Betrug zu bezeichnen ist hanebüchern, da wären ja alle Romanautoren Betrüger.
Aber man spürt deutlich, wie ein Nerv getroffen wird. Besonders deutlich bei Vertretern der Kirche, die eine ungebrochene Nachfolge des Amtes Petri konstatieren, obwohl auch dies in den Bereich der Mythen zählt, wenn für vier oder fünf Vertreter dieses Amtes von den vorliegenden historischen Dokumenten her nicht einnal namentlich bekannt sind (und erst später "eingesetzt" wurden).
Warum wühlte das Buch eigentlich so die Gemüter auf? Da gibt es seit vielen Jahrzehnten die tollsten Aussagen, wie z.B. dass Jesus vielleicht gar nicht gelebt hat, dass er gar nicht auferstanden sei (das Ganze entmythologisiert werden müsste) usw. - Eigentlich müsste doch hier eine "Abhärtung" stattgefunden haben.
Im Buch Sakrileg ist die Kernaussage die Theorie, dass Jesus verheiratet gewesen sei und ein Kind gehabt haben könnte. Was ist so schlimm dran?
Da wird Jesus mal wirklich "Mensch" zu 100 Prozent, und schon hagelt es Proteste. Dabei ist diese Theorie (oder Vermutung) realistischer als die "Wasserläufer" im NT, bei wörtlichem Verständnis (Jesus sagte, dass seine Nachfolger mehr können als er selbst, aber ich kenne niemanden, der auf Wasser laufen kann oder nach dem Ende des Markus-Evangeliums so ohne weiteres Schlangengift verabreicht bekommen kann ohne dass es ihm schadet).

2Lena
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#5 Re: Sakrileg-Betrug / "Das wahre Sakrileg"

Beitrag von 2Lena » Do 3. Sep 2015, 07:07

Denn schließlich hat Dan Brown ja als Vorwort geschrieben, dass das alles historisch sei.
Interessant sind eure Reaktionen zu lesen!
Ich habe ein paar Seiten des Romans beim Warten auf eine Person mitbekommen, aber aus Zeitmangel "vergessen" das Buch zu kaufen, um es weiterzulesen. Früher las ich die Bücher, weil sie spannend waren. Heute stelle ich die Frage, weshalb schreibt ein Autor und wieso schreibt er welches Buch, und noch dazu: Wie kommt es zu den Auflagen? (Voraus gedruckt Hunderttausende Exemplare!)

Es wird vor allem interessant, dass Brown sich tatsächlich auf Reisen begab. anfangs im Rahmen seiner Ausbildung, später um Material für seine Bücher zu sammeln. Seine früheren Bücher standen bereits mit dem Stoff in Zusammenhang. Es ist zu beachten, welche Stationen, welches Elternhaus ihm die Gelegenheit für Entwicklung boten und von welchen Stellen die Reaktionen auf seine Bücher kamen. Vor allem, was sie dazu sagen können - oder eben nichts. In welchen Ländern wurde das Buch verboten. Warum gerade dort?

Es sagte mal jemand auf einer Party: "Wusstet ihr, dass Egon trinkt?". Er traf damit ins Leere, oder doch einen Nerv. Die einen sagen, ich kenne keinen Egon. Die anderen meinen, dass alle ein Getränk trinken. Egons Frau aber wird plötzlich rot und man sieht ihr an, dass sie ziemlich Probleme mit dem Alkoholismus ihres Mannes hat. Nun stellt sich noch die Frage, weshalb so ein Satz gesagt wurde ...

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Savonlinna
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#6 Re: Sakrileg-Betrug / "Das wahre Sakrileg"

Beitrag von Savonlinna » Do 3. Sep 2015, 10:57

2Lena hat geschrieben:
Denn schließlich hat Dan Brown ja als Vorwort geschrieben, dass das alles historisch sei.
Interessant sind eure Reaktionen zu lesen!
Inwiefern?

2Lena hat geschrieben:Ich habe ein paar Seiten des Romans beim Warten auf eine Person mitbekommen, aber aus Zeitmangel "vergessen" das Buch zu kaufen, um es weiterzulesen. Früher las ich die Bücher, weil sie spannend waren. Heute stelle ich die Frage, weshalb schreibt ein Autor und wieso schreibt er welches Buch, und noch dazu: Wie kommt es zu den Auflagen? (Voraus gedruckt Hunderttausende Exemplare!)
Und zu welchem Schluss bist Du gekommen? Wie hast Du Dir Deine Fragen bezüglich "Sakrileg" beantwortet?

2Lena hat geschrieben:Es wird vor allem interessant, dass Brown sich tatsächlich auf Reisen begab. anfangs im Rahmen seiner Ausbildung, später um Material für seine Bücher zu sammeln.
Was ist daran für Dich interessant?

