Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Das mag ja so sein, deshalb muss ich mich diesem Mainstream aber nicht anschließen und widerspreche.
Kanns du gerne tun.
Allerdings solltest du dir dabei vor Augen führe, dass man rein statistisch gesehen, weit öfter Unrecht hat wenn man dem "Mainstream" widerspricht.
Ja, dieses Risiko gehe ich ein, sofern der Mainstream (kein absoluter Konsens) tatsächlich exisitiert. Dieser Punkt scheint mir hier nicht geklärt zu sein.
Man kann sich der größere Herde anschließen, um so Orientierung zu finden. Statistisch erscheint dies sicherer. Dessen bin ich mir bewusst und gehe dennoch in die andere Richtung. Nun überlasse ich es Deiner Einschätzung, ob ich nun aus blinder, infantiler Ignoranz, infolge von Indoktrinierung und daraus resultierender Selbstimmunisierung, so handle, oder ob ich geistig imstande bin, mir ein eigenes, fundiertes Urteil bilden zu können und es folglich nicht nötig habe, mich an Herden zu orientieren.
Pluto hat geschrieben:Andreas hat geschrieben:Belege doch diesen angeblichen Mainstream erst einmal mit etwas anderem als ein paar wenigen Einzelmeinungen.
Aber gerne...
Ich zitiere aus einer christlichen Seite:
Fast alle christliche Gemeinden und Gelehrten stimmen darin überein, daß die Christen in der frühen Gemeinde im 1. Jhdt. n.Chr. an ein Kommen ihres Herrn Jesus noch zu ihren Lebzeiten glaubten. Allerdings stimmen dann auch fast alle christliche Gemeinden darin überein, daß sie sagen, dieses Kommen sei jedoch nicht geschehen und habe sich - nunmehr für fast 2000 Jahre - verzögert. Wie kann das sein? Was ist passiert? Wer hat sich hier geirrt? Wurden die frühen Christen etwa von Irrlehrern falsch gelehrt? Irrten sie mit ihrer Vorstellung einer Naherwartung, d.h. der Erwartung des Kommens des Herrn noch in ihrer Generation? Diese Studie nimmt Bezug auf einige Quellen, die sich mit der Naherwartung der frühen Christen beschäftigen und versucht darzulegen, wo der eigentliche Irrtum in dieser ganzen Sache liegt.
Mit der Feststellung, dass in den urchristlichen Gemeinden auch an eine Naherwartung geglaubt wurde bzw. diese zumindest Thema war, stimme ich grundsätzlich überein, auch wenn ich aus dem biblischen Befund keinen urchristlichen Quasi-Konsens diesbezüglich herauszulesen vermag - da muss man schon etwas hineinlesen.
Pluto hat geschrieben:[...]
All diese Kritiken und Anmerkungen, selbst die Ausführungen von C.S. Lewis, sagen eigentlich aus, daß Jesus unrecht hatte im Hinblick auf die zeitlichen Angaben in seinen verschiedenen Voraussagen zu seinem Kommen.
[Quellle:
http://www.bibelcenter.de/bibel/studien/d-std121.php]
Tja, dann widerspreche ich C.S. Lewis. Jesu Entzeitreden in den Synoptikern (bei denen es sich um drei Wiedergaben einer Rede handelt) sind allerdings meiner Auffassung nach auch recht "feste Speise", ganz allgemein sind prophetische Texte typischerweise besonders schwer verständlich. Man könnte sagen: Die Zukunft offenbart sich nur äußerst widerstrebend.
Jesus hatte allerdings nach meinem Verständnis keine Naherwartung vermitteln wollen, sondern eine Stehtserwartung. Der Gesamtkontext, mit all seinen Spannungen, spricht meiner Meinung nach eher für diese Interpretation.
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Nachfolgend noch mal mein vergleichsweise bescheidenes Zitat zu den Begriffen in den biblischen Ursprachen zum Generations-Begriff. Ich möchte besonders daraus hinweisen, dass "Petrus" ein anderes Wort als die Evangelisten verwandte, als er das "Geschlecht" der Urchristen benannte.
Halman hat geschrieben:Laut
Mat 24:34 verwandte Jesus das Wort γενεά (
geneá), welches wörtlich „Generation“ bedeutet. Im Unterschied hierzu gebrauchte Petrus in
1Petr 2:9 das Wort γÎνος (
génos), dass „Geschlecht“ bedeutet.
Allerdings sprach Jesus vermutlich einen galiläischen Dialekt und gebrauchte entweder das hebräische דּוֹר (
dôr), dessen etymologische Wurzel m.W. den Gedanken „Kreis“ enthält, oder das aramäische Wort
dar, welchem die Grundbedeutung „Ball“ zugrunde liegt. (s. hierzu
die kreisende Zeit).
Damit ist ein Personen
kreis gemeint, welcher die Erfüllung der jesuanischen Prophezeiungen erlebt bzw. zur Zeit der
Parusie Jesu lebt. Bezgüglich des jüdischen Krieges erfüllte sich dies 33 bis 37 Jahre nach Jesu Worten (66 - 70 n. Chr.) mit der Belagerung und Zerstörung Jesusalems. Weiteres sollte in meinem Thread
Wie ist Jesu Endzeitrede zu verstehen? diskutiert werden.
