closs hat geschrieben:Wie vertrauenswürdig ist die Fähigkeit des Menschen, geistige Texte auszulegen?
Wer sich die Mühe macht, auch nur zu einem Thema der Bibel im Internet zu recherchieren, weiß nach etlichen Stunden oder dem ganzen Tag nicht mehr weiter. Hunderte Bücher, zahllose Links gehen durch die oft gegenteilig erklärenden oder behaupteten Meinungen.
Heute ist viel weniger mit einem katholischen Religionsbüchlein vor Jahrzehnten anzufangen, das schlüssig und ziemlich einfach (als gäbe es kein Wässerchen zu trüben) erzählen konnte, Mose führte seine Leute durch das Meer. "Von den verfolgenden Ägyptern blieb kein Mann übrig." Bei den kurzen Sätzen ist alles klar. Schwierig wird es mit genaueren Hinschauen, rechts und links soll eine Mauer aus Wasser gewesen sein. Das weggeronnene Meer könnte einer noch verstehen als Wunder. An solchen Formulierung stoßen sich manche und fragen, warum so umständlich erzählt wurde. vieles was man wissen will, wurde ausgelassen.
Wer dem Mechanismus der Dichtkunst folgt, findet in den genau so merkwürdigen Formulierungen jedoch ein abstraktes Gesetz von "Mose", vom Herausziehen. Masa (Last) oder Vision? Eine Seite, rechts, jamin, wird viele Arten ergeben. Rechts rum geht es weiter in der Sonnenbahn. Links aber, smola, da wird überlegt was abgeschnitten wird und rückwärts geht. Ein praktischer Mensch wird sich das gleich mit rechts und links vom Schraubgewinde merken, hat dann aber eine ganz andere Konstruktion.
Ein Feldherr überlegt die Geographie und denkt an den Überraschungseffekt des Entkommens in so einer schwierigen Situation. Ein Historiker wird die seltenen Möglichkeiten des Durchgangs durch ein Meer erkunden. Er wird die Gründe für die Unterdrückung ausfindig machen. Ein gefühlvoller Mensch denkt an die Dramatik. Ein humorvoller überlegt: die Ägypter sind abgesoffen - das macht überhaupt nichts,
die Beschränkungen sind hin. Ägypten heißt gleichzeitig Begrenzung.
Rein "geistig" wird es wieder, wenn im Religionsbüchlein steht: "Moses aber und die Israeliten sangen dem Herrn ein Loblied." ... und die Ägypter

was haben die falsch getan, wenn sie auf Befehl gehorchten und dran glauben mussten?
Ich hoffe, ich konnte klar machen, woran es im ganzen Umfeld des Bibellesens zwickt ...
Für mich war es eine Erleichterung zu erfahren, dass Mose eine große Lehre von "Entwicklung" ist. Damit hatte ich kein bisheriges philosophisches Gezerre ohne Antwort, bei dem die Maßnahmen Gottes hin- und hergeschoben wurden. Es gibt Gesetze für die Entwicklung, ähnlich den Naturgesetzen.
Man kann sie überprüfen, hat dann in allen Fällen ein handfestes Ergebnis.
Die zweite Aspekt: Ein Volk wurde mehr als andere mit diesen Gesetzen betraut und gefördert. Zu sehen ist die Weiterentwicklung aus den Gesetzen Abraham, die andere wenig kannten. Andere Völker gaben nicht acht auf so was, machten nur irgendwelche Feste. Der dritte Aspekt, die historischen Unterlagen werden vollständiger mit dem Erreichen der weiteren Inhalte. Die Theologie setzt woanders an, wenn man begreift und sie wird begreifbar.