Seine früheren Bücher standen bereits mit dem Stoff in Zusammenhang. Es ist zu beachten, welche Stationen, welches Elternhaus ihm die Gelegenheit für Entwicklung boten und von welchen Stellen die Reaktionen auf seine Bücher kamen. Vor allem, was sie dazu sagen können
Was ist daran zu beachten? Und zu welchem Ergebnis bist Du gekommen?

Was willst Du also mit all dem sagen, 2Lena? Irgendwas willst Du doch sagen, aber warum traust Du Dich nicht, es mal direkt auszusprechen.


Was das Reisen von literarischen Schriftstellern betrifft:
Natürlich recherchiert man, wenn man seinen Roman in Paris spielen lässt, und man fährt dort hin.
Das ist doch grad das Raffinierte daran: man nimmt reale Straßen, reale Museen - aber was man an Handlung dann dort spielen lässt, ist erfunden.

Übrigens haben in oben erwähntem Forum sich wirklich viele Leser auf die Reise begeben, um die Handlungsorte abzulaufen - und waren dann erstaunt, manchmal auch sauer, wie "schlecht" Dan Brown recherchiert habe, weil da an historischen Stätten oder Straßen so viel nicht stimmte.

Von der Literaturkritik wurde gerade diese Art des Schreibens - den Lesern eine Schein-Realität komplett glaubhaft vorgaukeln - als genrebildend angesehen.
Das ist das Spiel zwischen Realität und Fiktion, das in unserer Zeit ohnehin ein wesentlicher Faktor innerhalb der Kunst ist.

ThomasM
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#7 Re: Sakrileg-Betrug / "Das wahre Sakrileg"

Beitrag von ThomasM » Do 3. Sep 2015, 12:34

Savonlinna hat geschrieben: Das ist das Spiel zwischen Realität und Fiktion, das in unserer Zeit ohnehin ein wesentlicher Faktor innerhalb der Kunst ist.
Interessant ist, dass es in unserer Zeit meines Erachtens eine regelrechte Sehnsucht nach Fiktion gibt. Und zwar auch und gerade eingebettet in unsere Realität und trotzdem stark abweichend.

Anders kann ich mir die Erfolge von Romanen wie Harry Potter oder die Biss-Serie nicht erklären. Gerade die Gebiete der "urban fantasy", wo sich für die (meist jungen und weiblichen) Protagonisten hinter dem langweilen Alltag plötzlich eine wunderbare Fantasy Welt öffnet, feiern ziemliche Auflagenstärken.

Dahinter steckt meines Erachtens eine Sehnsucht nach "Magie", nach etwas, was nicht durch sachlich-kalte Wissenschaft verstanden werden kann. Das führt dann auch zu Erfolgen wie die von Dan Brown, wo es um Verschwörungen und dunkle Geheimnisse geht.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Pluto
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#8 Re: Sakrileg-Betrug / "Das wahre Sakrileg"

Beitrag von Pluto » Do 3. Sep 2015, 13:27

Savonlinna hat geschrieben:Der Roman war zweifellos spannend, aber, nach meinem Dafürhalten, literarisch wertlos.
Wie es Marcel Reich-Ranicki einmal sinngemäß sagte: "Wenn Bestseller ein Maß für Qualität wären, dann wäre MacDonalds das beste Restaurant der Welt".

Savonlinna hat geschrieben:Allerdings, der Aufruhr, den sein Film verursachat hat: der war nun wirklich historisch gesehen ein Eins-A-Erlebnis.
Filme mit Tom Hanks sind nun mal sehenswert.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#9 Re: Sakrileg-Betrug / "Das wahre Sakrileg"

Beitrag von Savonlinna » Do 3. Sep 2015, 13:50

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Allerdings, der Aufruhr, den sein Film verursachat hat: der war nun wirklich historisch gesehen ein Eins-A-Erlebnis.
Filme mit Tom Hanks sind nun mal sehenswert.
Ich meinte damit den Aufruhr in der Katholischen Kirche.
Man hat selbst da offenbar geglaubt, der Roman sei ein Historienbericht, den man "falsizifieren" müsse.

Pluto
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#10 Re: Sakrileg-Betrug / "Das wahre Sakrileg"

Beitrag von Pluto » Do 3. Sep 2015, 13:56

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Filme mit Tom Hanks sind nun mal sehenswert.
Ich meinte damit den Aufruhr in der Katholischen Kirche.
Man hat selbst da offenbar geglaubt, der Roman sei ein Historienbericht, den man "falsizifieren" müsse.
Das spricht wohl eher für die Leistungen der Darsteller und der Regie, und weniger für die Kirche.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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