sven23 hat geschrieben:Halman hat geschrieben:
Was den ersten "Beleg" angeht, hatte Hemul bereits auf den Kontext verwiesen, der hier nach wie vor ignoriert wird. Diese Ignoranz vermittelt eine deutliche Botschaft.
Moment, werter Halmann,
so eindeutig, wie es immer dargestellt wird, ist das gar nicht. Wieso sollte Jesus den Zuhörern erklären, daß sie vor einem Ereignis, daß nur
einige Tage! später stattfindet, nicht sterben werden? Waren sie denn in akuter Lebensgefahr? Ein großer Teil der NT-Forschung verbindet diesen Satz mit der Naherwartung. Alles andere macht keinen Sinn.
Da sind wir eben unterschiedlicher Meinung, auch wenn Dein Einwand, wie ich schon mal
HIER feststellte, mir durchaus berechtigt erscheint. Ich widerspreche eindeutig den großen Teil der NT-Forschung bezüglich ihrer Exegese des hier diskutierten jesuanischen Versprechens an seinen Jüngern. Von mir aus kann die Mehrheit des Exegeten Position X vertreten, ich habe trotzdem die Freiheit Position A (nimm es für Alternative) zu vertreten, so wie hier:
Halman hat geschrieben:Ein berechtiger Einwand, mit dem ich konfrontiert wurde, hitnerfragte, warum denn Jesu Versprechen schon nach etwa einer Woche erfüllt wurde. Diese Zeitspanne ist in der Tat ungewöhnlich kurz.
Nun, aus dem vorausgehenden Kontext geht hervor, dass Petrus gem.
Mk 8.28-29 erkannte, dass Jesus der Messias (Christus) war, woraufhin Jesus seinen Jüngern hierüber ein Schweigergebot auferlegte. Von dieser Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu offenbaren, dass er Leiden und sterben würde (
Mk 8:31), ein neuer Gedanke, mit den seine Jünger offenkundig (und menschlich nachvollziehbar) Schwierigkeiten hatten. Vermutlich bot sich der Berg Hermon auf ihrer Wanderung für die "Verklärung" an, zudem fand sie etwa ein halbes Jahr vor Jesu Tod in Jerusalem statt - Jesu Zeitrahmen war also schon sehr begrenzt. Mehr dazu könnt ihr meinem Beitrag vom
Mo 5. Jan 2015, 02:51 entnehmen.
Ich bin nach wie vor der Auffassung, dass die Synoptiker einen unleugbaren, innertextlichen Zusammenhang zwischen Jesu Versprechen und der "Verklärung" vermitteln.
Dem kann man sicher widersprechen, okay. Aber dazu habe ich dann doch eine Frage: Darf ich mir den Satzteil
"so eindeutig, wie es immer dargestellt wird, ist das gar nicht" ab und zu ausleihen? Warum ich dies frage, brauche ich hier wohl nicht erläutern, oder?
Das argumentum ad verecundiam wird hier ja zu gerne angeführt, so nach dem Motto, man dürfte dem fachlichen Mainstream nicht widersprechen. Damit sollen wohl alle mondtot gemacht werden, die nicht diesem Mainstream folgen. Wenn sie dies tun, dann haben wir ein homogenes und langweiles, ja totes, Forum. Das will ich nicht! Darum rede ich auch nicht um den heißen Brei und versuche auch nicht mich so darzustellen, als würde ich doch um 23 Ecken den fachlichen Mainstream repräsentieren - das tue ich nicht; ich widerspreche ihm sogar. - Ich weiß, dass ist eine unerhörte Frechheit von mir, doch dies gehört zur Freiheit des Christenmenschen.
Zumindest im Unterforum für "Glaube & Religion" solle auch "Lieschen Müller" ihre religiösen Glaubensvorstellungen vertreten können, auch wenn sie überhaupt gar nicht im Stande ist, wissenschaftlich zu argumentieren und sie nur den Hauptschulabschluss hat und ganz altmodisch Hausfrau ist.
Eine Argumentation auf wissenschaftlicher Basis zu stellen, ist natürlich sehr löblich - ja edel - doch diesen hohen Maßstab hier zur Mindesanforderung zu erheben, obgleich den hier kaum einer erfüllen kann (so kommt es z..T hier rüber), halte ich in diesem Forum (abgesehen von Threads, die entsprechend ausgerichtet sind) grundsätzlich (nicht generell) für viel zu streng.
Wenn Abiturwissen, welches nur ein großer Teil der Bevölkerung vorweisen kann, aber eben viele auch nicht, wenn sogar wissenschaftliche Fachkenntnisse, hier zum notwendigen Standard erhoben werden, dann lass es mich wissen und ich war längste Zeit hier im Forum. Dann hätte ich mich nämlich in der 'Tür geirrt.